Zusammenfassung
Zwar sind im deutschsprachigen Raum für das Arbeitsfeld, um das es hier geht, ganz unterschiedliche Bezeichnungen in Gebrauch, sei es aufsuchende Jugendarbeit (oder auch: aufsuchende Jugendsozialarbeit), Streetwork bzw. Straßensozialarbeit, mobile Jugendarbeit, hinausreichende Arbeit bzw. Outreach-Arbeit oder in der Schweiz der Begriff Gassenarbeit. Meist werden diese Begriffe — abgesehen vom Begriff hinausreichende Arbeit — aber mehr oder weniger identisch benutzt. Jedenfalls kann oft der jeweils verwandte Begriff allenfalls ein kleines Indiz, aber sicherlich kein wichtiger Hinweis dafür sein, welches Verständnis von entsprechender Arbeit hier zugrunde gelegt wird. Letztlich gehen im Übrigen alle Verständnisse bislang fast durchweg von ein und demselben Punkt aus: Dass es junge Menschen gibt, um die sich Jugendarbeit bzw. Jugendhilfe dringend kümmern müsse, die aber von vorhandenen institutionellen Angeboten nicht erreicht werden. Die Methode des Aufsuchens soll dann dazu dienen, eine entsprechende Leistungslücke zu schließen. Damit hängt der aufsuchenden Arbeit natürlich auch immer so etwas wie ein Ersatzcharakter an — Ersatz für eigentlich favorisierte institutionszentrierte Angebote. Aufsuchen wird denn auch immer wieder verstanden als bloße Methode des Zugangs, die es möglichst schnell zu überwinden gelte, um dann in einer zweiten Phase einrichtungsgebunden effektiver arbeiten zu können. Andererseits schwebt bei diesem Verständnis den vorhandenen Einrichtungen gegenüber natürlich auch immer ein latenter pauschaler Versagensvorwurf im Raum, weil man unterstellt, eine wirklich gute Einrichtung mit wirklich qualifizierten und engagierten Fachkräften müsse es doch schaffen, alle relevanten Zielgruppen erreichen zu können. Und gerade diese wirklichkeitsfremde Vorstellung belastet viele Flexibilisierungs- und Kooperationsbemühungen in der Praxis.
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Krafeld, F.J. (2004). Aufsuchende Jugendarbeit beginnen — warum und wie?. In: Grundlagen und Methoden aufsuchender Jugendarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08051-0_2
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