Zusammenfassung
Am 3. November 1918 beendete das Waffenstillstandsabkommen zwischen Österreich-Ungarn und den Ententemächten den Krieg. Vier Tage zuvor hatte sich in Wien aus Mitgliedern der drei großen Parteien — Sozialdemokraten, Christlichsozialen und Deutschnationalen — eine provisorische Nationalversammlung konstituiert, die am Tag darauf die Regierungsgeschäfte übernahm Einigkeit über die Zukunft Österreichs herrschte nicht. Ein Zeitzeuge erinnert sich: „Adler verlangt die Republik, die Christlichsozialen die Monarchie, die Deutschnationalen den Anschluß an das Deutsche Reich.“1 Die Wiener Bevölkerung verfolgte die Beratungen mit „ungeheurer Erregung“.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Zitiert nach: Stadler, Karl R.: Die Gründung der Republik, in: Weinzierl; Skalnik (Hg.) (1983), Band 1, 5. 67
Kaus, S. 73
Dies., S. 73f.
Vgl. Neck, Rudolf: Sozialdemokratie, in: Weinzierl; Skalnik (Hg.) (1983), Band 1, S. 225ff.
Olechowski, Richard: Schulpolitik, in: Weinzierl; Skalnik (Hg.) (1983), Band 2, S. 593
Vgl. ‘I“l’B, S. 137ff.
Buxbaum, 5. 120
Die Redaktion der Zeitschrift hatte ihren Sitz in einem mehrstöckigen, heute noch bzw. wieder gut erhaltenen Jugendstilbau, dem Palais des Beaux Arts, Ecke Löwengasse/ Paracelsusgasse, im dritten Bezirk. 1931 wechselte die Moderne Welt den Herausgeber. Mit der Annexion Österreichs wurde die Zeitschrift gleichgeschaltet. Im November 1939 stellte die Moderne Welt ihr Erscheinen ein.
Bachwitz, Arnold: Vorwort des Herausgebers, in: Moderne Welt, Wien, Jg. 1, 1918, Heft 1–2
ebd., gesperrt gedruckt im Original
ebd.
Von Beginn der Modepublizistik an umfaßte diese immer auch die Entwicklungen der Männerkleidung. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es,Magazine“, die sich ausschließlich mit der Herrenmode befaßten (vgl. Krempel, S. 121ff.). Die Herausgeber der Modepublizistik waren fast ausnahmslos Männer, auch die Artikel stammten in der Mehrzahl von Männern. Im ausgehenden 18. Jahrhundert gab es lediglich einige wenige von Frauen für Frauen herausgegebene Zeitschriften. Mit dem Scheitern der Revolution von 1848 trat ein restriktives Pressegesetz in Kraft, welches Frauen bis auf weiteres eine Herausgeberinnentätigkeit untersagte. Das Modejournal fungierte in dieser Phase für die Herausgeber als getarntes Politikum, da politische Äußerungen einer strengen Zensur unterlagen. Eine von Frauen gemachte Presse reaktivierte sich erst in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts (vgl. Geiger, Ruth-Esther; Weigel, Sigrid (Hg.): Sind das noch Damen? Vom gelehrten Frauenzimmer-Journal zum feministischen Journalismus. München 1981).
Logaus bereits erwähnter Verteufelung der Mode stand beispielsweise im 18. Jahrhundert Immanuel Kants Einsicht in ihre soziale Komponente gegenüber: „In der Mode sein ist eine Sache des Geschmacks; der außer der Mode einem vorigen Gebrauch anhängt, heißt altväterisch; der gar einen Wert darin setzt, außer der Mode zu sein, ein Sonderling. Besser ist es aber doch immer, ein Narr in der Mode als ein Narr außer der Mode zu sein“ (Kant, Immanuel: Werkausgabe, 12 Bände, herausgegeben von Wilhelm Weischedel. Frankfurt am Main 1964, Band 12: Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie, Politik und Pädagogik, S. 572, gesperrt gedruckt im Original). Schiller hingegen betont in seiner Hymne An die Freude (1785) gerade die antisoziale Tendenz der Mode: „Freude, schöner Götterfunken,/ Tochter des Elysium,/ Wir betreten feuertrunken,/ Himmlische, dein Heiligtum!/ Deine Zauber binden wieder,/ Was die Mode streng geteilt:/ Alle Menschen werden Brüder,/ Wo dein sanfter Flügel weilt” (Schiller, Friedrich: An die Freude, in: ders.: Werke und Briefe, 12 Bände, herausgegeben von Georg Kurscheidt. Frankfurt am Main 1992, Band 1: Gedichte, S. 248). Schillers Mode-Begriff reduziert sich allerdings nicht auf die Kleidermode, sondern er subsumiert unter der Terminologie sämtliche kulturellen Erscheinungen und Konventionen. Mode, bei Schiller im Sinne von Modus zu verstehen, gerät auf dem Weg von Arkadien nach Elysium, dem Weg der Kulturentwicklung der Menschheit zu vollkommener, verwirklichter Freiheit und Einheit, zur Geißel der menschlichen Freiheit insofern, als sie in ihrem Doktrinarismus vom eigentlichen Weg ablenkt. Gegen die überkommene Auffassung von der Lächerlichkeit des Modenarrs verwahrt sich wiederum Hegel zu Beginn des 19. Jahrhunderts und provoziert mit der Gegenbehauptung: „[E]s ist Geckenhaftigkeit, sich gegen die Mode zu setzen“ (Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Werke, 20 Bände. Frankfurt am Main 1971, Band 18: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie I, S. 557). Im Gegensatzpaar Künstlichkeit bzw. Mode und Natur gibt Hegel, dem Naturverständnis des Deutschen Idealismus entsprechend, der Mode als dem kleineren Übel, da auf geistiger Entwicklung beruhend, den Vorzug. Denn: „Die Abhängigkeit von der Mode […] ist noch immer besser als von der Natur” (ebd.).
Vinken, Barbara: Mode nach der Mode. Kleid und Geist am Ende des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 1994, S. 11
Simmel beispielsweise erklärt in seiner soziopsychologischen, zum Klassiker gewordenen Abhandlung zum Thema Mode die demi-monde zur „Bahnbrecherin“ der Mode. „Daß die Demimonde vielfach die Bahnbrecherin für die neue Mode ist, liegt an ihrer eigentümlich entwurzelten Lebensform; das Pariadasein, das die Gesellschaft ihr anweist, erzeugt in ihr einen offenen oder latenten Haß gegen alles bereits Legalisierte, gefestigt Bestehende, einen Haß, der in dem Drängen auf immer neue Erscheinungsformen seinen noch relativ unschuldigsten Ausdruck findet; in dem fortwährenden Streben nach neuen, bisher unerhörten Moden, in der Rücksichtslosigkeit, mit der gerade die der bisherigen entgegengesetzteste leidenschaftlich ergriffen wird, liegt eine ästhetische Form des Zerstörungstriebes, der allen Pariaexistenzen, soweit sie nicht innerlich völlig versklavt sind, eigen zu sein scheint” (Simmel, Die Mode, S. 42).
Ebenso wie der Mann in feudalistischen Zeiten der Putzsucht gleichermaßen verfallen war wie die Frau, stand auch die erotische Konnotation — Stein des Anstoßes — der damaligen Kleidung beider Geschlechter außer Frage (vgl. beispielsweise Vinken, S. 15; Loschek, Ingrid: Geschichte der Kleidung, in: dies.: Reclams Mode-und Kostümlexikon. Stuttgart 1994, S. 34ff.; König; Schuppisser (Hg.), S. 44ff. sowie Wilson, Elisabeth: In Träume gehüllt. Mode und Modernität. Hamburg 1988, S. 28ff.).
Vinken, S. 18
ebd. Ein französisches Dekret verbot am 29. Oktober 1793 Frauen, Hosen zu tragen (vgl. ebd.).
Dies., S. 19, kursiv im Original
Dies., S. 11
Schon der Ästhetiker Friedrich Theodor Vischer weist in seiner 1879 erschienenen Abhandlung Mode und Zynismus auf einen mehr als etymologischen Zusammenhang von »Mode“ und »Moderne” hin. Für ihn liegt die eigentliche Geburtsstunde der Mode im durch die Aufklärung geprägten 18. Jahrhundert: »Man kann sagen, daß die Mode, so bunt sie es auch in den […] Jahrhunderten trieb, doch ihr innerstes Wesen erst seit dem vorigen erreicht hat; denn der Grad von Selbstbespiegelung, der ihre Physiognomie charakterisiert, ist modern, ist eine Frucht der scharfen Zuspitzungen der Reflexion, zu welcher die Gedankenströmungen des achtzehnten Jahrhunderts das Bewußtsein gewetzt und geschliffen haben“ (Vischer, Friedrich Theodor: Mode und Zynismus. Beiträge zur Kenntnis unserer Kulturformen und Sittenbegriffe. Stuttgart 1879, S. 3–46, in: Bovenschen (Hg.), S. 60). Jean Baudrillard wird die Mode in seinem knapp einhundert Jahre nach Vischer erschienenen Werk Der symbolische Tausch und der Tod ins „Zentrum der ganzen Moderne” setzen (Baudrillard, Jean: Der symbolische Tausch und der Tod (Erste Auflage 1976). München 1991, S. 138).
Bovenschen (Hg.), S. 13. Vgl. dazu auch: Groys, Boris: Über das Neue. Versuch einer Kulturökonomie. München/Wien 1992, S. 45ff.
Vgl. auch: Benjamin, Walter: Das Passagen-Werk, 2 Bände, herausgegeben von Rolf Tiedemann. Frankfurt am Main 1983, insbesondere Band 1, S. 110ff. und 301ff. In Benjamins kritischer Analyse der Moderne wird die Mode zum Sinnbild der menschlichen Entfremdung, die gleichzeitig die Verlockung besitzt, diese Entfremdung als Genuß erscheinen zu lassen. Mode wird Benjamin zum Warenfetisch — „Im Fetischismus legt der Sexus die Schranken zwischen organischer und anorganischer Welt nieder. Kleidung und Schmuck stehen mit ihm im Bunde. Er ist im Toten wie im Fleisch zuhause. Auch weist das letztere selber ihm den Weg, im ersten sich einzurichten. Die Haare sind ein Konfinium, welches zwischen den beiden Reichen des Sexus gelegen ist. Ein anderes erschließt sich ihm im Taumel der Leidenschaft: die Landschaften des Leibs. Sie sind schon nicht mehr belebt, doch immer noch dem Auge zugänglich, das freilich je weiter desto mehr dem Tastsinn oder dem Geruch die Führung durch diese Todesreiche überläßt. Im Traum aber schwellen dann nicht selten Brüste, die wie die Erde ganz mit Wald und Felsen bekleidet sind, und die Blicke haben ihr Leben in den Grund von Wasserspiegeln versenkt, die in Tälern schlummern. Diese Landschaften durchziehen Wege, die den Sexus in die Welt des Anorganischen geleiten. Die Mode selbst ist nur ein anderes Medium, das ihn noch tiefer in die Stoffwelt lockt“ (ders., S. 118) —, zum toten Gegenstand, der den Tod durch den ständigen Wechsel überwindet: „Der Tod, die dialektische Zentralstation: die Mode das Zeitmaß” (ders., Band 2, S. 997, kursiv im Original).
Simmel, Die Mode, S. 34; vgl. auch Bovenschen (Hg.), S. 13 Simmel fügt erläuternd und zu Recht hinzu, daß die Mode als Phänomen unsterblich sei, als vergänglich erwiesen sich immer nur ihre jeweiligen Ausgestaltungen (vgl. Simmel, Die Mode, S. 49f.).
Le Rider, S. 34
Simmel, Die Mode, S. 35
Ders., Die Mode, S. 35f. Der Begriff Mode wird sich im folgenden jedoch hauptsächlich auf die Kleidermode beziehen und nicht auf die Veränderung der Lebenswelt iiberhaupt, die in allen Bereichen Moden, d.h. einem fortwährenden Wandel, ausgesetzt ist. Zur Begriffsbestimmung von Mode vgl. z. B. Schnierer, S. 19ff.
Allesch, Ea von: Paradoxa der Mode, in: Prager Presse, Prag, Jg. 1, Nr. 75, 12. Juni 1921
Vgl. Wandruska, Adam: Das „nationale Lager“, in: Weinzierl; Skalnik (Hg.) (1983), Band 1, S. 296ff. sowie Kap. 6. 1927–1937: Trennung — Neubestimmung der Lebensinhalte, S. 203 der vorliegenden Arbeit
Lützeler (1985), S. 143. Zur Kitsch-Definition Brochs vgl. Broch, Hermann: Schriften zur Literatur 2. Theorie, in: Hermann Broch. Kommentierte Werkausgabe, 13 Bände, herausgegeben von Paul Michael Lützeler. Frankfurt am Main 1975, Band 9/2, S. 94f.
Broch, Hermann: Einige Bemerkungen zum Problem des Kitsches, in: Lützeler (1987), S. 278 (undatiert)
Ders., S. 291
Vgl. Fest, Joachim C.: Hitler. Eine Biographie. Frankfurt am Main/Berlin 1996, S. 513ff.
Vgl. Hamann, Brigitte: Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators. München 1996, S. 337ff.
Vgl. Sultano, Gloria: Wie geistiges Kokain…. Mode unterm Hakenkreuz. Wien 1995, S. 9ff.
Dies., S. 99ff. Auch Hitler erkannte die wirtschaftliche Bedeutung der Mode und ließ den „arisierten“ Industriezweig ausbauen (vgl. dies., S. 133ff.).
Vinken, S. 18
Sofern Männermode in der Auseinandersetzung Berücksichtigung findet, werden der Wandel der Damenmode und der Wandel der Männermode jedoch mit zweierlei Maß gemessen. Der Wechsel der Männermode wird soziologisch erklärt, der der Damenmode hingegen im Sinne eines patriarchalen Geschlechtsrollenverständnisses — dabei oft unter erotischen Aspekten.
Vischer, in: Bovenschen (Hg.), S. 45f.
Ders., S. 63
Simmel, Die Mode, S. 37
Ders., Die Mode, S. 39f.
Ders., Die Mode, S. 40
Vgl. Loschek, S. 34ff. sowie König; Schuppisser (Hg.), S. 44ff.
Simmel, Die Mode, S. 40
Ders., Die Mode, S. 41 ebd.
Vgl. Kap. 2.2. Misogyn und Troubadour, S. 44 der vorliegenden Arbeit In seinem sechs Jahre später entstandenen Aufsatz Weibliche Kultur vertritt Simmel unter Berücksichtigung der Bestrebungen der „modernen Frauenbewegung“ eine wesentlich differenziertere Position zum Geschlechterverhältnis. Schon mit seiner vielzitierten Eingangsthese weist er darauf hin, daß die allgemein gültige kulturelle Ordnung eine männliche ist, in die Weiblichkeit als mitbestimmender Faktor keinen Eingang findet: „Daß man an eine, nicht nach Mann und Weib fragende, rein,menschliche` Kultur glaubt, entstammt demselben Grunde, aus dem eben sie nicht besteht: der sozusagen naiven Identifikation von,Mensch` und,Mann`” (Simmel, Georg: Weibliche Kultur, in: ders., Philosophische Kultur, S. 209). Im weiteren wird Simmel sich gegen eine naturgegebene Prävalenz des Mannes aussprechen: „Gewiß sind die Männer sachlicher als die Frauen. Aber dies ganz selbstverständlich als das Vollkommenere anzusehen und das Leben in der Ungeschiedenheit des Einzelnen vom Ganzen als das Schwächere und,Unentwickeltere` — das ist nur durch einen circulus vitiosus möglich, indem man von vornherein nicht eine neutrale, sondern die männliche Wertidee über den Wert von Männlichem und Weiblichem entscheiden läßt“ (ders., Weibliche Kultur, S. 217). Auch erkennt er, daß die männliche Kultur die Entwicklungsmöglichkeiten der Frauen bremst: „So wird innerhalb dieser Kultur die weibliche Leistung um so gehemmter sein, je unmittelbarer dieses Allgemeinste und Formale ihr als Forderung gegenübersteht: dies ist am entschiedensten bei originellem Schöpfertum der Fall” (ders., Weibliche Kultur, S. 218, kursiv im Original).
Zur Unmöglichkeit, der Mode zu entgehen, vgl. auch Bovenschen (Hg.), S. 10f. Da Mode als wesentliches Darstellungsmittel geschlechtsspezifischer Individualität galt, waren selbstredend auch Männer dem Phänomen unterworfen (vgl. Wilson, S. 127ff.).
Simmel, Die Mode, S. 29
Ders., Die Mode, S. 42
Fuchs, Eduard: Ich bin der Herr dein Gott!, in: Die Frau in der Karikatur. Sozialgeschichte der Frau. München 1906, S. 263–280, in: Bovenschen (Hg.), S. 156
Vgl. ebd.
Ders., S. 175
Ders., S. 165. In der bürgerlichen Gesellschaft war die Hure jedoch keinesfalls maßgebend für die Wahl der Partnerin. Nach bürgerlicher Doppelmoral amüsierte sich der Mann mit den „Priesterinnen der Venus“, die Ehe ging er jedoch entsprechend dem offiziellen Moralkodex mit einer „anständigen” Dame der Gesellschaft ein. Dazu auch Simone de Beauvoir: „Jede andere Frau wird getadelt, die sich,wie eine Dirne` anzieht. Die erotischen Tugenden der Frau sind in das soziale Leben eingegliedert und sollen nur in dieser gemilderten Form erscheinen“ (Beauvoir, Simone de: Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau (Erste Auflage Paris 1949). Reinbek bei Hamburg 1986, S. 512). Auch in der gegenwärtigen Forschung wird der Kokotte” der bürgerlichen Gesellschaft eine besondere Rolle im Zusammenhang mit dem Modewandel zugeschrieben — allerdings nicht, wie Fuchs interpretiert, als „Pythia“ erotischer Innovationen im „Mannfang”. Als „Seismograph“ und gleichzeitiger Inbegriff gesellschaftlicher „Identitäts”-Krisen, Ängste und Veränderungen spiegelt ihre Kleidung eine oppositionelle Haltung, die im Zustand allgemeiner Verunsicherung identitätswegweisende“ Funktion haben kann. Die in diesem Sinne modebeeinflussende männliche Figur verkörpert der Dandy (vgl. auch Schnierer, S. 75).
Fuchs, S. 163
ebd.
Ders., S. 176f.
Ders., S. 176
Loos, Adolf: Damenmode, in: Der Sturm, Berlin/Wien, Jg.1, 1910/11, S. 172
ebd.
ebd.
Auch die Kunsthistorikerin Anne Hollander sieht die Damenmode des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zunehmend weniger primär auf erotische Reizwirkung ausgelegt, als sie es in den Jahrhunderten zuvor gewesen war (vgl. Hollander, Anne: Anzug und Eros. Eine Geschichte der modernen Kleidung. Berlin 1995, S. 204ff.).
Allesch, Ea von: Unentbehrlich Überflüssiges, in: Prager Presse, Prag, Jg. 1, Nr. 207, 23. Oktober 1921, gesperrt gedruckt im Original
Auch für den Psychoanalytiker John Carl Flügel ist der sexuelle Aspekt in der Geschichte der Kleidung/Mode vorherrschend. Steigerung der sexuellen Attraktivität sowie die Betonung der Sexualorgane seien bestimmende Momente bei der Einführung und Entwicklung von Kleidung gewesen. Flügel beschränkt diese Annahme jedoch nicht auf die Frauenkleidung und ihre Moden. Von besonderem Interesse ist für ihn die Erkenntnis, „daß die Kleidung nicht allein das sexuelle Interesse weckt, sondern ihrerseits tatsächlich die Geschlechtsorgane symbolisiert“ (Flügel, John Carl: Psychologie der Kleidung. Aus: Psychology of Clothes (Erste Auflage 1930), London 1966, Kapitel 1 und 2, S. 15–39, Kapitel 3 und 4, S. 53–84, in: Bovenschen (Hg.), S. 209). Flügels Abhandlung zur phallischen Symbolik der Männerkleidung konterkariert die in einseitiger Konzentration auf die Sinnlichkeit der Damenmode verhafteten Theorien Vischers, Fuchs’ und Loos’. Die Geschichte der Männermode betrachtend, „kann man zunächst einen kontinuierlichen Übergang vom offenen Zurschaustellen der Genitalien zu ihrer gänzlich unbewußten Symbolisierung durch Kleidungsstücke […], die ihnen kaum ähnlich sind” (ders., S. 218), feststellen. Gerade im bürgerlichen „Einheitskleid“ sieht Flügel die phallische Symbolik am stärksten ausgeprägt: „Der steife Kragen etwa, ein Zeichen von Pflichtbewußtsein, ist zugleich das Symbol des erigierten Phallus, und jene Männerkleidung, die am meisten mit Ernsthaftigkeit und Korrektheit in Verbindung gebracht wird, ist im allgemeinen auch am stärksten von subtiler Phallussymbolik geprägt” (ders., S. 253). Den Modewandel sieht Flügel jedoch nicht von der Sinnlichkeit diktiert, sondern durch eine Störung im mühsam hergestellten Gleichgewicht der drei Hauptmotive der Mode/Kleidung — Schutz, Scham, Schmuck (vgl. ders., S. 209ff.).
Allesch, Ea von: Zur Psychologie des Elegants, in: Prager Presse, Prag, Jg. 2, Nr. 36, 5. Februar 1922
Allesch, Ea von: Die exotische Note in der neuen Mode, in: Prager Presse, Prag, Jg. 6, Nr. 52, 21. Februar 1926
Schnierer, S. 12
Ders., S. 181. Die Nähe von Mode zur Postmoderne stellte schon Wilson in ihrer Untersuchung fest: „[…] ihre [die der Mode, F.S.] Oberflächlichkeit, ihr Neuheitswahn und ihre Stilbesessenheit scheinen die ideale Ausdrucksform für die postmoderne Ästhetik zu sein“ (Wilson, 5. 21), in ihrer Ambiguität und Irrationalität stelle Mode „die Ironie der [auf Rationalität begründeten, F.S.] Moderne” dar (vgl. dies., S. 25). Die gegenwärtige Forschung zur Mode bringt die unterschiedlichsten Deutungen der Beziehungen von Mode, Moderne und Postmoderne hervor. Verantwortlich für die verschiedenen, teilweise konträren Auslegungen der Relationen der drei Phänomene ist u.a. eine unklare zeitliche wie inhaltliche Bestimmung der Begrifflichkeiten. Es lassen sich dennoch zwei grundsätzliche Interpretationszweige ausmachen. Während für die einen die Wesensgleichheit von Mode und Moderne in ihrer attestierten Krisenhaftigkeit besteht und darüber eine Nähe zwischen den Erscheinungen konstruiert wird (vgl. z. B. Bovenschen (Hg.); Baudrillard), gilt eben die Krisenhaftigkeit der Mode in ihrer Spiegelfunktion zur Moderne den anderen als Indikator für eine unüberwindbare Distanz zwischen der Mode und der Moderne (vgl. z. B. Wilson; Schnierer; Groys). Heben Schnierer und Wilson infolge ihrer kritischen Untersuchungen zum Zusammenhang von Mode und Moderne nun wiederum die Verwandtschaft der Mode mit der Postmoderne hervor, sieht Groys die Mode von keiner der Epochen akzeptiert: »Selbst in der postmodernen Ideologie unserer Zeit, die eine neue Epoche der pluralistischen Andersartigkeit proklamiert, wird die Mode immer noch verurteilt: Wenn sich alle nur partiell voneinander unterscheiden und dabei doch alle gleich sind, dann verletzt die Mode diese scheinbare Gleichheit, indem sie irgendeinen Unterschied aus all den partiellen Unterschieden als wesentlicher und wertvoller heraushebt“ (Groys, 5. 45).
Schnierers Kernthese von der Unvereinbarkeit von Mode und Moderne wird mit Le Riders Hinweis auf die Sonderrolle der Wiener Moderne innerhalb der europäischen Moderne erschüttert. Le Rider charakterisiert die Wiener Moderne als eine Epoche, die bereits mit wesentlichen Zügen der Postmoderne ausgestattet war (vgl. Le Rider, S. 35ff.). Das würde bedeuten, daß zumindest für die Wiener Moderne mit ihren postmodernen Ansätzen die abgesprochene Wesensgleichheit wiederhergestellt wäre.
Vgl. Schnierer, S. 182, kursiv im Original
Ders., S. 184
Vgl. auch Kap. 4.3. Modejournalismus, S. 129–147 der vorliegenden Arbeit
Allesch, Ea von: Kleine Scherze der jetzigen Mode, in: Prager Presse, Prag, Jg. 6, Nr. 114, 25. April 1926
Bovenschen (Hg.), S. 10f.
Allesch, Ea von: Modebericht, in: Prager Presse, Prag, Jg. 3, Nr. 220, 12. August 1923
Allesch, Ea von: Die Geburt der Mode. Ein Weihnachtsmärchen, in: Prager Presse, Prag, Jg. 1, Nr. 270, 25. Dezember 1921, gesperrt gedruckt im Original
ebd., gesperrt gedruckt im Original
ebd., gesperrt gedruckt im Original
Allesch, Ea von: Galgenmodelieder nach Christian Morgenstern, in: Prager Presse, Prag, Jg. 2, Nr. 57, 26. Februar 1922
Allesch, Ea von: Weihnachtsmärchen für Modekinder, in: Prager Presse, Prag, Jg. 6, Nr. 353, 25. Dezember 1926
Vgl. Baudelaire, Charles: Zur Ästhetik der Malerei und der bildenden Kunst, in: ders.: Werke, 5 Bände, herausgegeben von Max Bruns. Minden 1904, Band 4, S. 267ff. Baudelaire, der in der Mode den Zeitgeist, die Modernität verkörpert sah, sprach sich vehement gegen die gesellschaftliche Ablehnung des Phänomens aus. Für Stéphane Mallarmé »zitiert […] die Mode, was immer sie jeweils zitiere, am Ende die Kunst und mündet, selbst Kunst […] in ein Kunstwerk“ (Goebel, Gerhard: Mode und Moderne. Der Modejournalist Mallarmé, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift, Heft 28, 1978, S. 44, vgl. auch Kap. 4.3. Modejournalismus, S. 137ff. der vorliegenden Arbeit). Auch Baudelaire und Mallarmé setzen in ihrer Bewertung der Mode als mit der Literatur und den Künsten gleichzusetzende Erscheinung eine besondere Nähe der Frau zur Mode voraus.
Das Interesse des Dandys an der Mode „ist nicht einmal […] eine unmäßige Liebe zur Toilette und zur materiellen Eleganz“ (Baudelaire, Zur Asthetik, S. 299), sondern es entspringt dem Streben nach vollkommener Erhabenheit — »Der Dandy muß ununterbrochen danach streben, erhaben zu sein. Er muß leben und schlafen vor einem Spiegel” (ders.: Tagebücher, in: ders.: Werke, Band 5, S. 51). Die Vollkommenheit seiner Toilette ist „für den vollkommenen Dandy nur ein Symbol der aristokratischen Cherlegenheit“ (ders., Zur Ästhetik, S. 299).
Vgl. auch Kap. 5.3. Wandlungen des Schönheitsideals, S. 172–178 der vorliegenden Arbeit
Allesch, Ea von: Interviews über den Fasching, in: Prager Presse, Prag, Jg. 4, Nr. 27
Januar 1924, vollständig zitiert in Kap. 6. 1927–1937: Trennung — Neubestimmung der Lebensinhalte, S. 189f. der vorliegenden Arbeit
Beauvoir, S. 513
Vgl. dies., S. 510
Vgl. Kap. 6. 1927–1937: Trennung — Neubestimmung der Lebensinhalte, S. 189f. der vorliegenden Arbeit
Vgl. auch Kap. 4.1.1. Mode — eine spezifisch weibliche Angelegenheit?, S. 80–106 der vorliegenden Arbeit
Benjamin, S. 131
Allesch, Der Modeschriftsteller
Vgl. Benjamin, S. 110ff.
Vgl. Kap. 4.3. Modejournalismus, S 129f. der vorliegenden Arbeit
Allesch, Der Modeschriftsteller
So schrieb von Allesch 1919 sowohl für die Moderne Welt als auch für einige Ausgaben der Wiener Mittagspost. 1921 arbeitete sie nachweislich für einen kurzen Zeitraum gleichzeitig für die Moderne Welt und die Prager Presse. Interessant ist auch die Mehrfachverwertung der Arbeiten, die sie für die Prager Presse schrieb. Das Wiener Handelsblatt gab ab November 1925 bis März 1926 eine wöchentlich erscheinende Beilage für Mode und Fremdenverkehr heraus. Dort erschienen verschiedene, anonym publizierte Artikel Ea von Alleschs, die sie unter ihrem Pseudonym entweder kurz zuvor oder wenige Tage später in der Prager Presse veröffentlicht hatte.
Allesch, Was tragen die andern?
Dies.: Kleider machen Leute, in: Wiener Mittagspost, Wien, Jg. 1, Nr. 60, 28. Mai 1919
Dies.: Die kurze Mode, in: Moderne Welt, Wien, Jg. 1, 1919, Heft 7
Dies.: Modespaziergang durch den Herbst, in: Moderne Welt, Wien, Jg. 1, 1918, Heft 1–2
Vgl. Loschek (1994), S. 300
Allesch, Modespaziergang durch den Herbst
Zum österreichischen Selbstverständnis dieser Zeit vgl. Fellner, Fritz: Der Vertrag von St. Germain, in: Weinzierl; Skalnik (Hg.) (1983), Band 1, S. 85ff.
Allesch, Was tragen die andern?
Szeps-Zuckerkandl (1939), S. 242. Die Bevölkerung war schon 1918 durch den anhaltenden Mangel derart geschwächt, daß eine Grippeepidemie zahlreiche Todesopfer forderte, unter ihnen war der erst achtundzwanzigjährige Egon Schiele. Im gleichen Jahr starb auch Gustav Klimt.
Meysels, S. 187
Vgl. ders., S. 187ff.
Allesch, Ea von: Allerlei Modesorgen, in: Moderne Welt, Wien, Jg. 1, 1919, Heft 6
Vgl. Szeps-Zuckerkandl (1939), S. 254ff.; Waissenberger, S. 60
In diesem Fall zeigte es sich in der von Frankreich vorgegebenen und in Österreich kopierten kurzen Rocklänge. Die Vereinigten Staaten und Deutschland ließen die Röcke für die Frauen, wider die französische Vorgabe, länger werden.
Fellner, Fritz; Maschl, H. (Hg.): Instruktionen für die Delegation zum Pariser Friedenskongreß. „Saint Germain, im Sommer 1919.“ Die Briefe Franz Kleins aus der Zeit seiner Mitwirkung in der österreichischen Friedensdelegation Mai — August 1919. Salzburg 1977, zitiert nach Fellner, S. 85
Die Wiener Mittagspost war eine unabhängige Wiener Tageszeitung. Sie erschien von März 1919 bis Februar 1921 außer an Sonn-und Feiertagen täglich. Von Allesch verfaßte für die Wiener Mittagspost lediglich vier Artikel, die in der Zeit von März 1919 bis Juli 1919 veröffentlicht wurden.
Allesch, Ea von: Frühling und Mode. Neue Freuden, neue Schmerzen, in: Wiener Mittagspost, Wien, Jg. 1, Nr. 60, 28. Mai 1919
Dies.: Der Sommer in der Mode, in: Moderne Welt, Wien, Jg. 1, Heft 8, 1919
Dies.: Was der Herbst bringt, in: Moderne Welt, Wien, Jg. 1, Heft 9, 1919
Vgl. dies.: Friedensmode, in: Moderne Welt, Wien, Jg. 1, Heft 10, 1919
Dies.: Die neuesten Modeeinfälle, in: Moderne Welt, Wien, Jg. 1, Heft 11, 1919
Viele der Rezensionen sind unsigniert erschienen. Ea von Allesch eindeutig zuordnen — da mit ihrem Pseudonym versehen — lassen sich die der oben erwähnten Schnitzler-Novelle, einer Novellensammlung mit dem Titel Des Lebens Lust von Peter Nansen sówie die eines Romans von Karl Hans Strobl, Seide Borowitz.
Vgl. dazu Ti’B, Kommentar, S. 13. Möglicherweise unterstanden die Buchbesprechungen der Leitung Ea von Alleschs, denn Broch schreibt einmal im Zusammenhang mit seinen Literaturkritiken für die Moderne Welt: „Außerdem habe ich die Bücher vergessen u. kann nicht einmal für Dich die Kritiken machen“ (FIB, 5. 54).
Lützeler (1985), 5. 84
Vgl. ders., S. 91
’FIB, 5. 82
TTB, S. 9. Brochs eigenwillige Interpunktion und Orthographie wird von mir in Entsprechung zur Tagebuch-Edition von Paul Michael Lützeler übernommen.
Vgl. Lützeler (1985), S. 88
TTB, S. 10
Ders., S. 87
Ders., S. 91
Ders., S. 97
Ders., S. 62, kursiv im TTB, vgl. auch ders., S. 121
Schneider, Manfred: Liebe und Betrug. Die Sprachen des Verlangens. München 1994, S. 52
Ders., S. 10
Ders., S. 18, kursiv im Original
’FI’B, S. 40, kursiv im TTB
Vgl. TTB, Kommentar, S. 44
Canetti, Elias: Das Augenspiel. Lebensgeschichte 1931–1937. Frankfurt am Main 1993, S. 36; vgl. auch Lützeler, Paul Michael: Hermann Broch: Tagebuch eines Eifersüchtigen, in: TU B, S. 177f.
Vgl. TTB, S. 16
Ders., S. 39, kursiv im TTB
Ders., S. 41f.
Ders., 5. 104
Ders., S. 117, kursiv im TTB
Lützeler (1995 a), S. 179
’B, S. 78, kursiv im TTB
Ders., S. 46
Ders., S. 65
Ders., S. 127
Ders., S. 53f.
Broch selbst nennt diese Repetitionen liebevoll-ironisch »Refrain“ (vgl. ders., S. 114).
Ders., S. 62, kursiv im TTB
Ders., S. 14
Ders., S. 118
Ders., S. 120
ebd., kursiv im TTB
ebd.
Ders., S. 121
Lützeler (1995 a), S. 174
ebd.
TTB, S. 24
Ders., S. 91
Vgl. Lützeler (1995 a), S. 187
Lützeler (1996), S. 228
B, S. 130
ebd.
ebd., kursiv im TTB
Ders., S. 131
Ders., S. 134, kursiv im TTB
ebd.
Ders., S. 30
Ders., S. 46f.
Lützeler überschreibt den Hermann Broch gewidmeten Teil seines Nachwortes zum TTB mit dem Titel: Tagebuch eines Eifersüchtigen (vgl. S. 171–189).
’1“1B, S. 132
Ders., S. 138
ebd.
ebd.
ebd.
ebd.
Vgl. Kap. 2.2. Misogyn und Troubadour, S. 44 der vorliegenden Arbeit. Für den „herrischen Erotiker“, eine nach Mayreder besonders häufige Variante Mann, »wird das Weib immer die Leibeigene des Mannes sein” (Mayreder (1907), S. 216). Für den »herrischen Erotiker“ sind alle Frauen gleich, dadurch kennt er sie alle. Überdies vermag »weder seine sexuelle Phantasie ein mannigfaltiges und inhaltsvolles Bild der Weiblichkeit zu produzieren […], noch [ist] seine harte, ungeschmeidige Geschlechtsnatur einer innigen seelischen Annäherung und Verschmelzung fähig” (dies., S. 218). Mayreder faßt das Verhalten dieser „Art Männlichkeit“ als »Terrorismus” gegen die Weiblichkeit zusammen, „ein Terrorismus, der gerade die geistig höherstehenden Frauen am härtesten trifft“ (dies., S. 217). Mayreders Analyse kann stellvertretend für die Empfindungen und Erfahrungen Ea von Alleschs gelesen werden.
Albertsen, S. 25
Freud, Sigmund: Die,kulturelle Sexualmoral und die moderne Nervosität, in: Das Unbehagen in der Kultur. Und andere kulturtheoretische Schriften. Frankfurt am Main 1996, S. 127
Alfred Polgar an Ea von Allesch, 1/4 1h nachts, 26./27. April, ohne Jahresangabe
Vgl. Kap. 2.1. Ea von Allesch — die ungekrönte Königin des Café Central, 5. 30–39 sowie Kap. 2.2. Misogyn und Troubadour, S. 39–50 der vorliegenden Arbeit
’1°l ‘B, S. 132
Ders., S. 133
Ders., S. 131
Allesch, Ea von: Die Ermannung, in: Prager Presse, Prag, Jg. 5, Nr. 66, B. März 1925
Vgl. auch Schneider, S. 52ff.
Allesch, Die Ermannung
Vgl. auch Kap. 5.3. Wandlungen des Schönheitsideals, S. 177f. der vorliegenden Arbeit
Allesch, Die Ermannung
Schneider, S. 10
Allesch, Die Ermannung
“1 B, S. 134
Ders., S. 142
ebd.
vgl. ders., S. 127
vgl. TI’B, Kommentar, S. 82
TTB, S. 135
ebd.
Ders., S. 136, kursiv im TTB
Ders., S. 140
ebd.
Ders., 5. 142
Ders., S. 143
Vgl. TTB, Kommentar, S. 126. Das Sterbedatum des Vaters Ea von Alleschs ließ sich bisher nicht ermitteln.
TTB, S. 149
Vgl. TTB, Kommentar, S. 51
Lützeler (1985), S. 98f
Vgl. TTB, Kommentar, S. 109
Vgl. TTB, S. 31f.
Vgl. Krempel, S. 90
Vgl. dies., S. 110
Vgl. dies., S. 101
Dies., S. 90
Dies., S. 112
Allesch, Ea von: Modebericht, in: Prager Presse, Prag, Jg. 4, Nr. 123, 4. Mai 1924
erschienen in Wien insgesamt 210, 1880 413, 1890 863 Zeitungen und Zeitschriften; 1925 waren es bereits 1.322 Exemplare (Angaben der Akademie der Wissenschaften, Wien. Kommission für historische Pressedokumentation, erstellt auf meine Anfrage im November 1997). Auf der Grundlage der Zahlen Krempels für 1925 lag der Anteil der Modepublizistik an der Wiener Presselandschaft bei immerhin 7,49%. Für das Berlin dieses Zeitraums liegen keine statistischen Angaben vor.
Das Feuilleton wurde von der Literaturwissenschaft lange Jahre ausgegrenzt, da es, vorverurteilt als oberflächlich, feminisiert und der Kommerzialisierung unterworfen, dem obwaltenden Anspruch an Literatur als ernsthafter, von den Gesetzen des Konsums unabhängiger Kunstrichtung nicht zu entsprechen schien. Erst in den achtziger Jahren vollzog die Literaturwissenschaft einen Paradigmenwechsel, in dessen Folge sich die Feuilletonkultur der Jahrhundertwende als Untersuchungsgegenstand von beträchtlichem Interesse etablieren konnte (vgl. auch: Jäger, Georg: Das Zeitungsfeuilleton als literaturwissenschaftliche Quelle. Probleme und Perspektiven seiner Erschließung, in: Martens, Wolfgang (Hg.): Bibliographische Probleme im Zeichen eines erweiterten Literaturbegriffs: 2. Kolloquium zur bibliographischen Lage in der germanistischen Literaturwissenschaft. Weinheim 1988). Auch die Zeitungswissenschaft behandelte das Feuilleton als „ungeliebtes Kind“, als „Plaudereien um nichts, schillernde Gespiele mit geistreichen Wortgaukeleien, [die, F.S.] sich in witzigen Antithesen, verblüffenden Fragestellungen [gefallen] und, sobald ein gewöhnlicher Kopf sich dieser Mittel bedienen will, in plattester Unterhaltsamkeit und weinerlicher Sentimentalität [enden]” (Feddersen, Harald: Grundprobleme des Feuilletons, in: Zeitungsverlag, 25.5.1923, zitiert nach Jäger, S. 55).
Vischer, S. 34
Baudelaire, Zur Ästhetik, S. 268f.
Vgl. Goebel, Gerhard: Mode und Moderne. Der Modejournalist Mallarmé, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift 28, 1978, S. 26 und S. 40ff.
Baudelaire, Zur Ästhetik, S. 286f.
Ders., S. 288
Ders., S. 285. Baudelaire stellt in seiner Arbeit ein Postulat der Moderne („Modernität”) auf, indem er für die Kunst die Abkehr von tradierten Formen und die Hinwendung zu einem Ausdruck der speziellen Ausprägungen einer Epoche fordert. Für Baudelaire besteht eine Beziehung von Mode und Moderne insofern, als die Mode eine Allegorie des „Zeitgeistes“ bildet.
Bereits 1975 hatte der Germanist Gerhard Goebel dafür plädiert, auch den Modejournalismus als Gegenstand der Literaturwissenschaft zuzulassen. Ihm geht es darum, „der haltlosen Vorstellung eines Kontinuitätsbruchs zwischen Journalismus und Literatur entgegenzuwirken, einer Vorstellung, die, historisch verwurzelt in der romantischen und symbolistischen Reaktion gegen die Kommerzialisierung der Literatur, von der akademischen Aufteilung der Ressorts am Leben gehalten wird“ (Goebel, Gerhard: Einführung in die Literatur der Mode in den Anfängen des bürgerlichen Zeitalters, in: Ästhetik und Kommunikation 21, Frankfurt am Main 1975, S. 66). Goebel bezog sich mit seiner Forderung ausschließlich auf die modejournalistischen Arbeiten literarischer männlicher „Größen”. Bis heute ist jedoch die Modepublizistik nicht umfassend in den Blick eines wissenschaftlichen Erkenntnisinteresses gerückt. Ausnahmen bilden die Untersuchung Lore Krempels, die historisch-statistisch und nicht inhaltlich gearbeitet hat und die sich auf die Zeitungen und Zeitschriften des 19. Jahrhunderts bezieht, sowie die semiotische Analyse der Sprache der Mode von Roland Barthes (Barthes, Roland: Die Sprache der Mode. Frankfurt am Main 1985), die sich auf ausgewählte Modemagazine der fünfziger und sechziger Jahre beschränkt.
Albertsen, S. 23. Albertsen ging davon aus, daß Ea von Allesch um 1900 ihre modejournalistische Tätigkeit aufnahm, daher verwendet sie den Namen Emma Rudolf. Der von ihr beispielhaft herangezogene Artikel Kleider machen Leute erschien — unter dem Pseudonym Eva — allerdings erst am 28. Mai 1919 in der Wiener Mittagspost.
Den Modejournalismus als literaturwissenschaftliche Quelle auffassend, analysiert Barthes Mode/Kleidung — er unterteilt Kleidung in die reale (das Kleidungsstück selbst), die bildliche (Photographie oder Modezeichnung) und die geschriebene (Modezeitschrift) — als Teil des für die menschliche Kommunikation notwendigen Zeichensystems (vgl. Barthes, S. 13ff.).
Ders., S. 9
Ders., S. 18, kursiv im Original
Ders., S. 19, kursiv im Original
Auch Barthes’ Untersuchung bezieht sich lediglich auf Damenmode.
Barthes, S. 267. Wilsons fundierte Kritik an Barthes’ Theorie soll hier erwähnt werden. Sie schreibt: Barthes »analysiert Mode von dem feindseligen Standpunkt aus, der Mode für eine unnötige Verirrung hält. Frauen, die Mode lieben, leiden demnach unter falschem Bewußtsein. Will man jedoch die Mode auf diese Weise aus dem Reich der Wahrheit verbannen, so setzt das die Existenz einer ganz anderen Welt voraus, einer Welt, in der, entgegen seiner eigenen Theorie, Bedeutungsinhalte kulturell nicht geschaffen werden, sondern transparent und ganz offensichtlich sind“ (Wilson, S. 68, kursiv im Original).
Der Journalismus als weibliches Betätigungsfeld unter der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland und Österreich müßte aufgrund des Kontinuitätsbruchs in Form der rigiden Kulturpolitik, die auch die Mode zu reglementieren suchte, gesondert untersucht werden.
Für den Dresdener Verlag Klemm und Weiß listet Krempel den Personalbestand von 1900 in männlicher und weiblicher Form auf: Der Verlag beschäftigte »zwei Redakteure, zwei Redaktricen, einen Kunstmaler, fünf Modezeichner und Lithographen, einen Zuschneider, zwei Zuschneiderinnen, drei Markthelfer, zwei Falzerinnen, neun Personen im Kontor und Versand und drei Reisende“ (Krempel, S. 92).
Ichenhaeuser, Eliza: Die Journalistik als Frauenberuf, in: Frauenrundschau, VI. Jg., Berlin und Leipzig 1905, S. 555–557, zitiert nach: Todorow, Almut: Frauen im Journalismus der Weimarer Republik, in: Frühwald, Wolfgang; Jäger, Georg; Langewiesche, Dieter; Martino, Alberto (Hg.): Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur (IASL), Band 16, 2. Heft, Tübingen 1991, S. 93
Bis heute weisen die gängigen Standardwerke zur Pressegeschichte den Journalismus als Männerberuf aus. Vgl. hierzu Dovifat, Emil: Zeitungslehre, 2 Bände. Berlin 1931. Auch in der 1976 erschienenen sechsten, von Jürgen Wilke neubearbeiteten Auflage bleibt der Tenor vom Journalismus als Männerberuf erhalten; Haacke, Wilmont: Feuilletonkunde, 2 Bände. Leipzig 1943/44. Auch Haacke spricht durchweg nur von männlichen Journalisten. Da heißt es beispielsweise auf nur einer Seite: „ein Mann der Zeitung“, »sind Mann und Blatt noch identisch” oder „bei allen weiteren Männern der Pressefeder“ (Band 1, S. 161). Haacke weist jedoch zumindest darauf hin, daß der Bereich Frau und Feuilleton einmal untersucht werden müßte. Er sieht die Frau im Zusammenhang mit dem Feuilleton allerdings auch ausschließlich auf sogenannte „Frauen-Themen” wie beispielsweise Mode, Kindererziehung, Handarbeitstips oder Kosmetik beschränkt (vgl. Band 2, S. 588) sowie Fischer, Heinz-Dietrich: Deutsche Publizisten des 15. bis 20. Jahrhunderts. München/Berlin 1971. In dieser Darstellung ist ebenfalls nur von Männern die Rede. In seiner Einführung zum Thema Der Publizist als Persönlichkeit (S. 13–34) finden sich Zitate von Dovifat wie: „Der Publizist des 19. Jahrhunderts ist der feine Mann“ (S. 13) oder von Hendricus Johannes Prakke: „den Publizisten […] als einen Mann” (S. 15). Fischer erhält den Eindruck einer Pressegeschichte, in der es keine schreibenden Frauen gab, aufrecht. Vgl. hinsichtlich der Ausblendung weiblicher Beteiligung am Berufsfeld Journalismus auch: Neverla, Irene: Frauen und Offentlichkeit. Einladung zur zeitgeschichtlichen und historischen Frauenforschung, in: Medien und Zeit, Wien, Jg. 2, Heft 1, 1987
Dresler, Adolf: Die Frau im Journalismus. München 1936, S. 12. Die von Dresler zu dieser Zeit getroffenen Aussagen über die Tätigkeitsbereiche von Frauen in den Printmedien in Deutschland lassen sich wohl bedenkenlos auf Österreich übertragen.
ebd.
ebd.
Ders., S. 8
Ichenhaeuser, Eliza: zitiert nach: Todorow, Almut: S. 93f.
Nur einige wenige Periodika wie beispielsweise das Berliner Tageblatt zeigten gegenüber ihren weiblichen Mitarbeitern eine gewisse Flexibilität (vgl. Boveri, Margret: Verzweigungen. Eine Autobiographie, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Uwe Johnson. München/Zürich 1977, hier insbesondere S. 218, S. 222, S. 311, S. 319). Boveri unternahm über mehrere Jahre Versuche, in die politische Redaktion der Frankfurter Zeitung aufgenommen zu werden. Obwohl sie am Fachbereich Politische Wissenschaften promoviert und mehrere Jahre für die politische Redaktion des Berliner Tageblatt(es) gearbeitet hatte, blieb ihr dieses Ansinnen verwehrt. Die Begründung: „Frauen gehören nicht in die Politik“ (Dies., S. 218).
Allesch, Der Modeschriftsteller
Musil, Robert: Briefe nach Prag, herausgegeben von Barbara Köpplovä und Kurt Krolop. Reinbek bei Hamburg 1971, S. 5. Laurin leitete das Blatt vom Beginn seines Erscheinens bis zur letzten Nummer am 31. Dezember 1938 selbst. Der Redaktionssitz der Prager Presse war in der Fochovä 62, im 12. Bezirk Prags.
Ders., S. 18
Ea von Allesch an Arne Laurin, Wien, 2. Mai 1921, Autograph des MtL, Prag, unterstrichen im Original
Musil (1971), S. 15
Ea von Allesch an Arne Laurin, Wien, 10. Februar 1921, Autograph des MtL, Prag. Besagter Artikel in der Dame ließ sich bisher nicht auffinden, da die Dame nicht vollständig archiviert ist und die Artikel zumeist unsigniert erschienen.
ebd., unterstrichen im Original
In diesem Zuge kam es zu Unstimmigkeiten mit Robert und Martha Musil. Martha Musil hatte sich für die Illustrationen beworben. Ea von Allesch war jedoch von einer Zusammenarbeit wenig angetan (vgl. ebd.), da sie vermutlich dem Ehepaar Musil Mitschuld an der erst gut zwei Jahre zurückliegenden Verbreitung der von Broch erwähnten Geschichten über ihren Lebenswandel gab.
Musil veröffentlichte 1923 in der Prager Presse einen Vorabdruck seiner Komödie Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer.
Wer sich hinter diesem Pseudonym verbarg, ist bis heute ungeklärt. Man weiß lediglich, daß es sich um eine Frau handelte, die auch unter dem Pseudonym El Hor veröffentlichte (vgl. Suhrbier, Hartwig: Nachwort, in: El Hor. El Ha: Die Schaukel. Schatten. Prosaskizzen, herausgegeben von Hartwig Suhrbier. Göttingen 1991, S. 77ff.).
Ea von Allesch an Arne Laurin, Wien, 10. Februar 1921
Vgl. Musil (1971), S. 21
Vgl. Goebel (1978), S. 37
Dieses Pseudonym ließ sich Ea von Allesch zuordnen, da sie einen 1923 in der Prager Presse veröffentlichten Artikel mit dem Titel Oscar Wilde als Moderedakteur mit Petronius zeichnete, den sie in der Frankfurter Zeitung sieben Jahre später in kaum veränderter Form unter ihrem Namen publizierte.
Auch Mallarmé wechselte als Modejournalist oft in die gegengeschlechtliche Rolle (vgl. Goebel (1978), S. 37).
In Lehmanns Allgemeinem Wohnungsanzeiger erscheint Ea von Allesch ab 1923 unter der Berufsbezeichnung,Schriftstellerin“.
Vgl. Goebel (1978), S. 39
Allesch, Der Modeschriftsteller
Allesch, Ea von: Unsere Empfindungen im Mai, in: Prager Presse, Prag, Jg. 4, Nr. 130, 11. Mai 1924
Vgl. TTB, S. 32
Allesch, Der Modeschriftsteller
Lethen, Helmut: Neue Sachlichkeit, in: Glaser, Horst Albert (Hg.): Deutsche Literatur. Eine Sozialgeschichte, 10 Bände, herausgegeben von Alexander von Bormann und Horst Albert Glaser. Reinbek bei Hamburg 1989, Band 9: Weimarer Republik — Drittes Reich: Avantgardismus, Parteilichkeit, Exil (1918–1945), S. 170
Dies., Der Modeschriftsteller
Roth, Joseph: Fräulein Larissa, der Modereporter, in: Frankfurter Zeitung, Frankfurt, Nr. 349, 12. Mai 1929; zitiert nach Todorow, S. 84
Broch, Briefe, Band 13/1, S. 45
Hildenbrandt, Fred, zitiert nach: Bömer, Karl: Psychologie des Modernen Feuilletons, in: Zeitungs-Verlag, 2. Juni 1928. Hier zitiert nach Jäger, S. 68
Allesch, Ea von: Um die Mode herum, in: Prager Presse, Prag, Jg. 4, Nr. 116, 27. April 1924
Barthes, S. 267
Vgl. Allesch, Ea von: Erlebnis im Reisekostüm, in: Prager Presse, Prag, Jg. 4, Nr. 96, 6. April 1924, zitiert in Kap. B. Ein Traum, S. 233f. der vorliegenden Arbeit
Modeartikel anderer Autoren und Autorinnen, die von mir stichprobenartig gesichtet wurden, vermittelten den Eindruck einer wesentlich größeren Zurückhaltung in gesellschaftspolitischen Fragen und wiesen eine deutliche Tendenz zur reinen Modeberichterstattung aus. Exemplarisch sei hier auf das Prager Tagblatt verwiesen. Das Feuilleton bzw. die Beilage des Prager Tagblatt(es) entspricht in Aufmachung und Niveau der der Prager Presse. Besonders der Modeteil weist eine auffällige Ähnlichkeit im äußeren Erscheinungsbild auf. Die Modezeichnungen wurden wie in der Prager Presse und der Modernen) Welt von Emil Weiß angefertigt. Für die Moderubrik schrieb unter anderen Willi Ungar, die (sic!) auch schon in der Moderne(n) Welt veröffentlicht hatte. Die Modeartikel des Prager Tagblatt(es) sind jedoch weniger spritzig als von Alleschs Arbeiten in der Prager Presse. Besonders im transportierten Frauenbild zeigen sich die jeweiligen Autorinnen und Autoren des Prager Tagblatt(es) als aus heutiger Sicht erheblich konservativer und dem traditionellen Rollenverständnis verhafteter als Ea von Allesch — die, so hat es den Anschein, in jenen Jahren ihre Ansichten zum Geschlechterverhältnis „radikalisierte“ — im vergleichbaren Zeitraum. Eine abschließende Bewertung der Arbeitsweise Ea von Alleschs muß jedoch einer vergleichenden Analyse ihres modejournalistischen OEuvres mit dem von anderen Verfasserinnen und Verfassern in unterschiedlichen Periodika vorbehalten bleiben. Dies wäre allerdings ein sehr aufwendiges und von vielen Hindernissen begleitetes Unternehmen, da die historische Kommunikatorforschung für die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg »auf wenig systematisch erhobenes Primärmaterial zurückgreifen” kann. Dieses Defizit gilt erst recht für »historische Untersuchungen von weiblichen Kommunikatoren“ (Todorow, S. 87) und für Modejournalistinnen insofern, als sie ihre Artikel häufig unsigniert oder unter Pseudonym veröffentlichten. Eine zweifelsfreie Zuordnung zu Autorinnen ist häufig nicht möglich, da auch die Impressen, sofern vorhanden, nur verantwortliche Redakteure (selten handelte es sich um Redakteurinnen) auswiesen. Vertrags-und Arbeitsbedingungen der Autorinnen und Autoren bleiben weitgehend unerforscht, denn die Nachlässe der Redaktionsarchive von Zeitungen und Zeitschriften aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg sind in den meisten Fällen nicht mehr vorhanden. Wegen der schwierigen Quellenlage beziehen sich Untersuchungen zur Frauenerwerbstätigkeit im Journalismus auch in erster Linie auf die Gegenwart bzw. auf Publikationen der politischen Frauenbewegung der Jahrhundertwende. Beispielhaft seien hier erwähnt: Neverla, Irene; Kanzleiter, Gerda: Journalistinnen. Frauen in einem Männerberuf. Frankfurt/New York 1984. Neverla und Kanzleiter beziehen sich in erster Linie auf die Berufsbedingungen von Frauen in heutiger Zeit; Geiger, Ruth-Esther; Weigel, Sigrid (Hg.). Geiger und Weigel interessiert vor allem »die Genese des Frauenjournalismus, an dem diese selbst als Autorinnen, Betroffene und Leserinnen beteiligt sind, hin zu Organen, die autonom von Frauen produziert werden und sich mit der Thematisierung ihrer Erfahrungen und Interessen an weibliche Leserinnen wenden” (S. 7). Es geht ihnen nicht um eine Untersuchung weiblicher Mitarbeiterschaft in der Geschichte der Presse, d.h. weiblicher Berufsmöglichkeiten und -bedingungen; ferner Wysocki, Gisela: Der Aufbruch der Frauen: verordnete Träume, Bubikopf und »sachliches Leben“. Ein aktueller Streifzug durch SCHERL’s Magazin, Jahrgang 1925, Berlin (S. 295–305), in: Prokop, Dieter (Hg.): Massenkommunikationsforschung 3: Produktanalysen. Frankfurt am Main 1977. Wysocki untersucht die Inhalte des Magazins und zeigt auf, mit welchen Mitteln diese Zeitschrift das jeweilige, durch herrschende Ideologien oder gesellschaftliche Trends genormte Frauenbild zu suggerieren versucht.
Allesch, Ea von: Frühlingserlebnis, in: Prager Presse, Prag, Jg. 4, Nr. 89, 30. März 1924
Vgl. Wilson, S. 72
Allesch, Ea von: Mode-Berichterstattung, in: Prager Presse, Prag, Jg. 7, Nr. 71, 13. März 1927
Dies.: Oscar Wilde als Moderedakteur, in: Frankfurter Zeitung (Frauenbeilage), Frankfurt am Main, Jg. 74, Januar 1930, Nr. 33
Rights and permissions
Copyright information
© 1999 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Severit, F. (1999). Selbsterprobung und -vergegenwärtigung in Zeiten ideologischen Wandels. In: Ea von Allesch: Wenn aus Frauen Menschen werden. Literaturwissenschaft / Kulturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08435-8_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-08435-8_5
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4369-7
Online ISBN: 978-3-663-08435-8
eBook Packages: Springer Book Archive