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Militär und Gesellschaft — Theorieansätze der Frühen Soziologie

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Sozialwissenschaften und Militär

Part of the book series: DUV Sozialwissenschaft ((DUVSW))

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Zusammenfassung

Ansätze zu einer sozialwissenschaftlichen Theoriebildung im Hinblick auf das Verhältnis von Politik, Gesellschaft und Militär lassen sich bis in die Anfänge der modernen Soziologie im 19. Jahrhundert nachweisen. Die sozialwissenschaftliche Beschäftigung mit der militärischen Gewalt unterschied sich dabei erheblich von allen früheren Versuchen zur Etablierung einer eigenen »Militärwissenschaft«, die sich primär als eine »Technik des Krieges« bzw. als Lehre und Forschung hinsichtlich der effizienten Vorbereitung von Streitkräften auf den Krieg verstand. Von ihrer Grundkonzeption her kann deshalb auch von einem kritischen Ansatz der modernen Soziologie zum Militär (als einer staatlichen wie gesellschaftlichen Institution) wie zum Krieg (als einem Feld staatlicher Politik wie gesellschaftlichen Handelns) gesprochen werden. Das Hauptaugenmerk der modernen Sozialwissenschaften galt deshalb seit den Anfängen dem »Verhältnis von Gesellschaft und Militär«, wobei zumeist das Militär als ein in die Gesellschaft eingebundenes Element (bzw. Teilsystem zum Gesellschaftssystem) verstanden wird, das historisch-gesellschaftlich spezifische Organisationsformen annimmt und bestimmte soziale Funktionen wahrnimmt.

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Referenzen

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Kernic, F. (2001). Militär und Gesellschaft — Theorieansätze der Frühen Soziologie. In: Sozialwissenschaften und Militär. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08955-1_2

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