Zusammenfassung
Die öffentliche Verwaltung ist als Teil der Exekutivgewalt in der Bundesrepublik Deutschland Objekt verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen. Von besonderer Bedeutung sind folgende Fachrichtungen55:
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Rechtswissenschaft Die juristische Dimension der verwaltungswissenschaftlichen Forschung beschäftigt sich mit der Frage, ob ein bestimmter Vorgang innerhalb der Verwaltung hinsichtlich seiner verwaltungsinternen Handhabung und in seiner Außenwirkung rechtlich einwandfrei ist. Das Verwaltungsrecht wacht über die Gesetzmäßigkeit des Verwaltungshandelns und die Einhaltung der Rechtsordnung56.
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Die rechtswissenschaftliche Dimension kann als der führende Zweig verwaltungswissenschaftlicher Forschung angesehen werden57. Die Dominanz dieser Disziplin liegt darin begründet, daß Struktur und Ablauf des Verwaltungshandelns maßgeblich von rechtlichen Rahmenbedingungen geprägt werden, und daß das Verwaltungshandeln in seiner Eigenschaft als normsetzende und gesetzesvollziehende Tätigkeit weite Bereiche des öffentlichen Lebens berührt58.
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Literatur
Der Überblick über die wissenschaftlichen Disziplinen stützt sich wesentlich auf die unterschiedlichen, aber eng verwandten Gliederungsschemata von Peter Eichhorn, Günter Püttner und Nikolaus Steinebach. Vgl. hierzu Eichhorn (Dienstleistungsbetrieb), 1973, S. 59 ff; Püttner (Verwaltungslehre), 1989, S. 19 ff; Steinebach (Grundlagen), 1982, S. 3 ff. und ähnlich Steinebach (Verwaltungsbetriebslehre), 1991, S. 5 ff. Siehe ferner auch Laux (Verwalten), 1993, S. 225 ff. und Eichhorn/Friedrich (Verwaltungsökonomie I), 1976, S. 17 ff.
Vgl. Thieme (Verwaltungslehre), 1984, S. 7 f.
Die Fülle rechtswissenschaftlich orientierter Beiträge zur Verwaltungsforschung ist kaum mehr überschaubar. Einen Zugang zu dieser Forschungsrichtung vermitteln beispielsweise Bull (Verwaltungsrecht), 1993; Erichsen/Martens (Verwaltungsrecht), 1992, Koch/Rubel (Verwaltungsrecht), 1992; Püttner (Verwaltungsrecht), 1983 oder das ausfuhrliche, dreibändige Werk von Wolff/Bachoi7Stober (Verwaltungsrecht I/II/III), 1994/1987/1978.
Vgl. Steinebach (Verwaltungsbetriebslehre), 1991, S. 5.
Wichtige Vertreter dieser Forschungsrichtung sind Thomas Ellwein und Hanns Friedrich Lorenz. Siehe beispielsweise Ellwein (Einführung), 1966; Ellwein (Regieren), 1976 sowie Lorenz (Verwaltung), 1972.
Vgl. Ellwein (Dilemma), 1994, S. 112 ff.
Vgl. Püttner (Venvaltungslehre), 1989, S. 22 f.
Prägend für diese Forschungsrichtung ist vor allem Renate Mayntz. Siehe hierzu Mayntz (Soziologie), 1985. Aufschlußreich sind auch folgende Beiträge: Bosetzky/Heinrich (Mensch), 1994; Luhmann (Theorie), 1966, insbes. Kapitel II, S. 26 ff. und Pankoke/Nokielski (Verwaltungssoziologie), 1977.
Vgl. Püttner (Verwaltungslehre), 1989, S. 23 f.
Siehe zur volkswirtschaftlichen Dimension der Verwaltungswissenschaften Friedrich (Volkswirtschaftslehre), 1989, Sp. 1767 ff.
Im Jahr 1994 betrug die Staatsquote 50,1%. 1960 lag sie bei nur 32,9% und 1970 bei 39,1%. Schon 1980 war sie auf 49,0% angestiegen. Die Staatsquote beschreibt die Gesamtausgaben des Staatssektors als prozentualen Anteil des Bruttoinlandsproduktes. Vgl. Statisches Bundesamt (Jahrbuch 1994), 1994, S. 699 und Statisches Bundesamt (Jahrbuch 1995), 1995, S. 672.
Vgl. Knöpfle (Einführung), 1984, S. 1 ff. und Steinebach (Verwaltungsbetriebslehre), 1991, S. 3 f.
An dieser Stelle können nur einige Grundlagenwerke erwähnt werden, mit Hilfe derer sich die weitere Literatur erschließen läßt. Stellvertretend für viele sei verwiesen auf: Becker (Verwaltung), 1989; Eichhorn/Friedrich (Verwaltungsökonomie I), 1976; Rau (Betriebswirtschaftslehre), 1994; Reichard (Betriebswirtschaftslehre), 1987; Steinebach (Verwaltungsbetriebslehre), 1991. Einen breiten Überblick über die verschiedensten Aspekte öffentlicher Verwaltungstätigkeit gibt auch das Handwörterbuch der öffentlichen Betriebswirtschaftslehre, hrsg. von Klaus Chmielewicz und Peter Eichhorn, 1989.
Vgl. Eichhorn (Dienstleistungsbetrieb), 1973, S. 39 ff. und Püttner (Verwaltungslehre), 1989, S. 24 ff.
Vgl. hierzu Langrod (Science), 1957, S. 92 ff. und Luhmann (Theorie), 1966, S. 14 ff.
Vgl. Langrod (Science), 1957, S. 92 ff. und Morstein-Marx (Verwaltungswissenschaft), 1965, S. 34 ff, insbes. S. 39 f.
Siehe Luhmann (Theorie), 1966 und König (Erkenntnisinteressen), 1970. Siehe außerdem König (Tendenzen), 1978.
Vgl. Thieme (Verwaltungslehre), 1984, S. 6 f.
Vgl. Becker (Verwaltung), 1989, S. 137.
Vgl. Püttner (Verwaltungslehre), 1989, S. V f., S. 4 ff. und S. 12.
Püttner (Verwaltungslehre), 1989, S. V.
Vgl. Püttner (Verwaltungslehre), 1989, S. V.
Vgl. Reichard (Betriebswirtschaftslehre), 1987, S. 5.
Vgl. Wagener (Neubau), 1974, S. 11 ff. und Eichhorn/Friedrich (Verwaltungsökonomie I), 1976, S. 17 ff. und S. 30 ff.
Vgl. beispielsweise Braun (Ziele), 1988, S. 30 ff.; Gornas/Beyer (Betriebswirtschaft), 1991, S. 59 ff.; Lüder (Betriebswirtschaftslehre), 1982, S. 539 ff; Reichard (Betriebswirtschaftslehre), 1987, S. 15 ff.; Rieger (Grundlagen), 1991, S. 382; Steinebach (Verwaltungsbetriebslehre), 1991, S. 14 ff; Wolff (Betriebswirtschaftslehre), 1983, S. 27 ff.
Diese Merkmale bezeichnet Gutenberg als systemindifferente Faktoren. Sie dienen zur Bestimmung der Betriebseigenschaft. Darüber hinaus zieht Gutenberg systembezogene, d.h. vom jeweiligen Wirtschaftssystem abhängige Faktoren heran, um den Betriebstyp zu beschreiben. Vgl. hierzu Gutenberg (Grundlagen), 1983, S. 9 f. und S. 457 ff. Für die Zwecke der vorliegenden Arbeit ist die Bestätigung der Betriebseigenschaft ausreichend, eine Bestimmung des Betriebstyps ist nicht notwendig. Im übrigen wirft die Anwendung der systembezogenen Merkmale Gutenbergs auf den Bereich öffentlicher Verwaltungseinrichtungen eine Reihe von Problemen hinsichtlich der Abgrenzung und der Einordnung des Verwaltungsbetriebs auf. Auf diese Probleme weist Klaus Lüder hin. Vgl. hierzu Lüder (Betriebswirtschaftslehre), 1982, S. 540.
Vgl. Steinebach (Verwaltungsbetriebslehre), 1991, S. 15.
Siehe Erster Teil, A, S. 4 dieser Arbeit.
Vgl. zur unterschiedlichen Situation von privaten Unternehmungen und öffentlichen Verwaltungsinstitutionen Müller (Entscheidungsprozesse), 1983, S. 234 ff.
Vgl. § 75 Abs. 3 GO NW.
So nennt Konrad Mellerowicz eine Betriebswirtschaftslehre der öffentlichen Betriebe und der öffentlichen Verwaltung unter den speziellen Betriebswirtschaftslehren. Vgl. Mellerowicz (Betriebswirtschaftslehre), 1973, S. 52 f.
Vgl. Chmielewicz (Anmerkungen), 1985, S. 28 ff.
Herausragende Beiträge sind in diesem Sinne die bereits mehrfach erwähnten Werke von Becker (Verwaltung), 1989; Eichhorn/Friedrich (Verwaltungsökonomie I); Reichard (Betriebswirtschaftslehre), 1987; Steinebach (Verwaltungsbetriebslehre), 1991 und für den kommunalen Bereich Rau (Betriebswirtschaftslehre), 1994.
Auch Lüder sieht in einer Ausweitung der funktionalen Dimension eine aussichtsreiche Entwicklungsperspektive für die verwaltungsbetriebliche Forschung. Vgl. Lüder (Betriebswirtschaftslehre), 1982, S. 550 ff.
Vgl. Lüder (Betriebswirtschaftslehre), 1982, S. 551 ff.
Vgl. Eichhorn (Essentialien), 1985, S. 175 ff. und Steinebach (Verwaltungsbetriebslehre), 1991, S. 3.
Vgl. hierzu den Überblick bei Lüder (Betriebswirtschaftslehre), 1982, S. 538. Eine entwicklungsgeschichtliche Abhandlungen zu Entfaltung und Fortgang der öffentlichen Betriebswirtschaftslehre gibt Potthoff (Entwicklungsgeschichte), 1985, S. 35 ff.
Für den kommunalen Bereich sind hier vor allem die vielen Berichte der KGSt in Köln zu erwähnen, die in der jeweils aktuellen Fassung der Broschüre ‘Arbeitsergebnisse der KGSt’ verzeichnet sind.
Stellvertretend, naturgemäß unvollständig und ohne Wertung seien hier folgende Abhandlungen und Lehrbücher erwähnt: Deckert (Betriebswirtschaftslehre), 1986; Eilsberger/Leipelt (Organisationslehre), 1994; Kreuser/Friedrich (Bürokunde), 1993; Rau (Betriebswirtschaftslehre), 1994; Remer (Verwaltungsführung), 1982 (Sammelband mit organisationsrelevanten Beiträgen, z.B. von Herbert König, Hans-Ulrich Derlien, Arnim Töpfer, Bernd Becker, Helmut Klages, Rainer Pitschas und Rolf Wunderer); Schedler (Ansätze), 1995; Schmidt (Betriebswirtschaftslehre), 1995; Schuster/Siemens (Organisation), 1986; Siepmann/Siepmann (Verwaltungsorganisation), 1992.
Darunter befinden sich die oben erwähnten Disziplinen Rechtswissenschaften, Politikwissenschaften, Soziologie und Ökonomie. Vgl. Becker (Verwaltung), 1989, S. 148 ff.
Vgl. Rieger (Unternehmen), 1982, S. 2 und Püttner (Verwaltungslehre), 1989, S. 17.
Stellvertretend seien hier genannt: a.) Klassische Werke: Gulick/Urwick (Papers), 1937; Pfiñher (Administration), 1935; Simon/Smithburg/Thompson (Administration), 1950. b.) Neuere Beiträge: Denhardt (Theories), 1984; Downs/Larkey (Search), 1986; Golembiewski/Gibson/Cornog (Administration), 1983; Harmon/Mayer (Organization), 1986; Mowitz (Design), 1980; Nigro/ Nigro (Administration), 1989; Rabin/Hildreth/Miller (Handbook), 1988; Rainey (Organizations), 1991 ; Rosenbloom (Administration), 1993 ; Rosenbloom/Goldman/Ingraham (Administration), 1994; Straussman (Administration), 1990; Vocino/Rabin (Administration), 1981. Weitere Literaturhinweise finden sich bei Becker (Verwaltung), 1989, S. 148 ff. und Thieme (Verwaltungslehre), 1984, S. 49 ff. Führende Zeitschriften im Bereich der Public Administration Science sind: Public Administration Review, Administrative Science Quarterly und American Review of Public Administration.
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Streibl, U. (1996). Einordnung und Stand der verwaltungswissenschaftlichen Forschung. In: Organisationsgestaltung in der Kommunalverwaltung. Gabler Edition Wissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08830-1_3
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