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Zusammenfassung

Theorie ist kein Erfahrungsersatz. Doch braucht jede empirische Analyse einen “begrifflichen Orientierungspunkt” (Weber). Dessen vorrangige Bedeutung liegt darin, die Problemstellung klar zu umreißen. Diese kann sich weder aus der Empirie ergeben, noch kann jene ihre eigenen Voraussetzungen von sich aus erschließen. Der der Begriffsanalyse entgegengesetzte, kaum akzeptabelere Weg läge in der bereits von Adorno kritisierten “tabula-rasa-Methode” (1970:81), die auf die Reflexion der eigenen Erkenntnisvoraussetzungen verzichtet. Dieser Gefahr kann durch eine problemorientierte, weniger aber durch eine disziplinorientierte Arbeitswei se begegnet werden. Neben Ideen- und Begriffsgeschichte muß deshalb eine problemgeschichtliche Perspektive treten, um nicht hinter bereits vorhandenes Problembewußtsein zurückzufallen. Der Glanz einer stringenten, an einer Theorie orientierten Untersuchung verblaßt ohnehin dann, wenn sich herausstellt, daß er um den Preis einer Theoriedogmatik mit Alles-odernichts-Charakter erkauft wurde. Die umgekehrte, eklektizistische Vorgehensweise, trifft deshalb der seit der Spätzeit der griechischen und alexandrinischen Philosophieerhobene Vorwurf mangelnder Originalität und Kreativität angesichts der starken Fragmentarisierungstendenz der Handlungswissenschaften zu Unrecht. Dem griechischen “eklektikós” (wörtl. “auswählend”) entleht, verweist diese Orientierung nämlich auf jene Strategie der Komplexitätsreduktion, die — nicht erst seit Bestehen der Theorie sozialer Systeme — Hauptprinzip wissenschaftlichen Arbeitens ist: “Absolute Unvergleichbarkeit belegt immer nur einen Mangel an theoretischer Phantasie, einen Mangel an Abstraktionsvermögen oder ... voreilige Profilierungs- und Kritisierungsbedürfnisse.”(Luhmann 1982:366)

“Il faut bien s’apercevoir que ce n’est pas avec le couteau que nous disséquons, mais avec des concepts.”

J. Lacan, Les écrits technique de Freud

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© 1992 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Loenhoff, J. (1992). Einleitung. In: Interkulturelle Verständigung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08060-2_1

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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