Zusammenfassung
Die meisten Künstler, Kritiker und Ästhetiker, die nicht die Position vertreten, die Kunst müsse von vorneherein vor der Shoah kapitulieren, erkannten — jedenfalls bis zu Roberto Benignis Das Leben ist schön (1998)1 — die Forderung nach einer wirklichkeitsgetreuen, beglaubigten, an der historischen Faktizität orientierten Darstellung dieses Ereignisses implizit oder explizit als eine Grundlage ihrer Arbeit an. In der Geschichte der Darstellung der Shoah haben sich außerdem diskursive Muster herausgebildet, in denen das Authentische besonders akzentuiert wird. Das Konzept Authentizität nimmt in der Ästhetik des Holocaust sowohl autor-, als auch werk- und rezeptionsästhetisch eine zentrale Position ein.2 Gefragt werden soll deshalb im folgenden nach den Möglichkeiten und den Grenzen des Authentischen, wie sie sich im Medium Film darstellen. Quer durch die Gattungen hindurch werden dabei zunächst einige Artefakte dekonstruiert, die Authentizität für sich reklamieren oder denen Authentizität zugesprochen wurde, um dann Gründe zu nennen, warum trotz aller Kritik an dem Begriff im Zusammenhang mit der Shoah festgehalten werden sollte.
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Literatur
Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte, in: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. I, hg. v. R. Tiedemann und H. Schweppenhäuser, Frankfurt/M. 1974, S. 693–704, S. 695.
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Kramer, S. (1999). Authentizität und Authentisierungsstrategien in filmischen Darstellungen der Todeslager. In: Auschwitz im Widerstreit. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08258-3_3
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