Die Aktenanalyse

Zusammenfassung

Nach der Auswertung der Sozialhilfedaten wurde ergänzend dazu eineinhalb Jahre nach der Datenaufnahme eine Aktenanalyse durchgeführt. Damit sollte einerseits eine Validierung der gewonnenen Erkenntnisse vorgenommen werden, indem das im ersten Schritt beobachtete Fenster des Bezugsverlaufs sowohl nach vorne als auch nach hinten geöffnet wurde. Andererseits sollen durch die Analyse der Sozialhilfeakten konkretere Angaben zu den Lebenslagen der typisierten Beziehergruppen sowie die Ursachen und Ursachenzusammenhänge der Sozialhilfebedürftigkeit erfaßt werden. Die Fragen zu Ursachen der Armutslage und zum Grund der Unterstützungsbedürftigkeit können, wie schon an anderer Stelle erwähnt (vgl. Abschnitt 4.7), als für unseren Forschungszusammenhang zentral angesehen werden. Es soll daher versucht werden, zusätzlich zu den auf den Karteikarten erfaßten Unterstützungsgründen auch weitere Informationen zur Hilfsbedürftigkeit sowie zu allfälligen Veränderungen der Auslöser zu eruieren. Dies auch insofern, da die erfaßten Unterstützungsgründe der Linzer Sozialhilfebezieherinnen beträchtlich von den gesamtösterreichischen abweichen. Das statische Bild der Armutsforschung hat bislang auch die „Mobilität“ aus der Sozialhilfe heraus vernachlässigt, da nicht nur die Sozialhilfebedürftigkeit auslösende Faktoren, sondern auch die Gründe für das Ende einer Leistung von großem sozialpolitischem Interesse sind. Es wird daher — als dritter Analysebereich — der Versuch unternommen, Ausstiegsursachen, die in amtlichen Statistiken überhaupt nicht erhoben werden, zu erfassen.