Versorgungssituation behinderter Menschen in Thüringen

Zusammenfassung

Die Versorgungs-, Arbeits- und Lebenssituation behinderter Menschen in Thüringen umfassend zu untersuchen und einzuschätzen, war in diesem Rahmen nicht möglich. Hierzu sind umfangreichere Datenerhebungen und Analysen notwendig. Daher muß sich der Beitrag auf einige ausgewählte Bereiche beschränken. Trotzdem war die Daten- und Informationensbeschaffung teilweise sehr schwierig. Zusätzlich erschwerte die Intransparenz der Versorgungsstrukturen eine zusammenfassende Darstellung. Das „System“ der sozialen Sicherung und der Rehabilitation ist — ohne erkennbare übergreifende Versorgungslogik — in diverse Trägerschaften, Institutionen und Verantwortlichkeiten zersplittert und stellt Betroffene wie ForscherInnen oft gleichermaßen vor das Problem des „ Was, wann, wo, bei welchem Kostenträger und auf welcher Rechtsgrundlage?“. Dennoch erlauben die Ergebnisse eine erste vorsichtige Einschätzung zur Anzahl, Bedarfslage und aktuellen Versorgungssituation behinderter Menschen in Thüringen. Sie könnten deshalb als Grundlage für die Landesbehindertenpolitik und regionale Planungsprozesse dienen. Die Gestaltung und Weiterentwicklung der Versorgungsangebote sollten sich dabei an folgenden Prämissen orientieren:

• am Vorrang integrativer Einrichtungen und Angebote

• am Vorrang ambulanter Hilfen

• an der Förderung von Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Betroffenen

• an der Vernetzung der Dienste und Einrichtungen

• am Prinzip der Wahlfreiheit und Durchlässigkeit der Hilfeangebote

• an einer systematischen und kontinuierlichen Erhebung des Versorgungsbedarfs.