Zusammenfassung
Wirft man einen Blick in die Gruppenliteratur, so kann man eine große Vielfalt von Theorien finden, die Entwicklungsstufen von Gruppen beschreiben. Dabei lassen sich zwei Hauptströmungen erkennen, die erste aus der Tradition der Gruppendynamik heraus und die zweite aus der Untersuchung von Aufgabenerledigung und Problemlösungsprozessen in Gruppen mit dem Schwerpunkt auf der Analyse sozialer Kommunikation. Die Anfänge der Forschungsbemühungen der Gruppendynamik waren in den späten 40er Jahren, ihr Fokus liegt auf psychosozialen und emotionalen Aspekten des Gruppengeschehens. In dieser Tradition wird hauptsächlich mit Therapiegruppen, T-Gruppen und Selbsterfahrungsgruppen gearbeitet und die Aufgabe der Gruppe besteht vornehmlich in der Erreichung persönlicher und interpersonaler Ziele wie Einsicht, Lernen oder offene und ehrliche Kommunikation (Mills 1979). Die Entwicklung der Gruppe wird vor allem in Hinblick auf den Fortschritt der Mitglieder bezüglich interpersonaler Fähigkeiten untersucht, die für eine Gruppenarbeit von kritischer Bedeutung sind, wie z.B. Abhängigkeit, Kontrolle und Intimität (Bion 1961). Der Referenzrahmen ist somit die Entwicklung von Beziehungsprozessen. Solche Gruppen verändern sich über die Zeit hinsichtlich ihrer Offenheit in der Kommunikation, im Aufbau von Vertrauen, dem Heranbilden von Kohäsion, der Einführung von Feedback-Mechanismen, um nur einige zu nennen. Tuckman (1965) schließt aus einer Sichtung von über fünfzig Studien zu Gruppenentwicklung, daß Gruppen durch vorhersagbare Entwicklungsstufen gehen, die er in der Zusammenfassung „forming“ (Orientierung), „storming“ (Konflikt), „norming“(Kohäsion), und „performing“ (Leistung, Zielerreichung) nannte. In jeder Stufe konzentrieren sich Gruppen auf spezielle Aktivitäten und diese beeinflussen das Verhalten der Mitglieder. Tuckman/Jensen (1977) belassen in einer Auffrischung der Durchsicht das Modell ohne Änderungen und fügen eine fünfte Stufe, die des „adjorning“ — die Auflösungserscheinungen der Grupe — hinzu.
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Auer-Rizzi, W. (1998). Entscheidungsevolution in Gruppen. In: Entscheidungsprozesse in Gruppen. DUV : Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08459-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08459-4_6
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