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Zusammenfassung

Viele, die aufsuchende Jugendarbeit an sich für richtig halten, trauen sie sich selbst nicht zu. Schon der Gedanke an die ersten Schritte scheint massive Angste und Unsicherheiten auszulösen. Daher soll hier zunächst eine etwas typisierte Schilderung eines ersten Kontaktes erfolgen, ehe grundsätzlicher auf Ansätze der Kontaktaufnahme eingegangen wird. Und das fängt an mit der Frage, wie man denn solch eine Arbeit beginnen kann:

„Wir wussten, wo sich die Clique immer trifft, mit der wir arbeiten sollten. Das war auf einem Spielplatz. Wir sind also da hin, mein neuer Kollege und ich, abends gegen sieben. Und da sahen wir sie auch schon: Ca. 15 Jugendliche zwischen schätzungsweise 14 und 17, meist männlich, nur drei Mädchen darunter. Sie standen da an einer Bank. Mehrere saßen auf der Lehne, einer auf ’nem überquellenden Papierkorb, die anderen drum rum, einige mit ’ner Bierdose in der Hand. Wir haben kurz gezögert und dann entschieden: „Bringen wir‘s hinter uns! Gehen wir gleich auf die zu.“ Wir sind dann bei ihnen auf dem Weg stehen geblieben, so ein bis zwei Meter von dem ersten entfernt. Ich hab dann gesagt: „Hallo, ihr! Ihr trefft euch regelmäßig hier, nicht? Das hier ist der Klaus Hensen. Und ich bin die Ulrike Schmidt. Wir sind Sozialarbeiter, Streetworker. Und wir sollen uns um euch kümmern. Und um das, was hier so um den Spielplatz rum passiert. Wir kommen jetzt jeden Mittwoch um 19Uhr vorbei.“ Die haben uns wohl zugehört, wenigstens die meisten. Aber gesagt hat eigentlich niemand was — außer irgend ’nem Spruch, den wir nicht verstanden haben. Das war ganz schön blöd. Als ich fertig war, sind wir da noch ’nen Moment stehen geblieben. Aber da die Jugendlichen sich eher zueinander wandten, sind wir ein Stück zurückgegangen. So 5, 6 Meter. Da sind wir dann stehen geblieben, haben uns umgesehen, miteinander geredet — und versucht, nicht aufdringlich zu wirken. Da kamen dann auch mal Blicke zu uns rüber oder ein Kommentar, den wir nicht verstehen konnten. Nach ’ner Zeit sind wir dann zu der nächsten Bank und haben da ’ne Zeit gesessen, so ‘ne 1/4 Stunde. War ganz schön lang! Und noch länger wollten wir uns das auch nicht antun. Wir sind dann noch mal an denen vorbei, haben Tschüss gesagt und „bis nächste Woche“ — und sind dann ab.

Am nächsten Mittwoch sind wir dann wieder hin. Wir waren aber etwas zu spät, keine fünf Minuten. Und da kommt doch gleich einer von denen auf uns zu, baut sich auf und brüllt uns an: „Wo kommt ihr denn jetzt her? Sieben Uhr habt ihr gesagt! Und wie spät ist es jetzt? Auf euch kann man sich wohl überhaupt nicht verlassen!“ Der hat uns so richtig anmachen wollen. Und die andern langsam immer mehr drum rum. Das war vielleicht ein mulmiges Gefühl. Aber letztlich auch ein toller Anknüpfungspunkt. Klaus hat direkt gefragt: „Warum habt ihr denn auf uns gewartet? Was wolltet ihr denn so dringend von uns?“ Da kam zwar nicht viel. Aber der erste Kontakt war da!

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© 2004 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Krafeld, F.J. (2004). Von der Kontaktaufnahme zur Beziehungsarbeit. In: Grundlagen und Methoden aufsuchender Jugendarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08051-0_4

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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