Zusammenfassung
Berge sind kulturell konstruierte Sehnsuchtslandschaften, die bis heute eine immense Ausstrahlung besitzen. Dies zeigt sich auch an ihrer sportiven Nutzung und reicht vom frühen Kampf der Bergsteiger um deren erste Eroberung, bis zur Selbsterfahrung und zum “thrill”, die heutigen Bergsteigern eigen sind und sich als Vergewisserungsrituale darstellen.
In den Erzählungen, die nach einem erklommenen Gipfel produziert werden, entstehen eindrucksvolle Bilder von Bergen als Gegenüber, mit denen man sich solche “Duelle” geliefert hat. In diesen Bildern werden zudem kulturelle Mythen von Gegenwelten gezeichnet, die in den Bergen zu finden seien. Aufstiegserfahrungen werden zu Ausstiegsszenarien aus dem zivilisatorischen Kontext.
Das Material für die Analyse sind vor allem Texte von Bergsteigern, die, auch früher schon, immer für eine rezipierende und die Darstellungen begierig lesende Öffentlichkeit entworfen werden. In ihrer mittlerweile massenhaften Verbreitung, auch durch Filme wie “Gipfel ohne Gnade” und Zeitschriften wie GEO, entstehen Bilder mit durchaus diskursprägender und moralischer Kraft. Die Erzählungen berühmter Extremer wie Diemberger, Messner oder Kammerlander, werden dabei zum Stoff, aus dem die Träume der Unbekannten sind.
Seine Forschungsschwerpunkte sind besondere Lebenslagen (Armut und soziale Benachteiligung, Obdachlose, Arbeitslose, Straßenkinder, Ein-Eltem-Familien; Sozialberichtsysteme), Körperkultur, Sport, Tourismus und soziale Bewegungen.
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Literatur
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Lutz, R. (2002). Traumpfade und Irrwege im Bergtourismus. In: Dreyer, A. (eds) Tourismus und Sport. Harzer wirtschaftswissenschaftliche Schriften. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09049-6_6
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