Zusammenfassung
Unter welchen Bedingungen ist die Einführung einer einheitlichen Währung in souveränen Staaten vorteilhaft? Führt die monetäre Integration zu einer Destabilisierung der Volkswirtschaften? Wie verändern sich die makroökonomischen Wirkungsmechanismen durch die Währungsintegration? In welchem Ausmaß beeinflußt die Einführung einer einheitlichen Währung die Rahmenbedingungen der Wirtschaftspolitik? Mit diesen und ähnlichen Fragestellungen beschäftigen sich Ökonomen bereits seit den sechziger Jahren im Rahmen der Theorie der monetären Integration, die man in die Theorie optimaler Währungsräume und die Theorie der Wechselkursunion gliedern kann.1 Die Theorie optimaler Währungsräume, die ihren Ursprung in dem vielbeachteten Beitrag von R. A. Mundell (1961) hat, zeigt mit Hilfe von partialanalytischen Ansätzen die wesentlichen Faktoren auf, die die Vorteilhaftigkeit der monetären Integration bestimmen. Sie steht jedoch vor dem methodischen Problem, die relevanten Einzeleffekte der monetären Integration zu einer Gesamtwirkung auf wichtige makroökonomische Zielgrößen zusammenzuführen.2 Demgegenüber untersucht die Theorie der Wechselkursunion mit Hilfe einer formalanalytischen. Diskussion einfacher makroökonomischer Mehrländermodelle die grundlegenden Interdependenzen in einer bereits bestehenden Wechselkursunion beziehungsweise Währungsunion. Aufgrund des hohen Abstraktionsniveaus können diese Modelle allerdings nur wenige makroökonomische Wirkungsmechanismen explizit berücksichtigen.
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Literatur
Vgl. Rose, K., Sauernheimer, K. (1995), S. 311–320.
Auf die methodischen Schwierigkeiten der Theorie optimaler Währungsräume weisen zum Beispiel Feldsieper, M. (1988), S. 552 u. 556, KAwAI, M. (1992), S. 79f., und MtLitz, J. (1995) hin.
Die Gliederung der Theorie optimaler Währungsräume in den traditionellen Ansatz und den NutzenKosten-Ansatz erfolgt in Anlehnung an Gandolfo, G. (1987), S. 372ff.
Auf diese Definition der monetären Integration als Prozeß weist zum Beispiel Gandolfo, G. (1992) S. 765, hin.
Diese Definition einer Wechselkursunion verwendet beispielsweise auch Feuerstein, S. (1992), S. 3.
Vgl. Kawai, M. (1992), S. 78.
Einen Überblick über die unterschiedlichen Beiträge zur traditionellen Theorie optimaler Währungsräume geben zum Beispiel: Ishiyama, Y. (1975), Tower, E., Willet, T. (1976), Salin, P. (1977), Gandolfo, G. (1987), Tavlas, G. S. (1993), Juchems, A. (1994), Traud, G. R. (1996) und De Grauwe, P. (1997A).
Vgl. Tavlas, G. S. (1993), S. 663, Krugman, P. (1995) und Bayoumi T., Eiciiengreen, B. (1998), S.191–193.
Vgl. Gandolfo, G. (1987), S. 372ff.
Vgl. Kommission Der EuropÄIschen Gemeinschaft (1990).
Vgl. zum Beispiel Tavlas, G. S. (1993), Traud, G. R. (1996) oder DE Grauwe, P. (1997A).
Vgl. Tavlas, G. S. (1993), S. 678f., und MÉLitz, J. (1995), S. 497.
Vgl. zum Beispiel Branson, W. H., Butter, W. H. (1983).
Vgl. DE Grauwe, P. (1997A), S. 45–47.
Die Theorie der Zeitinkonsistenz diskretionärer Politik fundiert auf den vielbeachteten Beiträgen von Kydland, F., Prescott, E. (1977) und Barro, R., Gordon, D. (1983).
Vgl. Gandolfo, G. (1987), S. 375f. oder DE Grauwe, P. (1992).
Miller, M., Sutherland, A. (1993) untersuchen die Ursachen eines verzögerten Konvergenzprozesses der Inflationsraten nach dem Übergang zu einem System fixer Wechselkurse.
Corden, W. M. (1972) hat das Kriterium homogener Präferenzen in den Ländern im Hinblick auf die Inflation und die Arbeitslosenquote in die Diskussion optimaler Währungsräume eingebracht. Im Fall heterogener Präferenzen erreichen die an einer Währungsunion teilnehmenden Länder mit der Konvergenz der Inflationsraten einen suboptimalen Punkt auf der per Annahme stabilen Phil Lips-Kurve.
Vgl. Gandolfo, G. (1987), S. 377f, oder DE Grauwe, P. (1997A), S. 34ff.
Die Argumente, die für einen steigenden beziehungsweise sinkenden Diversifikationsgrad sprechen, werden auf S. 256 vorgestellt.
Vgl. Feldsieper, M. (1988), S. 556.
Vgl. DE Grauwe, P. (1997A), S. 69–84 passim.
Die Nutzen und Kosten einer Währungsunion beziehungsweise konkret der Ewu diskutieren zum Beispiel Gandolfo, G. (1987), S. 375ff., Feldsieper, M. (1988), Kommission Der EuropÄIschen Gemeinschaft (1990), Cohen, B. J. (1992), Gandolfo, G. (1992), Kawai, M. (1992), Willms, M. (1992), S. 258ff., Gros, D., Thygesen, N. (1994), Juchems, A. (1994), Willms, M. (1995), S. 201–215, Ochel, W. (1996, 1997), Traud, G. R. (1996), Auria, L. (1997), DE Grauwe, P. (1997A), Grassinger, R. (1998) und Oecd (1999), S. 21–26.
Dumke, R. H., Juchems, A., Sherman, H. C. (1997) untersuchen die Transaktionskosten des Währungsumtauschs in der EU und geben eine Übersicht über andere Studien.
Der aus der Kapitalakkumulation resultierende Anstieg der totalen Faktorproduktivität kann mit Hilfe eines neoklassischen Wachstumsmodells gezeigt werden; vgl. dazu Baldwin, R. (1989). Die Theorie endogenen Wachstums kommt zu dem Ergebnis, daß statische Effizienzgewinne in einer Welt mit steigenden Skalenerträgen und Lerneffekten die Wachstumsrate der Produktivität permanent erhöhen kann; vgl. Romer, P. M. (1986).
Vgl. Feldsieper, M. (1988), S. 553, Gros, D., Thygesen, N. (1994), S. 104f., Ochel, W. (1998A), S. 9 passim. Dieser Effekt wird auf S. 108ff. ausführlich behandelt.
Eine Schätzung der durch die Ewu induzierten weltweiten Portfolioumschichtungen gibt zum Beispiel Ochel, W (1998A). Er grenzt seine Ergebnisse auch zu denen anderer Studien ab.
Zu dem Thema Spekulationswellen in Währungssystemen mit festen, aber anpassungsfähigen Wechselkursen hat sich eine umfangreiche theoretische Literatur entwickelt. Verschiedene Ansätze enthält der Sammelband von Krugman, P., Miller, M. (1992).
Vgl. Gros, D., Thygesen, N. (1994), S. 102f., oder Nerb, G. (1998), S. 15f.
Vgl. Rivera-Batiz, L. A., RoMer, P. M. (1991), S. 531.
Den aktuellen Stand der Forschung vermittelt Chuang, Y.-C. (1998), S. 697–702. Die unterschiedli
en Ansätze heben als relevante Faktoren, die bei steigender Integration eine steigende Produktivität induzieren, vor allem den erhöhten internationalen Wissenstransfer und steigende Skalenerträge hervor.
Empirische Arbeiten bestätigen eine positive Abhängigkeit der Preisstabilität von der Unabhängigkeit der Zentralbank; vgl. Eijffinger, S. C. W. (1998), S. 35. Zu der Diskussion der Unabhängigkeit der Ezb siehe Caesar, R. (1992), DE Grauwe, P. (1997A), S. 174ff., oder Eijffinger, S. C. W. (1998). Beetsma, R., Bovenberg, A. L. (1998) analysieren mit Hilfe eines spieltheoretischen Ansatzes den Einfluß der nationalen Fiskalpolitik auf die Geldpolitik in einer Währungsunion.
Vgl. Willms, M. (1995), S. 205–207. Zu der Verteilung von Seigniorage-Gewinnen in der Ewu vgl. Gros, D. (1996, 1998).
Vgl. Bovenberg, A. L., Kremers, J. J. M., Masson, P. R. (1996), S. 269f., oder Ociiel, W. (1998B), S. 22f. In der vorliegenden Arbeit untersucht der Abschnitt IV.2.3.3 die Wirksamkeit der Fiskalpolitik in den unterschiedlichen Währungssystemen.
Eichengreen, B., Von Hagen, J. (1996), Soerensen, B. E., Yosha, O. (1998) oder Ochel, W. (19980), S. 23ff., weisen daher im Hinblick auf den Dubliner Stabilitäts-und Wachstumspakt der EU darauf hin, daß die Fiskalpolitik in einer Währungsunion nicht zu stark eingeschränkt werden darf.
Der Einfluß der monetären Integration auf die Wirksamkeit der Fiskalpolitik wird im Abschnitt IV.2.3.2 untersucht.
Bovenberg, A. L., Kremers, J. J. M., Masson, P. R. (1996) analysieren, in welchem Ausmaß eine fiskalische Koordination in der Ewu wünschenswert ist.
Aufgrund der sogenannten “kalten Progression” induziert eine sinkende Inflationsrate sinkende Steuereinnahmen, et vice versa. Vgl. zum Beispiel Brommerhoff, D. (1992), S. 323.
Vgl. Grilli, V. (1989), Willms, M. (1992), S. 260, und Traud, G. R. (1996), S. 193ff.
Vgl. Siebert, H. (1996).
Vgl. Soerensen, P. B. (1993).
Auf die Bedeutung von Verhaltensänderungen bei einem politischen Systemwechsel weist beispielsweise Lucas, R. E. (1976) in seiner Kritik an den ökonometrischen Verfahren hin.
Vgl. zum Beispiel Willms, M. (1995), S. 207f. Mögliche Veränderungen der Lohnpolitik in der Ewu diskutieren zum Beispiel Ochel, W. (1997), S. 18ff., Lehment, H. (1998) oder Diw (1998).
Vgl. zum Beispiel Canzoneri, M., Diba, B., Giovannini, A. (1993), Bofinger, P. (1995) oder Ohr, R. (1996).
Eine Schätzung der Transaktionskosten des Übergangs zur Ewu nimmt Keis, N. (1995), S. 2, vor.
Vgl. DE Grauwe, P. (1997A), S. 140ff. passim.
Zu Schätzungen im Vorfeld der Ewu siehe Keis, N. (1995, 1997).
Vgl. Fleming, J. M. (1962) und Mundell, R. A. (1963).
Vgl. Aoki, M. (1981).
Den Ansatz der Simulation und die Bedeutung von Simulationsmodellen in der Ökonomik diskutieren zum Beispiel Adelman,1. (1987) und Pagenkopf, J. (1988).
Zur Definition der Ländergruppen EU14 und Oecd10 siehe Abschnitt IV.1.2.1.
Den Begriff `theoretisches Simulationsmodell’ verwenden Nguyen, D.-T., Turnovskv, S. J. (1983), S. 46f.
Vgl. Fußnote 42.
Vgl. Nguyf.N, D.-T., TuitNovsky, S. J. (1983), S. 47.
Stilisierte Modellversionen verwendet zum Beispiel auch die Deutsche Bundesbank zur Veranschaulichung ihrer komplexen Modelle. Vgl. Deutsche Bundesbank (1994), S. 16–20, und Deutsche Bundesbank (1996), S. 23–25.
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Büdenbender, M. (1999). Die monetäre Integration als Untersuchungsobjekt der Ökonomik. In: Quantitative Wirkungen der monetären Integration. Gabler Edition Wissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08902-5_1
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