Zusammenfassung
Zugegeben: Ein mit Vorschusslorbeeren überschüttetes neues Universitätsprodukt war der Diplom-Pädagoge — wie das Qualifikationsprofil damals noch sprachlich gänzlich unsensibel hieß — Mitte der 70er Jahre, als die ersten Absolventinnen und Absolventen gewissermaßen vom Band rollten, nicht gerade. Niemand, jedenfalls niemand in der durchschnittlichen bundesdeutschen Praxislandschaft des Sozial-, Erziehungs- und Bildungswesens hatte konkret auf dieses neue Qualifikationsprofil gewartet. Diplom-Pädagoglnnen waren eher das Produkt eines fachinternen Differenzierungsprozesses (vgl. dazu Gänaler 1994), eines inneruniversitären Aufstiegsprojektes der Erziehungswissenschaft und letzten Endes wohl vor allem auch das Resultat einer Reform der Hochschullandschaft — in Form der Neugründung von Universitäten und der Integration von Pädagogischen Hochschulen in das Universitätssystem — sowie eines Ausbaus der gesamten Sozialwissenschaften. Die Pädagogischen Hochschulen drängten auf eine universitäre Anerkennung, und da kam ihnen das Angebot der 1969 von der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Westdeutschen Rektorenkonferenz (WRK) genehmigten Rahmenprüfungsordnung für einen neuen Diplomstudiengang Erziehungswissenschaft wie gerufen. Mit ihm eröffnete sich den Pädagogischen Hochschulen nicht nur die Möglichkeit des Einstiegs in die akademische Lehre jenseits des Lehramtes in Form von universitären Diplomstudiengängen, sondern auch in die systematische Erweiterung ihres Profils als reine Lehrerausbildungsstätten.
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Rauschenbach, T. (2002). Diplom-Pädagoglnnen — Gewinner oder Verlierer auf dem Arbeitsmarkt?. In: Otto, HU., Rauschenbach, T., Vogel, P. (eds) Erziehungswissenschaft: Arbeitsmarkt und Beruf. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08027-5_4
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