Zusammenfassung
Der empirische Teil beginnt mit der ausfuhrlichen Darstellung von drei Lebensgeschichten. Damit verbinde ich mehrere Absichten: Gleich zu Beginn wird der Blick auf Verschiedenartigkeit gelenkt, darauf dass sich hinter einem, an äußeren Kriterien gemessen, ähnlichen Leben sehr unterschiedliche Einstellungen zum Alleinleben verbergen können. Deshalb wurden drei Alleinlebende ausgewählt, deren Haltungen gegenüber ihrer Lebensform sich maximal voneinander unterscheiden: Zwei von ihnen haben einen Partner bzw. eine Partnerin auf Distanz, sind beruflich gut integriert, ohne großes inhaltliches Interesse an ihrer Arbeit zu haben, und bewerten dennoch ihr Alleinleben extrem unterschiedlich. Der dritte Alleinlebende ist ein ausgesprochen familienorientierter Mensch, zweimal geschieden und zur Zeit des Interviews ohne Partnerin. Damit wird zugleich ein zentrales methodisches Vorgehen dieser Untersuchung veranschaulicht: der „Kontrastvergleich“. Die systematische Suche nach Gegensätzen schützt davor zu übersehen, was nicht in unsere Erwartungen passt, schärft den Blick für die Vielfalt, für unerwartete Lebenseinstellungen und -gestaltungen.
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Referenzen
Ich verwende diesen Begriff für unsere Interviewpartnerinnen, weil er die Eigenleistung der Befragten zum Ausdruck bringt, ihre Lebens-„Erzählung“ zu formulieren, ihrer Lebensgeschichte einen Sinn zu verleihen; eine herausragende, spezielle „biographische Arbeit“ ist nicht notwendigerweise impliziert.
Für die Zitierweise der Interviews wurde ein Kompromiss gewählt zwischen der vollständigen Wiedergabe aller Transkriptionszeichen, die in den Originaltranskripten verwendet wurden, und einer flüssigen Lesbarkeit. D.h. Pausen, Versprecher und Abbruche wurden mittels Gedankenstrich wiedergegeben, parasprachliche Äußerungen, zum Beispiel Betonungen, Lachen, Weinen, und Räuspern in doppelter Klammer, lautes und betontes Sprechen duch Fettdruck. Parasprachliche Äußerungen der Interviewerin (zum Beispiel der Aufmerksamkeitsmarkierer „hm“) wurden innerhalb des Textes durch //...// abgesetzt. Die Quellenangabe der Zitate ist im Folgenden mit I oder II, also erstes oder zweites Interview, gekennzeichnet.
Zahlen in Klammern verweisen auf die Textstelle in den Tonbandabschriften. Die Seitenzahl steht vor dem Schrägstrich, die Zeilenzahl hinter ihm. Dies letzte Zeile wird nur angegeben, wenn das Zitat gekürzt wurde.
Vgl. Christiane Rothmaler; Evelyn Glenk (Hg.) 1992
Vgl. dazu auch die Lebensgeschichte von Herbert Fest, dem seine Familie „schlechtes Erbgut“ zuschrieb und der von seiner Mutter auf sehr aggressive Weise abgelehnt wurde, ohne dass die Hintergründe ihm zugänglich werden konnten.
Der Beginn einer biographischen Lebenserzählung enthält in der Regel bereits die zentralen Lebensthemen.
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Stich, J. (2002). Drei Rekonstruktionen von Lebenserzählungen — ein Werkstattbericht. In: Alleinleben — Chance oder Defizit. DJI-Reihe, vol 13. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09241-4_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09241-4_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3391-8
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