Zusammenfassung
Der 01.09.1989, Datum der erstmaligen Ausstrahlung von Elf 99 markiert eine Zäsur in der historischen Entwicklung der Kinder- und Jugendsendungen im Programm des DFF. Nachdem ab Anfang der 80er Jahre seitens der Programmverantwortlichen mit der Einführung einer ‚Jugendschiene‘1 montags ab 18.00 Uhr der Versuch unternommen wurde, Jugendsendungen zu schaffen, die “den wachsenden Bedürfnissen nach Information, Orientierungshilfe und anregender Unterhaltung stärker Rechnung tragen“2, zeigte sich schnell, daß das wesentliche Problem bei der Etablierung neuer Jugendsendungen darin bestand, die Zielgruppe der Jugendlichen auch wirklich zu erreichen.
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Literatur
Peter Hoff: Jugendprogramm - Das vergebliche Werben um eine Zielgruppe. In: Heide Riedel (Hrsg.): Mit uns zieht die neue Zeit..., a.a.O., S. 210. auf Teile unserer Bevölkerung. [...] Den Erscheinungen der amerikanischen Unmoral und Dekadenz wird nicht offen entgegengetreten. Dies gilt besonders für den Bereich der heiteren Muse und der 4 Bericht des Politbüros an die 11. Tagung des Zentralkomitees der SED 15.-18.02.1965, Berichterstatter: Genosse Erich Honecker, Berlin 1966, S. 56.
Ab 1986 wurde DT 64 zu einem eigenständigen Radio-Vollprogramm ausgebaut.
Peter Hoff: Jugendprogamm..., a.a.O., S. 21 I.
Kurt Hager: Zu Fragen der Kulturpolitik der SED. Referat auf der 6. Tagung des ZK der SED. Berlin 1972, S. 28.
Jürgen Miksch: Jugend und Freizeit in der DDR. Opladen, 1972, S. 141.
Auch die (westlichen) Vorbilder der jeweiligen Jugend(sub)kultur waren in ihrer Frühphase wie im Fall der Punks bzw. Skinheads durch die Geste des gesellschaftlichen Protests geprägt; mit der Übernahme in den mainstream der Jugendkultur durch die Medien korrumpiert der revolutionäre Gestus zur Pose. In: Beschluß des Sekretariats des ZK der SED vom 18. 01. 1989.
Eberhard Aurich: Parteiergreifen in den Kämpfen der Zeit bleibt Grunderfordernis politisch-ideologischer Arbeit. Diskussionsbeitrag zum IX. Pädagogischen Kongreß. Zitiert nach: Deutsche Lehrerzeitung, Berlin, Nr. 26/1989, S. 4.
Aus: Komiteevorlage des Staatlichen Komitees für das Fernsehen der DDR, Nr. 24/89.
Fernsehen der DDR: Chefredaktion Jugendnachmittagsprogramm: Zusammengefaßte Information über das Nachmittagsprogramm für Kinder und Jugendliche, Berlin 1989, S. I.
Aus: Komiteevorlage Nr. 24/89.
KoKo’: Kommerzielle Koordinierung; eine noch heute undurchdringliche Verknüpfung von
offiziellen und halblegalen (Tarn-)firmen im Import/Export-Bereich, genutzt von SchalckGolodkowski vor allem zur Beschaffung von Devisen, Südfrüchten, Videorecordern etc.
Zum Vergleich: das innenpolitische und sozialkritische Magazin Prisma wurde ausschließlich auf l6mm-Farbfilm produziert. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß im Hinblick auf mögliche Filmästhetik und Präsentationsformen Welten zwischen dem 16-mmUmkehr/Negativverfahren und den Möglichkeiten der Post-Production im Betacam-SPStandard liegen.
Bernhard Büchel: Elf 99 - Die Geister, die man rief... Von der Liebe zum sozialistischen Vaterland zum ‘Bambi’ nach der Wende. Die Entstehungsgeschichte des Jugendmagazins Elf 99. In: Heide Riedel (Hrsg.): Mit uns zieht die neue Zeit...40 Jahre DDR-Medien, Berlin 1993, S. 267.
Vgl. Kapitel 8 dieser Arbeit.
Bernhard Büchel: Elf 99 - Die Geister, die man rief..., a.a.O., S. 268.
Neben Joachim Herrmann als ZK-Sekretär für Agitation war auch Margot Honecker unmit- telbar an der Auswahl des Sendungskonzepts für Elf 99 beteiligt.
Aus: Junge Welt vom 01. 09. 1989.
Sendeplatz Freitag 15.45 bis 17.45 im II. Programm des DFF bei zunächst wöchentlicher Ausstrahlung..
Als einziger Ost-Clip wurde ein eigenproduziertes Video der Gruppe `Die Zöllner’ gesendet; das Verhältnis westlicher Videos zu Eigenproduktionen blieb auch in späteren Sendungen bei ca. 10 zu 1.
In: Fernsehdienst, wöchentliche Programminformationen des Fernsehens der DDR, Nr. 36/89.
Ein Wort zur Legendenbildung um Elf 99: angeblich sollen über Schalck-Golodkowskis `KoKo’ Zuschauerpreise in sechsstelliger Höhe beschafft worden sein. Berücksichtigt man allerdings die willkürliche Preispolitik der SED-Führung z.B. auf dem Gebiet der Unterhaltungselektronik, wo ein importierter Videorecorder mit 10.000 Mark angesetzt wurde, relativiert sich die genannte Summe stark.
Hans-Jörg Stiehler: Elf 99 - vor der Wende für die Zukunft konzipiert?, a.a.O., S. 114.
Deutscher Fernsehfunk (Hrsg.): Fernsehfunk im Wandel. Aufzeichnungen über das Fernsehen
Berlin-Adlershof in der Zeit von September 1989 bis Mai 1990, Berlin 1990, S. 6. In: Junge Welt vom 08. 09. 1989.
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Ziegert, D. (1997). Elf 99 — Konzeption und Entstehungsgeschichte. In: Jugendfernsehen auf dem Weg vom Infotainment zum Infomercial. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08619-2_5
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Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-663-08619-2
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