Zusammenfassung
Ulrich Beck charakterisierte bereits 1985 sehr anschaulich „das Risiko der Annahme eines gesellschaftlichen Umbruchs“ in dem er formuliert: „Wir schlittern in eine neue Gesellschaft, nicht in eine veränderte Gesellschaft (...), sondern in ein neuartiges Gefüge, für das wir noch keinen Begriff und damit auch noch keinen Blick haben“. Obwohl Sozialwissenschafter wie U. Beck davon ausgehen, dass wir nur schwer erfassen können, was sich alles wie verändern wird, so können wir aufgrund vorliegender Erkenntnisse folgende Annahmen treffen: Die Gesellschaft der Zukunft wird vor allem eine
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Wissensgesellschaft sein, in der Intelligenz, Neugier, lernen wollen und können, Problemlösen und Kreativität eine zentrale Rolle spielen;
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Risikogesellschaft sein, in der die Biografie flexibel gehalten und trotzdem Identität gewahrt werden muss; Lothar Böhnisch spricht hier von der Biografisierung der Lebensverhältnisse, die im Zuge einer ungleich ausgeprägten Individualisierung dazu führt, „dass für die Menschen heute nicht mehr das Projekt Gesellschaft, sondern das Projekt der eigenen Biografie im privaten und öffentlichen Interesse steht. Das Individuum ist wichtig, ist zum kleinsten Nenner des Gesellschaftlichen geworden, muss aber auch alle Widersprüche selbst aushalten und mit sich selbst ausmachen. So ist das Biografische auch der Schlüssel für den Zugang zum Menschen und seinen Bewältigungsproblemen geworden (Böhnisch 1997, S. 11);
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eine Arbeitsgesellschaft bleiben, der die Arbeit zwar nicht ausgegangen, aber nicht mehr für alle verfügbar ist; in der auf der einen Seite immer höhere Anforderungen an Arbeit gestellt werden und auf der anderen Seite Einfacharbeitsplätze millionenfach abgebaut wurden; Qualifikations- und Sozialdefizite sind nicht mehr (nur) die Ursache für Arbeitslosigkeit, sondern allenfalls Selektionskriterien.
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Literatur
Arentz, J. (2000): Sozialhilfe für junge Leute ohne Arbeit ist Verführung Minderjähriger. NRZ, 19.04. 00.
Beck, U. (1985): Von der Vergänglichkeit der Industriegesellschaft. In: Schmid, T. (Hrsg.) (1985): Das pfeifende Schwein. Berlin.
Beck, U. (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt a. M. Böhnisch, L. ( 1997 ): Sozialpädagogik der Lebensalter — eine Einführung. Weinheim u. München.
Galuske, Michael (1999): Jugendberufshilfe am Scheideweg zwischen konsequenter Ausbildungsorientierung oder Überlebenstraining? In: Werner Stark u.a. (Hrsg.) (1999): Jugendberufshilfe im Dilemma: eine Fachtagung/Evangelische Akademie Bad Boll, in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit e. V. Stuttgart, S. 26–46.
Heitmeyer, W. (2000): Es geht um alles, es geht um Anerkennung. Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit NRW ( Hrsg. ). Köln.
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Walbröl, P. (2003). Arbeit direkt. In: Lindner, W., Thole, W., Weber, J. (eds) Kinder- und Jugendarbeit als Bildungsprojekt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08069-5_11
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