Zusammenfassung
Arbeiten zur Literatur der Jahrhundertwende stellen vielfach fest, daß es um 1900 zu einer “Weltflucht” genannten Tendenz kam, exotische und historische Kulissen die zeitgenössischen Sets des Naturalismus verdrängten.1 Diese Tendenz ergab sich in der dem Naturalismus folgenden bzw. in ihm sich ereignenden Entwicklung weg vom Positivismus und hin zu einem idealistischen Monismus oder Vitalismus, in deren Zug viele seiner prominenten Protagonisten in den Trend zu einer neuen Mystik einschwenkten, die mystisch-religiöse wie nietzscheanische Wurzeln hatte, auch den Lebensreformbestrebungen nahestand und insgesamt auf der Suche nach einer neuen Metaphysik war, die nur intentional den gewonnenen Stand wissenschaftlicher Erkenntnis nicht aufgab2. Das Interesse galt dabei nunmehr, nach der, wie man es sah, einseitig materiellen und materialistischen Entwicklung des 19. Jahrhunderts, der geistigen Reifung des Menschen, der erneut die ewige Frage nach dem Sinn des Lebens stellte. Das Maschinenzeitalter wurde dabei unversehens zur Vergangenheit erklärt, über die es bestenfalls lapidar hieß:
“All die großen technischen Errungenschaften, die so viel Daseinsbequemlichkeit schufen und die wirtschaftlichen Verhältnisse völlig umwandelten, haben dem Geist doch keine Ruhe und Fröhlichkeit schaffen können. Auf ihnen allein baut sich kein neues Leben auf. “3
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Literatur
Vgl. Martens: Vitalismus und Expressionismus, S.93; vgl. Viktor Zmegac (Hg): Geschichte der deutschen Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart Band II/2. Königstein/Ts.: Athenäum 1980, S3 07
Vgl. Kap. 3.3.1. Theoreme, denen dies zugetraut wurde, sind etwa die Fechners, die eine Renaissance erlebte, oder die panpsychistische Überwölbung der Lehre Darwins im Hartschen Kreise selbst.
Julius Hart: Der neue Gott. Florenz/Leipzig: Diederichs 1899, S.58
Und das obwohl mit dem Anspruch auf die Erfindung einer neuen Religion die Erwartung einherging, die Realität zu verwandeln, die Widersprüche der Lebenswelt aufzuheben in einer großen Synthese. Ein Reformwille, der es z. B. möglich machte, daß sich in einer Gruppe wie der Neuen Gemeinschaft der Gebrüder Hart zumindest anfangs die Vertreter der politischen Reform, wie etwa Landauer, mit der Lebensreform und den Protagonisten einer ästhetischen Gottesdienst-Kultur zusammenfanden. Nach kurzer Zeit allerdings erfolgte dann die Abspaltung der von der weltfremden Tendenz Enttäuschten.
Vgl. Martens: Vitalismus und Expressionismus, S.88ff. Über die Problematik des Begriffs “literarischer Jugendstil” vgl. Tessy Korber: Kunsttheoretische Vorstellungen im Werk Else Lasker-Schülers. MA. Erlangen 1992, S.80/7. Der Begriff wird hier dennoch gebraucht, um die üblicherweise in entsprechenden Monographien (vgl. etwa Jost Hermand (Hg.): Jugendstil. Darmstadt: Wissenschaft-liche Buchgesellschaft 1971) behandelten Autoren zusammenfassend zu bezeichnen.
Vgl. Wolfdietrich Rasch: Aspekte der Literatur um 1900. In: ders.: Zur deutschen Literatur seit der Jahrhundertwende. Gesammelte Aufsätze. Stuttgart: Metzler 1967, 1/48, S. 17
Vgl. Corona Hepp: Avantgarde. Moderne Kunst, Kulturkritik und Reformbewegung nach der Jahrhundertwende. München: dtv 1987, S.79ff.
Vgl. Cersowsky: Phantastische Literatur, S.80ff.
Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches. II: Der Wanderer und sein Schatten. In: Werke. Kritische Gesamtausgabe. Hg. von Giorgio Colli/Mazzino Montinari. Abt.IV, Bd.3. Berlin/New York: de Gruyter 1967. Die Maschine als Lehrerin, S.291
Nietzsche: Reaction gegen die Maschinen-Cultur, ebd.
Nietzsche: Die Maschine als Lehrerin, ebd.
Nietzsche: Reaction gegen die Maschinen-Cultur, ebd.
Vgl. Nietzsche: Inwiefern die Maschine demüthigt, ebd., S3 20/1
Vgl. ebd., S.320
Genauer gesagt hätte sie aus dem natürlichen Instinkt für die geistige Rangordnung der Menschen heraus überhaupt nicht erst gestellt werden dürfen. Nietzsche: Götzendämmerung. In: Werke. Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. Colli/Montinari. Abt.VI, Bd.3 1969, 51/160, S. 136/7
” Vgl. Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches, S.320
Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft. In: Werke. Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. Colli/ Montinari, Abt.V, Bd.2 1973, 13/338, S.81
Ebd.
Vgl. ebd.
Nietzsche: Werke. Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. Colli/Montinari. Abt. VII, Bd.l: Nachgelassene Fragmente Juli 1880 — Winter 1883/4. Berlin/New York: de Gruyter 1977, S.635
Vgl. die Idee der künstlerischen Gebirgsbearbeitung, die Scheerbart aufgriff (vgl. Kap. 4.4), in: Nietzsche: Werke. Kritische Gesamtausgabe. Hg.v. Colli/Montinari. Abt.V, Bd.l: Morgenröthe. Nachgelassene Fragmente Anfang 1880 — Frühjahr 1881. Berlin/New York: de Gruyter 1971, S.465
Vgl. Sigrid Bauschinger: Else Lasker-Schüler. Ihr Werk und ihre Zeit. Heidelberg: Stiehm 1980, S.68
Vgl. Gunter Martens: Nietzsches Wirkung im Expressionismus. In: Nietzsche und die deutsche Literatur. München: dtv 1978, Bd.2: Forschungsergebnisse, 35/82, S.53
Vgl. ebd., S.80f; vgl. auch Martens: Vitalismus und Expressionismus, der die wesentlichen vitalistischen Denkweisen zunächst am Werk Nietzsches, Simmeis und Bergsons entfaltet (S.32ff.) und an der Literatur der Jahrhundertwende sowie ausgewählten Autoren des Expressionismus — Stadler, Schickele, Heym, Kaiser, Lasker-Schüler und Wedekind — sowie an der als Mulitplikator in ihrem Einfluß bedeutsamen Programmatik des Neuen Clubs die zugehörigen literarischen Themen, Bildfelder und Darstellungsmodi vorführt (S.83ff. und S.109ff). Ihm folgt die Kurzdarstellung des literarischen Vitalismus hier; die Grundkategorien, die die vorliegende Arbeit zur Darstellung des vitalistischen Technikmotivs entwickelt — Tatprogrammatik, Entgrenzung, Revolte — sind im wesentlichen von den Ergebnissen seiner Monographie (vgl. dazu v.a. S.92, S.171f. und S.187) angeregt worden.
Vgl. auch Peter Uwe Hohendahl: Das Bild der bürgerlichen Welt im expressionistischen Drama. Heidelberg: Winter 1967, S.47
Vgl. ebd., S.36ff; zur literarischen Programmatik und Umsetzung vgl. für die Jahrhundertwende S.82, 92 und S.98f, für den Expressionismus S.141ff, 156ff., 160ff. 171 ff. und S.195. Zur Aufbruchs-program-matik vgl. auch Karl Heinz Hucke: Utopie und Ideologie in der expressionistischen Lyrik. Tübingen: Niemeyer 1980 (zugl. Diss. Münster), S.331ff.
Vgl. Martens: Nietzsches Wirkung im Expressionismus, S.42f. und S.75; vgl. Hohendahl: Das Bild der bürgerlichen Welt, S.50f.
Vgl. Hohendahl: Das Bild der bürgerlichen Welt, S.107
Vgl. Martens: Vitalismus und Expressionismus, S.54/5
Vgl. ebd., S.40
Vgl. Hohendahl: Das Bild der bürgerlichen Welt, S.47 und S.56
Michael Georg Conrad: Jugend!. In: Nietzsche und die deutsche Literatur, Bd.l, S.99
Vgl. Hohendahl: Das Bild der bürgerlichen Welt, S.80ff, 87ff, 90ff. und S.59 3 Vgl. Nietzsche, Also sprach Zarathustra, S.58
Vgl. Hohendahl: Das Bild der bürgerlichen Welt, S. 112 und S. 149
Vgl. Hohendahl: Das Bild der bürgerlichen Welt, S.72ff.
Vgl. Martens: Nietzsches Wirkung im Expressionismus, S.41; vgl. Martens: Vitalismus und Expressionismus, S.40, 42ff., 112ff, 190ff, 200ff; Vgl. Hohendahl: Das Bild der bürgerlichen Welt, S.51, 104,. 108
Vgl. Martens: Vitalismus und Expressionismus., S.49ff., 88ff, 98f, 137ff, 163ff, 173ff, und S.187f.
Zu George vgl. in diesem Zusammenhang Kap. 4.1; zu Marinetti vgl. Kap. 6.3.1.1
Kurt Hiller: Das Cabaret und die Gehirne Salut. Rede zur Eröffnung des Neopathetischen Cabarets. In: Der Sturm 1/1910/1911, S.351
Vgl. Kap. 2.3
Vgl. Kap.6.4.1
Vgl. Gerhard P. Knapp: Die Literatur des Expressionismus. Einführung — Bestandsaufnahme — Kritik. München. Beck 1979, S.29. Ein Beispiel hierfür wäre Sorge, vgl. Kap. 6.4.2
Vgl. Hohendahl: Das Bild der bürgerlichen Welt, S.95
Vgl. ebd., S. 107
Vgl. Ingold: Literatur und Aviatik, S. 105
“ich habe gehen gelernt, seitdem lasse ich mich nicht laufen. Ich habe fliegen gelernt, seitdem will ich nicht mehr gestossen sein, um von der Stelle zu kommen. Jetzt bin ich leicht, jetzt fliege ich, jetzt sehe ich mich unter mir, jetzt tanzt ein Gott durch mich.” (Nietzsche: Also sprach Zarathustra. In: Werke. Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. Colli/Montinari. Abt.VI, Bd.l. Berlin/New York: de Gruyter 1968, S.45/6). “Und all mein Wandern und Bergsteigen: eine Noth war’s nur und ein Behelf den Unbeholfenen: — fliegen allein war mein ganzer Wille, in dich hinein fliegen.” (Ebd., S.204). “Das aber ist meine Lehre: wer einst fliegen lernen will, der muß erst stehen und gehn und laufen und klettern und tanzen lernen: — man erfliegt das Fliegen nicht!” (Ebd., S.240). “Wie erflog ich die Höhe, wo kein Gesindel am Brunnen sitzt? Schuf mein Ekel selber mir Flügel und quellenahnende Kräfte?” (Ebd., S.121). Vgl. im selben Kontext das berühmte Zitat Wir Luft-Schifffahrer des Geistesl in der Morgenröthe, (Werke Abt.V, Bd.l), S.335 4% Nietzsche: Also sprach Zarathustra, S.238
Hucke: Utopie und Ideologie, S.68
Vgl. ebd.
Die Nachweise erfolgen bei der jeweiligen Besprechung der einzelnen Autoren.
Vgl. Monika Maria Schaper: Walt Whitmans “Leaves of Grass” in deutschen Übersetzungen — Eine rezeptionsgeschichtliche Untersuchung. Frankfurt a.M./Bern: Lang 1976, S.61. Die Untersuchung bestätigt, daß Schlaf Whitman in seiner persönlichen, für die Jahrhundertwende typischen Krisensituation entdeckte, dem Leiden am Materialismus und der Suche nach einem monistischen Glauben.
Schlaf, Johannes: Walt Whitman. Berlin/Leipzig: Schuster & Loeffler 1904. Erstmals in einem Artikel in der “Freien Bühne” 1892
Walt Whitman: Grashalme. (Erstmals übs. v. Johannes Schlaf 1907) Stuttgart: Reclam 1968, S.57
In: Neuland I, Bd. 1, hier zitiert nach: Harry Law-Robertson: Walt Whitman in Deutschland. Gießen: von Mönchowsche Universitäts-Druckerei Otto Kindt GmbH 1935, S.41. Zur literarischen Umsetzung des Vorbildes Whitman bei Schlaf vgl. Walter Grünzweig: Constructing the German Walt Whitman. Iowa: University of Iowa Press 1995, S.81/94
In: Sozialistische Monatshefte 2/1904, 828/34, hier zitiert nach Law-Robertson: Walt Whitman, S.46
Schlaf: Walt Whitman, S.51
Zumal sich Parallelen zwischen dem Lebenskult und dem Whitmanschen Transzendentalismus ziehen ließen (vgl. Schaper: Walt Whitmans “Leaves of Grass”, S.63), z.B. im starken Ichgefuhl, der Identitätslehre, der Feier der Sexualität, der Alliebe. Behauptungen wie die fragwürdige C. N. Stavrous, Whitman und Nietzsche eine die Kritik an der Kirche als Institution, nicht jedoch am Glauben (vgl. Whitman and Nietzsche. Chapell Hill: University of North Carolina Press 1964, S.210) zeigen allerdings die Problematik solcher Vergleiche.
Prosaschriflen. In Auswahl übs. und eingel. V. Otto Eduard Lessing. München/Leipzig: Piper 1905
Vgl. Whitman: Einem Historiker, ebd., S.83
Vgl. ebd., S.55
Vgl. Walter Grünzweig: Walt Whitmann (sie!). Die deutschsprachige Rezeption als interkulturelles Phänomen. München: Fink 1991, S.88
Vgl. die Analyse seines Werks bei Vincent J. Consentino: Walt Whitman und die deutsche Literaturrevolution. Eine Untersuchung über Whitmans Einfluß auf die deutsche Dichtung seit Arno Holz. München: Dissertationsdruck Schneider 1968, S.44f. und S.66
Zweig las Verhaeren schon als Schüler, suchte ihn 1902 auf einer Belgienreise persönlich kennenzulernen und stellte dann für zwei Jahre die eigenen literarischen Arbeiten zurück, um sich ganz der Übersetzung und Verbreitung von Verhaerens Oeuvre in Deutschland zu widmen. Er übersetzte die Lyrik in zwei Bänden Ausgewählte Gedichte. Leipzig: Insel 1910 und 1913; Hymnen des Lebens, ebd. 1911) sowie die Dramen, ebenfalls 1910. Daneben erschien 1910 eine 1913 wiederaufgelegte Monographie sowie ein selbstverlegter Erinnerungsband (Erinnerungen an Emile Verhaeren 1927). Er organisierte daneben Lesungen von Verhaerens Werken in Hamburg, Berlin und Wien. (Vgl. Hartmut Müller: Stefan Zweig. Reinbek: Rowohlt 1988, S.34 und 38). In einem Brief an Dehmel v. 13.1.1910 schrieb er dazu, diese Tätigkeit “(...) gibt mir in meinen Augen das Ja zu meiner dichterischen und irdischen Existenz. Ich habe das Gefühl, nicht unnötig gewesen zu sein.” (Zitiert nach Müller: Stefan Zweig, S.38). Verhaeren wurde auch von Schlaf in einer Monographie vorgestellt (Emil Verhaeren. Berlin/Leipzig: Schuster & Loeffler 1905); er vergleicht ihn dort mit Whitman, stellt ihn als von diesem beeinflußt dar (S.29 und S.73) und wertet ihn, wenngleich als nicht in historischen Begriffen faßbare Individualerscheinung (S.77/8), insgesamt nicht von Zweigs Urteil abweichend, nämlich als Überwinder jeglichen Dualismus.
Vgl. Jutta Höfel: Der belgische Lyriker Emile Verhaeren. Frankfurt a.M. u.a.: Lang 1994, S.93
Vgl. Hans Joachim Lope: Emile Verhaeren, poète de la ville. In: Peter-Eckhard Knabe/Raymond Trousson (Hg.): Emile Verhaeren — Poète — Dramaturge — Critique. Colloque international organisé par l’Université de Cologne les 28 et 29 octobre 1983. Bruxelles: Edition de l’Université de Bruxelles 1984, 19/40, S. 19
Vgl. ebd., S.27; vgl. Eva Karin Josefson: La vision citadine et sociale dans l’oeuvre d’Emile Verhaeren. Diss. Lund 1982, S. 125,
Ebd., S. 115
So Emile Verhaeren 1905. In: Impressions, 3iemme serie. Paris 1928; hier zitiert nach Josefson: La vision citadine, S. 115/6
In Rodenbachs Werk ist die Stadt Entsprechung der eigener Dekadenz bewußten, vom Todesgedanken faszinierten Hauptfigur. Vgl. Hans Hinterhäuser: Tote Städte in der Literatur des Fin des siècle. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen. 206/1969, H.5, 321/44, S.323ffund S.342 7 1 Vgl. Josefson: La vision citadine, S. 13.
Vgl. ebd., S.32
Ebd., S.73
Ebd, S.73
Stefan Zweig. Emile Verhaeren. Leipzig: Insel 1910, S. 15.
Ebd., S.91
Vgl. Josefson: La vision citadine, S.40/1, die auf die Vernachlässigung der sozialkritischen Elemente in zeitgenössischen Besprechungen hinweist.
Vgl. ebd., S.83
Vgl. ebd., S.95
Vgl. ebd., S.84
Zweig: Verhaeren 1910, S.93
Zweig sieht das bei Verhaeren z.B. darin gegeben, daß er die Hälfte des Jahres in Paris, die andere auf dem Land lebend verbrachte, so die Gegensätze integrierend, (vgl. Erinnerung an Emile Verhaeren, S3 6)
Vgl. Zweig: Verhaeren 1910, S. 93, S.26/7
Vgl. ebd., S.136
Vgl. ebd., S. 152
Vgl. ebd., S. 153
Vgl. ebd., S.154
Vgl. ebd., S. 155
Vgl. Kap.6.1.2.3
Vgl. Johannes V. Jensen: Die neue Weit. Essays. Berlin: Fischer 1908, bes. Der Arbeiter, 59/67, S.64 und S.67, Die Freiluftbewegung, 221/58, S.229; vgl. ders.: Unser Zeitalter. Essays. Berlin: Fischer 1917, bes. Weltauffassung, 7/37, S.24, 26 und S.28
Vergleiche die Versuchung der Romanhelden in Bölsches Mittagsgöttin wie in Jensens Madame d’Ora und Das Rad (beide Berlin: Fischer 1908) durch das Übersinnliche, die bei beiden durch ein Bekenntnis zur Moderne und zur Stadt überwunden wird. Stärker noch als Bölsche kann Jensen dieses Bekenntnis durch sein vitalistisches Pathos überhöhen; für ihn ist die moderne Welt ungebrochener Ausdruck des Lebens.
Vgl. Jensen: Maschinen. In: Die neue Welt, 9/46, S.14
Vgl. ebd., S.15ff.
Ebd., S. 17
Vgl. ebd.
Vgl. ebd., S.18f.
Vgl. ebd., S.20
Vgl. ebd., S.45f. “Vgl. ebd., S. 11 100 Vgl. ebd., S.14
Ebd., S. 12
Vgl. ebd., Sil
im selben Essay wird ergänzend die Großstadt als Ort der universalen Teilhabe definiert. (Vgl. ebd., S.27/8). Beide, Rad wie Stadt, qualifizieren sich dafür durch ihren bewegten Charakter: Die Stadt ist Meer, Atem und stetig ruheloses Leben (ebd., S.12 und S.14), das Rad nicht statisch, sondern dynamisch. So kann es zur Kirche werden, einer Kirche, die sich drehen kann (ebd., S.14), so die grundlegende Bewegung des Lebens nachvollziehend und als Symbol modernen, vitalistisch-dynamischen Lebensgefuhls tauglich.
Vgl. Jensen: Das Rad, S.47/8
Vgl. ebd., S.48
Vgl. ebd., z.B. S.122 und S.315f.
Vgl. ebd., S. 11
Vgl. ebd., S.327
Vgl. ebd., S.18ff.
Ebd., S.251
Vgl. ebd., S.250undS359
Vgl. gugh das Gegeneinanderausspielen von Kirchen und Stadt: Erstere werden als Schmarotzer, Schwamm und Kriechwurzel beschrieben, ihr Glockenspiel als bloße Ruine einer Melodie gegenüber dem “singenden” Riesen der Stadt, den sie gleichwohl in ihr Netz zu ziehen versuchen. (Vgl. ebd., S.96 und S.97)
vgl. ebd., S.44f. und S.57 Das Whitman-Zitat ist übrigens acht Romanseiten lang (S.49/56), ein Umstand, der Jensen selbst wieder in den Kontext der vitalistischen Whitman-Rezeption stellt.
Vgl. Kurt pinthus’ Rezension von Bernd Kellermanns Der Tunnel. In: Zeitschrift für Bücherfreunde 5/ 1913, S. 164/5, worin er Jensens “(••) grandiose, gegenwartsdröhnende Amerikaromane (...)” als Vorbild für Kellermann auszumachen glaubt.
Die Aktion 4/1914 vom 3.1., Sp.l
Vgl. Martens: Vitalismus und Expressionismus, S. 102
Vgl. z. B. Zweig: Verhaeren 1910, S.84
Vgl. Julius Bab: Richard Dehmel. Leipzig. Haessel 1926, S317; vgl.auch den Briefwechsel Dehmel-Winckler, in dem jener Winckler als “Liebwerter” und “Zwergenkönig Laurin” verehrt. In: Richard Dehmel: Ausgewählte Briefe aus den Jahren 1902 bis 1920. Berlin: Fischer 1923, S.291 und 311
Vgl. Martens: Vitalismus und Expressionismus, S. 105; vgl. Horst Fritz: Literarischer Jugendstil und Expressionismus. Zu Kunsttheorie, Dichtung und Wirkung Richard Dehmels. Stuttgart: Metzler 1969, 175f, 179
Vgl. Martens: Vitalismus und Expressionismus, S.93
ygj Brief an Paula Oppenheimer von 1887, zitiert nach Wolfgang Minaty (Hg.): Die Eisenbahn. Gedichte. Prosa. Bilder. Frankfurt a.M: Insel 1984, S.108
Richard Dehmel: Kunst und Persönlichkeit. In: ders.: Gesammelte Werke in 3 Bänden. Bd. 3. Berlin: Fischer 1913, 117/26, S.124
Nationale Kulturpolitik, ebd., S. 111/7
Vgl. ebd., S.113f.
Ebd., 117/26, S. 117
Vgl. ebd., S. 116
Ebd.
Vgl. ebd., S. 114/5
Vgl. Bab: RichardDehmel, S.314
Dehmel selbst hatte sich 1886 als Sozialökonom promoviert. (Vgl. Harry Slochower: Richard Dehmel. Der Mensch und der Denker. Eine Biographie seines Geistes im Spiegel seiner Zeit. Dresden: Reisser 1928, S. 114)
vgl. den 1. Brief Dehmels an Winckler vom 10.12.1912, in: Richard Dehmel: Ausgewählte Briefe, S.287
Vgl. Adolf Hösel: Dehmel und Nietzsche. Diss. München 1928, S.14/5
Vgl. Brief an A.W.Heymel v. 12.3.1914: “All diese Industriedithyrambik (ich nehme auch z.B. die erste Hälfte meiner “Hafenfeier” nicht aus, und fast der ganze Verhaeren und Whitman gehörte dahin) stammt nicht aus der Inspiration, sondern aus der intellektuellen Tendenz, statt aus dem intuitiven Affekt. (...) Das Hauptmotiv ist Advokatenenthusiasmus.” In: Dehmel: Ausgewählte Briefe, S.337/8
Vgl. Bab: Richard Dehmel, S.321
vgl Brief an Heymel, in: Dehmel: Ausgewählte Briefe, S.338
Vgl Fritz: Literarischer Jugendstil, S.161
Dehmel: Gesammelte Werke in drei Bänden, Band 1, S.160
René Schickele: Weiss und Rot. (1910) Leipzig: Verlag der Weissen Bücher 1918, S. 116/20
Dehmel: Gesammelte Werke in 10 Bänden. Bd.4. Berlin: Fischer 1907, S.45
Vgl. j£urt Kunze: Der Zusammenhang der Dehmelschen Kunst mit den geschichtlichen Bestrebungen der jüngsten Vergangenheit. Leipzig: Voigtländer 1913, S.78 (zugl. Diss. Leipzig)
Dehmel: Gesammelte Werke in 3 Bänden, Bd. 1, S. 145/5
Ebd., S. 145
Ebd., S. 148
Ebd., S. 150
Ebd., S. 150
Ebd., S. 129/30
l47 Bedingt insofern, als das lyrische Ich die Absage an die Natur in Zwiesprache mit der Natur und in der klassischen Position auf dem Berggipfel sowie nicht ohne Wehmut formuliert.
Das Gedicht belegt in frappanter Weise Kunzes These, daß die moderne Dichtung am Großstadtmotiv “(...) aus dem schrankenlosen Subjektivismus des Empfindens in eine neue Bindung von hoher Bedeutung und gewaltiger Zukunft hinübergleitet. “ Der Zusammenhang der Dehmelschen Kunst, S.82)
Dehmel: Gesammelte Werke in 3 Bänden, Bd. 1, 129/30, S.130
Vgl. ebd.
Ebd.
Ebd., S. 162/3
Ebd., S. 179/81. Die Stilisierung des Fliegers zum neuen Helden und Verkörperung des menschlichen Dranges, über sich hinauszustreben, rührt Dehmel auch in Vogel Greif (ebd., S. 181/2) vor.
Vgl. Fritz: Liierarischer Jugendstil, S.55ff., der den dem Jugendstil verpflichteten Gedichtaufbau analysiert.
Vgl. Dehmel: Gesammelte Werke in 3 Bänden, Bd. 1, S.180
Ebd., S. 182/8
Vgl. ebd., Bd.2, S.310/27
Ebd., S.181
Auch das Gebet im Flugschiff (ebd., S.189) nennt “Phantasie”, als Schlußwort betont, als die Kraft, durch die der Mensch Anteil hat am Ganzen des Lebens, das in diesem als Gebet konzipierten Gedicht die Gestalt eines gottähnlichen “Schöpfer Geistes” hat. Das Flugzeug selbst wird kaum thematisiert, als menschliche Geistes-schöprung wird es den Hervorbringungen des naturschöpfenden großen Geistes unter Vorbehalt an die Seite gestellt: “(...) selbst die Maschinen, die Vögeln gleichen, ächzen aus ihren Nöten zu dir (...)”.
Vgl. ebd., S. 182/3
Ebd., S. 183
Ebd., S. 188
Vgl wincklers offenen Brief an Dehmel in: Quadriga 6/1913, 347/51, S.351
Quadriga 3/1912/1913, S. 164/5: “Bis du erschüttert vermeinst, dass eisenhart/die ganze Menschheit im Arbeitskleid/von allen Brückengeländern dir Antwort schreit;/und vor dem starken Schall der Gegenwart/verstummt dein Ruf nach ewiger Seligkeit.”
Ebd., S.168: “Und keiner blickt mehr nach den Kirchturmspitzen,/die grünspanschimmrig hinter dem Mastenwald/vom Sonnenuntergang bestrahlt/über den rauchgeschwärzten Dächerns sitzen,/und unter denen im Altarkerzenschein/menschenklein/der Gottessohn die Finger am Marterkreuz krallt.”
Ebd., S. 165
Ebd., S. 165, 166, wo Kaiser und Offiziere sich vor dem Kaufmann neigen, die neue Macht anerkennend.
Ebd., S. 167/8
Vgl. fritz; Literarischer Jugendstil, S.176
Vgl. Wilhelm Annecke: Max Dauthendey als Dramatiker. Würzburg: Triltsch 1934, S.1
Gedankengut aus meinen Wanderjahren. In: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Bd.l München: Langen 1925, 285/816, S.410
Vgl. Dauthendey: Der Geist meines Vaters. Aufzeichnungen aus einem begrabenen Jahrhundert. In: Gesammelte Werke, Bd.l, 5/284, S.59 und S.106ff: ““Das redet mir keiner ein, daß Gott sich nur in der Kirche finden läßt. Wie ich eben den Motor sah, sah ich ein Gotteswunder, sah ich Gottes Geist, der sich beim verständigen Menschen nach schwerer Gehirnarbeit in großartigen Erfindungen auch auf dem Maschinengebiet offenbart (...)’. Diese Bewunderung der Maschinen hörte ich von meinem Vater hunderte Male aus seinem Mund.” (Ebd., S. 106/7)
Vgl. Wilhelm Krämer: Max Dauthendey. Mensch und Werk. Diss. Gießen 1937, S. 17
Dauthendey: Gedankengut aus meinen Wanderjahren, S.550
vgl. Elisabeth Veit: Fiktion und Realität in der Lyrik. Literarische Weltmodelle zwischen 1890 und 1918 in der Dichtung Max Dauthendeys, Richard Dehmels und Alfred Momberts. Diss. München 1987, S.44
vgl Dauthendey: Der Geist meines Vaters, S. 193/4
Vgl. ebd., S. 192/3
1911 folgt das Drama Ein Schatten fällt über den Tisch Gesammelte Werke, Bd.6, S.247/322), das die Ehe seiner Eltern thematisiert und den Konflikt zwischen dem Pragmatismus des Photographen-Vaters und der empfindsamen Mutter unter dem Vorzeichen der Liebe auflöst. Die Rettung der Ehe durch Annahme des unehelichen Kindes der Frau mündet in gemeinsamer Fortsetzung der photographischen Forschungsarbeit. Der Antrieb zu diesem Werk war sehr privater Natur: Dauthendeys Mutter war durch Selbstmord gestorben.
Vgl. Fritz: Literarischer Jugendstil, S.189f.
In: Gesammelte Werke, Bd.5. München: Langen 1925, S.7/543
Gert Ueding: Weltfremdheit und Weltsehnsucht. Max Dauthendey. In: ders.: Die anderen Klassiker. Literarische Portraits aus zwei Jahrhunderten. München: Beck 1986, 184/97, S.185 1°2 Dauthendey: Der Geist meines Vaters, S.65
Vgl. Dauthendey: Die geflügelte Erde, S.15
Vgl. ebd., S. 146/7
Ebd., S. 10
Vgl. ebd., S.50
Vgl. ebd., S.58/9
Ebd., S. 140/1
Ebd., S.87/8
Vgl. ebd., S.503
Vgl. Qçft Ueding; Das Strafgericht der Natur. Über Dauthendey: “Raubmenschen”. In: Romane von gestern — heute gelesen. Band 1: 1900–1918. Hg. v. Marcel Reich-Ranicki. Frankfurt: Fischer 1989, 150/8, S.154. Diese Deutung prägt auch Dauthendeys Sicht des Untergangs der Titanic (Vgl. Gesammelte Werke, Bd.4, S.717/27).
Vgl. Dauthendey: Die geflügelte Erde, S.50Iff.
Vgl. ebd., S.532f.
Vgl. ebd., S.534
Vgl. jensen: Maschinen. In: ders.: Die neue Welt, S.23. Dort preist Jensen die Stadt, wie Dauthendey New York, als einen Ort konzentrierten Lebens und rührt als einen Aspekt die Möglichkeit an, durch Konsum in einem Gebiet von nur 100 qm alle denkbaren Bedürfnisse sich erfüllen zu können.
Dauthendey: Die geflügelte Erde, S.536
Vgl. ebd., S.538
Vgl. ebd., S.537
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Korber, T. (1998). Vitalismus und Technik in der Literatur. In: Technik in der Literatur der frühen Moderne. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09029-8_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09029-8_5
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Print ISBN: 978-3-8244-4287-4
Online ISBN: 978-3-663-09029-8
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