Zusammenfassung
Bei der Entwicklung der Referenzsicht sowie ihrer Konkretisierung in der empirischen Studie wurde implizit lediglich eine statische Sichtweise zugrundegelegt. Dies ist jedoch hinsichtlich der Rückkopplungsprozesse über das Organisationsklima sowie der Netzeffekte im informationstechnischen Kontext unbefriedigend, da sich diese Phänomene nur in der dynamischen Betrachtung adäquat untersuchen lassen. Insbesondere sind von den Rückkopplungsschleifen erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung der Nutzung kooperationsunterstützender Anwendungen sowie der Kooperation unter den Betroffenen zu erwarten. Steuernden Eingriffen zur Verbesserung der Nutzung einer Anwendung bzw. zur Veränderung kooperativer Verhaltensweisen sind durch diese systemimmanente Eigendynamik Grenzen gesetzt.
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Literatur
Vgl. dazu auch HUMMEL/$TRAUM/SCHODER (1995).
Vgl. Kapitel 2.3.1.
Im übrigen ist anzumerken, daß die Angemessenheit einer Kommunikationsanwendung nicht aus-schließlich an den Netznutzen gebunden ist, weil die Angemessenheit nicht nur von der Benutzerzahl abhängt. Ein asynchrones Kommunikationsmedium ist für synchrone Kommunikation ungeeignet, unabhängig davon, wie viele Individuen das Kommunikationsmedium verwenden.
Dabei ist für die Ermittlung des Anpassungsdrucks des Kooperationsverhaltens irrelevant, ob eine Anwendung genutzt wird oder nicht (Berücksichtigung aller Spalten), ebenso ist das jeweilige Koope-rationsverhalten irrelevant für den Netzeffekt der Anwendung (Berücksichtigung aller Zeilen).
Vgl. hierzu insbesondere ROUSSEAU (1985).
Vgl. hierzu umfassender die Diskussion des Begriffs „Organisationsklima“ in Kapitel 2.3.2.
Dies ist der entscheidende Punkt an der in Kapitel 2.2.2 genannten Kritik von KRAUT/COOL/RICE/FISH. Die Autoren merken an, daß die Trennung zwischen „rational and „social theories of influence (¡) artificial and unnecessary“ ist, da es sich um two conceptually distinct mechanisms” handelt, vgl. KRAUT/COOL/RICE/FISH (1994), S. 20. Dem ist insofern zuzustimmen, daß der rationale Ansatz (konsistent mit der Argumentation der Autoren) die wesentlichen Gründe für die Adoptionsentscheidung auf der Mikroebene, der soziale Ansatz hingegen auf der Makroebene ansiedelt. Allerdings mußte dann auch gefragt werden, wie diese beiden Effekte zusammenwirken und in einem Ansatz intergrierbar sind. Diese Konsequenz ziehen KRAUT/CooL/RICE/FISH nicht mehr.
Beispiele für derartige Anwendungen im sozialwissenschaftlichen Bereich finden sich beispielsweise bei CHRISTMANN (1990), LANDES (1985), HAAG/WEIDLICH/MENSCH (1987), WEIDLICH/HAAG (1987).
Zur Synergetik vgl HAKEN (1990). Anzumerken ist, daß die Mastergleichung nicht originär der Syner-getik zuzurechnen ist, aber mit einigem Erfolg in synergetischen Modellienmgsansätzen Verwendung findet.
Vgl. WEIDLICH (1992).
Vgl. ERDMANN (1986), S. 387.
Vgl. ERDMANN (1986), S. 386. Dabei wird unterstellt, daß die Änderungen der individuellen Verhal-tensweisen statistisch voneinander unabhängig erfolgen. Implizit liegen bedingte Entscheidungsprozesse vor, daher wird die Markov-Prozeß-Annahme getroffen, die im vorliegenden Kontext besagt, daß die Entscheidung eines Individuums lediglich von der gegenwärtigen Situation abhängt, nicht aber von der Vergangenheit bzw. den aktuellen Entscheidungen der übrigen Individuen, vgl. CHRISTMANN (1990), S. 59.
Vgl. ERDMANN (1990), S. 156f.
Vgl. ERDMANN/FRrrsCH (1989), S. 242.
Vgl. WUNDERLIN (1993), S.59; HAKEN/WuNDERLIN (1991), RÖHNER (1992), zu dieser Form des Zugangs zu Systemen insbesondere auch v. HAYEK (1972).
Vgl. WEIDLICH/HAAG (1983), dort allerdings nicht als struktureller Ansatz bezeichnet.
Vgl. WEIDLICH/HAAG (1983).
Vgl. HAKEN (1990), S. 97f.
Vgl Ebenda, S. 97.
Diese Annahme läßt sich durch eine Aufteilung der Population in Subsets auflösen, womit allerdings die Modellierung komplizierter wird.
Zu beachten ist dabei, daß für jedes aktuelle Verhalten il eine Präferenzmatrix aß existiert.
So hat beispielsweise die Fallstudie in Kapitel 3 lediglich zwei Arten von Kooperationsverhalten hervorgebracht. Im übrigen besteht beispielsweise auch die Möglichkeit, Populationen einzuführen, die entweder nur eine Datenbankfunktionalität, nur eine Kommunikationsfunktionalität, beides oder nichts nutzen. Dies wäre insbesondere deshalb interessant, weil sich so eine differenziertere Behandlung der Netzeffekte, die sich gemäß der Diskussion in Kapitel 2.2.2 hinsichtlich der Kommunikations-und Datenbankfunktionen erheblich voneinander unterscheiden, erreichen ließe. Darüber hinaus könnte in Detailstudien eine Trennung in Individuen, die die Daten pflegen und diejenigen, die von den Daten lediglich partizipieren, eingeführt werden. Zu beachten bleibt aber, daß die Modelle damit erheblich an Komplexität gewinnen, was auch bei den Simulationsstudien zu höherem Aufwand führt.
Die exponentielle Grundform wird häufig wegen ihrer einfachen Form und ihrer günstigen mathemati-schen Eigenschaften verwendet. Diese Begründung ist als solche nicht sonderlich befriedigend, in der Literatur existieren jedoch auch Ansätze, die diese Grundform aus dem „Random-Utility-Modell“ ableiten, vgl. z.B. DOMENCICH/MCFADDEN (1975).
Vgl. ähnlich WEIDLICH (1991), S. 15.
Dies ist bei ebenda, S. 15 nicht der Fall. WEIDLICH läßt vielmehr nur eine Wechselwahrscheinlichkeit für Nutzendifferenzen größer Null zu. Damit entsteht allerdings an der Stelle Null eine Sprungstelle, d.h. die Wechselwahrscheinlichkeit ist bei infinitesimaler Nutzendifferenz erheblich höher als bei einer weiteren marginalen Variation der Nutzendifferenz. Da dieser „Marginalitätssprung“ im Hinblick auf die Modellanschauung problematisch ist, wurde im vorliegenden Fall eine von WEIDLICHS Vorschlag abweichende Formulierung der Übergangswahrscheinlichkeit gewählt.
Vgl. etwa HAKEN (1990), der diesen Parameter in einem auf der Mastergleichung basierenden stochastischen Modell zur öffentlichen Meinungsbildung als Frequenz des „Umklapp“-Prozesses zwischen verschiedenen Meinungen interpretiert.
Anzumerken bleibt, daß die Normierung nicht nur aus theoretischen und modelltechnischen Überlegungen, sondern insbesondere auch fir die numerische Simulation unerlässlich ist. Das Auftreten von Wahrscheinlichkeitswerten, die größer als eins sind, würde zu einem exponentiellen Anwachsen der Population führen, das nur mittels „harter“ programmtechnischer Restriktionen (if-then Schleifen mit entsprechender Anpassung der Variablen) vermeidbar ist.
Vgl. SCHOBER (1995).
Wie oben bereits angemerkt ist dabei die Markov-Prozeß-Annahme zu beachten, gemäß der die Entscheidung des Individuums lediglich von der gegenwärtigen Konfiguration abhängt, vgl. CHItISTMANN (1990), S. 59.
Vgl. WEIDLICH/BRAUN (1992).
Vgl. dazu insbesondere WEIDLICH/HAAG (1983), Kapitel 2.
Vgl. dazu SCHMIDT (1985), S. 86ff., zu Konzept und Details des hier verwendeten Simulationsystems Simplex-II vgl. umfassend SCHMIDT (1991).
Bei dieser Art der Simulation wird eine Enumeration des Differentialgleichungssystems durchgeführt.
Für eine Validierung ist auch die Datenbasis der Fallstudie nicht ausreichend.
Es ist zu beachten, daß dies aufgrund der stetigen Formulierung des Modells keine Notwendigkeit darstellt.
Es ist zu beachten, daß die Nutzenkonstellation für den Gleichgewichtszustand bis zum Zeitpunkt t=2,5 rechnerisch nur relativ aufwendig zu bestimmen ist. Im vorliegenden Fall wurde daher die Anzahl der Benutzer für die Anwendungen 1 und 2 im Simulator vorbesetzt. Allerdings knicken dadurch die entsprechenden Kurven zum Zeitpunkt 2,5 relativ stark ab. Bei einer exakten Berechnung der Ausgangslösung wäre hier ein stetiger Übergang gegeben. Das prinzipielle Verlaufsmuster bleibt jedoch gleich.
VIM (Vendor Independent Messaging) ist ein im PC-Bereich gebräuchlicher de facto- Standard für den anwendungs-und plattformübergreifenden Nachrichtenaustausch, vgl. LOTUS (1994), S. 4.
Es ist zu beachten, daß hiermit keine normative Wertung beabsichtigt ist. Vielmehr sei das bei der Einführung kooperationsunterstützender Anwendungen regelmäßig genannte Ziel hier ohne weitere Diskussion hingenommen.
Was hier nicht als ein Validierungsversuch mißverstanden werden darf. Für eine Validierung wären mehr, insbesondere auch qualitativ anders gerartete Daten erforderlich.
Aufgrund der spezifischen Form der Nutzenfunktion lassen sich im vorliegenden Fall nur bestimmte Konstellationen durch ein Einschwingen erreichen. Für alternative Verläufe der Nutzenfunktion sind aber prinzipiell auch andere stabile Verteilungen denkbar, die nicht zu einer symmetrischen Gleichverteilung führen.
Dabei ist allerdings zu beachten, daß in der empirischen Studie keine direkte Zuordnung der Nutzer/Nichtnutzer zu den Verhaltensweisen getroffen wurde. Denkbar wäre somit prinzipiell auch die Situation, in der alle kooperativen Organisationsmitglieder die Anwendung benutzen, alle individualistischen Organisationsmitglieder hingegen nicht benutzen. Die Ablehnung der Hypothese 6 spricht allerdings eher gegen eine derartige Interpretation.
Die Annahme von Zusatzfunktionen ist erforderlich, da in jedem anderen Fall kein Grundnutzen gegeben ist. Eine Zusatzfunktion mag beispielsweise ein Funktion „Schwarzes Brett“ sein, die zentral gepflegt wird und den Zugang einer ausreichenden Menge von Nutzern eröffnet.
„Flaming“ ist ein Ausdruck, der im Internet fdr elektronisch ausgetragene Konflikte gebräuchlich ist und läßt sich als »to speak rabidly or incessantly on an uninteresting topic or with a patently ridiculous attitude” umschreiben, vgl. STEEL, zitiert bei SPROULL/KIESLER (1988), S. 696.
Vgl. die Untersuchungen zu den „reduced social context cues“ von SPROULL/KIESLER (1986).
Es ist zu beachten, daß der stabile Zustand in der Anfangsphase durch Vorbesetzung erreicht wurde.
Dabei wird die Veränderung des Trendparameters und damit des Netznutzens als eine indirekte Folge-wirkung interpretiert, zumal ein steuernder Eingriff auf diese Größe keinen direkten Einfluß nehmen kann.
Speziell die Nichtveränderbarkeit von Parametern kann die Entwicklung von Gestaltungsvorschlägen vor erhebliche Probleme stellen, vgl. NIENHÜSER (1993), S. 238.
Anzumerken bleibt, daß das Modell bei entsprechender Interpretation und Parameterwahl auch eine ausschließliche Analyse der Kooperationsproblematik im organsatorischen Kontext ermöglicht. Dies steht allerdings nicht im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit.
Vgl zu einem Überblick über verschiedene Anfordenmgen an ein Modell z.B. KIRSCH (1979), S. 116.
Vgl. Kapitel 4.3.2.
Kritisch ist hierzu allerdings auch anzumerken, daß der bei der Spezifikation der Übergangswahr-scheinlichkeiten verwendete Exponentialansatz nicht unproblematisch ist. Der Exponentialansatz findet in den Applikationen der Mastergleichung häufig wegen seiner günstigen mathematischen Eigenschaften und seiner einfachen Form Verwendung, vgl. Fußnote 23 auf Seite 123. Prinzipiell lassen sich jedoch auch andere, etwa logistische Ansätzen plausibel motivieren. An dieser Stelle wäre somit eine wesentlich weitergehende, insbesondere empirisch untermauerte Motivation des verwendeten Ansatzes erforderlich. Ein derartiges Vorgehen würde jedoch den Rahmen der vorliegenden Arbeit bei weitem übersteigen.
Ein Beispiel für dieses Vorgehen ist das Szenario für die Verdrängungskonkurrenz, in dem eine Spalte durch enstprechend Parameter in der Nutzenfunktion ausgeblendet wird.
Vgl. Kapitel 2.3.2, anzumerken bleibt, daß sich dadurch das Operationalisierungsproblem nicht verändert.
Vgl. Kapitel 2.2.2.
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Hummel, T. (1996). Informationstechnische Unterstützung lateraler Kooperation in der dynamischen Analyse. In: Chancen und Grenzen der Computerunterstützung kooperativen Arbeitens. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08304-7_4
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