Zusammenfassung
In diesem Jahrhundert haben sich mit der Ausprägung der Jugendphase, den veränderten öffentlichen Vergesellschaftungsmodi von Jugend — u. a. in bzw. durch Familie, Schule, Ausbildung, Jugendhilfe und Peer-groups — wiederholt eine Vielzahl von unterschiedlichen Gesellungsformen von männlichen Jugendlichen in der Adoleszenzphase entwickelt und geäußert. Unter dem Begriff Gesellungsformen (Gleichaltrigenkulturen) sind unterschiedliche Phänomene des (devianten) Jugendprotestes, Cliquen und informeller Gruppen (peers) zu verstehen. Sie können nach Alter, nach bürgerlicher und proletarischer Herkunft (Milieus), nach Merkmalen, Verhaltensweisen und Stilen, nach historischen Phasen (Situationen) differenziert werden, vor allem aber dominieren in der öffentlichen und pädagogisch-wissenschaft-lichen Wahrnehmung männliche Gesellungsformen. Die Diskussion um deren Genese, Ausmaße und Hintergründe ist — als Fremdthematisierung gebunden an zeitbezogene Vorstellungen von gesellschaftlicher Normalität und entsprechenden Jugendkonzepten (Bilder über Jugend). Sie sind Ausdruck von sozialer Lage und Mentalitäten, den Bedingungen des Auf wachsens und der Lebensperspektiven von Jungen sowie den Integrationsperspektiven bzw angeboten der Gesellschaft.
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Hafeneger, B. (1998). Gesellungsformen von Jungen in der Adoleszenz ein historischer Abriß. In: Hafeneger, B., Jansen, M., Klose, C. (eds) „Mit fünfzehn hat es noch Träume …“. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09180-6_1
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