Verrechnungspreise als zentrales betriebliches Koordinationsinstrument

Zusammenfassung

Unter einem Verrechnungspreis kann allgemein der Preis verstanden werden, mit dem Leistungstransfers zwischen rechnungsmäßig abgegrenzten Teilbereichen innerhalb einer Unternehmung bewertet werden (vgl. z. B. Bruckschen [Verrechnungspreise] 83 f., Gschwend [Zielproblematik] 68 oder Frese/Glaser [Spartenorganisationen] 110). Damit setzt der Verrechnungspreis als Bewertungsgröße direkt an einer sequentiellen Sachinterdependenz zwischen zwei Entscheidungseinheiten an, die entsteht, wenn die vorgelagerte Stufe einen Input für die Leistungserstellung der nachfolgenden Entscheidungseinheit liefert oder liefern kann (vgl. dazu auch Kapitel B II 2 a). Das Koordinationsproblem bei einer sequentiellen Interde-pendenz besteht darin, unter Berücksichtigung der Tatsache, daß ein solcher sequentieller Transfer auch die Ziele der betroffenen dezentralen Entscheidungsträger beeinflußt, den optimalen Umfang des Transfers aus Sicht der Gesamtunternehmung festzulegen. Ein Zweck des Verrechnungspreiseinsatzes kann daher in der Koordination dieses innerbetrieblichen Güter-flusses gesehen werden. Daneben können mit dem Verrechnungspreiseinsatz aber noch eine Reihe anderer Zwecke, nicht zuletzt im Rahmen der handeis- und steuerrechtlichen Rechnungslegung, verfolgt werden.