Zusammenfassung
Die Wahrnehmung von Komplexität und Dynamik kann als Grund für eine zunehmende Orientierungslosigkeit und Verunsicherung im Management betrachtet werden: Je komplexer und dynamischer Unternehmen ihre Wirklichkeit wahrnehmen, desto schwieriger gestaltet sich die Suche nach dem „richtigen“ Weg im Streben nach der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit. Aus ökonomischer Sicht stehen den Unternehmen dabei grundsätzlich zwei Wege offen, um ihren „Wert“ — hier als Indiz für die Fähigkeit verstanden, im Wettbewerb zu bestehen — zu steigern. Der erste Weg zur unternehmerischen Wertsteigerung besteht darin, im Leistungserstellungsprozeß den Input- bzw. Ressourceneinsatz konsequent zu verringern („Nenner-Management“); auf dem zweiten Weg wird versucht, die unternehmerischen Rückflüsse zu vergrößern („Zähler-Management“) (siehe Abbildung 1/1, S. 2). Für die unternehmerische Praxis stellen Friedrich und Hinterhuber das Favorisieren der ersten Wertsteigerungsvariante fest, die zudem in zunehmendem Maße als „handlungsleitende Überzeugung” von Führungskräften charakterisiert wird2:
„Eine Mentalität des Erhaltens dominiert über ein Streben nach Veränderung. Bevorzugter Ansatzpunkt für Renditesteigerung stellt die Reduzierung des Ressourceninputs dar. Mit einem Wort, es wird „Nenner-Management“ betrieben.“3
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Literatur
Vgl. Bleicher, Knut (1994): Normatives Management: Politik, Verfassung und Philosophie des Unternehmens. Frankfurt a. M./New York 1994, S. 25. -
Siehe Friedrich, Stephan A./Hinterhuber, Hans H. (1998): Restrukturierung auf dem Prüfstand: Streben wir nach einer „falschen` Wettbewerbsfähigkeit? In: io Management-Zeitschrift, Nr. 1/2/1998, S. 16–21, hier: S. 17.
Friedrich, Stephan A./Hinterhuber, Hans H. (1998): Restrukturierung auf dem Prüfstand: Streben wir nach einer „falschen“ Wettbewerbsfähigkeit? In: io Management-Zeitschrift, Nr. 1/2/1998, S. 16–21, hier: S. 18.
Vgl. Bleicher, Knut (1994): Normatives Management: Politik Verfassung und Philosophie des Unternehmens. Frankfurt a. M./New York 1994, S. 25.
Vgl. Kogut, Bruce/Kulatilaka, Nalin (1994): Options thinking and platform investments: Investing in opportunity. In: California Management Review, vol. 36, Nr. 2/1994, S. 52–71, hier: S. 54–58.
In Anlehnung an Friedrich, Stephan A./Hinterhuber, Hans H. (1998): Restrukturierung auf dem Prüfstand: Streben wir nach einer „falschen“ Wettbewerbsfähigkeit? In: io Management-Zeitschrift, Nr. 1/2/1998, S. 16–21, hier: Abb. 1, S. 17.
Bartlett, Christopher A./Ghoshal, Sumantra (1997): The myth of the generic manager: New personal competencies for new management roles. In: California Management Review, vol. 40, Nr. 1/1997, S. 92–116, hier: S. 114. Drucker, Peter F. (1995): The information executives truly need. In: Harvard Business Review, vol. 73, Nr. 1/1995, S. 54–62.
Siehe Bach, Norbert/Homp, Christian (1998): Objekte und Instrumente des Wissensmanagement. In: Zeitschrift Führung + Organisation, 67. Jg., Nr. 3/1998, S. 139–146, hier: S. 139.
Siehe Porter, Michael E. (1990): Nationale Wettbewerbskraft: Woher kommt die? In: Harvard Manager, Nr. 4/1990, S. 103–118, hier: S. 104.
Drucker, Peter F. (1997): The future that has already happened. In: Harvard Business Review, vol. 75, Nr. 5/1997, S. 20–24, hier: S. 22, Hervorhebungen nicht im Original.
Beispielsweise zur Meßproblematik des Wissensmanagements vgl. u. a. North, Klaus/Probst, Gilbert J. B./Romhardt, Kai (1998): Wissen messen: Ansätze, Erfahrungen und kritische Fragen. In: Zeitschrift Führung + Organisation, 67. 3g., Nr. 3/1998, S. 158–166.
Vgl. Pfaff, Dieter/Weber, Jürgen (1998): Zweck der Kostenrechnung? Eine neue Sicht auf ein altes Problem. In: Die Betriebswirtschaft, 58. Jg., Nr. 2/1998, S. 151–165.
North, Klaus/Probst, Gilbert J. B./Romhardt, Kai (1998): Wissen messen: Ansätze, Erfahrungen und kritische Fragen. In: Zeitschrift Führung + Organisation, 67. Jg., Nr. 3/1998, S. 158–166, hier: S. 159.
Für eine Erläuterung von Wissensmanagement vgl. u. a. Imarest, Marc (1997) Understanding knowledge management. In: Long Range Planning, vol. 30, Nr. 3/1997, S. 374–384; Probst, Gilbert J. B./Raub, Steffen P. (1998): Kompetenzorientiertes Wissensmanagement. In: Zeitschrift Führung + Organisation, 67. Jg., Nr. 3/1998, S. 132–138.
Nohria, Nitin/Gulati, Ranjay (1996): Is slack good or bad for innovation? In: Academy of Management Journal, vol. 39, Nr. 5/1996, S. 1245–1264, hier: S. 1246.
Siehe Bleicher, Knut (1994): Normatives Management: Politik, Verfassung und Philosophie des Unternehmens. Frankfurt a. M./New York 1994, S. 25.
Nohria, Nitin/Gulati, Ranjay (1996): Is slack good or bad for innovation? In: Academy of Management Journal, vol. 39, Nr. 5/1996, S. 1245–1264, hier: S. 1245 und 1261.
Pfeffer; Jeffrey (1998): Seven practices of sucessful organizati¨®ns. In: California Management Review, vol. 40, Nr. 2/1998, S. 96–124, hier: S. 121.
Quintas, Paul/Lefrere, Paul/Jones, Geoff (1997): Knowledge management: a strategic agenda. In: Long Range Planning, vol. 30, Nr. 3/1997, S. 385–391, hier: S. 390, Hervorhebungen nicht im Original.
Vgl. Gutenberg, Erich (1967): Die Unternehmung als Gegenstand betriebswirtschaftlicher Theorie. Unveränd. Nachdruck der Auflage Berlin/Wien 1929, Frankfurt a. M. 1967, S. 30.
Steinmann spricht in diesem Zusammenhang kritisch von der Betriebswirtschaftslehre als degenerierter „Wissenschaft von der rationalen Mittelwahl“, die er als reine „Optimierungstechnologie” apostrophiert. Siehe Steinmann, Horst (1978): Die Betriebswirtschaft als normative Handlungswissenschaft. In: Steinmann, Horst (Hrsg.): Betriebswirtschaftslehre als nonnative Handlungswissenschaft: Zur Bedeutung der Konstruktiven Wissenschaftstheorie für die Betriebswirtschaftslehre. Wiesbaden 1978, S. 73–102, hier: S. 86.
Friedrich, Stephan A./Hinterhuber, Hans H. (1998): Restrukturierung auf dem Prüfstand: Streben wir nach einer „falschen“ Wettbewerbsfähigkeit? In: io Management-Zeitschrift, Nr. 1/2/1998, S. 16–21, hier: S. 17.
Albert, Hans (1991): Traktat über kritische Vernunft. 5., verb. und erw. Aufl., Tübingen 1991, S. 36.
Insbesondere aus kritisch-rationaler Sicht vgl. dazu Albert, Hans (1991): Traktat über kritische Vernunft. 5., verb. und erw. Aufl., Tübingen 1991, S. 9f.
Zur Unterscheidung von Richtigkeit und Wahrheit vgl. Droysen, Johann Gustav (1977): Historik Bd. 1: Rekonstruktion der ersten vollständigen Fassung der Vorlesungen (1857); Grundriß der Historik in der ersten handschriftlichen (1857/1858) und in der letzten gedruckten Fassung (1882). Historisch-kritische Ausgabe von Peter Leyh. I. Aufl., Stuttgart 1977, S. 28 und 255.
Damit wird ausgedrückt, daß „wahres Handeln“ auf der Grundlage „perfekten Wissens” zwar denkbar, aber trotzdem niemals erkennbar ist. Zur These, daß es „perfektes Wissen“ geben kann, vgl. Rohs, Peter (1987): Philosophie als Selbsterhellung der Vernunft. In: Forum für Philosophie Bad Homburg (Hrsg.): Philosophie und Begründung. Frankfurt a. M. 1987, S. 363–390, hier: S. 374.
Wird im folgenden der Terminus „Ursache-Wirkungs-Zusammenhang“ angeführt, so subsumiert dieser Begriff keine „Grund-Folge-Relationen”. Zwar kann angenommen werden, daß das Kausalprinzip ¡ª das sich in Aussagen über Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen widerspiegelt ¡ª zur Erklärung von Handlungen unangemessen ist und lediglich Aussagen über „Grund-Folge-Relationen“ hierbei hilfreich sind: „Der entscheidende Unterschied zwischen diesen Relationen ist der, daß die Ursache und Wirkung voneinander logisch unabhängig sind bzw. sein müssen, wohingegen die Intention mit der Handlung (Folge), deren Grund sie ja sein soll, logisch verknüpft ist.” (Steinmann, Horst (1978): Die Betriebswirtschaft als normative Handlungswissenschaft. In: Steinmann, Horst (Hrsg.): Betriebswirtschaftslehre als normative Handlungswissenschaft: Zur Bedeutung der Konstruktiven Wissenschaftstheorie für die Betriebswirtschaftslehre. Wiesbaden 1978, S. 73–102, hier: S. 77.) Unter diesem Gesichtspunkt ist die Nachvollziehbarkeit von Handlungen der Unternehmensführung explizit keine Thematik einer kausalen Betrachtung. Werden jedoch unternehmerische Handlungen als absichtsgeleitetes Tun der Unternehmensführung verstanden, dann können diese sehr wohl auf die Begründbarkeit der Absicht hin kritisch hinterfragt werden. Um Mißverständnisse zu vermeiden, wird
Siehe Albert, Hans (1972): Konstruktion und Kritik: Aufsätze zur Philosophie des kritischen Rationalismus. Hamburg 1972, S. 55.
Vgl. Reichenbach, Hans (1957): Experience and prediction: An analysis of the foundations and structure of knowledge. 5. Nachdruck der 1. Aufl. von 1938, Chicago 1957, S. 6f.
Siehe Kelle, Udo (1997): Empirisch begründete Theoriebildung: Zur Logik und Methodologie interpretativer Sozialforschung. 2. Aufl., Weinheim 1997, S. 135.
Vgl. Popper, Karl R. (1989): Grundprobleme der Erkenntnislogik: Zum Problem der Methodenlehre. In: Skirrbeck, Gunnar (Hrsg.): Wahrheitstheorien: Eine Auswahl aus den Diskussionen über Wahrheit im 20. Jahrhundert. Frankfurt a. M. 1989, S. 109–139, hier: S. 113.
Vgl. Kelle, Udo (1997): Empirisch begründete Theoriebildung: Zur Logik und Methodologie interpretativer Sozialforschung. 2. Aufl., Weinheim 1997, S. 141.
Vgl. Kirsch, Werner (1994): Zur Konzeption der Betriebswirtschaftslehre als Führungslehre. In: Wunderer, Rolf (Hrsg.): Betriebswirtschaftslehre als Management-und Führungslehre. 3., überarb. und erg. Aufl., Stuttgart 1994, S. 141–160, hier: S. 143f.
Diese abgeänderte Aussage von Kirsch ¡ª im Original:,Als relevante Praxis wird die Führung zum prominenten Erfahrungsobjekt der Betriebswirtschaftslehre.“ (Kirsch, Werner (1994): Zur Konzeption der Betriebswirtschaftslehre als Führungslehre. In: Wunderer, Rolf (Hrsg.): Betriebswirtschaftslehre als Management-und Führungslehre. 3., überarb. und erg. Aufl., Stuttgart 1994, S. 141–160, hier: S. 144.) ¡ª wird als theorieorientierte Ergänzung zum eher praxisorientierten Verständnis der Betriebswirtschaftslehre nach Kirsch verstanden.
Siehe Schanz, Günther (1994): Von der Metaphysik zur Systemgestaltung: Der logische Aufbau einer verhaltenstheoretisch orientierten Managementwissenschaft. In: Wunderer, Rolf (Hrsg.): Betriebswirtschaftslehre als Management-und Führungslehre. 3., überarb. und erg. Aufl., Stuttgart 1994, S. 237–248, hier: S. 247.
Albert, Hans (1991): Traktat über kritische Vernunft. 5., verb. und erw. Aufl., Tübingen 1991, S. 65. Albert versteht unter „relevanter Kritik“ Kritik, die keinen Unterschied zwischen praktischer und theoretischer Vernunft macht und somit gleichsam für Theorie und Praxis bedeutsam ist.
Vgl. Chmielewicz, Klaus (1994): Forschungskonzeptionen der Wirtschaftswissenschaft. 3., unveränd. Aufl., Stuttgart 1994, S. 9.
Zum prognostischen Potential der sozialwissenschaftlichen Theorien vgl. Opp, Karl-Dieter (1995): Methodologie der Sozialwissenschaften: Einführung in Probleme ihrer Theoriebildung und praktischen Anwendung. 3., völlig neubearb. Aufl., Opladen 1995, S. 78–80.
Vgl. Gutenberg, Erich (1967): Die Unternehmung als Gegenstand betriebswirtschaftlicher Theorie. Unveränd. Nachdruck der Auflage Berlin/Wien 1929, Frankfurt a. M. 1967, S. 28.
Vgl. Alewell, Karl/Bleicher, Knut/Hahn, Dietger (1972): Alpwendung des Systemkonzepts auf betriebswirtschaftliche Probleme. In: Bleicher, Knut (Hrsg.): Organisation als System. Wiesbaden 1972, S. 217–221, hier: S. 217.
Vgl. Penrose, Edith (1995): The theory of the growth of the firm. 3. Aufl., Oxford/New York 1995, S. XVI.
Pfaff, Dieter/Weber, Jürgen (1998): Zweck der Kostenrechnung? Eine neue Sicht auf ein altes Problem. In: Die Betriebswirtschaft, 58. Jg., Nr. 2/1998, S. 151–165, hier: S. 158, Hervorhebungen anders als im Original.
Vgl. Werder, Axel von (1994): Unternehmungsführung und Argumentationsrationalität: Grundlagen einer Theorie der abgestuften Entscheidungsvorbereitung. Stuttgart 1994, S. 49.
Vgl. Kekes, John (1976): Ajustification of rationality. Albany, N.Y. 1976, S. 93.
Chalmers, Alan F. (1994): Wege der Wissenschaft: Einführung in die Wissenschaftstheorie. 3., durchgesehene Aufl., Berlin u. a. 1994, S. 103f.
Vgl. u. a. Weber, Max (1980): Wirtschaft und Gesellschaft: Grundriß der verstehenden Soziologie. Sudienausgabe, 5. Aufl., Tübingen 1980, S. 13.
Vgl. Becker, Albrecht (1996): Rationalität strategischer Entscheidungsprozesse: Ein strukturationstheoretisches Konzept. Wiesbaden 1996, S. 2.
Vgl. Gutenberg, Erich (1967): Die Unternehmung als Gegenstand betriebswirtschaftlicher Theorie. Unveränd. Nachdruck der Auflage Berlin/Wien 1929, Frankfurt a. M. 1967, S. 30–33.
Gutenberg, Erich (1967): Die Unternehmung als Gegenstand betriebswirtschaftlicher Theorie. Unveränd. Nachdruck der Auflage Berlin/Wien 1929, Frankfurt a. M. 1967, S. 30, Hervorhebungen nicht im Original.
Siehe Gutenberg, Erich (1967): Die Unternehmung als Gegenstand betriebswirtschaftlicher Theorie. Unverand. Nachdruck der Auflage Berlin/Wien 1929, Frankfurt a. M. 1967, S. 29.
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Seisreiner, A. (1999). Einführende Überlegungen zur Konzeption eines Unternehmensführungsmodells zur Erfassung unternehmerischer Handlungspotentiale. In: Management unternehmerischer Handlungspotentiale. Unternehmerisches Personalmanagement. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08709-0_1
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