Zusammenfassung
Dieses Zitat zeigt, daß sich das Verständnis von Liebe gewandelt hat, daß Liebe heute andere Funktionen ausübt als früher und daß die Bedürfnisse nach Liebe sich gewandelt haben. Der Titel des Kapitels könnte auch Veränderung der Liebessemantik heißen. Die Semantik der Liebe ist die Bedeutung des Wortes Liebe mit all seinen Begleiterscheinungen und assoziierten sozialen Vorstellungen. Vorstellungen über Liebe haben sich geändert. Zusammenhänge zu Personengefügen, Familienstrukturen, Ehe und Sexualität sollen in ihrer historischen Veränderbarkeit abgehandelt werden. Mit wenigen Stichworten läßt sich die Entwicklung vom Mittelalter bis heute als ein Wandel von idealisierter Liebe, über passionierte Liebe und romantische Liebe bis hin zu individualisierter oder auch postromantischer Liebe beschreiben. Zusammenhänge zwischen Entwicklung von privaten Strukturen und sozialen Verhältnissen werden deutlich. So schreibt auch Niklas Luhmann: „Das Kommunikationsmedium Liebe hat seine Systemreferenz nicht im psychischen, sondern im sozialen System“ (Luhmann, 1982: 76). Als selbstreferentieller Kommunikationszusammenhang rechtfertigt sich Liebe selbst.
„Die Sucht nach Liebe ist der Fundamentalismus der Moderne. Ihr sind fast alle verfallen, gerade auch dann, wenn sie fundamentalistischen Glaubensbekenntnissen ablehnend gegenüberstehen. Liebe ist die Religion nach der Religion, der Fundamentalismus nach der Überwindung desselben.“
(Beck, 1990: 21)
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Flicker, E. (1998). Über Liebe, Sexualität und sozialen Wandel. In: Liebe und Sexualität als soziale Konstruktion. DUV: Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08699-4_3
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