Zusammenfassung
Zwischen der Reaktion des Versicherers auf steigende Schadenauszahlungen, nämlich der Beitragsanpassung, und der Reaktion des Versicherungsnehmers, nämlich einer Erhöhung des moralischen Risikos, entsteht ein Rückkoppelungseffekt. Er besteht darin, daß eine Erhöhung von Schadenauszahlungen aufgrund eines erhöhten internen moralischen Risikos in der Folgeperiode wiederum Beitragsanpassungen nach sich zieht, die das moralische Risiko und das Storno steigern, was wiederum die Schadenauszahlungen erhöht. Hier schließt sich der Kreis, der Teufelskreis steigender Schadenauszahlungen und Beiträge. Sowohl Versicherer als auch Versicherungsnehmer suchen dabei jeweils “ihre” Äquivalenz von Leistung und Gegenleistung im Wechselspiel wiederherzustellen. Es kommt somit zu einem sich selbst verstärkenden Prozeß, der zu steigenden Schadenauszahlungen und steigenden Prämien in der Krankenversicherung führt.
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Literatur
Mahr (1977) S. 212. Vgl. zur Kostenspirale in der privaten Krankenversicherung auch Timmer (1982) und Zweifel (1986) S. 555 ff.
Vgl. Mahr (1972) S. 272.
Vgl. dazu die angeführten Quellen in Teil I.1.
Vgl. zu den Grenzen der Prognose von Schadenauszahlungen auch Helten (1981) und zu den Problemen der Anwendung statistischer Methoden in bezug auf Versicherungen Heilmann (1987). Vgl. zur Bedeutung der Grenzen der Prognose für die Versicherungsbetriebslehre auch Helten (1993): “Es reicht nicht aus, nur die Erwartungswerte der zufällig schwankenden Schadenzahlen und Schadenhöhen zu betrachten, um daraus (pseudo-)deterministische Schlüsse zu ziehen. Vielmehr sind die aus den zufälligen Schadenereignissen resultierenden ungewissen Finanzbedarfe und deren Konsolidierungsmechanismen das zentrale Problem der Versicherungswirtschaft und der Versicherungsbetriebslehre.” (Helten (1993) Sp. 4599). Vgl. zur Problematik des versicherungstechnischen Risikos für den Versicherungsbetrieb bereits Lochmaier(1955).
Vgl. Teil III.9.
Vgl. auch selbst von den dem Produktbegriff zugrundeliegenden Annahmen abweichend Farny: Schließlich sollen die Realisationen der Schaden im Zeitablauf voneinander unabhängig sein, d.h. sowohl für die einzelnen Risiken als auch für den Gesamtbestand darf der Eintritt von Schäden den Erwartungswert weiterer Schaden nicht beeinflussen. Im Gegensatz zu dieser Forderung gibt es in der Realitat vielfache Schadenabhängigkeiten im Zeitablauf. So wirken sich z.B. die Schadenerfahrungen einzelner Versicherungsnehmer auf ihr Anspruchsverhalten in der Zukunft positiv oder negativ („moralisches Risiko“) aus. (Farny (1989) S. 38).
Vgl. zur Beschreibung der Produktionsfunktionen Wöhe (1960) S. 104 ff.
Vgl. zur mehrfachen expliziten Bezugnahme Wöhes auf Gutenbergs Produktionstheorie Wöhe (1960) S. 105 ff., wo er sich auf Gutenbergs Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Bd. 1., die Produktion bezieht.
Vgl. zur Produktionsfunktion vom Typ A und vom Typ B Gutenberg (1983) S. 303 ff. sowie zur Produktionsfunktion C Heinen (1983). Vgl. zum Überblick über die funktionalistische Produktionstheorie Matthes (1996) Sp. 1570 ff. Vgl. zum Überblick über die Produktionstheorie Wittmann (1993) Sp. 3491 ff. Vgl. weiterhin zur Produktionstheorie Hahn/Laßmann (1990), Krelle (1969), Schweitzer/Küpper (1974) und Wittmann (1968) und zur Linearität der Produktionstheorie von Dienstleistungen Corsten (1988a), ders. (1988b) S. 81 ff. und Maleri (1994).
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Schencking, F. (1999). Die Grenzen der Produktionstheorie und des Produktbegriffs aufgrund des Rückkoppelungsprozesses der Reaktionen. In: Entwicklungsmöglichkeiten privater Krankenversicherung. Gabler Edition Wissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08197-5_18
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