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Integrationspolitik unter den Bedingungen erweiterter sozialer Wohlfahrtsfunktionen: Distribution, Anpassung und Machtpolitik

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Regionale Integration
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Zusammenfassung

Wie sich bereits im Kontext unserer Diskussion der Problematik von „deeper integration issues“ andeutete, ist es notwendig, die Analyse der Gestaltung von Integrationspolitik so zu ergänzen, daß sie explizit Rücksicht nimmt auf die Existenz von Regierungen, genauer: die Existenz von kollektiven Zielen einer Gruppe von Menschen, wobei sich die Zielbündel verschiedener dieser Gruppen voneinander unterscheiden.1 Jede Behandlung einer Thematik internationaler (sic!) Wirtschaftsbeziehungen, die sich keine Gedanken über den Einfluß der Existenz von Staaten macht, wird letztlich immer einen Mangel an Erklärungskraft aufweisen. Methodisch bedeutet die Berücksichtigung der Existenz von Staaten im Kern eine Erweiterung der sozialen Wohlfahrtsfunktion: Umfaßt diese aus Sicht der traditionellen Außenwirtschaftstheorie lediglich das Element der Güterfülle, mithin allein das Kriterium allokativer Effizienz, so wird dies dem multifunktionalen Charakter des Gebildes „Staat“ nicht gerecht. Die Annahme, staatliches Handeln sei bei der Gestaltung internationaler Wirtschaftsbeziehungen allein von ökonomischen Effizienzüberlegungen geleitet, ist daher zwar ein hilfreiches Analyseinstrument, ist aber für sich genommen zur Erklärung realer Phänomene unzureichend.

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Literatur

  1. Auch in der neoklassischen Welt der traditionellen Außenhandelstheorie gibt es natürlich Unsicherheit. Diese ist jedoch bekanntermaßen nicht entscheidungsrelevant, weil die Existenz vollkommener, zeitlich unbegrenzter Versicherungsmärkte angenommen wird.

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  2. cf. z.B. die Darstellung bei Williamson/Millner (1991), p.100ff.

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  3. McCall, J. (1987). p. 868. Auch hier müßte korrekterweise eigentlich von assurance gesprochen werden.

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  4. Es sei betont, daß HOS die Angleichung der Faktoreinkommen pro Faktoreinheit, nicht die Angleichung der p.c. Einkommen voraussagt: Das p.c. Einkommen Y/L = y berechnet sich ja als y = rk + w, mit k = K/L. Mit Faktorpreisangleichung gilt zwar w=w und r=r; k ist aber annahmegemäß unterschiedlich.

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  5. Im HOS-Modell entfällt übrigens mit der Faktorpreisangleichung durch Faktormobilität jedes Kriterium für eine Unterscheidung beider Regionen: Sie verfügen über eine identische relative Faktorausstattung, identische w/r-Relation, technologie und Präferenzstrukutr — sind also ein einheitlicher Wirtschaftsraum. cf. Utecht, B. (1996).

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  6. cf. Brezis, E. et al. (1993). Diese Idee hat zweifellos Ähnlichkeit mit den „langen Wellen“ von Kondratieff — eine Parallele, die Brezis et al. erstaunlicherweise nicht ziehen.

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  7. Das heißt: Bei gleichem Erfahrungsniveau ist die Produktivität der neuen Technologie höher als die der alten.

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  8. Prima facie scheint ein irrationales Verhalten des bisherigen technologischen Führers vorzuliegen; man könnte daher ein Marktversagen in dem Sinn vermuten, daß bestehende Interessengruppen ihr an die alte Technologie gebundenes Human-und Sachkapital nicht entwertet wissen wollen und daher den Wechsel verhindern. Auch ohne Marktversagen kann die Nicht-Adaption rational sein: Erstens dann, wenn die Diskontrate in einer der beiden Volkwirtschaften höher ist, so daß die zukünftigen höheren Erträge aus dem Wechsel der Technologie zum Zeitpunkt der Entscheidung als weniger wohlstandserhöhend empfunden werden. Höhere Diskontraten lassen sich z.B. mit einem ex ante hohen Einkommensniveau (Rothschild, 1979) oder der Instabilität von Gesellschaften (Olson, 1985, p.5) erklären. Zweitens ist u.U. das ultimative Potential neuer Technologien ex ante gar nicht absehbar. Die Wechsel-Entscheidung wird damit unter Unsicherheit gefällt, so daß ein „Irrtum bei der Wahl“ nicht ausgeschlossen ist. Drittens schließlich ist die Nicht-Adaption dann rational, wenn man annimmt, die Lerneffekte seien vollständig unternehmensextern (Brezis, et al. (1993), p.1216). Es liegt dann ein Koordinationsproblem vor, wie es in Kapitel 7.2 beschrieben wurde.

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  9. cf. Dluhosch, B. (1995), p.246f. Zur Illustration verweist Dluhosch auf das anschauliche Beispiel einer „Robinson-Crusoe-Wirtschaft“: Robinson wäre ein Generalist, weil (eine differenzierte Nutzenfunktion vorausgesetzt) die Investition in spezifisches Wissen bei der Produktion eines Gutes den Verlust an Güterfülle nicht aufwöge.

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  10. Bereits Lorenz (1967, p.139) spricht in diesem Zusammenhang von der „dem Außenhandel immanente[n] Verletzbarkeit“ und weist in diesem Kontext auf die Bedeutung der Anpassungsfähigkeit von Volkswirtschaften hin. So auch bereits Myint, H. (1958), p.319.

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  11. von Hagen/Hammond (1994), p.174.

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  12. cf. auch Kapitel 3.3, wonach Protektion im Sinne der politischen Ökonomie nur durch „specific factor“ Modelle zu erklären ist, und Kapitel 9.2 zur Anpassungsproblematik.

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  13. cf. Tichy, G. (1991), p.49f. Offenbar ist „leap-frogging“ in großen Ländern mit funktionierenden Ausgleichsmechanismen und multisektoraler Struktur daher kein Problem. „leap-frogging“ ist daher zunächst ein regionales Phänomen (cf. auch Brezis et al. (1993), p.1213) — wie gesehen, werden Regionen als ökonomische Einheiten aber immer relevanter gegenüber Nationen.

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  14. cf. Lorenz, D. (1992), p.86; Padoa-Schioppa et al. (1987), p.4. Stark unterschiedliche Einkommen bedeuten auch unterschiedliche Investitionskapazitäten in Bildung und R&D, was weiter divergierende Einkommensentwicklungen wahrscheinlich macht; cf. Tichy, G. (1992), p.132.

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  15. Cremer/Pestieau (1996), p.756.

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  16. Wiewohl dies natürlich legitim und vorstellbar wäre. European Community (1989), p.22.

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  17. Dies zeigen ja auch die unterschiedlichen Werte für Canada und die USA, die unterschiedliche Präferenzen beider Nationen für eine egalitäre Einkommensverteilung offenbaren. cf. Bayoumi/Masson (1995), p.270.

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  18. cf. Begg/Mayes (1993), p.443. Ideen für eine intelligente Ausgleichspolitik (für den speziellen Fall heterogener Integration am Beispiel der EU) finden sich bei Fisch (1994), der auf die Entwicklung eines angepaßten Imitiationspotentials der benachteiligten Regionen abzielt.

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  19. cf. Subramaniam, A. (1990), p.519. Eaton/Grossman (1985) modellieren Protektion als „second best“ Lösung für den Fall, daß sich Wirtschaftsssubjekte wegen Marktversagens in ihren nationalen Märkten nicht gegen asymmetrische Schocks versichern können. Unser Vorschlag läuft dagegen darauf hinaus, das Marktversagen anstelle von Protektion durch internationale Transfers zu bewältigen.

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  20. cf. Eichengreen, B. (1993), p.1322; auch Meade verweist schon auf die Gefahr kompetitiver Abwertungen, cf. Meade, J. (1953), p.47.

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  21. cf. auch Thomas, I. (1994), p.478. cf. z.B. Stolpe, M. (1995), p.175ff.

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  22. Technisch gesprochen, ist die Bereitschaft zur Teilnahme davon abhängig, daß der langfristige Erwartungswert des Nutzens aus einer Teilnahme an einem solchen Transfersystem mindestens gleich Null ist. Das schließt, nota bene, nicht aus, daß das System mittelfristig redistributiven Charakter haben kann.

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  23. cf. z.B. Williamson/Millner (1991), p.330; Subramaniam, A. (1990), p.519.

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  24. Man denke hier an die Verbindung einer Liberalisierung in den Bereichen Textil und Bekleidung sowie Landwirtschaft als Interesse der LDCs auf der einen und TRIMs, TRIPs und GATS als Interesse der Industrieländer auf der anderen Seite der Uruguay Runde.

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  25. Beachte, daß es der Tatbestand des, wenn man so will, „subjektiven Empfindens“ einer Volkswirtschaft ist, der hier relevant ist: Nicht die tatsächliche Verteilungswirkung, die sich ja erst ex post realisiert, sondern die ex ante Erwartung bezüglich einer Liberalisierungsmaßnahme ist ausschlaggebend. Je komplexer die Maßnahme und die Wirkungskanäle, desto größer ist aber die Varianz des Ergebnisses und damit die Unsicherheit der Akteure über das Ergebnis!

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  26. Eine elegante Präsentation dieses Gedankens findet sich bei Tollison/Willett (1979).

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  27. cf. Keohane, R. (1988), p.42. Issue linkages können freilich auch dazu mißbraucht werden, das bestehende Abhängigkeitsverhältnis auszunutzen und zu vertiefen: Tollison/Willett (1979, p. 425) nennen als plastisches Beispiel den potentiellen Versuch der USA, unter Androhung eines Truppenabzugs Einfluß auf die Gestaltung der Geld-und Fiskalpolitik Deutschlands zu nehmen.

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  28. cf. Tollison/Willett (1979), p.437.

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  29. In analoger Weise begründet Keohane die Überlegenheit diffuser über spezifische Reziprozität. Auch Keohane betont jedoch im Einklang mit unserer Hypothese der Notwendigkeit eines „Unterbaus“, daß diffuse Reziprozität „only occurs within cooperative international regimes that link countries with extensive shared interests.“ cf. Keohane, R. (1986), p.23.

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  30. Die vergleichsweise geringen Beziehungen zwischen Canada und Mexiko in der NAFTA sind hier kein Gegenargument — Verhandlungsführer und „agenda-setter“ für die NAFTA waren eindeutig die USA.

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  31. cf. Grieco, J. (1994), p.7. Auch die WTO (1996, p.26f) weist darauf hin, daß die Vorschriften über FDI in der EU und NAFTA sehr viel umfassender sind als bei APEC und Mercosur.

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  32. Cf. von Hagen/Hammond (1995). So auch Mélitz (1994, p.105), auch schon Meade (1965), p.30ff. Couchene, T. (1993, p.140) argumentiert, daß man Quebec ein derartiges Verhalten nachweisen kann: Die Provinz hatte lange Jahre die höchsten Mindestlöhne in ganz Canada, was nur dadurch möglich war, da die Kosten für Arbeitslosenversicherung und Sozialhilfe nur unterproportional bzw. gar nicht von Quebec selbst zu tragen waren.

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  33. cf. Grieco, J. (1994), p.8f.; auch Petersmann, E.-U. (1994), p.34; speziell für die EG auch Garrett, G. (1993), p.371 und 381. Kahler betont, daß „deeper integration“ eine weitverbreitete instituionelle Konsequenz hatte, nämlich die Stärkung von „monitoring mechanisms.“, cf. Kahler, M. (1995a), p.118.

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  34. cf. Wilson, C. (1994), p. 672. Streng genommen ist dies nur die notwendige Bedingung. Für eine hinreichende Bedingung tritt hinzu, daß (a) die Kosten der Signalproduktion für die „guten“ Risiken nicht höher sind dürfen als ihre erwarteten diskontierten Zahlungen bei Einschluß der „schlechten“ Risiken und (b) die Kosten der Signalproduktion für die „schlechten“ Risiken kleiner sind als die diskontierten erwarteten Zahlungen an sie. Regionale Integration hat ferner eine frappierende Analogie zur Kreditrationierung bei Stiglitz/Weiß,“ sind doch beides Phänomene, die in einer neoklassischen Welt nicht denkbar sind. Stiglitz/Weiß zeigen, daß ein Gleichgewicht im Kreditmarkt selbst bei vollständiger Preis-, also Zinsflexibilität durchaus mit der Existenz von Kreditrationierung vereinbar ist, obwohl man eine Beseitigung der Rationierung über den Marktmechanismus — steigende Zinsen — erwarten würde. Dies findet jedoch nicht statt, weil sich der Profit der Kreditgeber nicht nur an der Zinshöhe, sondern an dem Produkt aus Zinshöhe und Rückzahlwahrscheinlichkeit mißt. Die Zinshöhe beeinträchtigt jedoch die Risikostruktur des Kreditportfolios durch die o.g. Mechanismen von moral hazard und adverser Selektion: So werden höhere Zinsen Kreditnehmer zum einen dazu verleiten, ex post risikoreichere Investitionen vorzunehmen (moral hazard), zum anderen werden ex ante NichtRückzahlwillige eher bereit sein, höhere Zinsen zu akzeptieren, da sie diese ja ohnehin nicht zu zahlen beabsichtigen (adverse Selektion). Das Zinsniveau, welches ein Kreditnehmer zu zahlen bereit ist, dient also als „screening-device“ für seine Rückzahlwilligkeit; der Zins hat mithin nicht nur Markträumungsfunktion, sondern auch und vor allem eine Anreiz-und Auslesefunktion.

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  35. Auch Mexikos Akzeptanz von Umwelt-und Sozialstandards im Rahmen der NAFTA läßt sich so erklären. Der EU-Gipfel in Kopenhagen 1993 beschloß ganz in diesem Sinn, daß die mittelosteuropäischen Assoziationspartner dann Mitglied werden können, wenn sie u.a. den acquis zu übernehmen in der Lage sind und dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften in der EU standhalten können. cf. Stiglitz/Weiß (1981).

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  36. Für den Grundgedanken der ex post Verweigerung der nötigen Anpassung cf. Yarbrough/ Yarbrough (1987), p.6. Es könnte argumentiert werden, es sei im Interesse des liberalisierungswilligen Staates, wenn der nicht anpassungsfähige Staat nicht liberalisiert — es kann dann ja nicht zum „Schadensfall“ kommen. Dies ignorierte jedoch, daß die de facto einseitige Liberalisierung ja letztlich auch einen (in diesem Fall: unerwünschten) Transfer zu Gunsten des „non-compliant“ Staates darstellt!

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  37. cf. Copeland, B. (1990); ähnlich auch Gibb, R. (1994, p.20), der das freilich nicht weiter begründet.

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  38. Z.B. weil der Sanktionsmechanismus des multilateralen Handelssystems nicht mehr funktioniert, cf. Kapitel 7.1. cf. Rothschild/Stiglitz (1976).

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  39. Der Gedanke eines Separationsgleichgewichtes bezgl. asymmetrischer Schocks taucht auch auch schon Cooper, R. (1976), p.47 auf. Grieco, J. (1994), p.22.

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  40. Ein im Kern ähnlicher Gedanken, wenngleich auf den weltweiten Freihandel bezogen, findet sich bei Lorenz: „Nur wenn die Transformationskapazität der Welthandelsländer befriedigend ist, werden wir weltweiten Freihandel haben können und die Gewinne aus der internationalen Arbeitsteilung bei international befriedigender Einkommensverteilung realisieren.“ cf. Lorenz, D. (1967), p.143.

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  41. Bezeichnenderweise taucht dieser Gedanke immer wieder im Kontext der europäischen Währungsunion auf. So hat ja bekanntlich die Bundesbank schon 1990 darauf verwiesen, mit der EWU entstünde eine „nicht mehr kündbare Solidargemeinschaft“ (Deutsche Bundesbank (1990), p.41). Diese Verbindung ist auch keineswegs erstaunlich, stellt doch die Währungsunion im Sinne der in dieser Arbeit verfolgten Analyse nichts anderes dar als die höchste Stufe der Integration. Jede Liberalisierung — sei es im handels-oder im währungspolitischen Bereich — ist gleichbedeutend mit dem Verzicht auf nationale Politikinstrumente; die Währungsunion stellt damit — diesseits der Aufgabe der Eigenstaatlichkeit — „nur“ den Extremfall der Liberalisierung dar.

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  42. Cf. BayoumvMasson (1995). Vergleichbare Werte für Canada ermittelt auch Courchene, T. (1993), p.141ff. cf. Costello, D. (1993), p.272f.

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  43. Bereits die Präambel der Römischen Verträge sprach vom Bestreben der Gründerstaaten „ihre Volkswirtschaften zu einigen und deren harmonische Entwicklung zu fördern, indem sie den Abstand zwischen einzelnen Gebieten und den Rückstand weniger begünstigter Gebiete verringern.“

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  44. So schon Taylor, P. (1980), p. 375; ähnliche Forderungen finden sich aber auch schon bei Meade (1965), p.30ff., der für die Errichtung eines Fonds zwischen Überschuß-und Defizitländern zum Zahlungsbilanzausgleich plädiert. Konkrete Vorschläge zur Gestaltung eines solchen Fonds finden sich z.B. bei Mélitz, J. (1994) und von Hagen/Drammond (1995); cf. auch den Sonderband der „European Economy“, no.5, 1993.

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  45. cf. Bayoumi/Masson (1995), p.269.

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  46. cf. De Nardis et al. (1996), p.212. Die Autoren weisen dabei konsequenterweise ebenfalls darauf hin, daß vor dem Hintergrund dieser Struktur Wechselkursänderungen nur von begrenztem wirtschaftspolitischen Wert sind. cf. Taylor, P. (1980), p. 378ff. Begg/Mayes (1993), p. 428f.

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  47. Europäischer Sozialfonds (ESF); Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (ERDF); Europäischer Ausrichtungs-und Grarantiefonds für die Landwirtschaft (EAGGF) sowie der Strukturfonds. Auch die Mittelvergabe von EGKS und EIB hat eine ausgeprägte regionale Komponente.

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  48. cf. Bayoumi/Masson (1995), p.267, die freilich darauf hinweisen, daß das ein sektoraler Mechanismus ist; m.a.W. nicht nur arme Regionen/Länder profitieren davon. Genauso Begg/Mayes (1993), p.441. Munk (1993, p.307) weist für die EG10 im Durchschnitt der Jahre 1980–85 eine deutlich redistributive Wirkung der GAP nach: Gemessen am Verhältnis von empfangenen Nettotransfer/Beitrag zum GAP-Budget sind das UK (-1,54), Deutschland (-0,91), die BLEU (-0,67), Italien (-0,08) und Frankreich (0,71) Nettozahler zu Gunsten von Irland (13,3), Griechenland (5,82), Dänemark (4,64) und den Niederlanden (2,54). Zanias (1994) belegt diesen Sachverhalt für die zweite Hälfte der achtziger Jahre.

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  49. Es sei darauf hingewiesen, daß sich erwartungsgemäß auch in der EU die Transfermechanismen weg von kruden Instrumenten wie der GAP hin zu direkteren Mechanismen entwickelt hat. Es sei auch daran erinnert, daß Ausnahmeregeln für bestimmte Sektoren letztliche einen impliziten Transfermechanismus darstellen. Schließlich zeigen sich interessanterweise sogar in der NAFTA Ansätze der Berücksichtigung distributiver Elemente, obwohl alle Partner immer wieder explizit darauf verweisen, daß nicht im mindesten daran gedacht sei, die NAFTA hinsichtlich ihrer Integrationstiefe und hinsichtlich der Entwicklung föderaler Strukturen an die EU anzugleichen. So wurde im Zusammenhang mit NAFTA eine Nordamerikanische Entwicklungsbank, die NADBANK, gegründet, die Mittel für Umweltschutz, Infrastruktur, Umschulung und Regionalförderung für all jene Regionen in Mexiko und den USA bereitstellen soll, die als Folge der NAFTA der Anpassungshilfe bedürfen.“ Besonders illustrativ ist jedoch die Unterstützung Mexikos durch die USA anläßlich der Zahlungsbilanzkrise zum Jahreswechsel 1994/95: Diese Unterstützung wäre ohne die NAFTA erheblich geringer

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  50. cf. Gros/Steinherr (1995), p.492.

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  51. York, R. (1993), p.66f. Andere Gründe des Scheiterns waren: Der durch Zollabbau verursachte Einnahmeausfall konnte nicht kompensiert werden; zu große Entwicklungsunterschiede der Partner; zu geringe ex ante Integration; fehlender Liberalisierungswille; Makro-Ungleichgewichte; externe Schocks. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch Hiemenz/Langhammer (1990), p.59ff. ° cf. zu „intelligenten“ Transferlösungen auch Fisch, G. (1994).

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  52. cf. Hinojosa-Ojeda, R. (1996); Jütte-Rauhut, J. (1995), p.75. ausgefallen.’ Nachdem die NAFTA erst gut ein Jahr zuvor (Nov. 1993) nur unter Einsatz erheblichen innenpolitischen Kapitals seitens Präsident Clintons den Kongreß passiert hatte, durfte dieses Projekt nicht bereits im Ansatz an der mexikanische Krise scheitern, auch wenn dies Spannungen mit den anderen G7 Partnern implizierte.“ Dies zeigt eindringlich, daß derartige Tranfermechanismen mit einer gewissen inneren Logik fast zwingend aus wachsender Integrationstiefe resultieren — wie dies ja oben bereits angedeutet wurde!

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  53. Vom Gesamtpaket in Höhe von $47,8 Mrd. wurden $10 Mrd. via BIZ von den G-10, $17,8 Mrd. vom IMF und $20 Mrd. aus dem „US Exchange Stabilization Fund“ der US.Regierung bereitgestellt. (IMF Survey v. 06.02.1995, p. 33) Berücksichtigt man die indirekte Beteiligung der USA an den beiden ersten Quellen, stellten die USA über die Hälfte der Mittel zur Verfügung. Die Beteiligung von IMF und G-10 erfolgte dem Vernehmen nach auf massiven Druck der USA. Auch die Weltbank verweist auf den Zusammenhang von Hilfspaket und NAFTA. (Weltbank 1995b, p.74); cf. auch Lawrence, R. (1996), p.75. cf. Norman, P. (1995).

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  54. Ganz in diesem Sinn meldete der „Economist“ am 21.12.1996 (p.69) bezüglich Mercosur: „Another plan is to convert a moribund fund set up in the 1970s to help Paraguay and Bolivia into a Mercosur development bank.“

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  55. cf. Low, L. (1996), p.205; meine Hervorhebung, B.S.

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  56. Auch Pomfret argumentiert ja, wenn auch über ganz andere Mechanismen, daß regionale Integration dazu diene, bestimmten Ländergruppen Vergünstigungen einzuräumen; cf. Pomfret, R. (1988), p.163.

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  57. cf. Gowa, J. (1994), p.24; Ähnlich auch Grubel (1973, p. 112): Die Wohlfahrtsverluste aus regionaler Integration sind „due to the need to adjust domestically preferred income and expenditure patterns and due to the perceived risk that a group of people is at the mercy of another group, on whose sympathy and compassion it cannot rely.“ (Meine Hervorhebung) Beachte, daß Grubel richtigerweise vom ”perceived risk“ spricht — nicht das objektiv vermutlich geringe, wenn

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  58. cf. dazu auch Kapitel 10. Es ließe sich z.B. in diesem Sinn darüber spekulieren, ob dies ein Grund dafür ist, daß es kein „JEUFTA“ oder „JUSFTA“ gibt!

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  59. Preuße, H. (1991) folgend ist „Anpassungsflexibilität“ im folgenden definiert als die Summe aus Anpassungsfähigkeit und -bereitschaft. cf. Preuße, H. (1991), p.80.

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  60. cf. Grimwade, N. (1989), p.350; Preuße, H. (1991), p.206. cf. Mayrzedt, H. (1989), p.225.

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  61. Kenen/Eichengreen schreiben in diesem Sinn: „(…) the ability of governments to manage change internationally has depended importantly an their ability to manage it domestically.“ Kenen/ Eichengreen (1994), p.53. Cf. auch Kapitel 3.3, wonach Liberalisierung stets erfordert, daß die Befürworter die Mehrheit stellen.

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  62. Ahnlich auch Preuße, H. (1991, p.184), der zu Recht darauf hin weist, daß Anpassungskosten natürlich auch stets Anpassungserträge gegenüber stehen. Preuße nimmt an, daß letztere vergleichsweise konstant geblieben sind, während sich erstere deutlich verändert, nämlich erhöht haben. Dieser Annahme werden wir hier folgen, sind uns jedoch bewußt, daß dieser Aspekt einer detaillierten Bewertung bedürfte.

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  63. Bhagwati, J. (1994), p.549. Ähnlich Kahler, M. (1993), p.298. Was natürlich nicht heißt, daß Freihandel nicht aus anderen Gründen eine sinnvolle Politikstrategie sein mag; cf. z.B. Krugman, P. (1992).

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  64. Dies verstärkt sich noch, wenn man — wie dies in der Folge gezeigt wird — berücksichtigt, daß außenhandelsinduzierter Anpassungsdruck und die Beschleunigung des technischen Fortschritts nicht voneinander zu trennen sind. cf. Rothschild, K. (1979), p.49ff.

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  65. cf. auch Preuße, H. (1991, p.199ff.), der dies als „Eigenwertproblematik“ bezeichnet (“der status quo ist ein Wert an sich”). Lorenz (1995a) betont in analoger Weise, daß ein hohes Maß an Anpassungsbereitschaft eine der Grundlagen des Erfolgs der ostasiatischen Schwellenländer war. 5 Wobei jedoch noch einmal darauf hingewiesen sei, daß Rothschild nur temporäre Eingriffe vorschlägt.

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  66. Für eine anschauliche Darstellung dieses Zusammenhangs cf. Lorenz/Speyer (1995), dort für den speziellen Fall der internationalen Währungspolitik. cf. Rothschild, K. (1979), p.52.

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  67. Dieser Handel mag aus anderen Gründen konfliktbeladen sein (und ist es auch), so insbesondere hinsichtlich der Frage der Verteilung der Tauschgewinne sowie hinsichtlich der Erlangung, der Abnahme und Umlenkung von Renten aus Verfügbarkeitsmonopolen; cf. Lorenz, D. (1986), p.49f. Wichtig ist an dieser Stelle nur, daß der Komplementärhandel unproblematisch in Hinblick auf das Anpassungsproblem ist.

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  68. cf. Preuße, H. (1991), p.73. cf. auch Grimwade, N. (1989, p.363), der zu Recht darauf hinweist, daß sich das Anpassungsproblem durch das im Vergleich zur Ausnahmeperiode der Nachkriegszeit deutlich langsamere Wachstum verschärft habe. cf. z.B. Grimwade, N. (1989), p.376–378.

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  69. cf. Williamson/Milner (1991), p.108f.; Grimwade, N. (1989), p.369f. Preuße, H. (1991), p.147f.

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  70. Preuße, H. (1991), p.175. Cf. dazu auch die Modelle von Krugman, P. (1979) und Dollar, D. (1986), in denen eine Verkürzung der temporären Monopole mit einer Reduzierung der Realeinkommen im Norden einhergeht.

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  71. Auch Preuße, H. (1991, p.185) weist darauf hin, daß eine wichtige Quelle der Anpassungsproblematik die Existenz von Hindernissen bei der Informationsbeschaffung und -verarbeitung über mögliche zukünftige Produkte, Nachfrage und Absatzmärkte ist. In diesem Zusammenhang sei noch einmal auf die Rolle verwiesen, die regionale Integration bei der Bildung und Harmonisierung von Erwartungen — cf. Kapitel 7.2 und die dort aufgeführten Beispiele GSM und HDTV — spielen kann!

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  72. cf. Grossman/Helpman (1991b) und Rivera-Batiz/Romer (1991). ° Coe/Helpman (1995), p. 860.

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  73. Baumol, W. (1986), p. 1077.

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  74. cf. Rivera-Batiz, F. (1996), p.56; cf. auch Kap. 7.4 (FDI).

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  75. Es sei an das Konzept der „social capability“ erinnert; cf. Kapitel 4.3. ’° cf. Fisch, G. (1994), p.119.

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  76. Internationale Produktionsnetzwerke bedeuten aus Sicht eines LDCs, daß es ausreicht, als Standort für eine Teilkomponente des Produktionsprozesses attraktiv zu sein, während früher die eigenen Faktor-und Absatzmärkte ausreichend attraktiv sein mußte, um eine vollständige, „stand alone“ Tochtergesellschaft des MNC zu ermöglichen; cf. United Nations (1993), p.174.

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  77. cf. Tussie, D. (1994), p.2f.; ähnlich auch Fisch, G. (1994), p.120.

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  78. Schon bei Johnson taucht dieser Gedanke zur Rechtfertigung präferentieller Liberalsierung auf! cf. Johnson, H. (1965), p.271. Es sei erinnert, daß sich dies auch als Konsequenz aus dem Grossman/ Helpman (1995b)-Modell ergibt, cf. Kapitel 3.3, Fußnote 68. cf. Fisch, G. (1994), p.168. cf. Lorenz, D. (1995b), p.104.

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  79. Preuße, H. (1991), p.209, der dabei freilich mehr an Ordnungspolitik im Sinne des Kampfes gegen neomerkantilistische Politiken und gegen die „systematische Verletzung“ internationaler Normen (Error! Hyperlink reference not valid. die Notwendigkeit, solche Normen zu schaffen) zu denken scheint.

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  80. Gray, P. (1993b, p.45) betont in diesem Sinne, daß Nord-Süd-Integrationen aus diesem Grunde selten sind. Ähnlich auch Mayrzedt, H. (1989, p.234), der für einen umfassenden „Marshall-Plan“ für einige wenige Entwicklungsländer plädiert, statt einer ineffizienten Verteilung der Mittel auf viele. Offenbar denkt auch die EU über derartige Änderungen nach: Einem Vorschlag der Kommission zufolge soll das Lomé-Abkommen in regionale Komponenten aufgeteilt werden: Die Karibik soll mit Lateinamerika integrieren, die Pazifikregion mit den asiatischen Tigern; EU kümmert sich direkt nur noch um (Sub-Sahara-)Afrika. Der „Economist“ erklärt die entsprechenden Überlegungen des zuständigen Kommissars, Joao de Deus Pinheiro, mit den Worten: „Mr Pinheoro’s aim is clear. He is ready to dump Lomé in the hope of finding a few African tigers which the EU can coach and coax into the global economy.“ The Economist, 30.11.96, p.55

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  81. cf. Fisch, G. (1994), p.227f.; auch Hinojosa-Ojeda schreibt mit Blick auf NAFTA: „The relatively small size of Mexico compared to the U.S. will no doubt result in relatively milder and more manageable adjustments and negative externalities compared to those likely to accompany the introduction of larger and poorer countries, such as China and India, into the capitalist world economy.“; cf. Honojosa-Ojeda, p.1. Cf. aber kritisch Schrader/Laaser (1994, p.209f.), die in Hinblick auf die Süderweiterung der EU argumentieren, daß der eigentlich daraus resultierende Strukturwandel in den Alt-Mitgliedern Frankreich und Italien nicht bewältigt wurde.

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  82. cf. das Zitat aus Gilpin (1987) in Kapitel 7.3. cf. Jones, R. (1994), p.88f.

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  83. Hirst/Thompson (1992), p.373; ähnlich auch Reinicke, W. (1996), p.36f.

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  84. Die Tatsache, daß die Gestalt vieler der heute existierenden Staaten eher ein Ergebnis historischer Zufälle denn eines Aktes bewußter kollektiver Entscheidung im Locke’schen Sinne ist, entkräftet dies keineswegs: Der Fortbestand eines Staates ist abhängig von der ständigen impliziten Zustimmung ihrer Mitglieder zu ihrer Existenz in der gegenwärtigen Form, m.a.W. nicht die permanent explizit-affirmative, sondern das Ausbleiben einer ablehnenden Haltung ist die notwendige Bedingung für den Fortbestand.

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  85. Kindleberger, C. (1986), p.2. Ähnlich auch Gray (1993b, p.40), der das unter den Begriff der „nationhood“ zusammenfaßt als einem „set of collective values(…)to be contrasted with the more narrow, materialisitc goals emphasized by economic analysis“.

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  86. Dieser Gedanke findet sich bereits bei Grubel (1973, p.102ff.), der verschiedene Integrationsstufen (Zollunion, Gemeinsamer Markt, Währungsunion) gemäß ihrer Wirkung auf eine nationale Wohlfahrtsfunktion mit sieben Elementen — darunter neben der absoluten Höhe des Einkommens die Stabilität des Einkommens, Verteilungspolitik und nationale Sicherheit — vergleicht.

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  87. Pomfret (1995b, p.4f) stellt einige bedenkenswerte Überlegungen dazu an.

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  88. Cooper, R. (1976), p.43, der jedoch gleichzeitig (p.44) warnt, daß die Überlegenheit der regionalen Lösung „would have to be shown in each specific case, for the general optimality of discriminatory trade or payments arrangements cannot be assumed.“

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  89. Es sei betont, daß diese Trennung eine rein theoretische ist, die lediglich dazu dient, die nachfolgende Analyse zu erleichtern. Eine staatliche Normsetzung entspricht ökonomisch gesehen natürlich einer Besteuerung, müssen die privaten Akteure doch analog zur Steuerzahlung Ressourcen aufwenden, um diesen Normen gerecht zu werden.

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  90. Streng genommen müßte man hier natürlich unterscheiden in die klassischen Staatsfunktion Allokation/öffentliche Güter, Distribution und Stabilisierung. Die beiden letzteren sollen hier aber auch als öffentliche Güter im weitesten Sinn verstanden werden, was insofern gerechtfertigt erscheint, als zu ihrer Bereitsstellung ja ebenfalls die Besteuerungsgewalt des Staates — ergänzt um seine Transfer-und Ausgabenfunktion — zwingend erforderlich ist.

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  91. Die obige Argumentation unterstellt offenbar implizit, Staaten würden den Präferenzen ihrer Bürger entsprechend tätig. Dieser Annahme stehen natürlich „Leviathan“-Thesen à la Buchanan gegenüber, denen zufolge zwischenstaatlicher Regulierungswettbewerb eine willkommene Beschränkung der Tendenz staatlicher Autorität ist, immer mehr Aufgaben an sich zu ziehen und die Bürger mit immer mehr Steuern und Normen zu belasten. Während diese Gefahr nicht ganz von der Hand zu weisen ist, fällt es umgekehrt schwer zu glauben, wie ein Wettbewerb der Systeme in jedem Fall befriedigende Lösungen für die Fälle von Marktversagen produzieren sollte, die ja die ursächliche Begründung für die Existenz von Normen und Kollektivgütern sind. cf. Lawrence et al. (1996), p.19.

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  92. Es sei betont, daß diese Aussage implizit unterstellt, die Bewahrung nationaler Eigenheit und das Erreichen kollektiver Ziele stehe in inverser Beziehung zum Integrationsgrad, so wie dies etwa Gray (1990, p.3) explizit annimmt. Dies ist zwar naheliegend, aber keineswegs zwingend.

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  93. Der Fall von Normen könnte analog dargestellt werden: Eine Norm wie etwa eine Arbeitsschutzregel wirkt wie eine Kostenerhöhung für alle Güter, zu deren Produktion der Faktor Arbeit eingesetzt wird. Die Kostenerhöhung fällt je nach Anteil des Inputfaktors Arbeit am gesamten Input für verschiedene Güter unterschiedlich aus. Dies mag zwar zu einer Verschiebung in der Struktur der komparativen Vorteile des jeweiligen Landes führen, ist aber natürlich per se — ganz analog zum Fall des Kollektivgutes — kein Einwand gegen die Liberalisierung.

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  94. Es sei darauf hingewiesen, daß die traditionelle Außenhandelstheorie bekanntermaßen von identischen Nachfragestrukturen ausgeht. Aufgrund der Spezialisierung verschiebt sich die Budgetebene nach außen, so daß sich in Abhängigkeit von den jeweiligen Einkommenselastizitäten der Nachfrage die relativen Verbrauchsmengen zwischen den Gütern ändern können. Dies ist aber nicht relevant für unsere Aussage, daß ein unterschiedliches Konsumniveau des Kollektivgutes im bisherigen Modellrahmen ohne weiteres vereinbar ist mit der Existenz von Außenhandelsliberalisierung.

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  95. cf. Lawrence et al. (1996), p.46. Diese Aussage gilt jedoch nur unter drei Bedingungen: Erstens müssen sich diese Präferenzen als Ergebnis eines legitimen demokratischen Willensbildungsprozesses ergeben (cf. Lawrence et al. (1996), p.52f.). Zweitens darf es keine Spillovers der Entscheidungen eines Landes geben, z.B. grenzüberschreitende Umweltverschmutzung. Drittens darf es keine „psychologischen Externalitäten“ (cf. Lawrence et al. (1996), p.xxiii) geben, d.h. Fälle, in denen das Wohlbefinden der Bürger eines Landes durch die Zustände in anderen Ländern beeinflußt werden. cf. z.B. Williamson/Milner (1991), p.64f.

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  96. Die Tatsache, daß staatliches Handeln komparative Vorteile schafft, kann natürlich internationale Konflikte verursachen (s.u.) — der Punkt an dieser Stelle ist, daß sie es nicht muß! cf. Mayrzedt, H. (1989), p.226.

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  97. Gäbe es eine reine Äquivalenzbesteuerung, wäre die Existenz unterschiedlicher Präferenzen irrelevant, da jeder entsprechend seines Grenznutzen bezüglich des Kollektivgutes bezahlen würde. Freilich unterstellt selbst dies heroischerweise, daß die Konsumenten ihre wahren Präferenzen bezüglich des Kollektivgutes offenlegen — wozu jedoch bekanntlich keiner freiwillig Veranlassung hat, was unser Ergenis nur bekräftigt.

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  98. cf. Lawrence et al. (1996), p.30. Betrachten wir zur Illustration ein konkretes Beispiel: Nehmen wir an, das Kollektivgut sei „soziale Sicherheit“, verbunden mit einer Einkommens-Umverteilung. Die Bevölkerung teile sich auf in mobile Kapitaleigner und immobile Arbeitnehmer. Setzen letztere im Zuge einer Mehrheitsentscheidung ein Niveau an sozialer Sicherheit und damit Umverteilung durch, das die Präferenzen der Kapitaleigner übersteigt, werden diese abwandern. Gray (1993a, p.62f.) argumentiert, daß derartige umverteilende Maßnahmen auch ohne Mobilität problematisch sind, nämlich dann, wenn sie die Fähigkeit von Unternehmen im Hochtechnologie-Sektor beeinträchtigen, ausreichend in R&D, Marketing etc. zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies unterstellt freilich, alle derartigen Investitionen würden aus einbehaltenen Profiten finanziert und/oder es gäbe keine sonstigen steuerlichen Vergünstigungen für R&D-Ausgaben — beides ist empirisch nicht zu halten.

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  99. Das schließt natürlich nicht aus, daß auch Reiche für eine Umverteilung stimmen können, etwa weil sie trotz der negativen Wirkung auf ihre Einkommens-und Vermögensposition aus ethisch-moralischen, sozialen und/oder politischen Motiven einen positiven Netto-Nutzen aus der Umverteilung erfahren. Noch ein weiterer Gedanke ist bemerkenswert: Im Normalfall zieht der abwandernde Faktor keinen Nutzen mehr aus dem Kollektivgut. Dies gilt jedoch nicht in dem besonders interessanten Fall einer Schein-Abwanderung: Dieser Fall tritt z.B. dann auf, wenn ein Unternehmen seinen juristischen Firmensitz ins Ausland verlegt, um dort die niedrigere Besteuerung zu genießen, seine Aktivitäten jedoch im Inland behält und dort weiter den Nutzen aus dem von den verbleibenden Akteuren finanzierten Kollektivgut zieht.

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  100. Bizarrerweise würde man sich damit sogar der allokativ effizienten Lösung nähern, führt es doch dazu, daß der Zahlungsbeitrag der verbleibenden Faktoren näher an ihren wahren Präferenzen liegt. Gleichwohl erfahren sie aus ihrer individuellen Sicht eine Wohlfahrtseinbuße. Beachte die Parallele zu unserer Feststellung, daß die Integration Ergebnis eines Entscheidungsprozesses ist, bei dem heterogene Interessen innerhalb der beteiligten Länder eine entscheidende Rolle spielen. ba cf. Fußnote 58.

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  101. Ein ähnlicher Gedanke findet sich auch bei Cooper, R. (1976), p.46.

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  102. cf. OECD (1994b), p.18f.; wobei betont sei, daß es a priori keine zwingende Vermutung gibt, handelspolitische Maßnahmen seien die „first-best“ Lösung, diesem Problem zu begegnen. Es sei im übrigen betont, daß bereits die Drohung Abwanderung ausreichen kann, um eine Änderung der Norm zu Gunsten des mobilen Faktors durchzusetzen.

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  103. cf. auch Cooper, R. (1976), p. 49f., der einen optimalen Wirtschaftsraum u.a. über die Homogenität der Präferenzen der Individuen für Kollektivgüter definiert. Nach Ravenhill gilt: „Regions are social constructions“; cf. Ravenhill, J. (1995), p.181.

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  104. Es macht für die mobilen Faktoren keinen Sinn, aus dem Integrationsraum heraus zu wandern — sie gingen ja dann des unbeschränkten, direkten Marktzugangs verlustig! Dies wäre nur dann zu rechtfertigen, wenn die Ersparnis der Besteuerung die höheren Kosten der Tätigkeit von außerhalb des Integrationsraumes (Einfuhrbarrieren, Transaktionskosten, etc.) überkompensierte. In einer ähnlichen Weise definiert Cooper einen „optimalen“ Integrationsraum als ein Gebiet, das die „entire domain of mobility“ der Akteure umfaßt, wobei diese sinnvollerweise als kleiner als die ganze Welt angenommen werden ist. of. Cooper, R. (1976), p.46.

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  105. cf. auch die Parallele zur Theorie optimaler Währungsräume, wonach identische Präferenzen hinsichtlich der Inflationsrate ein Kriterium zur Abgrenzung solcher Räume sind. cf. Kahler, M. (1995a), p.122. Man denke etwa an den Streit zwischen Frankreich und Großbritannien anläßlich des Standortwechsels von „Hoover“ von Dijon nach Schottland!

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  106. Lawrence et al. (1996, p.37f.) bezeichnen dies als „imperial harmonization“. cf. auch Kahler, M. (1995a), p.14f.

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  107. Ähnlich implizit Paarlberg, R. (1995, p.14, p.54), wenn er schreibt, daß die USA wegen ihrer Größe besonders geeignet seien, eine unilaterale (!) Vorreiterrolle bei der Neuformulierung von Politikbereichen zu übernehmen.

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  108. Ähnliches scheint etwa Delors (1996, p.15) vorzuschweben, wenn er schreibt: „Allein ein politisches Europa würde es uns erlauben, unsere Autonomie und Identität in einer sich verändernden Welt zu bewahren und unserer universalistischen Tradition eng verbunden zu bleiben, die in gewisser Weise das beste ist, was wir von der Geschichte geerbt haben.“ Dabei definiert er ein politisches Europa als „Ausdruck des Willens unserer Länder, sich voll den Herausforderungen zu stellen, die mit dem Kleinerwerden der Welt, mit dem Auftauchen neuer Wettbewerber, mit dem Aufstieg nationalistischer und fundamentalistischer Gefahren zusammenhängen.“

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  109. cf. Oman, C. (1993), p.68f.; auch Cooper, R. (1976, p.52) in bezug auf die EG: „They joined together, therefore, to pool their influence and to try to restore some autonomy to their evolution.“

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  110. Der Ansatz „kollektiver Präferenzen“ ist freilich nicht mehr und nicht weniger diffus als die Idee einer aggregierten „Sozialen Wohlfahrtsfunktion“, mit der die traditionelle Außenhandelstheorie freigiebig arbeitet und auf Grundlage derer sie nicht zuletzt das Freihandelsdogma ableitet.

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  111. Bzw., schlimmer noch, anti-liberaler, national-chauvinistischer Bestrebungen wie bei List. Den Begriffen „Staat“ und „Nation“ liegt im Rahmen dieser Arbeit ein Staatsverständnis zugrunde, welches nicht auf dem Konzept einer wie auch immer definierten ethnischen Gemeinschaft, sondern auf dem einer Willensgemeinschaft à la Locke beruht. Wir verstehen hier daher den Begriff „Kollektivgut“ im Sinne echter öffentlicher Güter, nicht im Sinne meritorischer Güter, für deren Existenz die ökonomische Theorie ein diffuses, „übergeordnetes, gemeinschaftliches Interesse“ bemühen muß, wobei stets unklar bleibt, bei wem eigentlich das Recht zur Formulierung desselben liegt.

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  112. cf. Killick, T. (1994); cf. auch Lorenz, D. (1995a). Falsch erscheint es jedoch im Lichte des zuvor Gesagten, die Änderung der Anpassungsbereitschaft quasi erzwingen zu wollen, wie etwa Willgerodt, H. (1992, p.113), demzufolge die Integration gar nicht heterogen genug sein kann, um damit den „Sklerotisierungsvorgang“ zu brechen, den die am status quo interessierten Gruppen verursachen.

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  113. cf. Gray, P. (1990), p.3. Kahler meint in diesem Sinn, daß COSTA und NAFTA erst dadurch möglich geworden seien, daß der „economic nationalism“ in Canada und Mexico graduell abgebaut wurde; cf. Kahler, M. (1995b), p.11.

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  114. Von Cordell Hull, einem der Architekten des Bretton Woods Systems, ist der Satz überliefert: „If goods can’t cross borders, soldiers will.“ Eine kurze und kritische Analyse der liberalen These eines Zusammenhangs von Freihandel und Frieden findet sich bei Buzan, B. (1984), pp.598–605. a’ Diese Fragestellung taucht im regionalen Rahmen natürlich ganz genauso auf: Nicht zufälligerweise liegt genau diese Frage dem Dauerkonflikt zwischen Großbritannien und dem Rest der Gemeinschaft zugrunde.

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  115. Die Liste an Beispiele ließe sich wohlgemerkt beliebig erweitern, angefangen bei japanophoben Stimmen in den USA (“The coming war with Japan”), über französische Phobien gegen „anglo-saxon speculators“ bis hin zu den nationalistischen Tönen der deutschen Debatte um das Entsendegesetz.

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  116. Cf. zum folgenden etwa Grieco, J. (1990), ch.1 und 2; Lehmkuhl, U. (1996), ch.11.

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  117. cf. etwa Keohane, R. (1984): p.2.

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  118. cf. Keohane (1984), p.38 und ch.5; und die Kritik am k-Gruppen Konzept bei Gowa (1994), p.22ff. Bezeichnenderweise begrenzt auch Keohane die Analyse seines k-Gruppen Konzepts auf die Gruppe der Industriestaaten — nicht, weil Nord-Süd-bzw. Ost-West-Kooperation nicht möglich oder gar nicht wünschenswert sei, sondern weil Nord-Nord-Kooperation das Gebiet sei, „where common interests are greatest and where the benefits of international cooperation may be easiest to realize.“ (p.7). Cf. auch die Ausführungen zur Lösung der „deeper integration“ Problematik (Kapitel 7.3).

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  119. Die mangelnde Erklärungskraft wird betont z.B. in Bellers/Häckel (1990) und Grieco, J. (1994), p.12. cf. Keohane (1984), p.27.

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  120. Grieco, J. (1988), p.501. Selbst Haas (1971/1981), p.240 akzeptiert, daß Staaten bei ihren Integrationsentscheidungen positionale Aspekte berücksichtigen; er verweist in diesem Kontext jedoch auf den distributiven Charakter von „issue linkages“ (vgl. Kapitel 8.2): „Akteure werden Interdependenz negativ beurteilen, wenn sie das Gefühl haben, daß ihre regionalen Partner mehr profitieren als sie; (…) Akteure werden [aber] Interdependenz positiv beurteilen, wenn sie das Gefühl haben, daß sie in einigen Sektoren den gleichen Nutzen wie ihre Partner ziehen, wenn auch nicht unbedingt in allen oder in allen gleichzeitig (…)“.

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  121. Agnew/Corbridge (1995, p.132) verweisen auf die bekannte Geschichte des ehemaligen Harvard-Professors und jetzigen US-Arbeitsministers, R.Reich, der verschiedene Bevölkerungsgruppen (Studenten, Investment Banker, „einfache“ Bürger, State Dept. Mitarbeiter und professionelle Ökonomen) befragte, welches der beiden folgenden Szenarien sie präferierten: 1) Ein Wachstum der USA um 25% und Japans um 75% in den nächsten zehn Jahren; oder 2) ein Wachstum der USA um 10% und Japans um 10.3% in den nächsten zehn Jahren — nur die Ökonomen entschieden sich (einstimmig!) für Variante (2). Nelson (1993, p.508) berichtet in Hinblick auf die Studie über Nationale Innovationssysteme, daß „[s]ome of the project members were surprised to find that in many of our countries national security concerns had been important in shaping innovation systems.“ Man ist geneigt, Überraschung ob der Überraschung zu äußern.

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  122. Grieco (1990) spricht von „defensive positionalists“ im Gegensatz zu den „rational egoists“ der liberalen Institutionalisten; cf. p.36. cf. Grieco, J. (1988), p.499f.

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  123. Gowa, J. (1994), p.122. Für einen (Neo-)Realisten ist daher auch der Hinweis darauf, daß Außenhandel stets eine win,win-Situation darstellt, überhaupt nicht ausschlaggebend und daher nicht hinreichend, deswegen Freihandel einzuführen. Beachte, daß die häufig geäußerte Meinung, NAFTA sei von den USA verfolgt worden, um ein Gegengewicht zur EU zu schaffen, und die Bemühungen um die Schaffung eines Integrationsverbundes in Asien seien ihrerseits als Gegengewicht zu EU und NAFTA motiviert, in dieses Bild paßt. cf. Gowa, J. (1994), p.24.

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  124. cf. Keohane, R. (1984), ch.3 und Gowa, J. (1994), ch.2.

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  125. cf. Grieco, J. (1994), p. 13–16; Beachte jedoch Krasner (1981), der die These regionaler Hegemonie überzeugend auf die Erklärung des unterschiedlichen Erfolges und der differierenden Strukturen regionaler Entwicklungsbanken (IADB, ADB, AfDB) anwendet.

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  126. cf. Grieco, J. (1988), p.500. Ein eindrucksvolles Beispiel für die Relevanz dieser These ist die unterschiedliche Reaktion der USA auf das exportgeführte Wachstum Chinas und der NICs. Wie der Economist (17.08.96, p.19) zutreffend analysiert: „…the tigers are small and unthreatening; and they have all been closely allied to the United States. (…) America has generally seen the growing prosperity of the tigers as in its own strategic interest.“

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  127. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Gowa (1994), die die Frage stellt, ob Freihandel innerhalb von Allianzen wahrscheinlicher ist als zwischen militärisch-ideologischen Gegnern, und diese Frage bejaht. Die Begründung dafür ist, daß die Formulierung der Handelspolitik nach Gowa stets sog. „security externalities“ hat: Handelsliberalisierung führt zu höherer Effizienz und setzt damit Ressourcen frei für militärische Aufrüstung, die ihrerseits Grundlage für die Verteidigung der eigenen Existenz ist. Es macht daher Sinn, Alliierte durch gegenseitigen Freihandel zu stärken, Gegner durch Beschränkung des Handels zu schwächen (p.38). Wie die nachfolgende Analyse zeigt, ist Gowas Ansatz mit der Beschränkung auf den militärischen Aspekt zu eng und kann insbesondere wenig beitragen zur Erklärung des Phänomens regionale Integration, welches für ihre Theorie auch gar keine Rolle spielt (p.9) — was die Frage aufwirft, warum es existiert! Der andere wesentliche Kritikpunkt ist, daß auch Gowa von Staaten als „unitary actors“ ausgeht (p.8). 2’ cf. Grieco, J. (1988), p.501; Grieco, J. (1990), p.40ff.

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  128. Nebenbei bemerkt, spricht der „Erz-Realist“ Samuel Huntingdon vom „clash of civilizations’, obwohl er explizit den Fortbestand von Nationalsstaaten betont. Eine Zivilisation ist für Huntingdon damit wohl eine Gruppe von Staaten mit wechselseitig kleinem k!

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  129. Taylor, P. (1980), p. 373. Ein beredtes Beispiel für diese hierarchische Ordnung ist auch die Tatsache, daß die speziellen Regelungen des CUSTA über US „contingent protection“-Maßnahmen im Rahmen von NAFTA nicht auf die Beziehungen USA-Mexiko übertragen wurden, cf. Baldwin/Venables (1995, p.1599). Man denke auch an die EU-Präferenzpyramide!

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  130. Bergsten, F. (1992, p.6f.) meint in diesem Sinn, daß die ideologische Ost-West-Konfrontation abgelöst wird durch einen Wettbewerb zwischen verschiedenen Kapitalismus-Modellen. cf. Keohane, R. (1984), p.125.

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  131. Auch der Neorealismus erkennt diesen Bedeutungswandel der Ökonomie mit dem Hinweis auf den strukturbestimmenden Charakter wirtschaftlicher Strukturen ja implizit an. Pelkmans (1980, p.350) sieht dies als Wesensmerkmal von „mixed economies“ an: „Economic issues have become a source of major concern (the major concern, perhaps) for governments.“

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  132. cf. Agnew/Corbridge (1995), p.3f; Nye, J. (1990); Bergsten, F. (1992). Gilpin (1995, p.3) weist in Hinblick auf die USA darauf hin, daß das Supremat der Sicherheits-über die Wirtschaftspolitik, das die Außenpolitik der USA seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestimmt hat, aufgehoben, wenn nicht sogar umgekehrt wurde. cf. Eßer et al. (1994), p.2.

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  133. cf. Axline, A. (1994), p. 181. Axline erklärt damit auch das Scheitern der Übertragung des aus den Erfahrungen der europäischen Integration resultierenden neofunktionalistischen Ansatzes auf andere Integrationsräume. Während in Europa die wirtschaftliche Integration immer nur Mittel zum high politics Ziel der politischen Integration war, war anderswo die wirtschaftliche Integration Ziel der Bemühungen.

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  134. So z.B. Williamson/Milner (1991), p.134.

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  135. Grieco, J. (1994, p.26) macht die Unterschiede in der Integrationstiefe am absoluten Abstand zwischen den Partner fest: Je größer dieser, desto flacher die Integration. M.E. greift dies zu kurz, weil es die Dynamik des Integrationsprozesses nicht ausreichend berücksichtigt. Ähnlich auch Eßer et al.(1994), p.2. cf. Archibugi/Pianta (1992), p.12.

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  136. cf. Eßer et al. (1994), p.34ff. Der eigentliche ökonomische Gewinn der Bemühungen um einheitliche europäische Standards wie etwa bei HDTV und Mobilfunk liegt daher auch weniger darin, einen europäischen Standard gegen die USA und Japan durchzusetzen, sondern vielmehr darin, eben diese Unsicherheit über den künftigen Entwicklungspfad zu beseitigen. Dai et al. (1996, p.164) ziehen denn auch aus der HDTV-Affäre den richtigen Schluß, es gehe bei einer Technologiepolitik staatlicherseits darum, die Unternehmen zu animieren, sich Wissen über eine neue Technologie anzueignen und als „broker and catalyst“ zu dienen, nicht hingegen darum, die Ergebnisse vorzugeben. Beachte, daß der traditionelle Ansatz der Förderung von „national champions“ auch deswegen unsinnig ist, weil der Nutzen aus der Förderung eines MNCs nicht auf das Heimatland beschränkt bleiben wird, sondern sich auf alle geographischen Räume verteilt, in denen das MNC tätig ist. of. Ruggie, J. (1994), p.520.

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  137. Auch Grieco (1988, p.500) weist im übrigen darauf hin, daß der defensive Positionalismus seine Ursache im wesentlichen in der Unsicherheit habe. Er bezieht Unsicherheit aber nur auf die Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Intentionen andere Staaten. Gilpin, R. (1995), p.18, meine Hervorhebung, B.S. cf. Hoffmann, S. (1995), p.168.

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  138. cf. Kapitel 5.2.3 und Agnew/Corbridge (1995), p.98f.

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  139. cf. Keohane, R. (1984), p.23. Ein anschauliches aktuelles Beispiel ist die Formulierung der US-Handelspolitik gegenüber China, bei der US Multis auf der Seite der Volksrepublik stehen; cf. The Economist v.17.08.96, p.19.

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  140. cf. Grubel, H. (1973), p. 112. Zugegebenermaßen steigt mit engerem Kontakt natürlich auch das potentielle Konfliktpotential, so daß man statt einer negativen eine positive Beziehung zwischen der Intensität der Beziehung und der Zahl bzw. dem Ausmaß der Konflikte vermuten könnte. Empirisch gesehen ist der negative Zusammenhang jedoch dominant, wie im Zusammenhang mit der Frage von cross-issue linkages (cf. Kapitel 8.2) betont wurde. Ortega (1930/1956, p.132) beschreibt ebenfalls genau so einen Effekt: Es findet sich zunächst nach Überwindung der innerstaatlichen oder besser: inter-personellen Konflikte durch den Gesellschaftsvertrag die Nation zusammen, die sich dann zum Zwecke der Identitätsbildung und -sicherung zunächst gegen andere Nationen abgrenzt; durch internationale Kooperation, aber auch Konflikt nähern sich die Nationen in der Folge aber einander an, das Bewußtsein gemeinsamer Werte — wiederum relativ zu noch weiter entfernten Völkern steigt -, was Grundlage für die nächste, weitere Stufe der Integration ist. Ortega schrieb dieses explizit mit dem Gedanken an die europäische Integration! „ cf. auch Hveem, H. (1996), p.37. Freilich ist evident, daß sich k nicht immer nur in eine fortschreitende Integration begünstigende Richtung entwickeln muß.

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  141. cf. Hoffmann, S. (1995), p.175. cf. auch Kapitel 9.3 mit der Frage nach der faktischen Normsetzungskompetenz von Staaten.

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Speyer, B. (1997). Integrationspolitik unter den Bedingungen erweiterter sozialer Wohlfahrtsfunktionen: Distribution, Anpassung und Machtpolitik. In: Regionale Integration. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08919-3_4

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