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Differenzialistische Organisationstheorie

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Unternehmen und Gesellschaft

Part of the book series: Markt- und Unternehmensentwicklung ((MAU))

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Zusammenfassung

Wissenschaftliche Disziplinen — und hierauf verweist ein problemorientiertes Wissenschaftsverständnis, wie es sich u.a. in der Wissenschaftstheorie bei K. R. Popper, der Ökonomik eines F.A. v. Hayek sowie in der Theorie sozialer Systeme von N. Luhmann finden lässt — sind nicht thematisch im Sinne von ontologisch-bereichsbezogen, sondern systematisch durch ihr problembezogenes Beobachtungsschema konstituiert.1 Erst im Rahmen einer solchen Bestimmung lassen sich interdisziplinäre Herangehensweisen an das Verhältnis von Organisationen und Gesellschaft als ein Unterfangen verstehen, das für die miteinander ins Gespräch kommenden Disziplinen wechselseitige Vorteile verspricht. In einem bereichsbezogenen Wissenschaftsverständnis werden interdisziplinäre Gesprächsangebote als Grenzüberschreitungen gewertet, die möglichst abzuwehren, und falls dies keinen Erfolg verspricht, dann zumindest auszugrenzen oder einfach zu ignorieren sind. In einem problemorientierten Wissenschaftsverständnis ist dies grundsätzlich anders. Hier können interdisziplinäre Gesprächsangebote schon deshalb nicht als imperialistische Gesten missverstanden werden, weil sie für den ‚Adressaten‘ zuallererst einmal „nicht automatisch anschlussfähig[e]“ (Luhmann 1990/1998; 446) Kommunikationsangebote sind, weil sie in einer anderen Perspektive, d.h. vor dem Hintergrund eines anderen Problems verfasst sind.2 In einem problemorientierten Wissenschaftsverständnis lässt sich interdisziplinäre Forschung eher als ein Versuch verstehen, durch eine wechselseitige Beobachtung wissenschaftlicher Disziplinen die in den Bedingungen und Voraussetzungen ihrer spezifischen Beobachtungsschemata angelegten Möglichkeiten und Grenzen zu eruieren. Insofern eine interdisziplinäre Vorgehensweise in einem höheren Maße Kontingenzen aufzeigen und Latenzen sichtbar machen kann, eröffnet sie Lernpotenziale, die in einem intradisziplinären Gespräch verschlossen bleiben müssen.

Die Formen (Strukturen) der Autopoiesis der modernen Gesellschaft würden sich ohne Organisationssysteme nicht fortsetzen lassen, welche Konsequenzen immer die Eliminierung aller Organisationen (ein Gedankenexperiment!) für die Fortsetzung menschlicher Kommunikation haben würde.

Niklas Luhmann (2000b; 229)

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Literatur

  1. Vgl. hierzu Popper (1958/1995, 1961/1998 u. 1972/1998) sowie Hayek (1942 u. 1964/1972; 7 f.). Bei Luhmann (1981c) lässt sich in einer Abhandlung über das Thema Wie ist soziale Ordnung möglich? lesen: „Sobald eine Disziplin nicht über Gegenstände (Gegenstandsarten), also nicht über Ausschnitte der realen Welt, sondern über eine Problemstellung konstituiert ist, nimmt sie universalen Charakter an. Sie kann sich unter dem Blickpunkt ihrer Problemstellung auf jeden möglichen Gegenstand beziehen. Sie verdankt ihre Einheit dann nicht mehr einem vorweg abgesteckten Gegenstandsbereich, sie verdankt sie nur noch sich selbst. Die Grenzen ihrer Zuständigkeit liegen nicht mehr in ihrer gegenständlichen Umwelt fest, sie sind Artefakte des Wissenschaftssystems und ergeben sich hier aus der Einrichtung anderer Problemperspektiven innerhalb des Wissenschaftssystems.“ (ebd.; 195 f., H.i.O.).

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  2. Modelle der Interdisziplinarität werden u.a bei Homann (1994), Homann/Suchanek (2000) und Luhmann (1990/1998; 457 ff.) diskutiert.

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  3. Die Unterscheidung von Struktur und Semantik ist der geeignete Ausgangspunkt für die Anfrage nach dem Beitrag der Theorie sozialer Systeme zur gesellschaftlichen Selbstverständigung über die Bedingungen der sozialen Ordnung in der modernen Gesellschaft. Damit wird jedoch, um die nachfolgende Diskussion nicht mit unnötiger Komplexität zu belasten, weitgehend abgeblendet, dass die Theorie sozialer Systeme eine operative Sozialtheorie ist, also, dass sie als Letztelement des Sozialen Kommunikationsereignisse ansieht, auf deren Basis die Autopoiesis der sozialen Systeme läuft. Alle sozialen Systeme weisen eine operative Schließung auf, d.h. sie produzieren und reproduzieren die Kommunikationselemente selbst, aus denen sie bestehen, und gewinnen hierdurch ihre Identität. Damit verliert die Struktur gegenüber dem Strukturalismus „seine Zentralstellung“ (Luhmann 1984/1994; 382) in einer differenzialistischen Theorie des Sozialen. „Der Begriff bleibt [jedoch] unentbehrlich. Kein Systemtheoretiker wird leugnen, dass komplexe Systeme Strukturen ausbilden und ohne Strukturen nicht existieren könnten. Der Strukturbegriff ordnet sich nun aber ein in ein vielfältiges Arrangement verschiedener Begriffe, ohne Führungsqualität zu beanspruchen.” (ebd.). Eine Untersuchung über die Stellung der Semantik/Sozialstruktur-Unterscheidung in der Theorie sozialer Systeme ist zu finden bei Stichweh (2000).

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  4. Der hier verwendete Semantikbegriff ist im Vergleich zu den Differenzierungen, die das Forschungsprogramm von Luhmann durchziehen, als unterkomplex einzustufen. Dort bezeichnet Semantik einen „höherstufig generalisierten, relativ situationsunabhängig verfügbaren Sinn“ (Luhmann 1980b; 19). Vgl. zu den Differenzierungen insb. Luhmann (1980b; 19 f., 35 ff. u. 45 ff.).

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  5. Der Soziologie fehlt es noch Anfang der 1990er Jahre an einer „ausreichende[n] Theorie, eine[r] Semantik des Zusammenhangs von Struktur und Semantik, eine[r] Theorie der Selbstbeschreibung der sich über Strukturen reproduzierenden Gesellschaft“ (Luhmann 1990a; 90), wofür das methodologische Selbstverständnis der Soziologie als eine empirische Wissenschaft verantwortlich gemacht werden kann.

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  6. Vgl. hierzu u.a. die Ausführungen bei Luhmann (1980b u. 1997; Kap. 3 ). Die Ausbildung einer eigenständigen Evolution der Semantik, nämlich einer Ideenevolution, ist selbst ein kontingentes, erklärungsbedürftiges Phänomen, das erst in der stratifizierten Gesellschaft beobachtet werden kann. Gesellschaftliche Grundlage für das Aufkommen einer relativ eigenständigen Ideenevolution ist die Erfindung und Verbreitung von Schrift. Die Erfindung des Buchdrucks verändert die Bedingungen der Ideenevolution nochmals grundlegend. Im Übergang zur funktional differenzierten Gesellschaft gerät die Ideenevolution immer mehr in den Sog der gesellschaftlichen Teilsysteme, so dass von einer Ideenevolution, die unabhängig von den in den Funktionssystemen ausgebildeten Semantiken ist, kaum mehr gesprochen werden kann.

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  7. In seiner neueren Abhandlung über das Verhältnis von Struktur und Semantik in der Theorie sozialer Systeme diskutiert Stäheli (1998) auch differenzialistische Erklärungsfiguren für die Verwerfungen.

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  8. Der Begriff der sozialen Katastrophe bezeichnet ein „Auswechseln der Form der Stabilität eines Systems“ (Luhmann 1997; 616).

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  9. Die Theorie sozialer Systeme ist systematisch als ein positives Forschungsprogramm angelegt, als eine Beschreibung gesellschaftlicher Beschreibungen, so dass sich Luhmann konsequent jeglicher normativen Beurteilung enthält. Demnach sind auch die hier verwendeten Begriffe der positiven und negativen Stabilisierung,wertfrei’ zu verstehen. „Dass eine Anpassung wünschenswert sei, ist damit nicht behauptet. Wenn das behauptet oder bestritten wird, müssen wir auf die Ebene der Beobachtung zweiter Ordnung überwechseln und die Beobachter beobachten. Und sie mögen gute Gründe haben, semantische Schlechtanpassung zu empfehlen, etwa unter dem euphemistischen Gesichtspunkt einer Argumentationsreserve für »Kritik« der Gesellschaft.“ (Luhmann 1997; 1044 Fn 291).,Verwerfungen’ zwischen Struktur und Semantik sind aus Sicht der Theorie sozialer Systeme grundsätzlich normativ ambivalent. Sie können sowohl Hemmschuh für ein adäquates Verständnis der modernen Gesellschaft (als eine Vorbedingung für sinnvolle gesellschaftspolitische Gestaltung) als auch Spielwiese sein, auf der „Ideenerfindungen gelernt und getestet werden [können], bevor sie im strukturellen Kontext von Ausdifferenzierung eingesetzt werden” (Luhmann 1997; 539). Für ein Beispiel siehe Luhmann (1982/1990).

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  10. Wenn Gerecke (1998; 81) die Meinung vertritt, dass im Forschungsprogramm von Luhmann tendenziell die positive Stabilisierung betont wird, dann ist dies wohl darauf zurückzuführen, dass er in seiner Beurteilung den Kontext der Luhmannschen Ausführungen nicht präsent halten kann.

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  11. Man kann die Bedeutung von (angemessenen oder unangemessenen) Ideen für die Entwicklung gesellschaftlicher Verhältnisse verschieden einschätzen. In jedem Fall geht es nicht um einen Unterschied von Materie und Geist. Vielmehr werden Ideen selbst zur gesellschaftlichen Realität, sobald sie im Kommunikationsprozess Ausdruck finden. Das Problem ist also: ob und wie in der Gesellschaft über die Gesellschaft kommuniziert wird, und weiter: wie im Kommunikationsprozess auf die Ideen, Begriffe, Theorien, Unterscheidungen usw. reagiert wird, die im Kommunikationsprozess selbst verwendet werden. Denn davon hängt ab, was hervorgehoben und was verdunkelt oder einfach nicht gesehen wird; was als Information erscheint und gegen welche anderen Möglichkeiten Entscheidungen sich profilieren; ferner, was erwartet wird und vor welchem Erwartungshintergrund Kritik geübt wird.… In diesem Kontext führt die Fehlsteuerung der gesellschaftlichen Kommunikation durch die Unterscheidung von Kapital und Arbeit dazu, dass irrelevante oder irreführende Folgerungen gezogen und dass Konflikte angereizt und betrieben werden, die keine Beziehung zu den Großproblemen unserer Gesellschaft haben.“ (Luhmann 1988/1999; 170 f.).

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  12. Die Frage, mit der diese Situation uns konfrontiert, ist letztlich natürlich: was man tun kann. Aber eine dafür unerlässliche Vorfrage ist: wie man angemessen beobachten und beschreiben kann.“ (Luhmann 1993e; 32). Luhmann (1986/1996a) gibt seine Intention in einem Interview anlässlich der Veröffentlichung seines Buchs Ökologische Kommunikation deutlich zu Protokoll. „Mein primäres Interesse ist daher die Frage, ob man nicht eine Gesellschaftstheorie braucht, um sich über die Limitationen der Politik in ökologischen Fragen verständigen zu können.” (ebd.; 65). „Insofern ist meine persönliche Intention sicher primär die, eine gute, dicht verwobene und auch kritikfähige Theorie auszuarbeiten, da ich auch in meinem Fach hier ein Hauptversagen vor den fachspezifischen Aufgaben sehe. Aber ich will das nicht verstanden wissen in dem Sinne, dass das nun keinen Kontakt zur Praxis hätte oder keine Veränderungen erzeugen könnte oder sollte. Ich denke schon, dass sich Veränderungen ergeben, wenn eine Theorie eine gewisse Akzeptanzschwelle genommen hat und zu einer Beschreibung der Gesellschaft in der Gesellschaft geworden ist. Doch die Veränderungen, die sich daraus ergeben, kann man nicht direkt zum Ziel der Theorie machen, weil das sowohl positive als auch negative Effekte sein können, je nachdem, wie man es bewertet und von welchem Standpunkt aus man es sieht.“ (ebd.; 67).

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  13. So formuliert H.U. Gumbrecht (zitiert in Redder 1990/1992): „[OP) ich beobachte, Beobachtungen beobachte oder Beobachtungen von Beobachtungen, ist hinsichtlich der empirischen,Härte’ und hinsichtlich der diskursiven Anschlussmöglichkeiten höchst relevant.“ (ebd.; 8).

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  14. Viele sozialwissenschaftliche Forschungsprogramme enthalten eine implizite bzw. mehr oder weniger ausgearbeitete Theorie der Evolution der strukturellen Verfassung der Gesellschaft. U.a. findet man sie im kritischen Rationalismus von K.R. Popper (1945/1992), dem geschichts-und rechtsphilosophischen Forschungsprogramm von G.W.F. Hegel (1821/1993) sowie dem ökonomischen Forschungsprogramm von A. Smith (1776/1996) und F.A. v. Hayek (1976/1981).

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  15. Es ist hier auf mehrere Theoriedispositionen hinzuweisen. Erstens können nach Luhmann (1997; 516) zumindest zwei,epochemachende’ evolutionäre Errungenschaften identifiziert werden, auf denen eine Theorie gesellschaftlicher Evolution aufgebaut werden könnte, nämlich die angesprochenen Differenzierungsformen der Strukturen, für die sich Luhmann schließlich entscheidet, und die Verbreitungsmedien der Kommunikation (wie z.B. Schrift, Buchdruck und elektronische Datenverarbeitung). Zweitens bezieht sich die These auf Differenzierungsformen und nicht auf Differenzierung. Gesellschaftliche Evolution lässt sich insofern nicht als ein linearer Prozess zunehmender Ausdifferenzierung verstehen, sondern lediglich als Übergang von einer Differenzierungsform zur anderen. Drittens bezieht sich die Theorie gesellschaftsstruktureller Evolution auf den Primat einer Differenzierungsform. „Wir ersetzen somit die allzu einfache (und rasch widerlegbare) These eines Wandels von Differenzierung, der bei geeigneten Gelegenheiten zu komplexeren (insbesondere Ungleichheiten einbauenden) Formen führt, die mit stärkerer Differenzierung kompatibel sind, aber dafür auch strukturelle Entdifferenzierungen einsetzen, also keineswegs mehr Differenzierung in allen Hinsichten erreichen.“ (Luhmann 1997; 615 f.). Viertens ist es aufgrund der Kontingenz der sozialen Ordnung in der Gesellschaft möglich, dass die Drei-StufenTheorie gesellschaftsstruktureller Evolution einmal durchaus um weitere Stufen ergänzt werden muss (vgl. Luhmann 1990d; 104 u. 1997; 634 ).

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  16. Versucht man die Übergänge zeitlich zu bestimmen, so ergibt sich folgendes Bild: Der Übergang von der stratifizierten zur funktional differenzierten Gesellschaft ist relativ einfach zu datieren. Die Prozesse funktionaler Ausdifferenzierung setzen im späten Mittelalter ein und erreichen gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine kaum mehr reversible Lage, einen Grad, der es rechtfertigt, von einem Primat funktionaler Differenzierung zu sprechen (vgl. Luhmann 1980b; 27). Wesentlich schwieriger und unpräziser ist hingegen der erste epochale Strukturwandel zu bestimmen. Luhmann (1997; 678) datiert ihn auf das frühmoderne Europa.

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  17. Ein Leben als Einzelner (idiótes) war praktisch kaum möglich, schwierig und unvorteilhaft.“ (Luhmann 2000b; 8). Damit ist jedoch nicht gemeint, dass der Mensch als psychisches System Teil der Gesellschaft ist, sondem dass der Mensch als Person, als eine auf in Kommunikationsprozessen referierbare Einheit vollständig in einem gesellschaftlichen Teilsystem inkludiert ist. Soziale und psychische Systeme sind grundsätzlich füreinander Umwelt.

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  18. Diese Differenzierungsform ist nur ein einziges Mal realisiert worden: in der von Europa ausgehenden modernen Gesellschaft. Diese Gesellschaft hat infolge ihrer Differenzierungsform einzigartige Züge, die historisch ohne Parallele sind.“ (Luhmann 1980b; 27).

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  19. Hierin kann eine „Gleichheit ungleicher Systeme“ (Luhmann 1997; 1141) ausgemacht werden.

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  20. Der Verzicht auf gesamtgesellschaftliche Regulierung des Verhältnisses der Funktionssysteme zueinander (im Unterschied zur gesamtgesellschaftlichen Regulierung des Verhältnisses der Schichten zueinander) ist mit dem Prinzip der Fokussierung der Teilsystembildung auf einen Funktionsprimat gegeben, liegt also mit der Differenzierungsform fest und ist in einer solchen Gesellschaftsordnung daher unaufhebbar.“ (Luhmann 1980b; 28).

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  21. Diese These ist auf eine Reihe von Missverständnissen und Kritiken gestoßen, auf die Luhmann (1994/1995a) wie folgt antwortet: „Man fragt sich nach all dem, weshalb die Placierung der Menschen in der Umwelt des Gesellschaftssystems (und erst recht: aller anderen sozialen Systeme) so ungern gesehen und so scharf abgelehnt wird. Das mag zum Teil an humanistischen Erblasten liegen; aber jede genauere Analyse dieser Tradition stößt hier auf Denkvoraussetzungen, die heute schlechterdings unakzeptabel sind…. Im übrigen ist nicht einzusehen, weshalb der Platz in der Umwelt des Gesellschaftssystems ein so schlechter Platz sein sollte. Ich jedenfalls würde nicht tauschen wollen.“ (ebd.; 167).

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  22. Das auffälligste Merkmal dieser Ordnung des Zusammenhangs zwischen Sozialstruktur und Selbstbeschreibung des Gesellschaftssystems liegt in der Möglichkeit einer konkurrenzfreien Repräsentation der Gesellschaft in der Gesellschaft. Es gibt nur eine Position, von der aus Selbstbeschreibungen entworfen und verbreitet werden können; die des Zentrums oder die der Spitze, die der Stadt oder die des Adels. Die Asymmetrie der gesellschaftlichen Differenzierung schließt andere Möglichkeiten glaubhaft und wirksam aus.“ (Luhmann 1987/1996; 81).

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  23. Mit der Inanspruchnahme von Autorität bezieht sich der Kommunikationsprozess auf sich selber. Es wird unterstellt, dass die Entscheidung bei Rückfrage durch Rückgriff auf ihre Informationsquellen und ihre Schlussfolgerungen so gut begründet werden könnte, dass sie einleuchtet; aber eben deshalb kann man sich die Rückfrage auch ersparen und sie durch Kredit, eben durch Autorität ersetzen. Als Autorität bezeichnen wir… eine den Kommunikationsprozess abkürzende Unterstellung, die sehr verschiedene Gründe haben kann.“ (Luhmann 2000a; 203 f.). Einer dieser Gründe kann in der Unterstellung ausgemacht werden, dass die Äußerungen einer Autorität bei Anfragen erläutert, gut begründet und mit zusätzlicher Information versorgt werden könnte, aber eben diese Unterstellung demotiviert einen solchen Schritt, die Rückfrage unterbleibt und wird durch einen Kredit, eben durch Autorität ersetzt. Autorität bezieht sich insofern auf Unterschiede im Prozess der Unsicherheitsabsorption.

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  24. Zum einen erklärt dies, weshalb die Tradition des rationalen Erkennens und Handelns immer nach letzten Gründen und Prinzipien sowie unbestreitbaren Maximen gefragt hat (vgl. Luhmann 1997; 1134). Zum anderen werden damit auch die immensen Anstrengungen der Sozialwissenschaftler und der Erkenntnistheoretiker verständlich, mit denen sie hiervon Abstand gewinnen wollen. Siehe hierzu vor allem die Forschungsprogramme von K.R. Popper und F.A. v. Hayek. Aus der Sicht der Theorie sozialer Systeme greifen diese Versuche allerdings zu kurz. So erhebt Luhmann (199lb) gegen den kritischen Rationalismus eines K.R. Popper und die kritische Theorie eines J. Habermas folgenden Einwand: „Sie haben statt auf besseres Wissen aufs bessere Verfahren gesetzt, sie haben, wie man heute sagt, ihre Position,prozeduralisiert’. Das hat die Anstößigkeit gemildert, hat aber im Prinzip nichts geändert. Und im Prinzip heißt: dass es sich um eine Perspektive des Weltbeobachtens erster Ordnung handelt.“ (ebd.; 148).

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  25. Man kann dieser Erkenntnis am besten dadurch gerecht werden, wenn man die Theorie sozialer Systeme in Abgrenzung zur sozialwissenschaftlichen Tradition als fundamentale Umstellung von „einer Differenzierungstheorie… auf eine Differenzentheorie der Gesellschaft“ (Willke 2000; 198, H.R.W.) beschreibt. Die Leitfrage der Theorie sozialer Systeme lässt sich damit wie folgt formulieren: „Was geschieht mit der Gesellschaft, wenn sie Beobachter enthält?” (Willke 2000; 197).

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  26. Wer auf diesem Parkett der Beobachtung zweiter Ordnung nicht agieren kann, wird sich bald als jemanden beobachten können, der zum Spiel nicht mehr zugelassen wird.“ (Luhmann 199la; 237).

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  27. Damit ist gemeint, dass jeder Beobachter eines Beobachters sehen kann, dass der beobachtete Beobachter auf ein Beobachtungsschema als Bedingung der Möglichkeit für seine Beobachtungen, auf latente Strukturen oder Apriori angewiesen ist, um Beobachtungen anstellen zu können, und daher darauf schließen kann, dass dies auch für ihn zutrifft. „Auch ein Beobachter zweiter Ordnung ist immer ein Beobachter erster Ordnung insofern, als er einen anderen Beobachter als sein Objekt herausgreifen muss, um durch ihn (wie immer kritisch) die Welt zu sehen. Das zwingt ihn zum autologischen Schluss, das heißt: zur Anwendung des Begriffs der Beobachtung auf sich selbst.“ (Luhmann 1997; 1117). „Die Kybernetik zweiter Ordnung kann feststellen, dass dies so ist, und sie kann nicht anders, als daraus zu schließen, dass dies auch für ihr eigenes Beobachten gilt: dass man nicht sehen kann, was man nicht sehen kann.” (Luhmann 1986 /1990; 57 ). Es ist dieser autologische Schluss in seiner disziplinierenden Wirkung, die m.E. von Luhmann (1997) als einziges normatives Postulat der Theorie sozialer Systeme ausgewiesen wird: Ein Beobachter „sollte dabei… zumindest merken, dass er autologisch operiert“ (ebd.; 1142). „Wie für die Moral gilt auch für die Soziologie ein Verbot der Seibstexemption. Und nur das gilt unbedingt.” (ebd.; 1132 ).

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  28. Eigenwerte sind relativ stabile Resultate der rekursiven Beobachtungsoperationen von Systemen (vgl. Luhmann 1997; 888). „Das heißt es entstehen (oder entstehen nicht) Sinnmarken (oft sagt man ungenau Zeichen, besser »tokens«), die Anhaltspunkte für ein weiteres Beobachten fixieren, die stabil sind, auch wenn (und gerade weil) sie aus unterschiedlichen Perspektiven benutzt werden und dies durchschaut wird.“ (Luhmann 1990/1998; 114).

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  29. Die Begründung produziert auf der Suche nach Notwendigem Kontingenzen.“ (Luhmann 1990/1992; 132).

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  30. Keiner der gewählten Anschnitte kann Letztgültigkeit oder richterliche Funktion über alle anderen beanspruchen.“ (Luhmann 1997; 1132). Das schließt jedoch keineswegs aus, dass der Beobachter selbst davon überzeugt ist, über besseres Wissen zu verfügen und dass hieran die Gesellschaft genesen kann (vgl. Luhmann 1986/1990; 58).

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  31. Bleobachte den Beobachter!“ (Luhmann 1990/1998; 510). „Das erste Gebot im Kanon der Systemtheorie heißt: Du sollst Dir ein Bild von Dir als Beobachter machen!” (Willke 2000; 198).

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  32. Der theoretische Vorrang der Operation des Beobachtens führt vielmehr nur zu der Frage, welche Folgen es hat, wenn so beobachtet wird, wie beobachtet wird — und nicht weiter.“ (Luhmann 19916; 150).

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  33. Die Begriffe der,alteuropäischen Semantik’ und der,transitorischen Semantik’ bzw. der,Auffang-, oder,Überleitungssemantik’ sind zu finden bei Luhmann (1997; 959, 1045, 1055 u. 1056).

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  34. So führt N. Luhmann in einem Gespräch mit D. Horster (1997) aus: „In den Organisationstheorien lag immer ein Überschuss, den man auch auf Nicht-Organisationen übertragen kann. Mir war aber völlig klar, dass man die großen Funktionssysteme, wie Politik und Wirtschaft, nicht als Organisationen behandeln konnte. Im Übergang zu Interessen an Religion, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft entwickelte sich dann eine Gesellschaftstheorie.“ (ebd.; 36 ).

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  35. Seine Veröffentlichungen zur Gesellschaftstheorie vor diesem Hauptwerk wird Luhmann später als,Nullserie’ bezeichnen (zitiert Horster 1997; 22).

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  36. Die Zwischenergebnisse liegen als eine Reihe von Büchern vor: Die Wirtschaft der Gesellschaft (1988/1999), Die Wissenschaft der Gesellschaft (1990/1998), Das Recht der Gesellschaft (1993a), Die Kunst der Gesellschaft (1995), Die Politik der Gesellschaft (2000b) und Die Religion der Gesellschaft (2000c).

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  37. Weitere systemtheoretische Ansätze der Organisation sind zu finden bei Baecker (1993, 1999 u. 2000b), Kirsch (1992), Martens (1997), Tacke (1997a u. 1999) und Turk (1999).

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  38. Die zentralen Thesen der klassischen Organisationslehre, die Deutung des Systems als ein Ganzes, das aus Teilen besteht, die Deutung des Ganzen als Zweck und der Teile als Mittel und der Gedanke, die damit notwendigerweise ins Unbestimmte abstrahierte Zweckbeziehung durch eine hierarchische Stellenorganisation mit Befehlsbeziehungen zu konkretisieren, geben in ihrer eindrucksvollen Einfachheit das Bild eines geschlossen-zweckmäßigen Organisationsaufbaus. Und gerade dagegen richten sich unsere Bedenken, denn diese Einfachheit steht dem Fortschritt der Organisationswissenschaft und der Organisationspraxis im Wege.“ (Luhmann 1968/1991; 85 f.).

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  39. Für die Soziologie kann insbesondere auf das Bürokratiemodell von M. Weber (1922/1985) verwiesen werden. Einen prägnanten Einblick in das Forschungsprogramm von Weber gibt Suchanek (1996). Ausführungen zum Bürokratiemodell von M. Weber sind zu finden bei Luhmann (1968), Kieser/Kubicek (1978a) u. Kieser (1999b). Wie die Ausführungen in Kapitel 5 belegen, kann für die Ökonomik pauschal auf die Analysen der Organisationen des ökonomischen Mainstream verwiesen werden. Angesichts der nachfolgenden Ausführungen kann es sich bei der Einschätzung von Gerecke (1998; 131 f.), dass die differenzialistische Organisationstheorie gegenüber den ökonomischen Analysen positiv eingestellt ist, wohl nur um ein Missverständnis handeln.

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  40. Es wendet sich gegen die Willkür auf allen Ebenen der Ordnung, es konzentriert Willkür an der Spitze, von der man dann unterstellt, dass sie durch eigene Wertbeziehungen und durch Umweltbedingungen diszipliniert wird — so in der Marktwirtschaft durch den Markt und in der öffentlichen Verwaltung durch die rechtsstaatlich gebundene Politik.“ (Luhmann 2000a; 17).

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  41. Weil die Zwecke den Mitteln vorgeordnet sein sollen, und um diese Vorordnung zur Geltung zu bringen, müssen Vorgesetzte den Untergegebenen vorgeordnet werden.“ (Luhmann 1968; 42).

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  42. Die Stellenhierarchie kann die Zweck/Mittel-Orientierung nur dann konkretisieren, wenn sie selbst als Zweck/Mittel-Ordnung konstruiert ist. Sie wird dadurch zum (einzigen) Rückgrat des Systems. Die oberste Instanz muss den Systemzweck darstellen und als ihren Zweck verfolgen. Die nächstuntere liefert ihr die Mittel zu diesem Zweck, die für sie als Unterzweck fixiert werden, für welche weiter unten die Untermittel beschafft werden usw., bis der Boden der Hierarchie erreicht ist. Auf diese Weise wird das bekannte Prinzip der Abteilungsbildung durch Zweckzerlegung gewonnen, auf dem die klassische Lehre von der Arbeitsteilung aufbaut.“ (Luhmann 1968/1991; 77 f.).

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  43. Für die Betriebswirtschaftslehre denke man diesbezüglich an die Unterscheidung von Elementarfaktoren und dispositiven Faktoren bei E. Gutenberg (1951/1983).

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  44. Skeptisch hierzu Turk ( 1999; 47), der die Ansicht vertritt, dass Organisationen letztlich nicht eindeutig über Entscheidungskommunikation identifiziert werden können. Insofern die in die Theorie sozialer Systeme eingebettete Organisationstheorie auf Entscheidungen als Letztelemente von Organisationen rekurriert, lässt sie sich als eine differenzialistische Reflexion und Weiterentwicklung des verhaltenswissenschaftlichen Organisationsansatzes von H.A. Simon verstehen.

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  45. Die Zeit ist… reif, den Zweckbegriff als Theorie zu entthronen und ihn als Variable mit spezifischen Funktionen in eine umfassendere Theorie organisierter Sozialsysteme einzuordnen.“ (Luhmann 1968/1991; 86).

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  46. In den frühen Werken von Luhmann konnte man hierfür noch die semantische Formel der „Bestandsproblematik“ (Luhmann 1968; 48) finden, die sich in der Organisationstheorie einer großen Beliebtheit erfreut. „[Djie Stabilisierung eines Systems wird als Problem aufgefasst, das angesichts einer wechselhaften, unabhängig vom System sich ändernden, rücksichtslosen Umwelt zu lösen ist und deshalb eine laufende Orientierung an anderen Möglichkeiten unentbehrlich macht.” (Luhmann 1964/1991; 39). Luhmann (2000a) weist darauf hin, dass jedoch in der differenzialistischen Organisationstheorie eine progressive Problemverschiebung vom Grundproblem der „Erhaltung eines Bestandes auf Erhaltung einer Different` (ebd.; 55, H.i.O.) angezeigt ist, um der Verschränkung von Umwelt und Organisation methodisch Ausdruck zu verleihen.

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  47. Inwieweit diese These in den späteren Schriften zur differenzialistischen Organisationstheorie relativiert wird, kann hier ausgeklammert bleiben, denn dies ändert an der grundlegenden Verschiebung von Zielen in den methodischen Status einer Entscheidungsprämisse nichts.

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  48. Man muss einsehen, dass die Funktion von Hierarchiebildungen immer schon in der horizontalen Koordination gelegen hatte, also in der Ausweitung von Koordinationsmöglichkeiten über das hinaus, was die Spitze selbst leisten konnte.“ (Luhmann 2000a; 313, H.i.O.).

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  49. Zum Thema der informellen Organisation in der differenzialistischen Organisationstheorie siehe Luhmann (1964/1999, 1965 u. 2000a).

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  50. Einerseits vollziehen sie mit jeder ihrer Kommunikation Gesellschaft; andererseits gibt es auch in ihrer Umwelt Kommunikation, also Gesellschaft.“ (Luhmann 2000a; 383).

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  51. Autopoiesis „hat, als Begriff, keinen empirischen Erklärungswert. Die Leistung des Begriffs liegt vor allem darin, andere Begriffe zur Anpassung zu zwingen — zum Beispiel den Begriff der Evolution oder das Verständnis des Verhältnisses von System und Umwelt.“ (Luhmann 2000a; 49).

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  52. Da die Differenz von System und Umwelt im System selbst produziert und reproduziert werden muss, ist das System dazu gezwungen, seine Umwelt zu beachten (vgl. Luhmann 2000a; 36).

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  53. Zumindest hat die Systemtheorie den Vorteil, dass sie sich schlecht dazu eignet, Umwelt gegen System oder System gegen Umwelt auszuspielen.“ (Luhmann 2000a; 38).

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  54. Eine Organisation findet somit immer in einem Doppelsinne Gesellschaft vor: in sich und ihrer Umwelt. Das Besondere von Organisationen liegt in der Art und Weise, wie sie diese Differenz — organisieren. Organisationstheorien haben bisher, auch wenn sie die Umwelt als die andere Seite der Organisationsgrenze mit in ihre Betrachtung einbezogen, die hier aufkreuzenden Probleme systematisch vernachlässigt — so sehr, dass nicht einmal klar ist, worin die Vernachlässigung besteht. Das gilt sowohl für Unternehmenstheorien wirtschaftwissenschaftlicher Provenienz (zum Beispiel den Ansatz bei einer Transaktionskostenanalyse) als auch für soziologische und gerade auch für systemtheoretische Ansätze.“ (Luhmann 2000a; 383 ).

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  55. gis dahin ging die Theorie davon aus, dass die Umwelt jener Teil der Welt sei, der nicht zur Organisation gehöre. Die Umwelt wurde damit als gegeben unterstellt.“ (Luhmann 2000a; 34).

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  56. O]rganizational analysts paid relatively little attention to the interaction of organizations, even less to industry characteristics, and virtually none to the role of organizations in the economic as a whole.“ (Perrow 1986; 11).

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  57. In ihrer Einführung zum Sammelwerk Theorien der Organisation rufen die Herausgeber G. Ortmann, J. Sydow und K. Türk (1997/2000b) dazu auf, an einer Rückkehr der Gesellschaft in die Organisationstheorie zu arbeiten. Sie folgen dabei u.a. Scott (1994).

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  58. Zu den Versuchen einer Neubestimmung des Verhältnisses von Organisation und Umwelt ist auch die Idee eines,enactments’ der Umwelt durch die Organisation zu zählen, wie sie von Weick (1969/1985) entwickelt wird.

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  59. Ein Überblick über den situativen Ansatz ist zu finden bei Kieser/Kubicek ( 1978b; Kp. 4) u. Kieser (1999b).

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  60. Sie sieht den Sinn der Systembildung nicht nur in einer rein internen Ordnung von Teilen, sondern in der Auseinandersetzung des Systems mit seiner Umwelt, deren Problematik überhaupt erst vorzeichnet, welche interne Ordnung sich bewähren kann und deshalb gegenüber Bedrohung aus der Umwelt erhalten werden muss.“ (Luhmann 1968; 47).

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  61. Auch diese These hat zu einer kritischen Diskussion geführt, in der Luhmann (1985) den akteurszentrierten Sozialwissenschaften zubilligt, „Kontingenz von unten“ (ebd.; 119) zu analysieren.

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  62. Zum Begriff der evolutionären Errungenschaft in der Theorie sozialer Systeme siehe Luhmann (1997; 505 ff.).

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  63. Festzuhalten ist, dass dies an der sozialen Determination von Arbeit nichts ändert, sie aber auf eigens dafür eingerichtete Organisationen beschränkt und eben dadurch zugleich erweitert. Organisationen ersetzen externe soziale Abhängigkeiten durch selbsterzeugte Abhängigkeiten.“ (Luhmann 1997; 827 f.).

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  64. Auf die Bedeutung der Geldwirtschaft als Voraussetzung für Organisationen hat insbesondere schon M. Weber (1922/1985) hingewiesen. Luhmann (1964/1999) verweist auf die Trennung von Motiv und Organisationsziel als Regelfall: „Diejenigen Organisationen, deren Zwecke zugleich das Handeln ihrer Mitglieder motivieren sollen, sind im Schwinden begriffen und prägen gewiss nicht das Gesicht der Zeit. Dass der Organisationszweck allein nicht genügt, um die Mitglieder anzulocken und von ihnen Opfer zu verlangen, ist natürlich bekannt.“ (ebd.; 100 f.).

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  65. Viele Organisationstheoretiker gehen von der Annahme aus, dass es Organisationen schon immer gegeben habe, wenigstens schon seit einer sehr, sehr langen Zeit.“ (Kieser 1999d; 606). Zu ihnen gehört auch der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften des Jahres 1972 Kenneth J. Arrow (1964): The large organization, so prominent the use an our contemporary landscape, is of great antiquity.… Truly, among man’s innovations, the use of organization to accomplish his ends is among both his greatest and his earliest.” (ebd.; 397 f.). Eine andere weit verbreitete Einschätzung bringt das Aufkommen von Organisationen mit der Jahresziffer 1850 in Verbindung. Diese Ansicht geht wohl auf ein Bericht von Alfred Russel zurück, in dem die Anzahlen von Organisationen im amerikanischen Bundesstaat Michigan vor und nach 1850 verglichen werden und ein sprunghafter Anstieg festgestellt wird (vgl. hierzu Coleman 1974/1979; 18 f.). Für den Ökonomen äußerst interessant ist übrigens die Begründung, die Coleman (1974/1979) für diesen Anstieg anführt: einen Wettbewerb der Ordnungen. „Gerade in Amerika nahm die Zahl der Korporationen mit bemerkenswerter Geschwindigkeit zu. Zum Teil war dies durch eine historische Zufälligkeit bedingt. Nach der Verfassung der Vereinigten Staaten verblieb den Bundesstaaten das Recht, Korporationen die Rechtsfähigkeit zu verleihen, ob es nun um Städte oder um andere Körperschaften ging. Jeder Staat stellte seine eigenen Inkorporationsgesetze auf, und diese Gesetze waren unterschiedlich. Da die Gesetzgebungsorgane vieler Staaten daran interessiert waren, dass sich neue Korporationen innerhalb ihrer Grenzen niederließen, gestalteten sie die Anforderungen für die Konzessionierung einer Korporation außerordentlich einfach und attraktiv.“ (ebd.; 18).

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  66. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit den historischen Stationen von Korporationen sowie ihrer Abgrenzung zu (formalen) Organisationen lässt sich bei Kieser (1999d) finden.

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  67. Die Idee der Vollinklusion mittelalterlicher Korporationen und der Teilinklusion moderner Organisationen ist auch bei Coleman (1974/1979; 2 u. 17) zu finden.

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  68. Die einzelnen Beiträge zur differenzialistischen Organisationstheorie legen diese sechs gesellschaftlichen Funktionen nahe. Wie sie zueinander stehen und ob es sich hierbei letztlich um alle gesellschaftlichen Funktionen handelt, muss offen bleiben. Die Beiträge von Luhmann weisen, wie so häufig, auch diesbezüglich einen Interpretationsspielraum auf.

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  69. Die Last der fehlenden Information ist die Voraussetzung für die Lust am Entscheiden.“ (Luhmann 2000a; 188).

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  70. Das Verständnis von Unsicherheitsabsorption, wie es von Luhmann entwickelt wird, lässt sich als eine Reflexion der Idee der Unsicherheitsabsorption der verhaltenswissenschaftlichen Entscheidungstheorie verstehen. Vgl. hierzu Luhmann (1993d). Der Begriff der Unsicherheitsabsorption wurde von J.G. March und H.A. Simon (1958) in die Organisationstheorie eingeführt: „Uncertainty absorption takes place when inferences are drawn from a body of evidence and the inferences, instead of the evidence itself, are then communicated. “ (ebd.; 165 ).

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  71. Unsicherheitsabsorption „findet statt, wenn eine Entscheidungsstelle Informationen verarbeitet, Schlüsse zieht, Risiken unvollständiger Information, übersehener Alternativen, unbekannter oder ungewisser Folgen übernimmt, und dann im weiteren Verlauf des Entscheidungsprozesses nur noch das Resultat, aber nicht mehr mit den angestellten oder nichtangestellten Erwägungen als Arbeitsgrundlage arbeitet.“ (Luhmann 2000b; 238 ).

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  72. Viorder Entscheidung ist die Kontingenz offen. Sie repräsentiert sich als Mehrheit von Alternativen, als Möglichkeit der Auswahl, und sei es nur: als Möglichkeit, etwas Bestimmtes zu tun oder nicht zu tun. Nach der Entscheidung handelt es sich um geschlossene Kontingenz, um nur noch an ihr sichtbare andere Möglichkeiten. Sie, die getroffene Entscheidung, hätte auch anders getroffen werden können.“ (Luhmann 20006; 235, H.i.O.).

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  73. Zu den modernen Massenmedien in der Theorie sozialer Systeme siehe u.a. Luhmann (1995/1996 u. 1997; 1096 ff.).

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  74. In der differenzialistischen Organisationstheorie bezeichnet der Begriff der Entscheidungsprämisse die Strukturen von Organisationen. Unterschieden werden können vor allem drei Arten von Entscheidungsprämissen: Entscheidungsprogramme in Form von Zweck-und Konditionalprogrammen, Personen und Kommunikationswege. Vgl. hierzu u.a. Luhmann (1988/1992 u. 2000a; Kap. 8–10).

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  75. Zum Begriff der symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien siehe u.a. Luhmann (1997; 316 ff.). Sie sind spezielle Strukturen, die der Kommunikation Erfolgswahrscheinlichkeit sichern, da sie die Wahrscheinlichkeit einer Akzeptanz der Selektion Alters durch Ego wahrscheinlicher werden lassen.

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  76. Diese Interdependenz kann sich in den Phänomenen der Inflation und Deflation manifestieren. Vgl. hierzu Luhmann (1997; 382 ff.).

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  77. Dies schließt zugleich nicht aus, bestimmte Gehaltsbestandteile variabel zu halten, indem sie von Marktbedingungen, z.B. dem Aktienmarkt, und ihren Änderungen abhängig gemacht werden.

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  78. Der Begriff der Systemintegration verweist auf den inneren Zusammenhalt differenzierter Sozialsysteme. Gemessen an dem Kategoriensystem der Theorie sozialer Systeme ist er eigentlich zu unpräzise und müsste durch die Unterscheidung verschiedener Formen der Systemdifferenzierung ersetzt werden, die darüber Auskunft gibt, wie Teilsysteme aufeinander verweisen und wechselseitig voneinander abhängig sind (vgl. Luhmann 1997; 618 f.). Aufgrund seiner Griffigkeit ist er jedoch für eine interdisziplinär angelegte Arbeit besser geeignet.

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  79. Zum Begriff der strukturellen Kopplung siehe u.a. Luhmann (1990/1998; 29 ff., 38 ff., 136 ff. u. 1997; 92 ff.). „Mit dem Übergang zu funktionaler Differenzierung muss das Problem [der Systemintegration, R.W.1 neu formuliert werden. Es trat jetzt als Problem der wechselseitigen Angewiesenheit, Stützung und Irritation auf. Darauf reagieren wir in der Theorie mit dem Begriff der strukturellen Kopplung.“ (Luhmann 2000b; 382). Strukturelle Kopplungen sind grundsätzlich mit der operativen Schließung der Systeme vereinbar, ja sie setzen diese geradezu voraus (vgl. Luhmann 2000b; 373 u. 382). Prominente Formen struktureller Kopplung zwischen den Funktionssystemen sind Steuern und Abgaben,die das Wirtschafts-und das politische System miteinander koppeln, die Verfassung als geregelte Kopplung zwischen Politik und Recht sowie Eigentum und Vertrag,mit denen das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Recht geregelt wird. Vgl. hierzu Luhmann (1997; 781 ff. u. 2000b; 372 ff.).

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  80. Moralkommunikation bezeichnet in der Theorie sozialer Systeme eine gesellschaftsweit zirkulierende Form der Kommunikation, die entlang der Leitunterscheidung von gut/schlecht bzw. gut/böse operiert, sich auf die Person als ganze bezieht und menschliche Achtung/Missachtung zum Ausdruck bringt. Vgl. hierzu vor allem Luhmann (1978, 1984/1994, 1989c, 1990e u. 1997) sowie Gerecke (1998), Kneer/Nassehi (1993) und Krohn (1999).

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  81. In keinem dieser Fälle können die beiden Werte dieser Codes mit den beiden Werten des Moralcodes kongruent gesetzt werden. Es darf gerade nicht dahin kommen, dass man die Regierung für strukturell gut, die Opposition für strukturell schlecht oder gar böse erklärt. Das wäre die Todeserklärung fur Demokratie. Dasselbe lässt sich leicht nachprüfen am Falle von wahr/unwahr, von guten oder schlechten Zensuren, von Geldzahlungen oder deren Unterlassen, von Liebesentscheidungen für diesen und keinen anderen Partner.“ (Luhmann 1990e; 23 f.).

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  82. Der Verzicht auf gesamtgesellschaftliche Regulierung des Verhältnisses der Funktionssysteme zueinander (im Unterschied zur gesamtgesellschaftlichen Regulierung des Verhältnisses der Schichten zueinander) ist mit dem Prinzip der Fokussierung der Teilsystembildung auf einen Funktionsprimat gegeben, liegt also mit der Differenzierungsform fest und ist in einer solchen Gesellschaftsordnung daher unaufhebbar.“ (Luhmann 1980b; 28).

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  83. Der Übergang von (relativem) Chaos zu (relativer) Ordnung braucht keine ordnende Hand, er wird gleichsam lokal durch emergierende Einheiten ausgelöst, die für sich und ihre Umwelt Beschränkungen in den Anpassungsmöglichkeiten erzeugen.“ (Luhmann 2000b; 69 f.).

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  84. Jenseits einer Systemintegration durch Organisationen ist durchaus auch eine durch Interaktionssysteme denkbar, deren integrative Wirkung jedoch sehr viel stärker begrenzt sein dürfte als diejenige von Organisationen. Zu Interaktionssystemen, Kommunikationen unter Anwesenden, siehe Luhmann (1975/1991a, 1984/1994; 560 ff., 1987b u. 1997; 812 ff.). Darüber hinaus kommen für eine Systemintegration auch Verhandlungssysteme in Frage, die in Form regulärer Interaktionen Organisationen zusammenführen, die Interessen unterschiedlicher Funktionssysteme vertreten (vgl. Luhmann 1997; 788 ).

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  85. Zur Thematik Inklusion/Exklusion vgl. u.a. Luhmann (1994/19956, 1987/1995a u. 1997; 168 ff. u. 618 ff.). Zur Individualisierung siehe vor allem Beck (1983), Beck/Beck-Gernsheim (1994) u. Luhmann (1989b u. 1994b ).

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  86. Wie ihr Untertitel zu verstehen gibt, arbeiten Nassehi/Nollmann (1999) Organisationssoziologische Ergänzungen der Inklusions-/Exklusionstheorie aus.

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  87. Angesichts dessen stellt sich die Frage, ob denn die sozialintegrative Wirkung der Moralkommunikation infolge einer ökonomischen Auslegung bei Gerecke ( 1998; 32) und Pies (2000a; 12 f.) nicht überschätzt wird. Moralkommunikation als Garant der sozialen Ordnung in einer face-to-face-Gesellschaft zu bezeichnen, ist zwar in einem ökonomischen Forschungsprogramm durchaus konsequent, aber mit der Theoriearchitektonik des Forschungsprogramms von Luhmann nicht kompatibel. Dort garantiert vielmehr die soziale Ordnung des Gesellschaftssystems die Funktionalität der Moralkommunikation.

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  88. Der Begriff der Person bezeichnet in der Theorie sozialer Systeme eine in „Kommunikation referierbare Einheit“ (Luhmann 2000b; 375, H.i.O.), die zugleich Autor, Adresse und Thema in Kommunikation sein kann. Kommunikationen verweisen über Personen auf psychische Systeme und unterstellen diesen „Konsistenz der Meinungen und Einstellungen, Zielstrebigkeit des Verhaltens, Eigeninteresse mit Aussicht auf Berechenbarkeit usw.” (Luhmann 2000a; 90). Demnach stellen Personen eine Art Konglomerat individueller Selbst-und Fremderwartungen dar, dem eine relative Änderungsresistenz zugeschrieben wird. Zum Konzept der Person in der Theorie sozialer Systeme siehe u.a. Luhmann (1991/1995).

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  89. Auch zwischen individueller Freiheit und sozialer Ordnung sieht die Theorie sozialer Systeme kein Trade-Off-, sondern ein Steigerungsverhältnis: „Es gilt nicht länger, dass die Individuen Freiheit und Rechte nur auf Kosten der Gesellschaft fordern können und umgekehrt jede Ordnung auf Kosten der Individuen geht. Vielmehr lassen sich Steigerungsverhältnisse denken, bei denen mehr individuelle Freiheit und Selbstverwirklichung und zugleich mehr gesellschaftliche Ordnung möglich werden.… Steigerung auf beiden Seiten scheint sich sogar wechselseitig zu ermöglichen.“ (Luhmann 1995; 130). „Dass jeder von sich aus… sich selbst als einzigartig und selbstbestimmt begreift und dementsprechend handelt, ist weniger ein Gefährdungspotential als vielmehr ein verlässlicher Garant der Ordnung der modernen Gesellschaften.” (Schimank 1996; 59).

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  90. Zum Konzept der Karriere siehe Luhmann (2000a; 101 ff. u. 297 ff.).

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  91. Luhmann verwendet im Zusammenhang durchaus auch den prominenteren Begriff der,juristischen Person’, stellt indes sogleich einen wichtigen Unterschied heraus: Während die semantische Formel der,juristischen Person’ auf das Rechtssystem referenzialisiert ist, verweist die Außenkommunikationsfähigkeit von Organisationen auf die Gesellschaft. „Damit [mit der Außenkommunikationsfähigkeit von Organisationen; R.W.I ist noch nichts darüber ausgemacht, ob das Rechtssystem solche Kommunikation, etwa in Form von Verträgen, als bindend behandeln wird. Für solche Zwecke können Organisationen im Rechtssystem die Eigenschaft als,juristische Persönlichkeit’ erhalten… Aber auch ohne rechtliche Bindungswirkung werden Kommunikationen von Organisationen als deren Kommunikation anerkannt.“ (Luhmann 2000a; 388 f.).

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  92. Die Gesellschaft hat keine Adresse.“ (Luhmann 1997; 1140). Interaktionssysteme können „allenfalls ad hoc in Ausnahmelagen, wenn alle Anwesenden gemeinsam agieren und niemand widerspricht” (Luhmann 1994a; 191), mit ihrer Umwelt kommunizieren. Wie unwahrscheinlich dies jedoch ist, illustriert folgendes Beispiel: „So ist keineswegs gesagt, dass ein soziales System, das sich kurzlebig bildet, wenn Menschen vor einer Theaterkasse Schlange stehen, sich zu kollektivem Handeln aufrafft, wenn jemand sich vordrängt oder wenn die Theaterkasse nicht aufmacht. Es mag zu kollektivem Murren kommen, vielleicht auch zu Handlungen einzelner, die die stillschweigende Zustimmung anderer in Anspruch nehmen. Aber wie weit kann dies Handeln gehen, ohne die kollektive Deckung zu verlieren und ultra vires als Handeln einer Einzelperson dazustehen? Viel spricht dafür, dass diese Unsicherheit von vornherein jeden Vorstoß zur Kollektivierung der Handlungsbereitschaft erstickt: Jeder wartet ab, und je länger nichts geschieht, desto wahrscheinlicher wird, dass nichts geschieht.“ (Luhmann 1984/1994; 272).

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  93. Am liebsten kommunizieren Organisationen mit Organisationen, und sie behandeln Private dann oft so, als ob sie Organisationen, oder anderenfalls: als ob sie Pflegefälle wären, die besonderer Hilfe und Belehrung bedürfen.“ (Luhmann 1997; 834).

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  94. Im Anschluss hieran wäre dann die Frage aufzuwerfen, ob die Außenkommunikationsfähigkeit von Organisationen eine,gezielte’ Beeinflussung einer Organisation durch Entscheidungen einer anderen Organisation ermöglicht. Fällt die Antwort hierauf positiv aus, dann ist mit einer intentionalen, einer „direkten Steuerungskommunikation von Organisation zu Organisation“ (Luhmann 2000a; 402) eine, vielleicht sogar: die Form der Systemintegration in der modernen Gesellschaft identifiziert, deren Einflusspotenzial dann angesichts der Autopoiesis funktional differenzierter gesellschaftlicher Teilsysteme theoretisch eruiert werden müsste. Vgl. hierzu die Ausführungen zur fünften gesellschaftlichen Funktion von Orgaisationen. Einen Vorschlag in diese Richtung unterbreitet Schimank (1991), der in den reflexiven Interessen einer Organisation — ihrem Interesse an Wachstum, Monopolisierung und Entscheidungsautonomie — einen Generalschlüssel zum Interessenhorizont anderer Organisationen ausmacht, der eine gezielte Ansprechbarkeit ebenso wie gezielte Abwehrstrategien ermöglicht. Wie bedeutsam die Erörterung dieser Frage ist, zeigt allein schon die Tatsache, dass die moderne Gesellschaft in nahezu allen Funktionssystemen auf Organisationen angewiesen ist, ohne dieses jedoch kontrollieren zu können — „es sei denn: durch Organisationen” (Luhmann 2000a; 379, H.i.O.).

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  95. Das Konzept der Mitgliedschaft stellt für die Theorie sozialer Systeme eine „Gesamtformel für strukturelle Kopplungen“ (Luhmann 2000a; 111) zwischen Organisationen und den psychischen Systemen dar. Organisatio-nen sind systematisch auf spezifische Leistungen der psychischen Systeme angewiesen, die sie über die Mit- gliedschaft sicherzustellen versuchen. Vgl. zum Konzept der Mitgliedschaft vor allem Luhmann (2000a; 100 ff.).

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  96. Zu den sozialen Bewegungen und ihrer Protestkommunikation siehe Luhmann (1986/1990, 1991a; 135 ff. u. 1997; 847 ff.) sowie den Sammelband Protest (Luhmann I996a). Zum Fall Brent Spar hat Luhmann (1995b) einen Zeitungsartikel geschrieben.

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Waldkirch, R. (2002). Differenzialistische Organisationstheorie. In: Unternehmen und Gesellschaft. Markt- und Unternehmensentwicklung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08004-6_4

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