Zusammenfassung
Mit Bedacht ist von interkultureller Mediation hier zunächst nicht die Rede. Dass das „Interkulturelle“, also die Verschiedenheit von Kulturen in Konflikten zwischen Migranten und Verwaltungsbediensteten eine wichtige Rolle spielen kann, wird in den Beiträgen dieses Buches aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Kultur bezeichnet dabei ein Orientierungssystem, einen symbolischen Hintergrund, der Wahrnehmen, Denken, Werte, den Umgang mit Normen und damit auch Handeln und Haltungen beeinflusst. Schwerer zu beantworten ist die Frage, welche Rolle kulturelle Unterschiede in konkreten Konflikten spielen. Problematisch ist weiterhin eine Sichtweise, die Konflikte interkulturalisiert, sie als Konflikte zwischen hermetisch abgeschotteten kulturellen Systemen sieht. Kiesel spricht davon, dass dieser „kulturalistische Blick“ Kultur als Schicksal reproduziert und die systemische und soziale Integration der Migranten ignoriert (Kiesel 1998, S. 116), sie also immer wieder als neu angekommene Zuwanderer konstruiert und reproduziert. Angemessener ist demnach eine Sichtweise, die Kultur als einen dynamischen Prozess sieht, als „ein Verhandlungsobjekt oder auch ein umkämpftes Feld zwischen Einwanderinnen und ‘ingeborenen’“ (ebd., S. 116 f),
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Riehle, E. (2001). Mediation — Ein Weg zur besseren Kommunikation?. In: Riehle, E. (eds) Interkulturelle Kompetenz in der Verwaltung?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08059-6_7
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