Zusammenfassung
Um realwissenschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden, sind die in den vorangegangenen Kapiteln aufgestellten Thesen kritisch mit der Realität zu konfrontieren. Dabei sind das Forschungsdesign zu entwickeln (Abschnitt 8.1), die Untersuchungsobjekte abzugrenzen (8.2) und die Art und Weise der Datensammlung zu bestimmen (8.3). Nach einem Überblick über deskriptive Eigenschaften der gewonnenen Merkmale (8.4) wird in Abschnitt 8.5 die Untersuchung der Thesen in Angriff genommen. In Abschnitt 8.6 soll abschließend versucht werden, ein Maß für die globale Güte eines Performance Measurement-Systems zu generieren.
„Fragen sind nie indiskret. Antworten bisweilen.“
Oscar Wilde 812
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Literatur
Als Experiment wird in diesem Zusammenhang jede Möglichkeit verstanden, die aufgestellten Hypothesen zu priifen.
Der Begriff des Sozialexperiments wird in Äquivalenz zu Popper verwendet, der jede Form der Veränderung eines sozialen Systems mit dem Ziel des Wissenszuwachses als Sozialexperiment bezeichnet. Vgl. Popper, K. R. (1969), S. 66ff.
Vgl. zu diesen Eigenschaften von Experimenten Chmielewicz, K. (1994), S. 111f.
Es stellt in diesem Zusammenhang auch eine Reaktion dar, wenn sich das Untersuchungsobjekt nicht verändert, also „nichts“ passiert. Die Reaktion ist dann die Konstanz des Untersuchungsobjekts.
Vgl. Meffert, H. (1992), S. 235ff.
Vgl. zu Labor-und Feldexperimenten Scheuch, E. K. (1967), S. 212; Nagel, E. (1979), S. 456f.; Kaplan, A. (1964), S. 165ff.
Das „New Jersey Negative Income Tax Experiment“, in dem man 4.800 Familien ein Mindesteinkommen garantierte und u. a. die Auswirkungen auf das Arbeitsverhalten über sechs Jahre analysierte, kostete mehrere 10 Mio. US-$. Vgl. Feick, J. (1980), S. 396ff.; Hunt, M. (1991), S. 265ff.
Die Diskussion über den Begriff des Unternehmen soll hier nicht aufgegriffen werden. Vgl. für verschiedene Ansichten z. B. Grimm-Curtis, H. (1997), S. 7ff.; Richter, R./Fùrubotn, E. G. (1999), S. 70f. Der Einfachheit halber wird hier ein Unternehmen als Betrieb zur Fremdbedarfsdeckung aufgefaßt (vgl. Schweitzer, M. (1992), S. 23ff.), wobei die Abgrenzung anhand rechtlicher Kriterien erfolgt.
Vgl. für andere Zufallsauswahlen (geschichtete und Klumpenstichproben sowie mehrstufige Auswahlverfahren) Schnell, R./Hill, P. B./Esser E (1999), S. 261ff.
Eigene Schätzung auf Basis der Angaben in Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (1999), S. 129, die auf der letzten Erhebung 1987 für Deutschland (West) basieren. Im Statistischen Jahrbuch 2000 sind keine neueren Daten verfügbar.
Vgl. Schnell, R./Hill, P. B./Esser, E. (1999), S. 284f.
Der Stichprobenumfang, der erreicht werden muß, um statistische Aussagen mit einer bestimmten Sicherheitswahrscheinlichkeit zu erhalten, kann auch rechnerisch ermittelt werden. Vgl. Musiol, G./Hunscher, M. (1998), S. 215ff. Dieses Verfahren erscheint aber wenig anwendungstauglich, weil notwendige Parameter, wie die Responsequote und der relative Stichprobenfehler im vorhinein nicht bekannt sind.
Vgl. Hoppenstedt (Hrsg.) (2000).
Vgl. Günther, T./Kriegbaum, C. (1999); KR,Egbaum, C. (2001).
Für einige Unternehmen konnte kein solcher Ansprechpartner ausfindig gemacht werden, so daß auf den Vorstandssprecher, Vorsitzenden der Geschäftsführung o. ä. ausgewichen werden mußte.
Vgl. Lyberg, Ljkasprzyk, D. (1991), S. 237 und die bei Schnell, R./HLL, P. Bjes5er, E. (1999), S. 341 aufgeführten empirischen Ergebnisse. Aufgrund der dortigen sehr mangelhaften Quellenangaben können die Studienergebnisse im Original nicht überprüft werden.
Vgl. Schnell, R./HILL, P. B./Esser, E. (1999), S. 358ff.
Einen Überblick über ältere empirische Untersuchungen, die den Einfluß verschiedener Fragebogendesigns auf die Responsequote untersuchen, geben Kanuk, L./Berenson, C. (1975), S. 440ff.
Dillman führte häufig Umfragen zur Einstellung von Bevölkerungsgruppen zu verschiedenen Themen durch, deren Ergebnisse nur für die öffentliche Verwaltung, aber nicht direkt für einzelne Untersuchungsobjekte von Wert sind. Vgl. Dillman, D. A. (1978), S. 22ff. Wird bei der Befragung darauf hingewiesen, geht auch dieser indirekte soziale Wert in das Entscheidungskalkül des Untersuchungsobjekts ein.
Die Empfehlung wird sowohl von den in den USA verwendeten Druckmaschinen als auch US-amerikanischen Posttarifen getragen. Vgl. Dtu.Man, D. A. (1978), S. 12If.
Vgl. Fowler, F. J. (1995), S. 112. Einen detaillierten Überblick über die Think-Aloud-Methode geben VAN Someren, M. W./Barnard, Y. F./Sandberg, J. A. C. (1994), S. 29ff.
Frage 2 nur von Unternehmen, die kein Performance Measurement-System einsetzen, und die Fragen 3 bis
nur von Unternehmen, die ein Performance Measurement-System einsetzen, sich in der Implemen tierungsphase befinden oder Performance Measurement-Systeme auf Anwendungstauglichkeit untersuchen. ssv Vgl. z. B. Gove, W. R. (1982), S. 169ff.
Vgl. zu einer äquivalenten Vorgehensweise Jorissen, A./Laveren, E.Nanstraelen, A. (2000), S. 4 und Clarke, P. J. (1997b), S. 12.
Im Beispiel wird unterstellt, daß die Farben nicht anhand eines sinnvollen Kriteriums so sortiert werden können, daß die Farben in eine Reihenfolge mit zunehmender Erfüllung des Kriteriums gebracht werden. Konstellationen wie Sortierung nach Helligkeit der Farben oder nach Rot-bzw. Blau-Anteil werden also für das Merkmal als nicht sinnvoll erachtet. Ein eingängiges Beispiel für ein nominal skaliertes Merkmal ist die Farbe eines Automobils.
Diese Modifikationen tangieren nicht die empirische Normierung der Skalen. Der Austausch von „ziemlich“ durch „annähernd” wird ebenso wie die sprachliche Verbindung von Skalen mit anderen Worten und WortEigenschaften der gewonnenen.
Man würde „es heute für abwegig ansehen, [diese Aussage] am Beispiel von Äpfeln, Bleistiften, Büchern, PKW immer wieder empirisch zu testen“. Chmielewicz, K. (1994), S. 91.
Vgl. z. B. die Ausführungen bei Popper, K. R. (1989), S. 60ff.
Wobei man gewöhnlich inständig hofft, daß dieser mißlingen möge. 933 Vgl. Chmielewicz, K. (1994), S. 83ff.
Im empirischen Teil dieser Arbeit sind Unternehmen die Untersuchungsobjekte.
Es sei nur an die teilweise sehr fehlerhaften Prognosen der Fernsehanstalten anläßlich der letzten Präsidentschaftswahlen in den USA erinnert. Die Aussagen, wer nächster Präsident wird, basierten in der Wahlnacht auf einer Stichprobe des Voter News Service und mußten mehrmals revidiert werden. Vgl. z. B. 0. V. (2000), S. 2.
Mit Stärke des Zusammenhangs ist dabei nicht gemeint, zu wieviel mehr B eine Veränderung von A führt, sondern wie stark die Merkmale von einem unterstellten Zusammenhang abweichen.
Die Richtung des Zusammenhangs sagt aus, ob eine Erhöhung von A zu einer Erhöhung oder Verminderung von B führt, nicht aber, ob A ursächlich für die Veränderung von B (oder umgekehrt) ist.
Vgl. für andere z. B. die Übersicht bei Janssen, J./Laatz, W. (1999), S. 225.
Bei einer 2x2-Tabelle beträgt der Kontingenzkoeffizient bei vollständigem Zusammenhang zwischen den Merkmalen beispielsweise maximal 0,707.
Das auf dem Beispiel von These 24 basierende Kausalmodell beinhaltet keine Beziehungen zwischen endogenen latenten Variablen ()3 -Faktoren), weil nur eine endogene latente Variable existiert. Solche Abhängigkeiten treten bei anderen Problemstellungen aber häufig auf und lassen sich wie dargestellt auch in einem Kausalmodell abbilden.
Der Begriff der Schätzung wird hier nicht im Sinne von Überschlagen („über den Daumen Peilen“), sondern als Synonym für Approximation verstanden. Im Rahmen statistischer Verfahren wird die Bestimmung von unbekannten Parametern häufig als schätzen bezeichnet. Vgl. z. B. Bamberg, G./Baur, F. (1998), S. 147ff.
Vgl. Homburg, C./Baumgartner, H. (1995a), S. 168. Andere Autoren sehen keinen Konsens hinsichtlich der kritischen Höhe des Wertes. Vgl. Bollen, K. A. (1989), S. 278.
Untersucht wurden empirische Arbeiten zum Investitionsgütermarketing der Jahre 1980 bis 1996. Neben Lisrel wurden PLS (14%) und EQS (5%) genutzt. Vgl. Backhaus, K.Boschken, J. (1998), S. 149ff., insbesondere S. 165.
Standardisierte Daten weisen einen Mittelwert von Null und eine Standardabweichung von Eins auf. Eine Stichprobe kann leicht standardisiert werden, indem von jedem Stichprobenwert der Mittelwert der Stichprobe subtrahiert und das Ergebnis durch die Standardabweichung dividiert wird.
Vgl. Homburg, C./Hildebrandt, L. (1998), S. 20.
Alternativ könnte auch mittels Clusteranalyse versucht werden, Unternehmen, deren Performance Measurement-System eine hohe Orientierung auf das Unternehmensgeschehen, das Unternehmensumfeld und die Unternehmensstrategie aufweist, von denen mit geringerer Orientierung zu separieren.
Im Ergebnis ihrer Untersuchung von Erfolgsmaßen für empirische Studien plädieren Murphy, Trailer und Hill für die simultane Verwendung mehrerer Erfolgsgrößen, um die mehrdimensionale Natur der Unternehmensperformance zu berücksichtigen und z. B. Informationen über Marktanteile und das Unternehmenswachstum zu integrieren. Vgl. Murphy, G. B./Trailer, J. W./H1ll, R. C. (1996), S. 15ff.
Fawcett und Cooper suggerieren, eine Längsschnittuntersuchung zur Erfolgswirkung von Performance Measurement-Systemen mit Datenerhebung in den Jahren 1989 und 1994 durchgeführt zu haben. Bei genauerer Betrachtung wird die Erfolgswirkung aber ausschließlich auf Basis der Daten von 1994 untersucht, so daß die Studie Querschnittdesign aufweist. Vgl. Fawcerr, S. E./CoopER, M. B. (1998), S. 341ff.
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Grüning, M. (2002). Empirische Untersuchung. In: Performance-Measurement-Systeme. Gabler Edition Wissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08089-3_8
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