Zusammenfassung
Zivile Interventionen passen ihre Handlungsformen, Organisationsstrukturen und Legitimationsmuster kontinuierlich der politischen Kultur ihres Gemeinwesens an — und verändern dieses selbst entscheidend. So fand nicht nur eine Entwicklung von Gandhis gewaltfreiem Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft bis zur Bauplatzbesetzung in Wyhl statt — auch innerhalb des Problemfeldes der Neuen sozialen Bewegungen sind partielle Entwicklungen hin zu Institutionalisierung (vgl. Roth 1994) und Professionalisierung (z.B. Greenpeace) unübersehbar. Ohne nun exakte Zahlen über das sich fortlaufend verändernde Verhältnis zwischen spontanen und institutionalisierten Basisgruppen kennen zu müssen läßt sich festhalten, daß Neue sozialen Bewegungen auch 25 Jahre nach den Kaiserstühler Protesten und 15 Jahre nach der Gründung der Grünen Bundespartei noch existieren. Insgesamt diversifizierten sich die allgemeinen Beteiligungsmöglichkeiten, findet politische Willensbildung häufiger statt, als der Takt der Parlamentswahlen dies vorgibt. Weiterhin werden politische Anliegen von Bürgerinitiativen thematisiert,1 von alternativen Medien verbreitet und von autonomen Pressure Groups in gezielten Kampagnen zu einer öffentlichen Angelegenheit gemacht. Die demokratische Kultur der Bundesrepublik unterscheidet sich grundlegend von jener aus der Zeit vor den Neuen sozialen Bewegungen, als Gisela Zimpel und Ralf Dahrendorf aus unterschiedlichen Perspektiven zu der Feststellung kamen, daß die Quellen, aus denen politische Initiative entspringen müßte, längerfristig versiegt wären. (Kap.I, 4.2)
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 2000 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Vandamme, R. (2000). Der kalkulierte Regelverstoß. In: Basisdemokratie als zivile Intervention. Forschung Politikwissenschaft , vol 76. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09340-4_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09340-4_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-09341-1
Online ISBN: 978-3-663-09340-4
eBook Packages: Springer Book Archive