Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit, die sich mit den Auswirkungen der Veränderungen im Finanzsektor, die sich in den letzten Jahrzehnten ergeben haben, beschäftigt und deren Auswirkungen auf die Wirksamkeit einer Notenbankpolitik untersucht, kommt zu dem Ergebnis, dass die bisherigen transmissionstheoretischen Ansätze den heutigen Zustand der Finanzindustrie nicht mehr abbilden können. In der Konsequenz ist es notwendig, für die komplexen Vorgänge der Transmission monetärer Impulse einen neuen theoretischen Modellrahmen zu erarbeiten. Diese Aufgabenstellung kann im Rahmen dieser Arbeit nicht mehr geleistet werden, sondern muss einer weiteren Arbeit überlassen werden. Für eine solches Projekt stellt sich eine grundsätzliche Frage. Im Verlauf der Erstellung der vorliegenden Arbeit hat sich bei der Aufarbeitung der empirisch basierten Literatur zur Untersuchung der Transmissionsabläufe gezeigt, dass die aus den Theorien erwachsenen empirischen Untersuchungsmethoden nicht in der Lage waren, eine umfassende Untersuchung zu begründen, die widersprüchliche Ergebnisse ausschließt. Der Grund dafür liegt darin, dass die Vorgänge im Rahmen der Transmission von Notenbankimpulsen einen so hohen Komplexitätsgrad aufweisen, dass auch verhältnismäßig komplex gearbeitete Modelle so stark abstrahieren, dass sie wesentliche Einflussfaktoren vernachlässigen. Auf diese Weise können sie nicht zu einer Aussage kommen, die es einer Notenbank ermöglichen würde, auf der Basis dieses Modells präzise Prognosen der Wirkung ihrer Politik treffen zu können. In einer überspitzten und provokanten Thesenbildung ließe sich formulieren, dass es für jede Theorie mehrere empirische Untersuchungsvarianten gibt, die diese Theorie entweder falsifizieren oder verifizieren. Führt man diesen Gedankengang fort, steht am Ende die Aussage, dass die klassische makroökonomische Theorie vor dem Hintergrund der Komplexität der Transmissionsvorgänge versagt. Im Rahmen der Fortpflanzung von Notenbankimpulsen stoßen alle Theorien und Erklärungsansätze auf das Problem von Verhaltensweisen der privaten Haushalte und des Unternehmenssektors, die mit klassischen Ansätzen rationalen Verhaltens, also dem sogenannten Homo Oeconomicus, nicht zu erklären sind.
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Kriener, E. (2002). Schlussbetrachtung. In: Wettbewerbliche Veränderungen im Bankensektor und ihre Auswirkungen auf die Geldpolitik der EZB. ebs-Forschung Schriftenreihe der EUROPEAN BUSINESS SCHOOL Schloß Reichartshausen, vol 40. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09131-8_8
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