Zusammenfassung
Aufbauend auf den Überlegungen zur Verbindung von Offenheit und Wachstum einer Volkswirtschaft sowie den Überlegungen zu raumwirtschaftlichen Aspekten der Integration wird in dieser Sektion gezeigt werden, daß regionale Integration im Rahmen der neuen Strukturen der Weltwirtschaft eine eigenständige Berechtigung als integrationspolitische Strategie erhält. Dabei wird zunächst kurz auf den Beitrag regionaler Integration bei der Schaffung und dem Transfer von Institutionen1 eingegangen, die eine glaubwürdige Gestaltung der Wirtschaftspolitik ermöglichen und/oder den Widerstand gegen Reformen zu brechen helfen (Kapitel 6). Im folgenden Kapitel wird gezeigt, warum eine Gestaltung der Integrationspolitik auf regionaler Ebene superior gegenüber der multilateralen Ebene ist. Dabei wird zuerst argumentiert, daß regionale Integration unter den veränderten Strukturen der Weltwirtschaft ein effizienteres Welthandelsregime darstellt (Kapitel 7.1). Danach wird gezeigt, welche Rolle regionale Integration bei der Auswahl von Entwicklungspfaden spielen kann (Kapitel 7.2). Kapitel 7.3 legt dar, daß eine Integrationspolitik im Bereich der „deeper integration“ auf multilateraler Ebene weder notwendig, geschweige denn möglich ist, sehr wohl aber auf regionaler Ebene implementiert werden kann. Schließlich wird die Rolle regionaler Integration bei der Gestaltung der Liberalisierungspolitik bezgl. FDI untersucht (Kapitel 7.4).
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Literatur
Der Begriff “Institutionen” wird hier weit verstanden, i.e. nicht nur im organisatorischen Sinn, sondern als die Gesamtheit aller transaktionskosten-reduzierenden Institutionen, womit z.B. auch eine stabile Geld-und Rechtsordnung unter diesen Begriff fällt.
Die Diskussion über Zeitkonsistenz begann mit dem Artikel von Kydland/Prescott (1977).
cf. Schmieding, H. (1991), Yarbrough/Yarbrough (1992), p.147.
cf. auch Weltbank (1987), p.123. Auch Olson (1985, p.191) betont, daß es mit der Liberalisierung alleine nicht getan ist, sondern vielmehr neue Institutionen an die Stelle der alten treten müssen. Dazu und zur Relevanz von Glaubwürdigkeit insbesondere in Transformationsprozessen im allgemeinen, cf. Funke, N. (1991).
Wobei betont sei, daß die vermeintliche Schwäche des GATT vor allem den mangelnden Liberalisierungswillen und das Beharren auf nationaler Souveränität der Mitgliedsstaaten reflektiert. cf. die entsprechende Argumentation bzgl. Mexiko und NAFTA bei Lawrence, R. (1996), p.68.
cf. z.B. de Grauwe, P. (1994), p.44ff.; Tavlas, G. (1993), p.673ff.
Ein vergleichbarer Gedanke liegt Fisch (1994) zugrunde, der dem regionalen Integrationsverbund EU eine wichtige Rolle beim Aufbau von Strukturen zuweist, die den EU-Peripherieländern eine “angepaßte Imitation” durch “integrative Strukturpolitik” der EU ermöglichen soll, cf. insbes. Kap. VII und VIII.
cf. Abramovitz, M. (1994), p.38f.
cf. Petersmann, E.-U. (1994), p.39f, der dies sehr anschaulich mit der Selbstbindung Odysseus im Angesicht der Sirenen vergleicht! Cf. auch Ravenhill, J. (1995), p.193. Keohane weist darauf hin, daß die Einbindung in internationale Verträge nicht nur das eigene zukünftige Verhalten einer Regierung, sondern auch das Verhalten nachfolgender Regierungen bindet; cf. Keohane, R. (1984), p.116ff.
cf. Kahler, M. (1995b), p.15
So auch die Weltbank (1987), p.123. “Drastisch” bezieht sich dabei auf zum einen auf den zeitlichen Rahmen, zum anderen auf den Umfang der Liberalisierung.
cf. Parente/Prescott (1994), p. 299. Ähnlich argumentiert Olson, M. (1985), der positive Wachstumsschocks als Ergebnis der Zerstörung etablierter, wachstumshemmender Verteilungskoalitionen sieht, die die Adaption neuer Technologien verhindern: Olson weist dabei der außenwirtschaftlichen Liberalisierung explizit eine zentrale Rolle zu; cf. Olson, M. (1985), p.87, 99 und 187. Cf. aber die berechtigte Kritik von Cameron (1988) an Olson, den Wachstumspfad einer Volkswirtschaft ausschließlich mit dem Aufstieg und Fall von Verteilungskoalitionen erklären zu wollen.
Ein eindrucksvolles Beispiel für eine derartige Strategie ist zweifelsohne die Europäische Währungsunion. Courchene, T. (1993, p.129) zeigt, daß in ähnlicher Weise erst der externe Zwang der CUSTA den Abbau der inter-provinziellen Handelsbarrieren in Canada ermöglichte.
Es sei in diesem Kontext an die völlig ungerechtfertigte, aber erfolgreiche Strategie erinnert, jeden Kritiker der EWU als “Europagegner” zu diffamieren.
Besonders wurde dies als Motiv von Canada und Mexiko für CUSTA und NAFTA betont, so etwa Krueger, A. (1992), p.112f. Cf. aber auch Gros/Steinherr (1995, p.496) mit Blick auf Osteuropa:“[A] PTA is a protection against the risk of more protectionist policies of trading partners in the future. And as a PTA usually regroups the most important trading partners this insurance can be worth more than the loss from trade diversion.” Ravenhill, J. (1995, p.192) nennt Versicherung als eines der asiatischen Motive bzgl. APEC. Allgemein für Nord/Süd-Integration cf. auch York, R. (1993, p.23): “Many developing countries have pursued regional trading strategies to maintain and enhance the security of access to the markets of their important trading allies. Regionalism is thought to foster a more stable and predictable trading environment for the partner countries (…)” Der Begriff “klein” steht im folgenden synonym für Volkswirtschaften, die ein im Vergleich zu ihrem wichtigsten Handelspartner nur geringes BIP haben, stark von diesem Exportmarkt abhängig sind und eine nur geringe Verhandlungsmacht in handelspolitischen Konflikten haben. Auch ein geringes Entwicklungsniveau ist ein Charakteristikum einer solchermaßen “kleinen” Volkswirtschaft. Analoges gilt für den Begriff des “großen” Landes.
Möglicherweise gibt es hier einen trade-off zwischen beiden Aspekten: In Hinblick auf die Erhöhung der Verhandlungsmacht gegenüber Dritten ist aus Sicht des großen Landes die Gründung einer Zollunion offensichtlich der einer bloßen Freihandelszone vorzuziehen; die Zustimmung zu einer Vergemeinschaftung der Handelspolitik kann jedoch u.U. implizieren, daß Konzessionen des kleinen Landes in anderen Politikbereichen geringer ausfallen.
Die Optimalzoll-Option besteht für einen großen Wirtschaftsraum natürlich unabhängig vom Szenario eines Handelskrieges. Es wird hier jedoch im Einklang mit den üblichen Argumenten gegen den Einsatz des Optimalzoll-Instrumentes unterstellt, daß wegen der Gefahr der Retaliation unter “normalen” Bedingungen darauf verzichtet wird, die Nachfragemacht in dieser Form auszunutzen, das Instrument also nur im Zuge von Handelskriegen eingesetzt wird.
cf. Schott, J. (1989), p.1. Gerade in letzterem Fall ist übrigens die regionale Integration eines großen mit einem oder mehreren kleinen Ländern eine attraktive Strategie: Soll die regionale Integration lediglich als Drohgebärde mit dem Ziel, multilaterale Liberalisierung zu erzwingen, dienen, gilt es, solche Partner zu wählen, die groß genug sind, damit die Drohung glaubhaft ist, die aber nicht so groß sind, daß die regionale Integration signifikant verzerrende Effekte hat. Die Integration mit kleinen Nachbarn, mit denen man ohnehin einen “natürlichen” Wirtschaftsraum bildet, bietet sich hier an.
Obwohl dies der Fall sein mag, was aber an der obigen Grundaussage nichts ändern würde. Snape, R. (1996, p.56) stellt dementsprechend in bezug auf NAFTA fest: “Little insulation has been given by the USA (or other parties) to other parties from future harassment and contingent protection,(…)”. Identisch auch Baldwin/Venables (1995), p.1599 Cf. auch die Erfahrungen von Kanada und Mexiko mit den Auswirkungen des Helms-Burton-Act: Trotz NAFTA wurden kanadische und mexikanische Unternehmen Opfer amerikanischer Drohungen; cf. The Economist, 08.06.1996, p.47.
cf. Keohane/Nye (1977);, pp.11–19. Interessanterweise zeigt sich hier eine Parallele zu dem traditionellen Argument, kleine Länder würden besonders vom Außenhandel profitieren - umgekehrt haben sie auch mehr durch die Behinderung des Außenhandels zu verlieren!
Die Verwendung des Begriffes “Versicherung” ist daher unzulässig. Einzig Krueger, A. (1992), p.112 spricht korrekterweise nur von assurance statt insurance.
Zudem gilt, daß ein instabiles, unzureichendes Regime nicht die Kraft aufbringt, Aspekte der “deeper integration” im globalen Rahmen zu lösen. cf. Langhammer/Hiemenz (1990), p.4ff. cf. Storper, Michael (1985), p.270.
Mit diesem Argument kritisiert bereits Lipsey Versuche, das Potential von IRS allein an der Marktgröße festmachen zu wollen; cf. Lipsey, R. (1960), p.511.
Wir betonen “in erster Linie” deswegen, weil die Nachfragepräferenzen anderer, heterogener Ländern natürlich - etwa durch Werbung - beeinflußt werden können. Auch Porter betont, daß ein großer Binnenmarkt und das daraus resultierende Potential für Skaleneffekte keinen Wettbewerbsvorteil für potentielle Exporteure darstellt, wenn sich die große heimische Nachfrage auf Produkte erstreckt, die im Ausland nicht nachgefragt werden; cf. Porter, M. (1991), p.117.
cf. Yarbrough/Yarbrough (1992), p.25. Opportunistisches Verhalten wird hier und im folgenden als zwischenstaatliches Problem dargestellt. Es sei jedoch daran erinnert, daß die Formulierung der Handelspolitik gemäß Kap.3.3 ein Zwei-Ebenen-Spiel ist, auf dessen Ergebnis aktuelle und potentielle Konkurrenten des Exporteurs mithin Einfluß haben. Die Nutzenfunktion einer Regierung muß unter Berücksichtigung dieser Tatsache nicht mehr als so limitiert angenommen werden, wie dies sonst der Fall wäre - was die Argumentation um so plausibler macht.
cf. Grossman/Helpman, (1991a), p.1215; dies. (1991c), p.558.
cf. Ostry/Nelson (1995), p.30 und 89/90; Mansfield, E. (1985).
cf. Ohmae, K. (1985), p.8.
cf Ohmae, K. (1991), S.29. Dies setzt aber idealiter voraus, daß das technologisch führende Unternehmen die Fähigkeit besitzt, alle Märkte - v.a. die Triademärkte - gleichzeitig zu penetrieren. Ist das Unternehmen allein dazu nicht in der Lage (wie wir sahen, verfügen die wenigstens Unternehmen über globale Vertriebsnetze), muß es diese Aufgabe in Kooperation mit Unternehmen aus anderen Teilmärkten lösen.
Ohne den oben beschriebenen Zusammenhang ist es unmöglich zu verstehen, daß noch immer 75–80% aller FDI der Unternehmen aus den Triadeländern in andere Staaten der Triade fließen. Plastisch ausgedrückt: Die Präferenz des Standorts USA gegenüber Bangladesh ist nur verständlich, wenn Faktorkosten zweitrangig gegenüber dem Marktzugang sind.
Eßer et al. z.B. argumentieren in diesem Sinn, daß sich die Spezialisierung der Schwellenländer in der NAFTA und der EU nach der Sicherung des Marktzugangs im Zuge der regionalen Integration intensivierte; cf. Eßer et al. (1994), p.79.
cf. Yarbrough/Yarbrough (1987), p.13; Milner/Yoffie (1989), p.240. Ähnlich bereits Myint, H. (1958), p.320.
Jones, R. (1994), p.88. Cf. auch Eßer et al.: “Die Schaffung des westeuropäischen Wirtschaftsraumes (EU und EFTA) soll den Unternehmen noch stabilere Nachfragebedingungen für einen großen Teil ihrer Produktion verschaffen; Eßer et al. (1994), p.77.
Diese höhere Flexibilität ist dabei eine Konsequenz ihres Entwicklungsstandes: Je weniger technologisch anspruchsvoll die Fertigung, desto geringer das Ausmaß der Spezifität.
Wallace, W. (1994), p.12; Wallace beschreibt mit dieser Aussage die Strategie Belgiens und der Niederlande, ihre “unavoidable dependence” von Deutschland durch die Unterstützung der europäischen Integration zu lindern.
Es sei an Wonnacott/Wonnacott (1981) erinnert, die reziproke Liberalisierung als den zentralen Grund für die Existenz regionaler Integration identifizierten!
Ähnlich auch Oye, K. (1985), p.10.
Crane, G. (1993), p.706 (meine Hervorhebung, B.S.).
cf. Keohane, R. (1984), p.75f; Axelrod, R. (1984).
cf. z.B. Graham, E. (1994), p.112; Lorenz, E. (1993), p.197. s cf. Baldwin, R. (1993), p.47.
Ein anschauliches Beispiel für diesen Punkt ist die Auswahl des technischen Standards für Videorecorder: Das technologisch inferiore VHS-System von Matsushita setzte sich hier wegen einer unternehmensstrategischen Fehlentscheidung seitens Sonys gegen das Betamax-System von Sony durch.
vgl. Krugman, P. (1991b), p.652.
dazu auch David, P. (1985), p.335.
cf. Arthur, B. (1994), p.112 und David, P. (1985), p.334.
Dieser Ansatz unterstellt, die Volkswirtschaft sei grundsätzlich in der Lage, die IRS Technologie anzuwenden; deren Adoption lohnt jedoch in Autarkie nicht. Regionale Integration wirkt dann nur über den Einfluß auf die Profiterwartungen, d.h. der Wachstumseffekt stellt sich ganz ohne jede exogene Änderung etwa des Technologie-Niveaus oder der Faktorausstattung ein.
Das Instrument der Standardsetzung ist offenbar eine Variante von Krugmans (1984) “import-protection as export-promotion’! Matutes/Regibeau weisen jedoch zu Recht darauf hin, daß eine Reihe von Fragen dabei bisher nicht geklärt sind, so insbesondere das Problem einer glaubwürdigen Bindung der Regierung(en). cf. Matutes/Regibeau (1996), p.207.
So etwa Ostry/Nelson allgemein: ’(..)standards in some high-tech sectors can be used as an instrument of industrial policy to secure a strategic advantage for a country and its corporations.“ Ostry/Nelson (1995), p.92. Nach Christe waren technische Standards und Normen einer der zentralen Konfliktpunkte zwischen den USA und der EG im Zusammenhang mit dem Binnenmarktprogramm; cf. Christe, H.-J. (1995), p.69ff.
cf. Meyer-Stamer, J. (1995), p.47: “Die frühzeitige Vereinbarung eines unionsweiten Standards schuf ein hinreichendes Maß an Sicherheit (sic!) für Unternehmen, was frühzeitige Investitionen stimulierte und zu einem deutlichen Vorsprung gegnüber japanischen und US-amerikanischen Unternehmen führte.”
vgl. die Analyse von Dai et al. (1996). HDTV wurde technologisch nicht nur als verbessertes Fernsehen betrachtet, sondern als Verschmelzung digitaler Medien-, Kommunikations-und Computertechnik, von der man sich wichtige Impulse in den Technologien für Datenverarbeitung, -übertragung, und -wiedergabe erwartete. Dai et al. (1996), p.152.
Interessanterweise entwickelten Thomson und Philips, während sie in Europa noch Subventionen für den analogen HD-MAC Standard erhielten, mittlerweile mit amerikanischen Partnern digitale HDTV-Technologien! Matutes/Regibeau (1996) weisen darauf hin, daß sich auch die USA bei HDTV gegenüber Japan des Mittels der Standards bedienten, um US-Unternehmen einen Wettbewerbsvorsprung zu verschaffen; cf. Matutes/Regibeau (1996), p.204. cf. Motta, M. et al. (1995).
cf. Kaldor, N. (1981), p.598f., der im übrigen auch anschaulich beschreibt, wie die britische Industrie nicht mit Produktinnovation, sondern durch bloßes Ausweichen auf neue Märkte reagierte, mithin also am alten technologischen Paradigma festhielt.
Gilpin (1987), p.393. Cf. auch Meyer, K. (1966), p.692f.; Bhagwati, J. (1994), p.584. cf. die interessante Parallele zu Porters (1991) “Diamant”.
Auch das GATT basiert ja nicht etwa auf dem Gedanken, alle Mitgliedsländer zu vereinheitlichen, sondern gründet auf dem Gedanken der Gleichbehandlung und dem “rule of law”.
Wohlgemerkt “wenig”, nicht etwa “gar keinen” - andere Ursachen des Außenhandels wie z.B. Unterschiede in der Faktorausstattung Produktivitätsdifferenzen, Skaleneffekte, unterschiedliche Nachfragepräferenzen, Klima und stochastische Innovationen (Technologielückenmodell) bleiben ja übrig.
Ostry (1995, p.26) weist zu Recht auf das grundsätzliche Problem hin, daß in den USA der Glaube, es gäbe nur ein legitimes Kapitalismusmodell, tief verwurzelt ist, was internationale Kooperation erschwert. Die Europäer täten sich aufgrund jahrhundertelanger Erfahrung mit heterogen Systemen leichter. Cf. aber Kahler (1995b, p.44), der berechtigterweise in Frage stellt, ob man von “dem” amerikanischen, japanischen bzw. europäischen Modell sprechen kann.
Dies hat ja auch bereits das Scheitern des neo-funktionalistischen Ansatzes in Europa gezeigt! 69 cf. United Nations (1993), p.163.
Die Motivation für Staaten, über ‘deeper integration issues“ zu verhandeln, entspringt dabei keineswegs immer nur tieferer Einsicht, sondern ist oftmals nur das Ergebnis äußeren Drucks; cf. Agnew/Corbridge (1995), p.194. Haggard betont zu Recht, daß dies insbesondere für die Konzessionen vieler LDCs im Bereich der ‘deeper integration” gilt, cf. auch Haggard, S. (1995), p.6ff.
cf. Ostry, S. (1995), p. 28; Kahler, M. (1995a), p.122.
cf. Sampson, G. (1996), p.89, der z.B. darauf verweist, daß 19 der z.Zt. 24 durch Arbeitsgruppen der WTO untersuchten Art. XXIV-Abkommen Regelungen im Bereich der Wettbewerbspolitik enthalten und acht solche bezüglich von FDI.
cf. z.B. die Diskussion bei Subramaniam, A. (1990), Rodrik, D. (1994), Beath, J. (1990) und Haggard, S. (1995). United Nations (1993), p.163.
cf. Oye, K. (1985); Frei, D. (1980), p.125f.
Die Existenz eines Konsenses erhöht zwar die Aussichten auf eine Kooperationslösung, sie ist jedoch nicht zwingend notwendig und schon gar nicht hinreichend. So auch schon Olson (1968), p.58: “Es ist wohl richtig, daß Mangel an Übereinstimmung die Aussichten für Gruppenlösungen verschlechtert. Aber daraus folgt nicht, daß bei Konsens die Gruppenlösung zwingend folgt.”)
cf. Yarbrough/Yarbrough (1987), p.23.
Ostry, S. (1990), p.4; Kobrin, S. (1995), p. 20; cf. auch Kahler, M. (1995b), p.42. Ravenhill wendet ein, daß die Vermutung, eine Einigung sei bei ähnlichen wirtschaftlichen und politischen Systemen der Partner wahrscheinlicher, zwar vernünftig ist, aber für Prognosen die operationale Frage aufwirft, wie ähnlich sich die Partner sein müsse; cf. Ravenhill, J. (1995), p.182.
Der traditionellen Außenhandelstheorie ist dieses Problem völlig fremd, weil sie Transaktionsund Anpassungskosten ignoriert. In dieser Welt ist daher gar kein Platz für strategisches Verhalten, ja streng genommen nicht einmal eine Notwendigkeit für zwischenstaatliche Kooperation. cf. Yarbrough/Yarbrough (1987), p.4. Putnam (1988, p.438) unterscheidet im übrigen zu Recht zwischen “voluntary and involuntary defection”. Erstere entspricht dem o.g. Problem opportunistischen Verhaltens, letztere bezeichnet das Problem, daß Staaten möglicherweise nicht in der Lage sind, auf internationaler Ebene getroffene Vereinbarungen zu Hause durchzusetzen - was de facto auch zu einem Bruch der Vereinbarung führt. Copeland, B. (1990), p.87.
Insbesondere dann, wenn man akzeptiert, daß Wettbewerbspolitik nicht nur statischer, sondern auch dynamischer allokativer Effizienz gerecht werden soll! cf. Nicolaides, P. (1996), p.140.
cf. z.B. Kindleberger, C. (1981); Gilpin, R. (1987), p.72ff.
cf. Gilpin, R. (1987), p.343ff; Keohane, R. (1984), p.49.
Zur Kritik an der Theorie hegemonialer Stabilität cf. z.B. Keohane, R. (1984), ch.3 und Gowa, J. (1994), ch.2. Die mangelnde Relevanz von Hegemonie bei regionaler Integration zeigt Grieco, J. (1994), p.13–16. Cf. aber die interessante These der OECD, die regionalen Integrationsgemeinschaften selbst seien die regionalen Hegenome für ihr jeweiliges Umfeld, e.g. die EU ist der Hegemon für Mittelosteuropa; OECD (1995), p.66.
cf. z.B. Yarbrough/Yarbrough (1986, p.10): “Governments have typically been unwilling to concede meaningful judicial or policy powers to an international organization, especially powers to impose punitive economic sanctions against opportunistic behavior. Because parties involved in trade disputes are usually sovereign nations, possibilities for the imposition of clear-cut penalties for violation of agreements are limited, presenting a problem even more severe than than the enforcement problem among private contracting parties.”
Plumper argumentiert in diesem Sinn, daß einer Regimebildung häufig erst durch eine Krise provoziert wird, die den Regierungen den Wert eines Regimes vor Augen führt; cf. Plumper, T. (1996), p.228. Auch die OECD argumentiert, daß die Wahrnehmung der Interdependenz im regionalen Rahmen größer sei und die Aufgabe nationaler Autonomie daher eher akzeptiert würde; cf. OECD (1995), p.62. Keohane, R. (1984), p.104. Keohane, R. (1984), p.105.
Keohane, R. (1984), p.105f. Cf. auch Yarbrough/Yarbrough (1992), p.38.
cf. Yarbrough/Yarbrough (1987), p.23: “Monitoring within a small group is less costly and more effective than monitoring within a large group, so small groups enjoy an advantage over larger ones at the enforcement stage.” Cf. auch Oye, K. (1985), p.19; Keohane, R. (1984), p.77.
cf. Keohane, R. (1984), p.26.
cf. Keohane, R. (1984), p.126.
Für die genaue Unterscheidung zwischen Prinzipien, Normen und Regeln, cf. Keohane, R. (1984), p.57f.
cf. Dietl, H. (1993), p.71f.
Vertrauen ist dabei definiert als ein Verhalten, das, erstens, die eigene Verletzbarkeit gegenüber einem anderen erhöht, dessen Verhalten nicht der eigenen Kontrolle unterliegt, und zweitens mit Situationen verbunden ist, in denen man die Verletzung des gegebenen Vertrauens bereuen würde. cf. Lorenz, E. (1992), FN B. Lawrence schreibt bezeichnenderweise, daß die ‘acceptance of mutual recognition represents an institutional expression of trust.“; cf. Lawrence, R. (1996), p.46. Ähnlich auch Jones, der explizit mit Blick auf Dienstleistungshandel und Faktormobilität mit folgender Begründung für regionale Lösungen plädiert: ”A country may be willing to surrender or compromise some of its control over economic decisions in assosciation with a few selected partners in which it shares more confidence, whereas it may be unwilling to commit itself to a much broader association.“ Jones, R. (1994), p.89, meine Hervorhebung, B.S.
Bedingung (b) weist offensichtlich auf die Bedeutung “iterativer Spielsituationen” à la Axelrod (1984) hin.
Ganz in diesem Sinn schreibt EU-Kommissar Brittan: “In Europe, tight control on state aids, competition policiy and technical barriers to trade is the key gurantee to this level playing field. The guarantees are less strong outside the Union and trade is correspondingly less free.”: cf. Brittan, L. (1995), p.763.
cf. die Studien im Sammelband von Robson, P. (ed.) (1993). Einen positiven Zusammenhang zwischen dem Binnenmarktprogramm und FDI in der EU zeigt van Aarle (1996).
cf. Petri, P. (1994), p.1; Lawrence, R. (1996), p.16.
cf. United Nations (1992), p.100.
Regionale Integration beeinflußt natürlich auch die Fähigkeit von Unternehmen aus dem Integrationsraum, ihrerseits in Drittländern FDI durchzuführen. Dieser Aspekt wird hier nicht weiter betrachtet; cf. aber United Nation (1992), p.107f.
Diese Art FDI wird auch als “tariff-jumping” bezeichnet. Cf. auch WTO (1996), p.11. cf. WTO (1996), p.11.
cf. Petri, P. (1994). Dies deutet im übrigen auf eine tendenziell komplementäre Beziehung zwischen Außenhandel und FDI hin.
Beachte, daß dieses Modell insoweit unterstellt, alle R&D fände ausschließlich beim Mutterunternehmen statt. Akzeptiert man im Sinne des eklektischen Paradigmas, daß die Herrschaft über eigentümerspezifische Vorteile - wie überlegene Technologie sie darstellt - Grundlage der Existenz von MNCs ist, dann ist dies eine vertretbare Annahme, die selbst mit der Existenz lokaler R&D durch das Tochterunternehmen vereinbar ist, soweit sich diese lediglich weitgehend auf die Anpassung des Produkts an lokale Eigenheiten erstreckt.
cf. auch Audretsch, D. (1996), p.108.
cf. Blomström/Kokko (1995), p.460.
cf. Blomström/Kokko/Zejan (1994) anhand ausländischer Tochtergesellschaten in Mexiko, Blomström/Kokko (1995) für US-Tochtergesellschaften in 33 Ländern.
Dies umso mehr, als Lizenz-und Patentzahlungen zwischen Mutter-und Tochtergesellschaften häufig im Zuge des transfer-pricing zur Verlagerung von Profiten benutzt werden; cf. Blomström/Kokko/Zejan (1994), p.524. Hinzu kommt das grundsätzliche Problem der preislichen Bewertung von technischem Wissen, cf. Blomström/Kokko (1993), p.460.
cf. Blomström/Kokko/Zejan (1994), p.527.
cf. Blomström/Kokko/Zejan (1994), p.531.
cf. Kokko, A. (1994), p.279f. und die dort aufgeführten Studien.
vgl. Kokko, A. (1994), p.290.
Die Erfahrung mit amerikanischen FDI in Europa bestätigt dies: “Similarly, the entry of US firms into European markets during 1955–75 provided a benefial competitive spur in industries where local firms had some traditional technological strength and where national markets were large enough to allow both kinds of firms to operate at efficient scale.” Cf. United Nations (1995), p.160. “’ Empirisch läßt sich in der Tat ein negativer Zusammenhang zwischen FDI und der Wettbewerbsintensität in weniger entwickelten Ländern nachzuweisent, nicht jedoch in Folge des Markteintritts von MNCs in entwickelte Märkte; cf. Blomström, M. (1989), p.88.
Es sei in diesem Kontext daran erinnert, daß wir mit Hinweis auf Knickerbocker (1973) argumentierten, eine Wachstumsquelle von FDI sei die Tatsache, daß der Markteintritt eines neuen ausländischen Wettbewerbers den Eintritt seiner oligopolistischen Konkurrenten nach sich zieht. Dieser bunching-effect ist aber ganz in obigen Sinnen nur dann realisierbar, wenn der betreffende Markt ausreichend groß ist.
Natürlich wird Land A im Sinne der traditionellen Theorie auch dadurch profitieren, daß es Ressourcen in Sektoren umleitet, in denen komparative Vorteile bestehen. Auch hier gilt wiederum, daß A natürlich indirekt vom Wettbewerb zwischen den Anbietern aus B und C profitiert, so z.B. durch sinkende Importpreise bzw. bessere Qualitäten, i.e. eine Verbesserung der terms of trade. Dieser Wettbewerb hat jedoch keinen direkten Einfluß auf die Produktivität in Land A. Möglicherweise gibt es jedoch indirekte Effekte, so z.B. wenn X ein Zwischengut ist.
Jütte-Rauhut argumentiert, daß Mexico ganz in diesem Sinne Investoren aus Drittstaaten zu attrahieren sucht, um ein Gegengewicht zu den US-MNCs herzustellen; cf. Jütte-Rauhut, J. (1995), p.71.
cf. die Darstellung und Kritik daran bei Langhammer/Hiemenz (1990), p.4. Ravenhill äußert die Vermutung, daß das “training-ground” Argument noch heute ein Motiv sei; Ravenhill, J. (1995), p.193.
Eine regionale Industriepolitik wäre vor diesem Hintergrund nur dann zu rechtfertigen, wenn ohne die Schaffung eines Anbieters aus der eigenen Region ein globales Monopol drohte. Wir wollen diesen unwahrscheinlichen Fall hier nicht weiter verfolgen.
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Speyer, B. (1997). Regionale Integration als institutionelle Antwort auf die Herausforderungen der „neuen“ Weltwirtschaft. In: Regionale Integration. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08919-3_3
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