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Konzeptionen für familiale Netzwerkbeziehungen

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Zusammenfassung

Während in dem vorherigen Kapitel der familiensoziologische Theorierahmen eröffnet und die Besonderheit familialer Beziehungen und die systemische Wirklichkeit der Familie und ihre Vernetzung mit der sozialen Umwelt dargestellt wurde, erfolgt in diesem Kapitel die Untersuchung der “Mikrophysik” familialer Beziehungen anhand konkreter Konzepte, die die instrumentellen und expressiven Inhalte familialer Beziehungen thematisieren. Es sind vor allem diese inhaltlichen Konzeptionen, die die Netzwerkanalyse zu einem bedeutsamen Ansatz für die Familienforschung werden lassen.

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Literatur

  1. Für einen historischen Abriß der Entwicklung der support-Forschung siehe Brownell / Shumaker (1984) und Gottlieb (1981). Gottlieb führt die Anfänge der support-Forschung bis auf die sozialökologische Tradition der Chicagoer Schule zurück. Hier sind es die Arbeiten von Faris und Dunham, die Ende der 30er Jahre (!) die Auswirkungen ökologischer Faktoren auf die mentale Verfassung in der Großstadt Chicago untersucht haben. Die “klassischen” Arbeiten der support-Forschung sind dann aber die des Epidemiologen John Cassel und des Psychiaters Gerald Kaplan in den 70er Jahren.

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  2. Es sind eine Reihe von Bänden erschienen, die diese Funktionen in den 80er Jahren übernehmen. In den USA sind dies Gottlieb (ed.) (1981); Brownell / Shumaker (eds.) (1984); Cohen / Syme (eds.) (1985); Sarason, / Sarason, (eds.) (1985); Lin u. a. (eds.) (1986). Für die deutsche Diskussion übernimmt dies für die Sozialwissenschaften der Band von Keupp / Röhrle (Hrsg.) (1987) und mit einer stärker psychologischen Schwerpunktsetzung neuerdings auch Laireiter (Hrsg.) (1993). Eine Bibliographie zur Thematik “social support networks” liegt mit Biegel (1989) vor. Für einen Überblick von Taxonomien des Konzepts “sozialer Unterstützung” siehe Wilcox / Vernberg (1985) und Kaufmann u. a. (1989). Eine umfassendere Systematisierung leistet Laireiter (1993). Kritisch zum Konzept stehend und letztlich für dessen Aufgabe setzt sich Barrera (1986) ein. 77 Der Begriff social support ist semantisch umfassender als die deutschen Begriffe “Hilfe” oder “Unterstützung”. Gräbe (1991) beläßt deshalb den englischen Begriff.

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  3. Es findet sich bereits bei Luhmann eine Annäherung an social support, die alle Definitionsmerkmale dieser Definition erfaßt: “Unter Helfen” soll zunächst einmal ein Beitrag zur Befriedigung der Bedürfnisse eines anderen Menschen verstanden werden. [...] Hilfe wird [...] durch Strukturen wechselseitigen Erwartens definiert und gesteuert. Dazu müssen kulturelle Typen und Vorverständigungen vorhanden sein, mittels deren die Beteiligten sich wechselseitig verständlich werden — oder auch sich verfehlen können. Die Situationsdefinition besteht in einem Verwenden oder Verwerfen solcher Typen; sie kommt durch Unterstellen, Anbieten und Annehmen, Modifizieren, Ablenken oder Ablehnen typifizierender Erwartungen zustande.” (Luhmann 1975e:134)

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  4. Diese Einteilung in Hauptdimensionen sozialer Unterstützung findet sich regelmäßig wieder. So etwa auch bei Kaufmann u. a. (1989:68).

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  5. In diesem Sinne unterscheidet auch Lin (1986) instrumentelle und expressive Ressourcen und wendet die Untersuchung instrumenteller Unterstützung in der Folge von White und Granovetter auf soziale Mobilität an (Lin 1982). Lin nimmt an, daß diese unterschiedlichen Ressourcen sich unterschiedlichen Beziehungen zuordnen lassen. Er ordnet die instrumentellen Ressourcen den weak ties zu, da für die berufliche Mobilität vor allem solche Beziehungen zu Personen mit höherem beruflichen Status wichtig seien. Die expressiven Ressourcen ordnet Lin den starken Beziehungen zu, die der Aufrechterhaltung des Netzwerkes von Verwandten und Freunden dienten. Lin hat damit einen Hinweis gegeben, wie die Theorie sozialer Unterstützung mit der rational choice-Theorie zu verbinden ist. Vgl. auch Wegener (1987) und Coleman (1990).

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  6. Eine ausführliche Diskussion und Systematisierung der Literatur zur Frage des buffering effect- oder des direct effect-Modells siehe Cohen / Wills (1985).

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  7. “The direct effect hypothesis argues that support enhances health and well-being irrespective of stress level. Such a direct benefit could occur as a result of the perception that others will provide aid in the event of stressful occurrences or merely as a result of integrated membership in a social network. The perception that others are willing to help could result in increased overall positive affect and in elevated senses of self-esteem, stability, and control over environment.” (Cohen / Syme 1984:6)

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  8. Für eine Darstellung der Wirkungskette siehe Cohen / Wills (1985:312).

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  9. Das Copingkonzept und das Unterstützungskonzept selbst stehen in der Psychologie für zwei Ansätze, die neben den Streß — Ansatz treten und nicht klar voneinander abgegrenzt sind (Veiel / Ihle 1993).

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  10. Dies ist sozio-kulturell unterschiedlich. Wellman u. a. (1988) beschreiben die typische Haltung der East Yorker, die darin besteht, möglichst auf sich gestellt und unabhängig sein zu wollen und die soziale Unterstützung, zumal wenn sie nicht von Verwandten und guten Freunden geleistet wird, durch den Empfänger eher ablehnt.

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  11. Die Tatsache, daß soziale Unterstützung stattfindet gilt ja gerade als Indikator, wer “wirklich” Freund ist und wer nicht.

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  12. Der zweiseitige Tausch kann unter bestimmten Umständen zum einseitigen Tausch werden. Aus der “asymmetrischen Reziprozität” heraus erklärt die Austauschtheorie Peter Blaus das Entstehen von sozialen Statusunterschieden, welche zustande kommen, indem der eine Tauschpartner permanent in der Lage ist, mehr zu geben, als er empfängt und den anderen so in eine unterlegene Position bringt (Blau 1964; Müller 1992:71ff).

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  13. In dieser Zeitperspektive unterscheidet Diewald in Richtung zunehmender Generalisierung zwischen unmittelbarer Reziprozität, aufgeschobener Reziprozität und generalisierter Reziprozität (Diewald 1991:117f).

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  14. Menschen werden Adressaten des persönlichen Vertrauens. Vertrauen ist dann Vertrauen in die “Stabilität” der Persönlichkeit des anderen, dem vertraut wird (Luhmann 1989:40).

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  15. Ein einfaches Modell von ego-zentrierten Netzwerken als vermittelnder Struktur verwendet vor Hall und Wellman bereits Laumann (1973:13) für den Einfluß der direkten sozialen Umgebung auf die Parteipräferenz.

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  16. Die erfragten gerichteten Unterstützungsbeziehungen waren: kleinere emotionale Unterstützung leisten, Ratschlag bei Familienproblemen geben, größere emotionale Unterstützung leisten, kleinere Dienste leisten, kleinere Hilfen im Haushalt leisten, Dinge ausleihen, Hilfe beim Umgang mit Behörden, größere Dienste leisten, größere Hilfen im Haushalt, kleinere Geldbeträge leihen, größere Geldbeträge leihen, Unterstützung bei der Zahlung der Miete, Hilfe bei der Wohnungssuche, Informationsweitergabe bezüglich freier Arbeitsplätze, Herstellung eines berufsbezogenen Kontakts. Die erfragten ungerichteten Beziehungen waren: Geselligkeit (sociability), Dinge diskutieren, gemeinsame Tätigkeiten unternehmen, Interaktion in formalen Organisationen.

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  17. Im Durchschnitt wiesen die ego-zentrierten Netzwerke der zweiten East York-Studie eine Größe von 12.5 Personen auf (davon 5 “intimate ties”, 3.3 “routine ties”). Der Median für die Netzwerk-Dichte betrug 0.33.

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  18. Zum genaueren Verhältnis von exchange theory und social network analysis, sowie der neueren Entwicklung der Verbindung beider in der “exchange network theory” siehe Cook (1990).

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  19. Die Opposition der Handlungsrationalitäten “bargaining” für Markt und einem auf Vertrauen gegründeten Verhandlungsstil für (interorganisatorische) Netzwerke findet sich auch bei Renate Mayntz (1993) wieder. Diese Rationalität scheint eine Art struktureller Effekt von Netzwerken zu sein, wenn sie auf langfristig angelegten sozialen Tauschbeziehungen zwischen verhandlungsfähigen Akteuren beruhen. Eine entsprechende Gegenüberstellung von Äquivalententausch als Marktlogik des Handelns und generalisierter Reziprozität als Netzwerklogik des Handelns findet sich bei Mahnkopf (1994).

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  20. Dabei macht Uehara eine Interaktion von Verwandtschaftsbeziehungen und Anteil der über die alteri hinausgehenden Beziehungen für die Entstehung von Austauschmustern aus: um so weniger über das ego-zentrierte Netzwerk hinausführende Beziehungen es gibt, und um so hoher der Anteil der Verwandten im Netzwerk ist, um so stärker ist die Dominanz generalisierter Tauschbeziehungen.

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  21. Ähnliche Operationalisierungen von Reziprozität diskutiert Alt (1994:201). Dabei werden aber strukturelle Aspekte des Netzwerks außen vor gelassen.

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  22. “Einerseits ist der Prozeß der Aneignung von objektivierbarem kulturellen Kapital (also: die dafür erforderliche Zeit) bekanntlich in erster Linie von dem in der gesamten Familie verkörperten kulturellen Kapital abhängig; andererseits ist aber auch bekannt, daß die Akkumulation kulturellen Kapitals von frühester Kindheit an — an die Voraussetzung zur schnellen und mühelosen Aneignung jeglicher Art von nützlichen Fähigkeiten — ohne Verzögerung und Zeitverlust nur in Familien stattfindet, die über ein so starkes Kulturkapital verfügen, daß die gesamte Zeit der Sozialisation zugleich eine Zeit der Akkumulation ist. Daraus folgt, daß die Übertragung von Kulturkapital zweifellos die am besten verschleierte Form erblicher Übertragung von Kapital ist. Deshalb gewinnt sie in dem System der Reproduktionsstrategien von Kapital um so mehr an Gewicht, je mehr die direkten und sichtbaren Formen der Übertragung sozial mißbilligt werden.” (Bourdieu 1983:188)

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  23. Für weitere Beispiele solcher durch familiale Netzwerkbeziehungen getragene Bildung sozialen Kapitals siehe Portes und Sensenbrenner (1993:1327ff).

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  24. Zum Kollektivgutcharakter des sozialen Kapitals schreibt Coleman: “The public goods quality of most social capital means that it is in a fundamentally different position with respect to purposive action than are most other forms of capital. It is an important resource for individuals and may affect greatly their ability to act and their perceived quality of life. They have the capability of bringing it into being. Yet, because the benefits of actions that bring capital into being are largely experienced by persons other than the actor, it is often not in his interest to bring it into being. The result is that most forms of social capital are created or destroyed as by-products of other activities. This social capital arises or disappears without anyone’s willing it into or out of being and is thus even less recognized and taken account of in social action than its already intangible character would warrant.” (Coleman 1988:118)

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Diaz-Bone, R. (1997). Konzeptionen für familiale Netzwerkbeziehungen. In: Ego-zentrierte Netzwerkanalyse und familiale Beziehungssysteme. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08443-3_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08443-3_5

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8244-4208-9

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