Zusammenfassung
Lange Zeit wurde angenommen, daß Personen es vermeiden, in einer sozialen Situation extreme Urteile oder Meinungen abzugeben und der Konsens in einer Gruppe einen mittleren Standpunkt, einen Kompromiß der individuellen Positionen widerspiegelt. So konnte schon Allport (1924) zeigen, daß Versuchspersonen beim Beurteilen der Angenehmheit von Gerüchen oder der Schwere von Gewichten allein extremere Urteile abgaben als in einer Gruppe. Dieses sogenannte Konvergenzphänomen wurde in einigen Nachfolgeuntersuchungen bestätigt. Kelley/Thibaut (1954, S. 769) folgern aus diesen Befunden, daß eine Person, während sie mit anderen gemeinsam auf einen Stimulus reagiert, auf diese anderen reagiert, indem sie ihr Urteil so abändert, daß die Möglichkeit extremer Abweichungen von den anderen vermieden wird. Kogan/Wallach (1966) gingen über den Rahmen der bloßen Anwesenheit anderer hinaus und konnten dieses Phänomen auch für tatsächlich interagierende Gruppen bestätigen: Der Kompromiß, der nach der Diskussion innerhalb einer Gruppe entstand, spiegelte das Mittel der vorher abgegebenen Einzelurteile wieder.
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© 1998 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Auer-Rizzi, W. (1998). Polarisierung. In: Entscheidungsprozesse in Gruppen. DUV : Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08459-4_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08459-4_3
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4293-5
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