Gestaltungsaspekte des Autonomiegrades von Fertigungssegmenten

Zusammenfassung

Die Fertigungssegmentierung geht einher mit der Bildung kleiner autonomer Einheiten, die markt- und kundennah schnell und flexibel reagieren können. Voraussetzung hierfür sind schnelle Entscheidungswege und eindeutige Befugnisse an der Schnittstelle zum Kunden, wozu wiederum Information und Kompetenz notwendig sind. Deshalb beschränken sich die Strukturierungsprinzipien der Fertigungssegmentierung nicht allein auf die strikte Ausrichtung auf produktionswirtschaftliche Ziele, wie Durchlaufzeiten, Bestände, Kosten und Kapazitätsauslastung, sondern erfordern eine Ausweitung des Betrachtungsfeldes auch auf die personelle Komponente und damit die Berücksichtigung von Prinzipien der Verhaltenssteuerung in Organisationen, die durch die Einräumung von Autonomie gekennzeichnet sind. Daher bedingt die Gestaltung von Autonomie auf der Betriebs- und Arbeitsorganisationsebene eine autonomiegerechte Gestaltung auf der Unternehmensebene und somit einen Wandel in den Führungs- und Koordinationsmechanismen eines Unternehmens. Dieser Wandel ist gekennzeichnet durch die Abkehr vom einseitig verstandenen Prinzip der Delegation, das der obersten Hierarchieebene die Setzung von Zielen und detaillierten Vorgaben vorbehält, während die nächste Ebene für die Kontrolle der Aufgabenerfüllung verantwortlich ist und den tieferen Ebenen ausschließlich die Ausführung obliegt. Dies bedeutet auch eine Abkehr vom Prinzip des hierarchieorientierten Führens und Folgens, das auf der einseitigen Weisungsbefugnis von oben nach unten sowie der Informationspflicht von unten nach oben basiert und das Informationsvorsprung als Führungsinstrument und Machtmittel einsetzt.