Zusammenfassung
Die folgenden Überlegungen richten sich auf jene Komponenten von Kultur und kulturellen Systemen, die als handlungsleitene Orientierungen den Interaktions- und Kommunikationsprozeß (mit-)bestimmen. Die Differenzierung zwischen human- und kulturspezifischen Kompetenzsystemen beschäftigt die Handlungswissenschaften bis in den aktuellen Diskurs. Mit diesen Differenzierungsversuchen verbindet sich die unterschiedlich starke Gewichtung kultureller Phänomene im wissenschaftlichen Erklärungs- und Beschreibungsprozeß: „Tatsächlich treffen wir im Verhältnis der Soziologen zum Kulturbegriff gewissermaßen auf eine ‚neuralgische Zone‘, aus welcher eine große Zahl der Divergenzen in der soziologischen Theorie resultiert. Zumindest die historische und die systematische Richtung in der Soziologie scheiden sich am Kulturbegriff.“ (Steinbacher 1976:32) Eine erste Orientierung bietet die von Bühl vorgenommene Kennzeichnung, nach der „... die Kultur ein komplexes System mit mehreren sich überschneidenden Kulturzügen oder Strukturebenen (ist), die sich vermutlich teils gleichsinnig, teils gegensinnig, teils unabhängig voneinander bewegen — so daß das Verhältnis der verschiedenen Strukturkomplexe und Strukturierungs- bzw. Destrukturierungsbewegungen zueinander empirisch offenbleiben muß und nicht vorweg entschieden werden darf.“ (Bühl 1986:123)
“Welche Ruhe im Ausland! Dort bin ich sicher vor Dummheit, Gewöhlichkeit, Eitelkeit und weltmännischem Gehabe, vor Nationalität und Normalität. Die unbekannte Sprache, deren Atem, deren erregenden Hauch, mit einem Wort, deren reine Bedeutung ich dennoch wahrnehme, schafft um mich her, im Maße wie ich mich fortbewege, einen leichten Taumel und zieht mich in ihre künstliche Leere hinein, die allein für mich existiert: Ich lebe in einem Zwischenraum, der frei von jeder vollen Bedeutung ist.”
R. Barthes, Im Reich der Zeichen
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Loenhoff, J. (1992). Interkulturelle Reziprozität und grenzüberschreitende Kommunikation. In: Interkulturelle Verständigung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08060-2_4
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