Zusammenfassung
Untersuchungen zum Investitions- und Finanzierungsverhalten von Unternehmen bilden eine wichtige Schnittstelle zwischen der Volkswirtschafts- und der Betriebswirtschaftslehre. Während sich die klassischen volkswirtschaftlichen Ansätze zur Erklärung des Investitionsverhaltens von Keynes und Jorgenson1 auf die Einflüsse des Marktzinses und der Nutzungskosten des Realkapitals auf die Investitionshöhe konzentrieren, befaßte sich die Betriebswirtschaftslehre traditionell mit der Relation zwischen der internen Verzinsung möglicher Investitionsprojekte (in der Volkswirtschaftlehre werden hierfür u. a. die Bezeichnungen Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals sowie Realertragsrate verwendet) und den Kosten der Bereitstellung der benötigten finanziellen Mittel (im folgenden den Finanzierungskosten2). Fisher zeigte z. B., daß auf vollkommenen Kapitalmärkten die Vorteilhaftigkeit von Investitionsprojekten allein von dieser Relation abhängt und somit unabhängig von den Konsumpräferenzen (Separationstheorem) ist.3 Modigliani/-Miller beweisen, daß auf solchen Märkten die Gesamtkosten der Bereitstellung finanzieller Mittel unabhängig von der Kapitalstruktur und der Dividendenpolitik sind.4
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Literatur
Vgl. Keynes, J.M. (1936); Jorgenson, D.W. (1963); Jorgenson, D.W./Siebert C.D. ( 1968 ); Jorgenson, D.W. (1971).
Die Kosten der Bereitstellung von finanziellen Mitteln werden in der Literatur häufig auch als Kapitalkosten bezeichnet. Dieser Begriff wird im folgenden gemieden, da er in der neoklassischen Investitionstheorie synonym mit Nutzungs-bzw. Leasingkosten des Realkapitals verwendet wird.
Vgl. Fisher, I. (1930). Die Folgen der Aufhebung der Annahme des vollkommenen Kapitalmarktes diskutiert Hirshleifer mit dem Ergebnis, daß eine Separation von Investitions-, Finanzierungs-und Konsumentscheidungen dann nicht mehr möglich ist. Vgl. Hirshleifer, J. (1970). Neben Hirshleifer veröffentlichten insbesondere Stiglitz und Scott Mitte der 70er Jahre Arbeiten, die auf die Probleme des Separationstheorems hinwiesen. Vgl. Stiglitz, J.E. (1974); Scott jr., J.H. ( 1976 ). Den Einfluß der Beziehung zwischen der Investitions-und Finanzierungsentscheidung auf q zeigen Ciccolo/Fromm. Vgl. Ciccolo, J./Fromm, G. (1979).
Vgl. Modigliani, F./Miller, M. (1958); Miller, M./Modigliani, F. (1961); Modigliani, F./Miller, M. ( 1963 ); Miller, M./Modigliani, F. (1966).
Vgl. Tobin, J. (1969).
Vgl. Fischer, S./Merton, R.C. (1984), S. 83. Eine ausführliche Diskussion des Modells von Tobin aus volkswirtschaftlicher Sicht erfolgt in Kapitel 3.1. 3. 1.
Die Wechselwirkung zwischen dem realwirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Sektor wurde in ähnlicher Weise bereits von Kaldor diskutiert. Er definierte seine “Valuation Ratio” als das Verhältnis zwischen dem Marktwert und dem Buchwert von Unternehmen. Vgl. Reinhart, W.J. (1977) S. 3; Kaldor, N. (1966).
Die Quantifizierung des Risikos erfolgt mit dem Beta (ß), wie es von Sharpe als Risikomaß vorgeschlagen wurde. Vgl. Sharpe, W.F./Alexander, G.J. (1990), S. 194–268.
Es wird dabei unterstellt, daß die Eigenkapitalkosten der Unternehmung den Renditeforderungen der Eigenkapitalgeber entsprechen. Diese Annahme wird in der theoretischen Literatur zu diesem Gebiet und den meisten Lehrbüchern vertreten.
Die Beziehung der Rendite auf q untersuchen beispielsweise Bernier, den umgekehrten Zusammenbang Fama/French. Vgl. Bernier, G. (1984); Fama, E.F./French, KR (1992).
Für das Teilsample der in Frankfurt notierten Aktiengesellschaften erstreckt sich der Un- tersuchungszeitraum bis 1991.
Zwischen diesen beiden Extrempositionen liegen q-Werte, bei deren Ermittlung Aktiv-und Passivpositionen saldiert wurden. Eine weitere sinnvolle Saldierung ist zum Beispiel die Verrechnung der flüssigen Mittel mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten.
Vgl. Fama, E.F./French, KR. (1992), S. 441.
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Gehrke, N. (1994). Einleitung. In: Tobins q. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09044-1_1
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