Zusammenfassung
Wie anhand des Beispiels Deutschland veranschaulicht wurde, haben Zuwanderer während ihres Aufenthalts im Gastland automatisch die Möglichkeit, einen wesentlichen Teil des Infrastrukturbestandes zu nutzen. Folglich können hohe Zuwanderungszahlen, insbesondere über sehr kurze Zeiträume, zu einer zumindest teilweisen Überlastung des Infrastrukturbestandes führen. Ist ein solcher Zustand nicht mehr mit den Zielen vereinbar, die der Staat bei der Bereitstellung öffentlicher Güter verfolgt, bedarf es schließlich möglicherweise einer Ausdehnung des Infrastrukturangebots.
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Literaturverzeichnis
Von den zahlreichen existierenden Übersichten über die Theorie öffentlicher Güter seien nur einige genannt: Atkinson & Stiglitz (1980), Cornes & Sandler (1986), Laffont (1988) und Sandmo(1987).
Hier zeigt sich somit eine enge Verbindung zur Theorie der Externalitäten: die Existenz eines öffentlichen Gutes stellt für die Wirtschaftssubjekte eine positive Externalität dar.
Das tatsächliche Vorliegen eines solchen Effekts wird nicht selten auch bezweifelt. So können die Wirtschaftssubjekte auch aus moralischen Gründen eine Verpflichtung empfinden, adäquat zur Finanzierung der öffentlichen Güter beizutragen (vgl. Sandmo 1987:1065).
Vgl. für eine Klassifikation u.a. Brümmerhoff (1996).
Im Gegensatz zu faktorvermehrenden öffentlichen Produktionsfaktoren ist die Produktionstechnologie firmenvermehrender öffentlicher Produktionsfaktoren linearhomogen in allen Produktionsfaktoren. Damit hängt die Höhe der Industrieproduktion hier direkt von der Anzahl der Unternehmen ab. Anders als bei faktorvermehrenden öffentlichen Produktionsfaktoren erwirtschaften die Unternehmen Gewinne, da fallende Skalenerträge in den privaten Faktoren vorliegen, so daß die Grenzkosten unter den Durchschnittskosten liegen. Im Gegensatz zu faktorvermehrenden Produktionsfaktoren existiert kein Produktivitätseffekt für die privaten Faktoren. Die Existenz dieser Art öffentlicher Produktionsfaktoren führt bei der kritischen Annahme beliebiger Teilbarkeit der Unternehmen zu folgender Kuriosität: Ist die Güterproduktion bzw. sind die Unternehmen kostenlos beliebig teilbar, so läßt sich die Produktion bei fixen Beständen aller Faktoren maximieren, wenn sich unendlich viele Unternehmen herausbilden, die alle die gleiche Menge des öffentlichen Produktionsfaktors und nur noch winzige Mengen der privaten Faktoren nutzen bzw. einsetzen. Als Beispiel nennt Hillmann (1978:277) z.B. den öffentlichen Sicherheitsdienst für ein großes Einkaufszentrum: je mehr Geschäfte hierin Platz finden, desto höher ist der aggregierte Nutzen für alle Firmeninhaber aus dem Sicherheitsdienst.
Vgl. hierfür das Gutachten des DIW zur Bedeutung wirtschaftsnaher Infrastruktur für die Entwicklung in den neuen Bundesländern, bearbeitet von Bach et al. (1994).
Vgl. auch Homburg (1993).
Zitiert nach Seitz (1995:129).
Vgl. die Übersichten zu den allgemeinen ökonomischen Wirkungen der Einwanderung z.B. von Simon (1989), Borjas (1994,1995b).
Usher’s (1977) Überlegungen wurden unter anderem von Simon & Heins (1985) und Simon (1989) aufgegriffen, die wie Usher (1977) versuchen, die Wohlfahrtsveränderungen zu ermessen.
Vgl. für Übersichten über das Gebiet der Locai Public Economics Rubinfeld (1987) und Wildasin(1987).
Hierauf weist insbesondere Hillman (1993:272) hin, der das Tiebout-Modell verwendet, um Ausländerfeindlichkeit zu erklären. Die Bevölkerung in den Ländern ist jeweils so zusammengesetzt, daß sie eine einheitliche Präferenz für eine kulturelle und ethische Homogenität hat, so daß fremde Werte und Kultur abgelehnt werden.
Unabängig hiervon hat auch Mancur Olson (1965) im gleichen Jahr diese Idee in sein Buch The Logic of Collective Action eingebracht, nur hat dies niemals die gleiche Aufmerksamkeit erregt. Cornes & Sandler (1986:161f) führen dies darauf zurück, daß Olson den Begriff des Clubs nirgends explizit nennt. Der Aufsatz von Buchanan (1965) erregte großes Interesse und schon 15 Jahre später zählten Sandler & Tschirhart (1980:1515) 200 nachfolgende Artikel zur Clubtheorie. Diese späte Reaktion erstaunt, da schon Pigou (1920) erste in diese Richtung zielende Überlegungen angestellt hatte (vgl. Cornes & Sandler 1986:161f).
Eine solche Situation resultiert somit in vollständiger Spezialisierung der Gebietskörperschaften auf die Produktion eines Gutes.
1 ist in (4.5) nur zur Verdeutlichung extra aufgeführt.
Ebenso hätte man den Produktivitätseffekt α als multiplikativen Faktor vor den Vektor der Faktorbestände v und damit auch vor l stellen können. Das Vorziehen des Effekts hat jedoch den Vorteil, daß alle Einflüsse auf α besonders deutlich herausgestellt werden.
Analog zu diesem Kostenteilungsargument entsteht dem Zuwanderungsland auch dann ein Wohlfahrtsgewinn, wenn sich die Regierung zur Finanzierung der öffentlichen Infrastruktur verschuldet hat, da sich die Migranten auch in diesem Fall an der Finanzierung der Bereitstellungskosten beteiligen: Im Extremfall zahlen Zuwanderer Steuern für öffentliche Güter, die gar nicht mehr vorhanden sind (vgl. Simon 1989). Das Abwanderungsland erleidet entsprechend einen Wohlfahrtsverlust: die zurückbleibende Bevölkerung muß nun den Schuldendienst für einen Bestand an öffentlichen Gütern tragen, dessen Höhe auch für die abgewanderte Bevölkerung konzipiert war.
Analog hierzu entstehen Einwanderungskosten auch dann, wenn sich die Regierung zur Finanzierung der migrationsinduzierten Erweiterungsinvestitionen verschuldet. So hat die einheimische Bevölkerung in diesem Fall an den Tilgungszahlungen zu partizipieren (vgl. hierzu ausführlicher Simon 1989).
Auf die Mechanismen, die die Finanz Wissenschaft zur Offenbarung der individuellen Präferenzen entwickelt hat, soll hier nicht weiter eingegangen werden. Sie sind in diesem Kontext kaum praktikabel.
Aus einem solchen Zusammenhang leitet Taylor (1992) die Möglichkeit ab, daß sich Regionen analog zum bekannten Steuerwettbewerb auch in einem Infrastrukturwettbewerb engagieren können mit dem Ziel, durch die Bereitstellung hochwertiger, die Produktivität privaten Kapitals erhöhender Infrastruktur seinen Standort relativ zu anderen für interregional mobiles Kapital attraktiv zu machen.
Für diesen Extremfall muß ein Netto-Kapitalrentendifferential zugunsten des Landes mit der geringeren Brutto-Kapitalrente existieren.
Unter der Annahme, daß ein solches bereits im Ausgangsgleichgewicht vorliegt.
So schreibt der Kronberger Kreis (1994:53), daß ein Drittel der demographischen Lücke durch Zuwanderer und deren Kinder geschlossen werden sollte.
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Leiner, N. (1998). Internationale Migration und öffentliche Güter. In: Internationale Migration. Gabler Edition Wissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08601-7_4
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