Zusammenfassung
Die in Kapitel 3 vorgestellten Modellansätze sind statischer Natur. Es handelt sich dabei um Ein-Perioden-Modelle, in denen keine Auswirkungen der Wissenspolitik über die Zeit berücksichtigt werden. Geht man davon aus, daß technologisches Wissen zumindest zum Teil über mehrere Perioden ökonomisch nutzbar ist, so ist für Unternehmen der Aufbau von Wissensbestand über die Zeit entscheidend. Die in diesem Kapitel dargestellten dynamischen Modellansätze beschäftigen sich mit dem Aufbau von Wissensbestand. Dabei ist von Entscheidungsträgern in Unternehmen zu berücksichtigen, daß Entscheidungen über Wissenserwerb und -Verwertung neben den Effekten in der aktuellen Periode auch Wirkungen auf zukünftige Perioden haben. So erhöht der heutige Wissenserwerb den Wissensbestand, der dem Unternehmen in Folgeperioden zur Verfugung steht. Ebenso bedeutet die heutige externe Verwertung von technologischem Wissen eine Verminderung des exklusiven Wissensbestandes in Folgeperioden.
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Literatur
Vgl. Albach (1967), S. 5; auch Albach (1965a), S. 61 ff.; Albach (1965b), S. 117 ff.
Vgl. Brockhoff (1966), S. 77.
Vgl weitzel (1996), S. 102 ff. und S. 123.
Vgl. Weitzel (1996), S. 103.
Vgl. Schmalen (1977), S. 706 und S. 708.
Vgl. Schmalen (1977), S. 713.
Vgl. Schmalen (1980), S. 1093.
Vgl Kamien (1992) zu einem Überblick über spieltheoretische Ansätze zur Lizenzierung.
Zu Lizenzauktions-Spielen vgl. Katz, Shapiro (1985b, 1986b). Zu Spielen, in denen der Patentinhaber einen Preis setzt, vgl. Kamien, Tauman (1984, 1986); Kamien, Tauman, Zang (1988); Kamien, Tauman, Zamir (1990). Jensen (1992) untersucht, unter welchen Umständen ein Pauschalbetrag eine Auktion bei Unsicherheit über den Innovationserfolg dominieren kann. Beggs (1992) erklärt das Auftreten von ‘royalties’ bei asymmetrischer Information.
Damit wird der Formulierung von Zustandsgieichungen in der kontrolltheoretischen Darstellung bei Luhmer (1993), Sp. 2261, gefolgt.
Hier wird angenommen, daß für exklusiven und nicht-exklusiven Wissensbestand eine einheitliche Wissensverfallsrate S gilt.
Vgl. zu einer derartigen Formulierung des Wissensverfalls Takayanagi (1993), S. 230; Vanini (1997a), S. 1203. Die Höhe der Abschreibungsrate sollte die Schnelligkeit technologischen Wandels reflektieren. Vgl. Brockhoff (1996), S. 185.
Das in Periode t erworbene technologische Wissen ist somit in Periode t+1 ökonomisch nutzbar, indem es im Produktgeschäft eingesetzt werden kann. Eine derartige Annahme findet sich auch in dem Modell von Weitzel, in dem eine Periode nach dem Inventionszeitpunkt das technologische Wissen praktisch verwertbar wird, indem Neuprodukte konstruiert werden können. Vgl. Weitzel (1996), S. 101.
Auf eine Modellierung der Produktgeschäfts-Katalysatorfunktion der externen Verwertung wird im dynamischen Kontext aus Vereinfachungsgründen verzichtet. Die Auswirkungen des Vorliegens einer Katalysatorfunktion sind in den statischen Modellansätzen untersucht worden.
Im dynamischen Modell könnten prinzipiell alle Parameter über die Zeit variieren. Im später genauer erläuterten Simulationsexperiment werden die meisten Parameter als zeitkonstant angenommen. Lediglich der Skalierungsparameter der Produktgeschäfts-Gewinnfunktion got wird in einigen Fällen über die Zeit variiert. Da die übrigen Parameter über die Zeit konstant gesetzt werden, wird hier auf eine t-Indizierung dieser Parameter verzichtet.
Vgl. Abschnitt 3.2.1.1 fur die Eigenschaften im statischen Modell.
Im Rahmen der von Hunt, Morgan (1995) vorgestellten ‘Comparative Advantage Theory of Competition’ oder ‘Resource Advantage Theory of Competition’ wird der Wettbewerb zwischen Unternehmen in einem “… constant struggle among firms for a comparative advantage in resources… ”(Hunt, Morgan (1995), S. 8) gesehen. In dem hier vorgestellten Modell spiegelt sich dieser Aspekt in der Notwendigkeit exklusiven Wissens in jeder Periode zur Erwirtschaftung von Gewinnen im Produktgeschäft wider. Vgl. zu einer Diskussion der ‘Resource Advantage Theory of Competition’ auch Dickson (1996); Hunt, Morgan (1996).
Werden bei der externen Verwertung Zahlungsarten vereinbart, wie z.B. laufende ‘royalties’, so verteilen sich die Erlöse aus externer Verwertung über mehrere Perioden. Hier wird sowohl bei der externen Verwertung als auch beim externen Erwerb davon ausgegangen, daß die Zahlungen durch einen Pauschalbetrag (‘lump sum payment’) in der Periode der Wissensüberlassung abgegolten werden.
Will man nicht ausschließen, daß F&E-Anstrengungen bereits in den Vorperioden unternommen werden, bis in Periode t das technologische Wissen tatsächlich vorliegt, so kann £t(u>t) als die aus allen Vorperioden aufgezinsten Kosten interpretiert werden, die durch die Entwicklung des in Periode t entstehenden Wissens w t angefallen sind. Zu einem Modell, das bei der Wissensentwicklung zwischen Forschung einerseits und Entwicklung andererseits differenziert, vgl. Brockhoff (1995b).
Vgl. Abschnitt 3.2.1.3. Die Annahme einer quadratischen Kostenfunktion (s = 2) in Abhängigkeit von der zu entwickelnden Wissensmenge in dynamischen Modellen findet sich z.B. bei Reinganum (1981), S. 23; Kamien, Schwartz (1982), S. 198.
Auf eine Modellierung der Wissenszugangsfunktion der externen Verwertung wird im dynamischen Kontext aus Vereinfachungsgründen verzichtet. Die Auswirkungen des Vorliegens einer Wissenszugangsfunktion sind in den statischen Modellansätzen untersucht worden.
Vgl. zu Details der Wahl der Parameterausprägungen und den zufälligen Variationen die 303 Ausruhrungen zum Experimentaufbau in Abschnitt 4.1.3.
Vgl. zur Formulierung von kontrolltheoretischen Problemen Luhmer (1993), Sp. 2262 f. Zu einem kontrolltheoretischen Modell des Unternehmenswachstums mit dem eingesetzten Kapital als Maßstab für die Unternehmensgröße vgl. Ludwig (1978), S. 90 ff. Vgl. auch Albach (1993), Sp. 4420 ff.
In den Simulationsexperimenten werden die Anfangsbestände Ai und A2 gleich Null gesetzt. Neben den Nichtnegativitätsbedingungen für alle drei Entscheidungsvariablen (4–23) bestehen Obergrenzen für die externe Wissensverwertung in Periode t (zt). Bedingung (4–24) sagt aus, daß nur das Wissen in Periode t extern verwertet werden kann, das entweder in der Periode t entwickelt wurde oder zum exklusiven Wissensbestand in Periode t gehört, aber in der Folgeperiode t+1 noch nicht veraltet ist. Damit stellt (4–24) sicher, daß der tatsächliche exklusive Wissensbestand keinen negativen Wert annehmen kann. Bedingung (4–25) beschränkt die externe Verwertung zt dahingehend, daß auch der konjekturale exklusive Wissensbestand keinen negativen Wert annehmen kann.
Neben den Nichtnegativitätsbedingungen für alle drei Entscheidungsvariablen (4–23) bestehen Obergrenzen für die externe Wissensverwertung in Periode t (zt). Bedingung (4–24) sagt aus, daß nur das Wissen in Periode t extern verwertet werden kann, das entweder in der Periode t entwickelt wurde oder zum exklusiven Wissensbestand in Periode t gehört, aber in der Folgeperiode t+1 noch nicht veraltet ist. Damit stellt (4–24) sicher, daß der tatsächliche exklusive Wissensbestand keinen negativen Wert annehmen kann. Bedingung (4–25) beschränkt die externe Verwertung zt dahingehend, daß auch der konjekturale exklusive Wissensbestand keinen negativen Wert annehmen kann.
Der Abweichungsparameter wird in jeder Periode zufällig entsprechend einer Dreiecksverteilung variiert. Die maximale Abweichung von 9% wird gewählt, um in jedem Fall sicherzustellen, daß die maximale Ausprägung des Parameters got beim niedrigen Erwartungswert (2,5*1,09 = 2,725) die minimale Ausprägung beim hohen Erwartungswert (3*0,91 = 2,73) nicht überschreitet.
Der Skalierungsparameter der Produktgeschäfts-Gewinnftinktion wird auf einem niedrigeren Niveau als im statischen Modell variiert. Der Grund liegt darin, daß die Kostenparameter der Wissensbeschaffung auf einem dem statischen Modell entsprechenden Niveau gehalten werden. Das technologische Wissen kann im dynamischen Modell allerdings nicht nur in einer Periode sondern über mehrere Perioden einen Beitrag zum Produktgeschäfts-Gewinn leisten. Um Ertrags- und Kostenrelationen weiterhin in einem sinnvollen Verhältnis zu halten, wird der Skalierungsparameter deshalb auf ein niedrigeres Niveau gesetzt. (Alternativ hätte man auch die Kostenparameter anheben können, was allerdings zu einer größeren Anzahl an zu verändernden Parametern geführt hätte.)
Vgl Vanini (1997b), S. 6. Hinsichtlich des Vorgehens bei den Studien kann unterschieden werden zwischen Befragungen (Wagner (1968); Price, Thomson, Dalton (1975); Sirilli (1987); Warschkow (1993); Bardenhewer (1998)), Regressionsschätzungen von Gleichungen zum Patentverlängerungsverhalten (Bosworth (1978); Pakes, Schankerman (1984); Pakes (1986)), Schätzungen von Lernkurvengleichungen (Epple, Argote, Devadas (1991); Darr, Argote, Epple (1995)) und Schätzungen von Faktornachfragefunktionen (Nadiri, Prucha (1996)).
Vgl. zur Berechnung von Halbwertszeiten von Wissen Vanini (1997a), S. 1203.
Es wird erneut die Technik der ‘common random numbers’ verwendet. Vgl. Pidd (1984), S. 166f; Kleijnen, Van Groenendaal (1992), S. 197f.
Die Optimierungsrechnungen werden wiederum mit dem SOLVER in EXCEL durchgeführt Der konjekturale Kapitalwert stellt dabei die zu maximierende Zielzelle dar, während die Wissensvariablen wt, vt, zt die veränderlichen Zellen ausmachen.
Damit wird zwischen einer Planungsperiode (t = 0,…, 30) und einer Post-Planungsperiode (t = 31,…, 80) unterschieden. Ahnlich aber etwas anders gehen Larréché, Srinivasan (1981) und (1982) vor, die in der Post-Planungsperiode nicht die Entscheidungsgrößen sondern den Marktanteil konstant halten.
Man kann sich den endlichen Planungshorizont derart vorstellen, daß nach T = 20 die Parameter fur got und p\ jeweils den Wert Null annehmen, so daß sich keinerlei Wissenserwerb und -Verwertung mehr lohnt. Die Periodengewinne werden dann nach T = 20 gleich Null.
Zum Produktlebenszyklus vgl. Levitt (1963); Brockhoff (1993), S. 111 ff.
Die Berechnungen des Verlaufs des Lebenszyklus werden mit Hilfe der Beta-Funktion durchgeführt. Braun und Brockhoff verwenden die Beta-Funktion, um aus den Angaben der Höhe und der Stelle des Maximums die entsprechenden zyklischen Verläufe abzubilden. Vgl. Braun, Brockhoff (1988), S. 76 ff. Die Beta-Funktion hat den Vorteil, daß Anfangs- und Endpunkt festlegbar sind.
Da im dynamischen Modell Fälle auftreten, in denen die direkten Kosten für externen Wissenserwerb c die internen F&E-Kosten k zum Teil nicht unerheblich übersteigen, wird hier das Verhältnis von c zu der Summe aus c und k gebildet. Dadurch wird sichergestellt, daß die Verhältniszahl kleiner als Eins ist. Dies hat den Vorteil, daß kein allzu breiter Wertebereich für dieses Verhältnis in der Häufigkeitsverteilung abgedeckt werden muß.
Vgl Abschnitt 3.2.3
Dem Beispile in Abbildung Vgl Abschnitt 3.2.3
Dobberstein (1992), S. 10. Hinsichtlich der Lizenzierung stellt Vickery fest: “licensing is particularly important for one sub-group of enterprises which receive relatively large returns on licensing compared with R&D, and which tend to be enterprises of smaller size”, Vickery (1988), S. 8.
Vgl. Pisano, Mang (1993), S. 122. Vgl. Pisano (1990) zu einer Untersuchung von ‘Make or Buy’-Entscheidungen großer Pharma-Unternehmen hinsichtlich F&E in der Biotechnologie. 321 Häufig wird das Fehlen von komplementären Fähigkeiten, z.B. Kommerzialisierungsfahigkeiten, fur die unbefriedigende Verwertung von technologischem Wissen in kleinen Unternehmen verantwortlich gemacht. Vgl. z.B. Sykes (1986), S. 70; Roberts (1990), S. 283; Dobberstein (1992), S. 84. Interessant erscheint, daß in dem Rahmen des hier dargestellten Modells eine stärkere Neigung zur externen Verwertung in jungen Unternehmen nachgewiesen werden kann, ohne daß eine weitere Differenzierung des für eine erfolgreiche Vermarktung erforderlichen Wissens erfolgt.
Häufig wird das Fehlen von komplementären Fähigkeiten, z.B. Kommerzialisierungsfahigkeiten, fur die unbefriedigende Verwertung von technologischem Wissen in kleinen Unternehmen verantwortlich gemacht. Vgl. z.B. Sykes (1986), S. 70; Roberts (1990), S. 283; Dobberstein (1992), S. 84. Interessant erscheint, daß in dem Rahmen des hier dargestellten Modells eine stärkere Neigung zur externen Verwertung in jungen Unternehmen nachgewiesen werden kann, ohne daß eine weitere Differenzierung des für eine erfolgreiche Vermarktung erforderlichen Wissens erfolgt.
Die Tatsache, daß sich der Gewinn langfristig auf einem konstanten Niveau einpendelt, beruht auf den über die Zeit konstanten Parameterannahmen. Würde man z.B. mit der Zeit immer größere Gewinnmöglichkeiten im Produktgeschäft voraussetzen, so könnte dies über einen mit der Zeit ansteigenden Skalierungsparameter got modelliert werden. Dies würde dann langfristig nicht zu einem konstanten Unternehmensgewinn, sondern zu einem gleichgewichtigem Wachstum des Unternehmensgewinns fuhren.
Dem Beispile in Abbildung, sondern zu einem gleichgewichtigem Wachstum des Unternehmensgewinns fuhren.
Es sei hier angemerkt, daß der konjekturale Kapitalwert nicht negativ ist. Die Maximierung des konjekturalen Kapitalwertes, bei dem der Beitrag externen Wissens systematisch überschätzt wird, fuhrt jedoch zu einem übersteigerten externen Wissenserwerb, der erhebliche Verluste herbeifuhren kann.
Zu Lageparametern zur Charakterisierung von Datenmaterial vgl. Bamberg, Baur (1991), S. 16 ff.
In den Simulationsexperimenten werden die Anfangsbestände Ai und A2 gleich Null gesetzt.
Vgl. Chiang (1992), S. 167 ff.; Feichtinger, Hartl (1986), S. 505 f.; Luhmer (1993), Sp. 2264 ff.
Auf eine Untersuchung asymmetrischer Situationen wird verzichtet. Im statischen Zwei-Unternehmen-Modell konnte verdeutlicht werden, welche Effekte bei asymmetrischen Situationen auftreten können.
Vgl. hierzu das dynamische Ein-Unternehmen-Modell (Abschnitt 4.1.4).
Vgl. Abbildung 4–1 zur graphischen Darstellung der Verläufe A und B.
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Boyens, K. (1998). Dynamische Ansätze zur Modellierung externer Wissenstransaktionen. In: Externe Verwertung von technologischem Wissen. Betriebswirtschaftslehre für Technologie und Innovation, vol 25. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08139-5_4
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