Zusammenfassung
Nach der Wende in der DDR wurde zunächst erwartet, dass die Liberalisierung der politischen Verhältnisse und die Verunsicherung durch den Zusammenbruch des Systems zu einer verstärkten Zuwendung zu Religion und Kirche führen würde. Umfragen und Untersuchungen in Ostdeutschland zeigen jedoch, dass diese Erwartung — und das gilt auch für nichtchristliche Religionsgemeinschaften und Sekten — sich nicht erfüllt hat (vgl. Pollack/Pickel, 2000). Eine mögliche Erklärung für das geringe Interesse Ostdeutscher an Religion und Kirche nach der Wende sehen Pollack und Pickel — neben der Tatsache, dass die Kirchen einen Positionswandel vollzogen und ihren politischen Ausnahmestatus verloren haben — darin, dass „die Menschen in der turbulenten Zeit des Umbruchs schlicht anderes zu tun hatten, als ihr Verhältnis zu Religion und Kirche zu klären“ (11). Existentielle Probleme wie Arbeitsplatzsorgen hätten im Vordergrund gestanden, „nicht aber Probleme der Sinnfindung und der Beantwortung letzter Fragen“ (ebd.).
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Literatur
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Gärtner, C., Sammet, K. (2003). „Wir machen weiter“: Krisenbewältigung unter der Bedingung der Religionslosigkeit. In: Gärtner, C., Pollack, D., Wohlrab-Sahr, M. (eds) Atheismus und religiöse Indifferenz. Veröffentlichungen der Sektion „Religionssoziologie“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09301-5_13
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