Summary
Die weit reichenden Arbeitsmarkt- und Sozialreformen führen zu einem grundlegenden Paradigmenwechsel, der komplexe rechtliche, organisatorische und fachliche Veränderungen in der Arbeitsförderung und Sozialpolitik mit sich bringt.
Job Center; Fallmanagement und Eingliederungsvereinbarungen sind die drei Schlüsselbegriffe, die das Kernstück der Arbeitsmarktreform nach dem ab Januar 2005 in Kraft tretenden SGB II „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ beschreiben, und die bisherige Aufbau- und Ablaufstruktur in „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ verwandeln, wie es die Hartz-Kommission programmatisch beschrieben hat.
Die vom Gesetzgeber gewollte Kooperation zwischen den Agenturen für Arbeit und Kommunen wird sich in den „ARGE“ vollziehen; daneben haben „Optionskommunen“ die Möglichkeit zur eigenständigen Umsetzung des SGB II.
Der Beitrag macht aus Sicht langjähriger Praxis deutlich, wie Job Center als „Zentren für Arbeit und Einkommen“ ihre Arbeit wirkungsvoll organisieren können, besonders auch für junge Menschen. Eine zentrale Rolle nimmt die Ausgestaltung des Fallmanagement als Mix aus Einzelfallsteuerung und Systemsteuerung in Netzwerken ein mit dem Generalziel nachhaltiger beruflicher und sozialer Integration durch Mobilisierung aller verfügbaren Ressourcen. Für diesen Steuerungsprozess sind Sozialplanung, Arbeitsmarktmonitoring, Controlling und Evaluation unverzichtbare Steuerungsinstrumente.
Bei der Umsetzung dieser Arbeitsmarktreform ist es aus Sicht der Autoren erforderlich, dass örtlichen Erfordernissen Rechnung getragen und auf gewachsenen und leistungsfähigen lokalen und regionalen Infrastrukturen aufgebaut wird — partnerschaftlich, auf gleicher Augenhöhe, pragmatisch und in einem offenen gemeinsamen Lernprozess.
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Genz, H., Werner, W. (2005). Job Center und Fallmanagement. In: Egle, F., Nagy, M. (eds) Arbeitsmarktintegration. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09285-8_3
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