Zusammenfassung
Üblicherweise gehen Modelle zur schriftlichen Sprachproduktion davon aus, dass es zwei Wege zur Erzeugung der Buchstabenfolge gibt. Im einen Fall wird sie direkt aus dem orthographischen Output-Lexikon zur Verfügung gestellt, im anderen Fall wird sie auf der Grundlage der phonologischen Wortform durch einen Phonem-Graphem-Konversionsmechanismus erzeugt. In einer Versuchsreihe, in der die Bereitstellung orthographischer und phonologischer Information erzwungen wurde, sollte überprüft werden, wie der Informationsaustausch zwischen dem phonologischen und dem orthographischen Prozess organisiert wird. Hier wird über ein Experiment berichtet, in dem die Teilnehmer Bilder einerseits gleichzeitig schriftlich und mündlich benennen sollten und andererseits nur schriftlich oder nur mündlich. Gemessen wurde insbesondere, an welchen Stellen beide Produktionsformen synchron sind und an welchen Stellen nicht, sowie an welchen Stellen im Synchronmodus ein zusätzlicher Zeitbedarf entsteht. Es zeigte sich, dass Synchronie bezogen auf Silbeneinheiten, aber nicht feinkörniger, hergestellt wird. Ein zusätzlicher Zeitbedarf in der synchronen Bedingung im Vergleich zur monomedialen Produktion entsteht nur silbeninitial. Daraus wird geschlossen, dass die phonologischen und die graphemischen Prozesse insbesondere auf der Silbenebene Information austauschen.
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Weingarten, R. (2001). Synchronisierung schriftlicher und mündlicher Sprachproduktion. In: Sichelschmidt, L., Strohner, H. (eds) Sprache, Sinn und Situation. DUV Sprachwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08962-9_11
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