Übertreibungskunst, Lachen und Souveränität (zu Auslöschung)

Zusammenfassung

Am Ende sind noch einmal alle in eine Bernhard-Falle getappt - der Autor dieser Arbeit eingeschlossen. Bei der Konzeption der Bernhard-Analyse bin ich der Erscheinungschronologie seiner Werke gefolgt und auch der entsprechenden Rezeption, die in Auslöschung, seinem umfangreichsten und zuletzt veröffentlichten Prosawerk, sein »Vermächtnis« und seine »Summa« gesehen hat. Inzwischen ist bekanntgeworden, daß Auslöschung von Bernhard schon 1981, also zur Zeit von Beton, geschrieben worden ist. U. Weinzierl, der diesen Sachverhalt öffentlich gemacht hat,¹ will aus diesem Grund darin nicht die Summa seines Oevres sehen, sondern »›nur‹ einen großen Roman [...], dem noch manches meisterliche Opus folgen sollte«. Demgegenüber ist einzuwenden, daß es eben doch gerade wie ein Vermächtnis erscheint, wenn Bernhard diesen Roman verschließt und erst dann zur Ver-öffentlichung bestimmt - und zwar ohne umfangreichere Änderungen vorzunehmen - wenn er auf Grund seines Gesundheitszustandes einen anderen Roman nach menschlichem Ermessen wohl nicht mehr schreiben wird.

Ich will nichts mehr für mich, ich will zugrunde gehn [...] Spielt die Komödien, die lachen machen und die zum Weinen sind. Und irrt euch hundertmal wie ich mich irrte und Proben nie bestand, doch hob ich sie bestanden, ein um das andere Mal Ingeborg Bachmann: Böhmen liegt am Meer