Zusammenfassung
Gegner einer verstärkten Computerisierung des Wertpapierhandels führen gerne das Argument an, daß das Element „Mensch“ innerhalb der Transaktionskette insbesondere zur Erfüllung der Preisbildungsfunktion nicht „durch Computer“ ersetzbar sei. Dabei verweisen sie auf die Tatsache, daß die größten Börsenplätze der Welt wie beispielsweise die New York Stock Exchange und das Chicago Board of Trade Präsenzbörsen seien, die nur periphere Prozesse elektronisch unterstützten und die kritischen Funktionen dem Menschen überlassen bleiben.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
So betreibt die LIFFE für den nachbörslichen Handel das APT (Automated Pit Trading) System. Vgl. Hodson (1995), Europa; Rathore (1994), LIFFE.
Vgl. Cohen (1994), Missing; Cohen (1994),Waiting.
Das IBIS 1 System wurde im September 1989 in Betrieb genommen und bis April 1991 als reines Quotierungssystem wie SEAQ betrieben. Marktteilnehmer verhandelten die am Bildschirm angezeigten Preise via Telefon und gaben dann nach einem bestimmten Verfahren die Abschlußspezifikationen des Geschäftes in das System ein. Erst im April 1991 wurde IBIS auf das Hit-and-Take Matching-Verfahren umgestellt.
Vgl. Ittersum (1994), Bedürfnisse; o.V. (1994), Big Bang in Amsterdam.
Beispielsweise schreibt die Handelsordnung des deutschen IBIS 2 Systems vor, daß jeweils nur das beste Bid/Ask manuell gematcht werden kann. Vgl. FWB (1991), IBIS, Anhang 3, Handelsbedingungen, § 34.
Bei “Quote-Request”-Modellen lösen Ordereingaben von Marktteilnehmem Anfragen an Market-Maker aus, die innerhalb einer festgesetzten Zeitspanne mit einem Angebot beantwortet werden müssen. Vgl. OMLX (1995), Flex.
In Deutschland wird zur Überwachung des Wertpapierhandels das eöektronische System “SIMA” (System zur integrierten Marktüberwachung) eingesetzt. Hierbei handelt es sich um ein von der DWZ getrennt entwickeltes und betriebenes System. Die Handels-und Marktüberwachung des Terminmarktes findet innerhalb der Computerbörse DTB statt. Vgl. Kutzer (1995), Kurstransparenz; o.V. (1995), Handelsüberwachung.
Vgl. Hertle/Schenk (1994), Computerbörsen, Seite 412.
So bezeichnet Franke eine Computerbörse als vollcomputerisiertes Handels-und Clearingsystem, daß die Eingabe von Orders per Bildschirm online von jedem Platz unabhängig vom Computerstandort ermöglicht, ein automatisches Matching sich ausführbar gegenüberstehender Orders vorsieht und eine sofortige Ausführungsanzeige gewährleistet, die wiederum online unmittelbar vom Zentralrechner zum Handelsteilnehmer gelangt. Alle Abschlüsse werden zentral registriert und elektronisch an die Clearingstelle weitergeleitet. Vgl. Franke (1990), Computer.
Vgl. o.V. (1995), Privatisierung. Kritiker würden an dieser Stelle behaupten, daß sich eine Elektronifizierung von international weniger bedeutsamen Wertpapiermärkten mit geringeren Handelsvolumen und geringeren qualitativen Ansprüchen “einfacher” computerisieren läßt. Dies ist m.E. nicht haltbar, da der Schwierigkeitsgrad der Implementierung stark von der technischen Infrastruktur und den gegebenen technologischen Möglichkeiten abhängt und weniger von der Frage der Umsetzung der Teilprozesse der Markttransaktion.
Zum Beispiel können die Teilprozesse des Markttransaktionsprozesses auf der jeweiligen Evolutionsstufe in Hinsicht auf ihre Ausprägung überprüft werden. Eine Untersuchung, die sich auf die Analyse der Preisbildungprozesse in elektronisch unterstützten Wertpapierhandelssystemen bezieht, findet sich in Domowitz (1990), Mechanics; Domowitz (1992), Price Discovery; Domowitz (1993) Taxonomy.
Vgl. hierzu Domowitz (1993) Automating, Seite 28f.
226 D i es deckt sich auch mit den Ergebnissen von Domowitz, der in einer Untersuchung der Preisbildungsprozesse internationaler Wertpapiersysteme feststellt, daß die Mehrheit der Märkte, die sich des fortlaufenden Handels zum Matching von Transaktionen bedienen, den Markt mit einer “Single Price Auction” eröffnen. Vgl. Domowitz (1993) Taxonomy.
Beispielsweise die Konzeption und Realisierung der Australian Stock Exchange. Vgl. ASX (1987) Strategic.
Dieser Dualismus der Systeme wurde zu Beginn der Diskussion um ein EHS in Deutschland als Konsenslösung vorgeschlagen, um eine politische Konfrontation zu vermeiden. Vgl. Eberstadt (1991), Plädoyer. Im Rahmen des Gerke-Gutachtens (1991) und der McKinsey EHS-Studie (1992) wurden die Nachteile einer dualen Lösung erstmals offen ausgesprochen. Vgl. Gerke ( 1991 ), EHS-Gutachten; o.V. (1992), EHS.
Vgl. Weichert (1987), Big Bang; Gajo (1994), Börsenplätze.
Vgl. Pagano/Roell (1990), Shifting Gears.
Vgl. Association Tripartite Bourses (1992), Overview; Sauer ( 1992 ), EBS; o.V. (1995), EBS im Kampf.
Hier wird im weiteren Analyseverlauf gezeigt, daß gerade in diesem Segment eine starke Architekturbasis vorhanden ist.
Vgl. Ebel (1994), CBOT; Johnson (1994), White line.
Vgl. Smith (1994), Electronic Elite, Seite 24f.
Vgl. Zeise (1995), Schlacht; Ascarelli (1995), Revamp; o.V. (1995), Spitzenstellung.
Vgl. o.V. (1995), Zulassung; Wyiss (1995), Elektronik.
So prüft die Deutsche Börse verschiedene Optionen im Hinblick auf die Auswahl eines geeigneten technischen Systems für die Weiterentwicklung des Finanzplatzes Deutschland. Neben der Oberlegung, die in Produktion befindlichen Systeme BOSS und DTB zu erweitern, wird auch die Möglichkeit des Ankaufes von Fremdsystemen wie das EBS System der Schweiz und das NSC (“Nouveau Système de Cotation”) System aus Frankreich, geprüft. Für das EBS-System spricht die hohe Affinität des Marktmodelles und die technische Plattform, die auf der Seite des Börsenzentralsystems DEC-basierend ist und somit eine gute Verträglichkeit und Integrationspotential mit der DTB-Plattform aufweisen würde. Für das NSC System sprechen zunächst politische Opportunitäten in bezug auf die weitere Realisierung des Tradeus-Projektes (Verbindung DTB/MATIF), dagegen allerdings die technische Plattform Tandem, die die Deutsche Börse zu einer dritten technischen Plattform neben IBM und DEC zwingen würde. Vgl. o.V. (1995) Cornputerbörse; Turner (1995) Electronic Outcry; Moritz (1995) Tradeus.
Vgl. DTB (1992), Ausbau.
Vgl. o.V. (1994), Big Bang in Amsterdam; Ittersum (1993), Modernisierung; Ittersum (1994), Bedürfnisse.
Vgl. Rosen (1994), PTS, Seite 26; ebenso zu Regulierungsaspekten in den USA Harverson (1994), Watchdog, Seite 22f.
Rights and permissions
Copyright information
© 1997 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Schenk, N. (1997). Computerisierung des Wertpapierhandels. In: Informationstechnologie und Börsensysteme. Gabler Edition Wissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08573-7_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08573-7_4
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-6440-1
Online ISBN: 978-3-663-08573-7
eBook Packages: Springer Book Archive