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Ökonomik als Reflexion gestaltungsleitender Vorstellungen

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Unternehmen und Gesellschaft

Part of the book series: Markt- und Unternehmensentwicklung ((MAU))

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Zusammenfassung

Das grundlegende Problem in jeder Gesellschaft liegt in einer gerichteten Fortentwicklung ihrer institutionellen Verfassung. Insbesondere in tief greifend arbeitsteilig organisierten Gesellschaften, in denen das bereits erreichte Niveau an Kooperationsgewinnen durch eine hoch ausdifferenzierte „funktionale Institutionalisierung“ (Suchanek 2000; 16–22) durchaus beträchtlich ist, bedarf es daher gesellschaftlicher Vorkehrungen, um die Rationalität der Praxis nicht durch verfehlte Gestaltungsempfehlungen wieder zu gefährden. In diesem Rahmen wächst der Ökonomik als normative Theorie der Gesellschaftspolitik eine wesentliche gesellschaftliche Aufgabe zu, nämlich die kritische Diskussion der gestaltungsleitenden Vorstellungen und ihrer argumentativen Begründung der Bürger anzuleiten.2

Coase recognized that it was important, even if policy processes were unaffected, to control erroneous arguments bearing on public policy. Economists cannot be indifferent to this task.

Karl Brunner (1992; 8)

Respect the limits of good arguments.

Oliver e. Williamson (1996a; 277)

Auch das Verfassen dieser Dissertation ist eine Interaktion, deren Ergebnisse den einzelnen Akteuren zugerechnet werden können (sollten). Allerdings ließ sich in diesem Fall nicht einwandfrei feststellen, ob der Begriff der Reflexion gestaltungsleitender Vorstellungen ursprünglich von Matthias Meyer oder dem Autor selbst in die Diskussion eingebracht wurde.

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Literatur

  1. So schreibt J.M. Keynes im Vorwort zu Henderson (1922): „The Theory of Economics does not furnish a body of settled conclusions immediately applicable to policy. It is a method rather than a doctrine, an apparatus of the mind, a technique of thinking, which helps its possessor to draw correct conclusions.“ (ebd.; v).

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  2. In der Konstitutionen-Ökonomik von J.M. Buchanan spielen dagegen Organisationen kaum eine Rolle.

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  3. Eine Anmerkung zur Terminologie: Im Zusammenhang mit den gestaltungsleitenden Vorstellungen der Ökonomik wird vorgezogen, von gestaltungsleitenden Prinzipien zu reden.

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  4. In Abweichung zur Literatur wird in dieser Arbeit der Begriff der Firma nur im Zusammenhang mit dem spezifischen Modell der Unternehmung der neoklassischen Ökonomik verwendet.

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  5. So lässt sich bei Coase (1988b) lesen: „I have suggested that economists need to adopt a new approach when considering economic policy.“ (ebd.; 30). Dass das Forschungsprogramm von Coase als konstruktive Kritik der neoklassischen Methode zu lesen ist, lässt sich u.a. bei Samuels/Medema (1998; 162 ff.), Suchanek (2000; insb. 84 ff.) und Waldkirch (1998; insb. 33 ff.) finden.

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  6. So führt Williamson (1979/1995) aus: „Defective economic reasoning predictably leads to results that are inimical to economic efficiency and sound public policy.“ (ebd.; 503).

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  7. Fruitful reformulations of problems are what count.… Listing researchable problems requires a good nose, but that is easy as compared with addressing these problems in ways that lead to different, and especially better and deeper, understandings.“ (Williamson 1993c; 114 f., H.i.O.).

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  8. Wie kaum ein anderes Forschungsprogramm stellt die Transaktionskosten-Ökonomik den Versuch dar, die neoklassischen Denkwerkzeuge für eine Theorie der Gesellschaftspolitik mit ökonomischer Methode fruchtbar zu machen. „What differentiates the essays in this book is not that they reject existing economic theory, which, as I have said, embodies the logic of choice and is of wide applicability, but that they employ this economic theory to examine the role which the firm, the market, and the law play in the working of the economic system.“ (Coase 1988b; 5). Neuerdings hat dies auch North (2000a) für seine ökonomische Theorie des institutionellen Wandels als Zielsetzung ausgegeben: „Ultimately what we are trying to do is not to replace neoclassical theory; we are trying to make it applicable and useful for human beings. And this means those parts of neoclassical theory that help us out — specifically price theory, which is a powerful set of tools — we have got to integrate better with the institutional theory we are developing.” (ebd.; 8). Williamson (1990a; 2) spricht von einer Komplementarität der Forschungsprogramme.

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  9. Dem Begriff der methodischen Orientierungspunkten liegt der Versuch zugrunde, das ökonomische Konzept des Orientierungspunktes auf die Theoriebildung, d.h. auf die ökonomische Methode, anzuwenden. Vgl. zum Konzept des Orientierungspunktes die Ausführungen auf Seite 170.

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  10. Vgl. zu dieser Einschätzung Coase (1998; 72). „[T]oday’s economics of organization bears the imprint of the economics of the 1930s and Coase’s reaction to it.“ (Langlois 1998; 1).

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  11. So erfolgt die Diskussion institutioneller Arrangements bei A. Smith (1776/1996) in einem Vergleich mit ihren relevanten Alternativen. Hierauf hat u.a. Buchanan (1987b) mit folgenden Worten hingewiesen: „Adam Smith was engaged directly in comparing alternative sets of constraints within which economic agents make choices. In this comparative analysis, he found it essential to model the working properties of a non-politicized economy, which did not exist in reality, as well as the working properties of a highly politicized mercantilist economy, which could be directly observed.“ (ebd.; 585).

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  12. Economic policy involves a choice among alternative social institutions.“ (Coase 1988b; 28).

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  13. Eine Anmerkung zur Terminologie erscheint an dieser Stelle angebracht. Mit objektivistisch wird eine Theorie bzw. ein Argument bezeichnet, das durch einen unmittelbaren Rückgriff auf die,Realität’ den Anspruch auf,Richtigkeit’ bzw.,Plausibilität’ erheischen möchte. Das Problem einer objektivistischen Argumentation bzw. Theorie wird darin ausgemacht, dass die Problemabhängigkeit aller Theoriebildung, die Theorieimprägniertheit aller Tatsachen bzw. der Primat der Differenz vor der Erkenntnis in der Theorie bzw. Argumentation, keiner expliziten methodischen Kontrolle unterworfen und insofern tendenziell außer Acht gelassen wird.

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  14. In mainstream economic theory, the firm and the market are, for the most part, assumed to exist and are not themselves the subject of investigation.“ (Cosse 1988b; 5). Diese Unterstellung entspricht der Fiktion einer,vorgegebenen Gesellschaft’, wie sie in der Einleitung als eine gestaltungsleitende Vorstellung des Managements von Shell identifiziert wurde. Sie ist letztlich dem handlungstheoretischen Kategoriensystem geschuldet.

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  15. In dieser Umstellung wird vielfach das theoretische Novum und der zentrale Gedanke des Aufsatzes The Nature of the Firm von Coase gesehen (vgl. u.a. Coase 1992a; 716 u. Royal Swedish Academy of Sciences 1992).

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  16. Diese zweite Verwendung lasst sich auch im Forschungsprogramm der Governance-Ökonomik finden. Vgl. hierzu vor allem Williamson (1984b; 737, 1985/1990; 149 pass. u. 1995a ). Es ist für die Radikalität der methodischen Neuausrichtung der Forschungsbemühungen von Williamson Anfang der 70er Jahre durch seine Hinwendung zur transaktionskosten-ökonomischen Methode bezeichnend, dass Williamson nunmehr das Prinzip der komparativen Institutionen-Analyse auch gegen seine eigenen, früheren theoretischen Erklärungsversuche in Stellung bringen muss. So weist Williamson (1995a) seine Erklärungsfigur der,control losses’ (vgl. Williamson 1967) sowie die Erklärung von Geanakoplos/Milgrom (1991) für die Grenzen von Organisationen mit folgendem Argument zurück: „The problem with both of these,explanations’ is that they are noncomparative. “ (ebd.; 262 ).

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  17. Die folgenden Ausführungen stützen sich auf die Rekonstruktion der Knightschen Argumentation durch Coase (1937). Insofern wird hier bewusst die Frage offengelassen, ob denn überhaupt die Argumentation von F. Knight als Versuch einer positiven Erklärung der Existenz von Organisationen angesehen werden kann oder ob sie nicht vielmehr auf eine andere Problemstellung bezogen ist und damit die Coasesche Kritik letztlich auf einer verfehlten Interpretation basiert. So sieht z.B. Demsetz (1995; 2 f.) das Forschungsproblem von Knight in der Erklärung von Profiten und nicht in der Erklärung der Existenz von Organisationen.

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  18. In der Neuen Institutionen-Ökonomik ist dieses Prinzip inzwischen allgemein anerkannt. Dass eine komparative Institutionen-Analyse als ein methodischer Orientierungspunkt zu interpretieren ist, legen folgende Formulierungen nahe. Williamson (1984b) spricht von einem „relevant comparative institutional standard“ (ebd.; 737) und Masten (1998) von dem Prinzip der „necessity of comparative analysis” (ebd.; 55). Eine funktionale Begründung des methodischen Prinzips ist bei Williamson (1985/1990) zu finden: „Die Transaktionskostentheorie verbessert die Analyse ökonomischer Organisation,… indem sie darauf besteht, dass Beurteilungen nicht abstrakt, sondem institutionalistisch vergleichend erfolgen.“ (ebd.; 349).

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  19. Das Prinzip der relevanten institutionellen Alternative lässt sich auch dem Forschungsprogramm von Williamson entnehmen. „Relevant choices among feasible forms or organization are what the analysis of comparative economic organization is all about. (Williamson 1993/1996; 249).

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  20. In seiner Governance-Ökonomik spricht Williamson vom „remediableness standard“ (Williamson/Bercovitz 1996; 327 pass.). Williamson (1996/1999) definiert diesen Standard wie folgt: „The concept of remediableness counsels that an outcome for which no feasible superior altemative can be described and implemented with net gains is presumed to be efficient.” (ebd.; 215).

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  21. Die ökonomische Literatur verhandelt dies unter dem Begriff der Pfadabhängigkeit. Vgl. zu diesem Thema allgemein u.a. David (1985), Williamson (1993b; 55 f. u. 1994c; 95 f.) und insb. die Ansätze einer evolutorischen Ökonomik. Einen Überblick über die evolutorische Ökonomik gibt Dosi/Nelson (1998) und Nelson (1995).

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  22. Die unzureichende Unterscheidung zwischen sozialen Zuständen und institutionellen Alternativen dürfte letztlich dem handlungstheoretischem Ziel-Mittel-Schema geschuldet sein, mit dem konzeptionell eine abgeschlossene Zukunft unterstellt wird. Vgl. hierzu Abschnitt 5.2.

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  23. Modern institutional economics are also having an important influence on normative economics: Until comparatively recently economists tended to devise their proposals for economic reform by comparing what is actually done with what would happen in an ideal state. Such a procedure is pointless. “ (Coase 1984; 230 ).

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  24. W]hile most economists do not ignore the inefficiencies of a market system, which, indeed, they are often prone to exaggerate, they tend to overlook the inefficiencies inherent in a governmental organisation…. What is wanted, if policy recommendations are to have a solid foundation, is to take into account both how a market actually operates and how a government organization does in fact carry out the tasks entrusted to it“ (Coase 1974/1994; 60 f.).

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  25. Dieses Prinzip wird vor allem auch in den Forschungsprogrammen von K. Binmore (1994) und J. M. Buchanan (1975/1984) betont: „Die Einmaligkeit des Status quo besteht in der simple Tatsache seiner Existenz. Die Regeln und Institutionen der sozialrechtlichen Ordnung, die jeweils gelten, bilden eine Realität. Es gibt keine andere Alternative. Der elementare Unterschied zwischen dem Status quo und seinen Alternativen, die ja nur in der Vorstellung existieren, wird oft übersehen…. Jeder Änderungsvorschlag schließt den Status quo als notwendigen Ausgangspunkt mit ein.,Von hier gehen wir aus’ und von keiner anderen Stelle.“ (ebd.; 111 ).

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  26. Dies lässt sich auch in der Kategorie,Macht’ formulieren: Eine handlungstheoretische Deutung externer Effekte basiert darauf, dass den Akteuren unterschiedliche Machtpositionen zuerkannt werden. Der technische Verursacher ist,mächtiger’ als der Betroffene einer Externalität, und daher ist ersterer nur durch den noch mächtigeren’ Staat zu einer sozial erwünschten Handlung zu bewegen.

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  27. Daher kann man durchaus argumentieren, dass das Prinzip der interaktionslogischen Anreizanalyse auf die methodische Anforderung der doppelten Verwendung des Konsenses hinweist, wie sie oben (2.1) entwickelt wurde.

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  28. Neben dem wohlfahrtstheoretischen Konzept der externen Effekte zählen auch verschiedene Varianten des Prinzipal-Agenten-Modells der Neuen Institutionen-Ökonomik zu den klassischen Beispielen einer solchen problematischen, da einseitigen Rekonstruktion wechselseitiger Interaktionsprobleme, gegen die eine strukturgleiche Argumentation geführt werden kann. Vgl. zur Prinzipal-Agenten-Theorie u.a. Ross (1973) u. Pratt/Zeckhauser (1985).

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  29. Williamson (1985/1990; 325) spricht hierbei von Errichtungs-und Betriebskosten. Es ist die Einsicht, dass mit der methodischen Umstellung des ökonomischen Denkansatzes von einer Analyse von Einzelhandlungen auf eine Analyse gesellschaftlicher Institutionen der methodische Status der marginalanalytischen Methode geändert werden muss, die Coase (1937) noch nicht erkannt hat. Allerdings kündigt sie sich in The Nature of the Firm implizit dadurch an, dass die institutionellen Kosten einer hierarchischen resp. einer preislichen Koordination von Handlungen im Grunde genommen als Vertragskosten gefasst werden.

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  30. Eine Anmerkung zur Terminologie erscheint hier notwendig. Das Prinzip der gesellschaftlichen Einbettung ist der Granovetter (1985)entlehnten Begrifflichkeit der „emdeddedness condition“ (Williamson 1993d; 485) angelehnt. Allerdings bezieht sich der Begriff der gesellschaftlichen Einbettung auf das Gesamt gesellschaftlicher Institutionen, d.h. auf die institutionelle Verfassung der modernen Gesellschaft, und nicht wie der soziologische Begriff der sozialen Einbettung es nahe legt, auf einzelne, spezifische, vor allem informelle Formen gesellschaftlicher Institutionen.

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  31. Die Beiträge von Williamson lassen drei Entwürfe einer Governance-Ökonomik erkennen. Der Erstentwurf umfasst seine transaktionskosten-theoretische Arbeiten aus den 70er Jahren. Der Zweitentwurf der Governance-Ökonomik findet seinen Auftakt im Aufsatz Transaction-cost economics: The Governance of contractual relations von 1979 und umfasst vor allem seine Arbeiten aus den 80er Jahren. Zum Drittentwurf der Governance-Ökonomik sind die Arbeiten von Williamson aus den 90er Jahren zu rechnen. Auch wenn diese Zäsursetzung kalendarisch erscheinen mag, erfolgt sie nach methodischen Gesichtspunkten: Im Erstentwurf erfolgt die Grundlegung des harten Kerns der Governance-Ökonomik. Im Zweitentwurf steht die theoretische Ausarbeitung der Sozialdimension, im Drittentwurf die der Zeitdimension im Vordergrund.

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  32. What is essential to any sound theoretical approach is a Grundnorm recognizing the embeddedness of all exchange in relations.“ (Macneil 1985; 542, H.i.O.).

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  33. Das Forschungsprogramm von J. Wieland greift das Konzept der Atmosphäre von Williamson an prominenter Stelle auf. Dort wird es allerdings in eine Theoriearchitektonik eingelassen, die von der Leitvorstellung eines differenzierten Sozialsystems ausgeht. Folglich kann Wieland ihm gerade nicht die hier unterbreitete Interpretation abgewinnen. Seine differenzialistisch angehauchte Interpretation des Konzepts der Atmosphäre bringt Wieland daher notwendigerweise in eine gewisse Opposition zur Governance-Ökonomik. Vgl. hierzu u.a. Wieland (1996, 1997 u. 2000 ).

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  34. Subject only to the condition that transactions are technologically separable, each transaction can be priced separately and metered independently.“ (Williamson 1975; 256).

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  35. Hierauf wird insbesondere durch das Forschungsprogramm von G.S. Becker hingewiesen. Vgl. hierzu u.a. Becker (1976/1982 u. 1996 ).

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  36. Die Governance-Ökonomik nennt hierfür folgendes Beispiel, das jedoch in problematischen Kategorien ausgedrückt wird. „If functional separability does not imply attitudinal separability, then piecemeal calculativeness can easily be dysfunctional. The risk that pushing metering at the margin everywhere to the limit will have spillover effects from easy-to-meter onto hard-to-meter activities. If cooperative attitudes are impaired, then transactions that can be metered only with difficulty, but for which consummate cooperation is important, will be discharged in a more perfunctory manner. The neglect of such interaction effects is encouraged by piecemeal calculativeness, which is to say by an insensitivity to atmosphere.“ (Williamson 1994c; 92 ).

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  37. Dieser Gedanke der gesellschaftlichen Definition des ökonomischen,Untersuchungsgegenstands’, d.h. durch die mentalen Modelle der sozialen Akteure, lässt sich in einer eindrücklichen Formulierung bei NalebuffBrandenburger (1996) finden: „Im Prinzip hat ein Spiel keine Grenzen. Es gibt wirklich nur ein großes Spiel, das sich über Raum und Zeit durch Generationen erstreckt. Doch nur im Prinzip. In der Praxis ziehen die Menschen in ihren Vorstellungen Grenzen, um sie bei der Analyse der Welt zu unterstützen. Sie schaffen die Fiktion, dass es viele getrennte Spiele gibt. Schach ist ein gutes Beispiel. Kein Mensch kann es sich insgesamt vorstellen, deshalb wurden die Fiktionen der Eröffnung, des Mittelspiels und des Endspiels geschaffen…. Einzelne Spiele isoliert zu analysieren ist trügerisch. Man riskiert dabei, was tatsächlich nur ein Teil des Spiels ist, als das ganze Spiel anzusehen. Jedes Spiel ist mit anderen Spielen verbunden: Ein Spiel an einem Ort beeinflusst Spiele anderswo, und ein Spiel heute beeinflusst Spiele morgen. Das Problem ist, dass geistige Grenzen keine realen Grenzen sind.“ (ebd.; 68 f.).Nimmt man die soziale Definition einer Interaktion und ihrer Governance ernst, so verwundert es dann doch, dass Williamson (1985/1990) in seiner Definition der grundlegenden Untersuchungseinheit seiner Governance-Ökonomik, die Transaktion, dieser nicht Rechnung trägt, wenn er sie wie folgt definiert: „Eine Transaktion findet statt, wenn ein Gut oder eine Leistung über eine technisch trennbare Schnittstelle hinweg übertragen wird.” (ebd.; 1, H.R.W.).Um die Sozialdimension und die gesellschaftliche Definition der Handlungen zu betonen, wird in dieser Arbeit vorgezogen, von Interaktionen anstatt von Transaktionen zu sprechen.

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  38. Galanter (1981; 2) weist darauf hin, dass die meisten Vertragsstreitigkeiten — darunter auch solche, die vor Gericht verhandelt werden könnten — durch Aufhebung des Vertrags, durch Selbsthilfe und ähnliches beigelegt werden.

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  39. Discrete contract is one in which no relation exists between the parties apart from the simple exchange of goods. Its paradigm is the transaction of neoclassical microeconomics. But as will be seen, every contract, even such a theoretical transaction, involves relations apart from the exchange of goods itself. Thus every contract is necessarily partially a relational contract, that is, one involving relations other than a discrete exchange.“ (Macneil 1980; 10 ).

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  40. I]n reality private individuals bear most of the costs of enforcing contracts, and that enforcement is a very real economic problem that has received little attention.“ (Wiggins 1991; 635).

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  41. Interessant ist die Formulierung bei Williamson (1985/1990), die genau die Auflösung phänomenologischer Begrenzungen zum Ausdruck bringt: „In Anbetracht der Enteignungsrisiken bei einer Besicherung können Käufer und Verkäufer daran interessiert sein, das Vertragsverhältnis über seine,natürlichen` Grenzen hinaus zu erweitern und auf diese Weise ein Verhältnis wechselseitigen Vertrauens schaffen.“ (ebd.; 218, H.i.O.). Einen ersten Schritt in diese Richtung erfolgt in den Modellen unvollständiger Verträge. Vgl. hierzu die Ausführungen unter 3.2.6.

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  42. The final point to which I want to call attention is that the legal centralism tradition is a comfort to neoclassical analysis in that it avoids the need to engage in the comparative institutional study of governance.“ (Williamson 1984a; 209).

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  43. Im Zuge dieser inhaltlichen Weiterung wird Williamson dann auch seine ursprüngliche Vermutung — Hybride lassen sich nur schwer stabilisieren, und daher sind Markt und Organisation am häufigsten zu beobachten — revidieren, indem sie durch die Annahme einer Gleichverteilung der Governance-Formen ersetzt wird (vgl. Williamson 1985/1990; 94 f.).

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  44. Diese Tatsache verleitet Williamson (1985/1990) — vor dem Hintergrund eines objektivistischen Theorieverständnisses —, eine vermittelnde Position zwischen der Annahme einer außergerichtlichen Regelung und der des Rechtszentralismus einzunehmen, womit allerdings die hier proklamierte methodische Umstellung verwässert wird: „Wenn wir jedoch die Fiktionen in der Vertragstheorie vergleichen, so ist die Fiktion der außergerichtlichen Regelung mindestens so lehrreich wie die des Rechtszentralismus. Ja, für Zwecke der Transaktionskostenanalyse ist sie die lehrreichere. (Eine ausgewogenere Sicht wird allerdings die Rechtsnormen im Hintergrund einbeziehen.)“ (ebd.; 192).

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  45. Auch mit dieser methodischen Umstellung in der Governance-Ökonomik verbleiben noch Unterschiede zum „self-enforcing framework“ des Denkansatzes von B. Klein. Vgl. zu diesem Klein/L.effler (1981) sowie Klein (1985, 1988, 1998 u. 2000).

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  46. Diese Vorgehensweise ist nicht unähnlich derjenigen in den klassischen Vertragstheorien. Hier ist es ein,status naturalis’, ein fiktiver Gesellschaftszustand ohne jegliche Nonnativität, von dem ausgehend gesellschaftliche Normen abzuleiten sind. Damit wird systematisch darauf hingewiesen, dass Normativität eine gesellschaftliche Erfindung ist und man darum von einer handlungskanalisierenden Normativität nur sprechen kann, wenn diese durch die faktischen Verhaltensweisen der Individuen gedeckt ist. Vgl. hierzu die Ausführungen zur ersten methodischen Anforderung in Abschnitt 2. 1.

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  47. Vgl. zum Konzept der Regelhierarchie u.a. Kirchner/Homann (1995; 198 ff.) u. Gerecke (1998; 197 ff.). Das Konzept der Regelhierarchie stellt eine spezifische Vereinfachung der institutionellen Verfassung der modernen Gesellschaft dar. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass es mit der in Kapitel 4 dargelegten These der funktionalen Ausdifferenzierung der modernen Gesellschaft in der Theorie sozialer Systeme nicht kompatibel ist. Allerdings können gegen die erste Vermutung, dass die differenzialistische Kritik an der Vorstellung der Hierarchie auch auf das Konzept der Regelhierarchie zutreffen müsste, jedoch methodische Argumente angeführt werden. Diese laufen letztlich darauf hinaus, dass die Ökonomik ein normatives Forschungsprogramm ist und daher ihren Ausgang nicht von einer Differenz, sondern von einer Einheit — der Konsensfâhigkeit der institutionellen Verfassung der modernen Gesellschaft — nehmen muss. Darüber hinaus weist die Theorie sozialer Systeme eine Vorstellung auf, die nicht unähnlich der einer Regelhierarchie ist: Luhmann (1975/1991a) hat in seinen frühen Arbeiten selbst verschiedene Arten der Systembildung unterschieden und diese als Ebenen bezeichnet.

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  48. Die Konstitutionen-Ökonomik Buchanans nimmt ihren Ausgang in der Figur der Zweistufigkeit, in der Unterscheidung zwischen Spielregeln und Spielzügen, von konstitutioneller und postkonstitutioneller Ebene bzw.,choices of rules’ und,choices within rules’. Diese wird allerdings später durch die Figur der „relatively absolute absolutes“ (Buchanan 1989; 32–46) präzisiert und zum Konzept der Regelhierarchie ausgebaut. Vgl. zur Entwicklung Buchanan (1975/1984) u. Brennan/Buchanan (1985/1993).

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  49. Mit Steigerungsfähigkeit ist gemeint, dass sich z.B. die Leistungsfähigkeit von Märkten durch Organisationen und die von Organisationen durch Märkte — womit auch organisationsinterne Märkte gemeint sind — steigern lässt. In der Theorie sozialer Systeme wird diesbezüglich von einem Komplexitätsaufbau durch Wiedereinführung der Unterscheidung in der Unterscheidung gesprochen (Stichwort:,re-entry’). So verweist z.B. Teubner (1992; 190 pass.) auf eine Wiedereinführung der Unterscheidung von Organisation und Markt als Aspekt der Grenzziehung in der Organisation. Um die Steigerungsfähigkeit exemplarisch auf die moderne Gesellschaft anzuwenden: Gesellschaftlich wird durch die Einrichtung bestimmter Organisationen (Kartellbehörden, Staat und Gerichte) der Markt ermöglicht, der durch Etablierung anderer Organisationen (Wirtschaftsunternehmen in Form moderner Kapitalgesellschaften) erst produktiv gemacht wird. Die Organisationen setzen intern wiederum Märkte zur Leistungssteigerung gezielt ein. Sie etablieren z.B. einen Leistungswettbewerb um Investitionskapital, um Aufstiegschancen für Mitarbeiter oder um Belohnungen für betriebliche Verbesserungsvorschläge.

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  50. Aus darstellungspraktischen Gründen erfolgt die folgende Argumentation weitgehend entlang zweier prominenter institutioneller Alternativen. Eine Berücksichtigung anderer Institutionen ändert an der kategorialen Verfassung dieser Perspektive nichts, sie würde lediglich die Argumentation unnötig mit Komplexität belasten.

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  51. Anklänge an dieses Trade-Off sind durchaus weit verbreitet. Sie lassen sich neuerdings u.a. finden bei Die Gruppe von Lissabon (1995/1997).

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  52. Dass die Vorstellung eines Substitutionsverhältnisses, eines antagonistischen Gegenüber von Markt und Organisation verfehlt ist, hat Hayek (1971/1983) herausgestellt: „Er [der Wettbewerb, R.W.] schließt Wettbewerb zwischen organisierten und zwischen unorganisierten Gruppen ebenso ein wie den Wettbewerb zwischen Individuen. Ihn im Gegensatz zu Kooperation oder Organisation zu sehen, heißt sein Wesen missverstehen. Das Bemühen, gewisse Ergebnisse durch Kooperation und Organisation zu erreichen, gehört ebenso zum Wettbewerb wie die Bemühungen der Einzelnen. Auch erfolgreiche Gruppenbeziehungen erweisen ihre Wirksamkeit im Wettbewerb zwischen Gruppen, die in verschiedener Weise organisiert sind.“ (ebd.; 46). Bleibt die Frage offen, ob F.A. v. Hayek der Vorstellung eines Steigerungsverhältnisses zustimmen könnte.

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  53. Zur Thematik der Mitbestimmung siehe u.a. Ribhegge (1990).

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  54. The firms not only have a tendency to destroy markets — a tendency which has been widely studied in monopoly theory — but they have a tendency to segment markets, to change markets and to create markets.“ (Albach 1981; 721).

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  55. Schelling (1960/1997) hat dies einmal wie folgt ausgedrückt: „Among the privileges of corporations… are the right to sue and the,right’ to be sued. Who wants to be sued! But the right to be sued is the power to make a promise, to borrow money, to enter a contract, to do business with someone who might be damaged.“ (ebd.; 43).

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  56. Darauf hat u.a. Hayek (1976/1981) mit den Worten hingewiesen: „Der Gesetzgeber, der bewusst in das bestehende System neue Regeln von derselben Art einzuführen wünscht wie die, welche die Offene Gesellschaft möglich gemacht haben, muss diese Regeln einer… negativen Prüfung unterziehen. Da sich seine Tätigkeit im Rahmen eines solchen Systems vollzieht und darauf Auswirkungen hat und er sich vor die Aufgabe gestellt sieht, die Funktion einer bestehenden Ordnung der Handlungen zu verbessern, hat er im allgemeinen bei der Festlegung der Regeln nur geringen Spielraum.“ (ebd.; 63). Und: „[Wlelche besondere Regel durchzusetzen vernünftig ist oder welche durchgesetzt werden soll, bestimmt der Gesamtkomplex von Regeln, die in einer gegebenen Gesellschaft tatsächlich befolgt werden.” (ebd.; 77, H.i.O.).

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  57. There is no uniquely perfect constitutional order `out there’, waiting to be revealed and discovered through our trials and errors, no `optimal solution’ toward which we might gradually approximate. If there is no ‘predetermined future’ waiting for us, and if, instead, we create our future by our choices, then the problem for which constitutional remedies may be needed are also creation of our choices, and so are the solutions that our imagination my bring forth.“ (Vanberg/Buchanan 1991/1994; 191).

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  58. Die Offenheit der Zukunft und die hieraus entstehende Notwendigkeit gesellschaftlicher Lernprozesse wird u.a. bei Shackle (1972; insb. 151) und North (1999a; insb. 23) betont. Sie umfasst damit auch den Tatbestand der nicht-vorhergesehenen Kontingenzen.

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  59. Implizit ist das Problem der Anpassungsfähigkeit schon im Erstentwurf der Governance-Ökonomik vorhanden. Hingewiesen werden kann hierbei auf die beiden Vorstudien aus den Jahren 1971 und 1973, in denen angesichts der Unvollständigkeit relevanter Verträge die Notwendigkeit adaptiver, sequentieller Entscheidungsprozesse formuliert wird. Diese führen in Konstellationen der kleinen Anzahl die Akteure in eine soziale Falle, weil angesichts konfligierender Handlungsinteressen erwünschte Anpassungsprozesse verzögert werden oder gar nicht erst zustande kommen (vgl. Williamson 1971; 115 u. 1973; 318). Allerdings wird seine systematische Bedeutung für die Ökonomik erst in den Schriften des Drittentwurfs der Governance-Ökonomik erkannt.

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  60. Selbst die Evolutionstheorie und die auf ihr aufbauenden Evolutorische Ökonomik steht im Schatten einer abgeschlossenen Zukunft. So formuliert Luhmann (1997): „Die Evolutionstheorie leistet keine Deutung der Zukunft. Sie ermöglicht auch keine Prognose. Sie setzt keine Teleologie der Geschichte voraus — weder im Hinblick auf ein gutes, noch im Hinblick auf ein schlimmes Ende der Geschichte. Und sie ist keine Steuerungstheorie, die helfen könnte in der Frage, ob man die Evolution gewähren lassen oder sie korrigieren sollte.“ (ebd.; 429). Damit wird deutlich, dass die Evolutionstheorie methodisch eine Retroperspektive eröffnet, die in der Faktizität des Gegenwärtigen ihren Ausgangspunkt nimmt. Um es in Anlehnung an die Geschichtsphilosophie von G.W.F. Hegel zu formulieren: Eine evolutionstheoretische Rekonstruktion basiert auf der Prämisse, dass die Weltgeschichte mit der Gegenwart zu Ende gekommen ist. Oder in den Worten der Theorie sozialer Systeme: „Was realisierte Realität angeht, findet sich jedes System immer am Ende seiner Geschichte.” (Luhmann 1997; 155). So ist auch der evolutionstheoretische Gedanke der Angepasstheit überlebender Exemplare letztlich als ein handlungstheoretisches Relikt anzusehen, denn „Angepasstheit [ist] Voraussetzung, nicht Resultat von Evolution “ (Luhmann 1997; 446 ).

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  61. Simon (1945/1981) hat als Kritik an dem Zweck-Mittel-Schema formuliert, dass dieses dazu tendiere, „die Rolle des Zeitelementes in Entscheidungsprozessen zu verdunkeln“ (ebd.; 102). Dabei wird übersehen, dass es Entscheidungen gibt, die nicht, oder wenn, dann nur zu hohen Kosten rückgängig gemacht werden können. Dies kann zu Pfadabhängigkeiten führen, die für die Erklärung der relativen Konsistenz von persönlichem und organisatorischem Verhalten eine wichtige Rolle spielen.

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  62. Letzteres ist als eine konsequente Weiterentwicklung des neoklassischen Konzepts des vollkommen Markts zu betrachten, insofern unter der Beibehaltung der Heuristik vollständiger Verträge nunmehr zusätzlich dem Umstand Rechnung getragen wird, dass die einzelnen zukünftigen Zustände der Welt risikobehaftet sind.

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  63. Auf die Problematik des zweiten Aspekts wurde schon unter 2.2.5 hingewiesen.

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  64. Der methodische Orientierungspunkt des Prinzips der offenen Zukunft findet damit sein governance-ökonomisches Äquivalent in der Idee,durchgehender Verhandlungen’ bzw. des, Vertrags in seinem vollen Umfang’. Dass es sich hierbei um ein methodisches Prinzip handelt, an dem sich die Ökonomik auszurichten hat, legen eine Reihe normativ bekräftigter Formulierungen von Williamson nahe: „Verträge müssen vielmehr,in ihrem vollen Umfang’ beurteilt werden.“ (Williamson 1985/1990; 187, H.R.W.), „Allgemeiner gesagt sollten Verträge in ihrem vollen Umfang untersucht werden, mit besonderer Berücksichtigung ihrer Beherrschungs-und Überwachungseffekte.” (ebd.; 235 f., zweite H.R.W.) und „Hier wie anderswo muss der Vertag nicht zu einem bestimmen Zeitpunkt, sondern in seinem vollen Umfang untersucht werden.“ (ebd.; 282, H.R.W.).Um die Zeitdimension gesellschaftlicher Institutionen zu betonen wird in dieser Arbeit vielfach auf sie unter dem Begriff der Govemance-Formen Bezug genommen.

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  65. Die auch,implementation theory’ genannte Forschungsrichtung geht von einer Fragestellung aus, die Maskin/Moore (1999) wie folgt fassen: „When is it possible to design a game form (also called a mechanism or outcome function) whose equilibrium outcomes are assured of being optimal with respect to some given criterion of social welfare (called a social choice rule)?“ (ebd.; 39). Diese Formulierung offenbart unmissverständlich, dass das handlungstheoretische Ziel-Mittel-Schema als Hintergrundfolie verwendet wird.

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  66. Zu finden ist diese Gleichsetzung u.a. bei FitzRoy/Acs/Gerlowski (1998), Joskow (1998), Kräkel (1999), Pies (1993), Schmidt (1992) u. Wolff (1999).

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  67. Wichtige Veröffentlichungen in dieser Tradition sind Hart (1995), Hart/Moore (1988 u. 1990) und Milgrom/Roberts (1990).

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  68. Die folgende, vereinfachte Beschreibung erfolgt in Anlehnung an Kreps (1990/1994 u. 1999). Weitere Beschreibungen sind zu finden bei: Erlei/Leschke/Sauerland (1999), Hart (1995), Richter/Furubotn (1996/1999) u. Schweizer (1999).

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  69. Ein früher Hinweis auf die Bedeutung spezifischer Investitionen ist schon bei Marshall (1890/1947; 626) zu finden. Das Konzept der Faktorspezifität bezieht sich in der Governance-Ökonomik auf Ressourcen, auf,assets’, und stellt auf deren Wiederverwendbarkeit außerhalb der fokalen Interaktion ab. Eine Ressource ist dann als spezifisch einzustufen, wenn ihr Wert innerhalb der bestimmten Interaktion höher ist als außerhalb, d.h. die Abwanderung des spezifisch Investierenden zu einem anderen Interaktionspartner für ihn mit hohen Kosten verbunden ist. Unterschieden werden von Williamson sechs Arten von Faktorspezifität (vgl. Williamson 1983, 1985/1990; 108 f., 1989; 143, u. 1991b; 281 f.), von denen in der Literatur häufig eine oder mehrere Arten unerwähnt bleiben (vgl. FitzRoy/Acs/Gerlowski 1998; 211, Joskow 1998; 109 u. Picot/Dietl/Frank 1997; 70): (1) Standortspezifität, (2) Sachkapitalspezifität, (3) Humankapitalspezifität, (4) Zweckgebundende Sachwerte, (5) Markennamekapital (vgl. Williamson 1989 u. 1991b) und ( 6 ) Temporäre Spezifität (vgl. Williamson 1991b ).

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  70. Um dies begrifflich herausstellen, bietet es sich an, anstelle vom Konzept der Faktorspezifität von einem Konzept spezifischer Investitionen, vielleicht besser: „relationship-specific investments“ (Grossman/Hart 1986 u. Hart 1987; 752), zu sprechen.

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  71. Neben dem Hinweis auf den zeitlichen Verlauf der Interaktion weist die Fundierung des Konzepts der kleinen Anzahl im Konzept der Faktorspezifität auf weitere Implikationen für den methodischen Status der restriktiven Bindung hin: (1) Gegenüber der Annahme der Marktformenlehre, dass eine Konstellationen kleiner Anzahl ein Spezialfall ist, betont die Governance-Ökonomik, dass restriktive Bindungen ex ante zwar ein Spezialfall, ex post jedoch als der Normalfall zu betrachten sind (vgl. Williamson 1990a; 12, 1993c; 104 u. 1995/1996b; 365). (2) Entgegengesetzt der Vermutung der Marktformenlehre, dass restriktive Bindungen aufgrund technischer bzw. produktionstechnologischer Bedingungen hervorgerufen werden (Stichwort: natürliches Monopol), hebt die Governance-Ökonomik hervor, dass sie Resultat freiwilliger Entscheidungen sozialer Akteure sind, produktive, indes spezifische Investitionen vorzunehmen (vgl. Williamson 1993b; 49). (3) Da die Interaktionsparteien die Problematik sozialer Abhängigkeit kennen, die durch eine spezifische Investition hervorgerufen wird, werden sie vorsorglich dagegen institutionelle Vorkehrungen treffen. Es kann daher nicht davon ausgegangen werden, wie das im Ressourcenansatz der Organisation der Fall ist, dass die Akteure von der restriktiven Bindung und ihren Effekten überrascht werden (vgl. Williamson 1993b; 49, 1993d; 460 f. u. 1996/1999; 214). (4) Neben diesen Implikationen für die positive Analyse ergibt sich noch eine weitere, die allerdings so in der Govemance-Okonomik von Williamson nicht herausgearbeitet wird. Konstellationen der kleinen Anzahl sind ohne genauere situationsspezifische Analyse als normativ ambivalent einzustufen. Wechselseitige Abhängigkeit ist Ursache zukünftiger Interaktionsprobleme und zugleich Resultat vorangegangener produktiver Investitionen (andeutungsweise: Williamson 1996a; 377). Folglich kann aus dem Vorliegen einer Konstellation kleiner Anzahl nicht unmittelbar auf ihre soziale Un-Erwünschtheit, ihre Problematik, geschlossen werden. Vgl. hierzu die Ausführungen auf Seite 82.

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  72. Wie häufig wird auch in der Governance-Ökonomik dem Prinzip der gesellschaftlichen Einbettung nicht Rechnung getragen und insofern nicht explizit hervorgehoben, dass Akteure am Markt in vielfältige, institutionell vermittelte soziale Abhängigkeiten eingebunden sind. So ist z.B. der potenzielle Käufer einerseits davon abhängig, dass ein, wenngleich nicht ein bestimmter, Verkäufer das von ihm gewünschte Gut überhaupt anbietet, und andererseits von anderen potenziellen Käufern, die mit ihm um einen Tauschreflektanten konkurrieren.

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  73. Hierauf hat Williamson in jüngerer Zeit mehrfach hingewiesen (vgl. Williamson 1988; 73 Fn 8 u. Williamson/Masten 1999; xii). Am deutlichsten formuliert Williamson (1999a) die Abgrenzung gegenüber dem Konzept des Hold-ups: „I deal with lock-ins as it bears an adaptation/maladaptation to disturbances. That is very different from much of the literature an,hold-up’.“ (ebd.; 34).

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  74. The model [of incomplete contracts; R.W.] captures beautifully the idea that ownership-driven ex post decision rights can affect ex ante private investments decisions, hence the pattern of ownership can affect overall efficiency. Note that this is not driven by any supposed ex post inefficiency in residual decisions, but instead through a feedback into ex ante investments. “ (Kreps 1999; 124 ).

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  75. Wie,offen’ der Zeitraum im Denkansatz von Williamson ist, wird weiter unten (3.2.6.2) zu diskutieren sein.

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  76. I]ncomplete long-term contracts pose adaptive, sequential decision-making problems. Consequently, in this instance, optimal investment and optimal sequential adaptation processes are in conflict.“ (Williamson 1975; 94).

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  77. Jeder weiß, dass man seinen Kuchen nicht zugleich haben und auch essen kann. Wenn wir darauf beharren, den Vertag in seinem vollen Umfang zu untersuchen, so können wir eine solche Irrmeinung, die ja in der Analyse des Vertrages immer wieder auftaucht, vermeiden.“ (Williamson 1985/1990; 340 f.). Vor diesem Hintergrund ist dann allerdings die frühere Einschätzung von Williamson (1979; 235), dass das,discrete transaction paradigm’ sowohl der Rechtswissenschaft als auch der Ökonomik gute Dienste geleistet hat, grundsätzlich zu revidieren.

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  78. Dieser Fall hat eine weitreichende Rezeption erfahren. Hinweise auf ihn sind neben den im folgenden zitierten Quellen u.a. zu finden bei: Brickley/Smith/Zimmerman (1997), Hart (1995), Homann/Suchanek (2000), Klein (1988 u. 1996), Klein/Crawford/ Alchian (1978), Milgrom/Roberts (1992) und Williamson (1985/1990).

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  79. The view that I formed in 1932 and discussed in my Yale lectures was that the asset specificity problem was normally best handled by a long-term contract rather than by vertical integration“(Coase 2000; 30).

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  80. The erroneous statement of the facts in the Fisher Body-General Motors case has misdirected the attention of economists and has stood in the way of the development of a more solidly based treatment of the problem of asset specificity.“ (Coase 2000; 30).

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  81. jr, general, the goal of contractual specification within this framework is not to create optimal incentives on some imperfect court-enforceable proxy for performance but to economize on the reputational capital necessary to make contractual relationship self-enforcing in the widest range of postcontract circumstances.“ (Klein 2000.; 128). „[Ilt is useful to think of all arrangements, including vertical integration, as forms of market contracts chosen by transactors to supplement self-enforcement when transactors have limited reputational capital.” (Klein 2000; 138).

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  82. The self-enforcing range of a contractual relationship measures the extent to which unanticipated market conditions may change, thereby altering the gains to one or the other party from nonperformance, yet performance is still assured because each transactor’s reputational capital remains greater than its hold-up gain.“ (Klein 2000; 129).

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  83. Nach der Übernahme von Fisher Body durch General Motors wird jedoch der Plan 1926/27 umgesetzt.

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  84. Während die Wachstumsrate der Automobilproduktion über die erste Phase ungefähr 50% betrug, stieg sie im Jahre 1925 auf 42% und 1926 auf 48% an. Der gleichzeitige Anstieg der Nachfrage nach geschlossenen Karosserien lies die Verkaufzahlen von Fisher Body an General Motors in den beiden Jahren um 200% anwachsen. Vgl. hierzu Klein ( 2000; 113 ).

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  85. Aber wechselseitiger oder auch einseitig ausgeübter Opportunismus ist nicht die einzige Lehre, die man aus der Erkenntnis ziehen kann, dass die Menschen nicht völlig vertrauenswürdig sind. Das wäre überhaut nur eine sehr primitive Reaktion. Im Hinblick auf die Untersuchung ökonomischer Organisation ist die wichtigere Lehre folgende: Auf Transaktionen, die durch Opportunismus ex post gefährdet sind, wird es sich günstig auswirken, wenn entsprechende Absicherungen ex ante eingebaut werden.“ (Williamson (1985/1990; 55).

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  86. Der Begriff von,open contracts’ bzw.,open agreements’ lässt sich bei der Royal Swedish Academy of Sciences (1992; 3) finden. Dort ist er jedoch nicht an die methodische Umstellung auf die Referenz des Problems der sozialen Ordnung gebunden.

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  87. So tituliert z.B. auch Gerecke (1998) noch „Institutionen und das Problem der Unvollständigkeit von Verträgen“ (ebd.; 191).

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  88. Angesichts des Referenzpunkts vollständiger Verträge stellt sich auch das Erklärungsproblem, dass in der Realität die relevanten Verträge viel,unvollständiger’ als angenommen sind.

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  89. Hill (1998) charakterisiert das „But For Paradigm of Contractual Incompleteness“ wie folgt: „[C]ompleteness, and indeed legal completeness, is the parties’ goal: Parties are trying to specify their present obligations, and their future obligations under every future state o the world, in manner enforceable under law.” (ebd.; 1).

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  90. Diese Idee ist weit verbreitet und lässt sich u.a. auch bei Erlei/Leschke/Sauerland (1999), Ripperger (1998) u. Wolff (1995 u. 1999) finden.

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  91. Hinweise hierauf sind zu finden u.a. in den Forschungsprogrammen von F.A. v. Hayek und D.C. North. „Sie [eine sich selbst bildende Ordnung für die Gesellschaft, R.W.] produziert lediglich Gelegenheiten für jeden einzelnen.“ (Hayek 1968/1996; 263). „[N]ur negative Verhaltensregeln lassen den Menschen die Freiheit, ihre eigenen Ziele zu verfolgen innerhalb der Grenzen, die notwendig sind, damit sie anderen keinen Schaden zufügen.” (Hayek 1968/1996; 265). „Im Verein mit den Standardbeschränkungen der Wirtschaftstheorie bestimmen die Institutionen die Chancen, die eine Gesellschaft bietet. Organisationen werden geschaffen, um solche Chancen nutzen zu können.“ (North 1990/1992; 8).

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  92. In seiner differenzialistischen Organisationstheorie hat Luhmann (1964/1999) dies wie folgt formuliert: „Die Unbestimmtheit der formalen Bindung ist also nicht als Mangel an Perfektion zu verstehen, sondern als planmäßige Eröffnung und Sicherung eines Variationsspielraums, als Offenheit für geregelte Spezifizierungen.“ (ebd.; 94). Von grundlegender Bedeutung für die Fortschreibung der institutionellen Verfassung der modernen Gesellschaft ist dann auch die Notwendigkeit, gegen unzweckmäßig gewordene Regeln zu verstoßen, um die Etablierung von wechselseitig vorteilhafteren institutionellen Alternativen zu ermöglichen. Die entsprechende Diskussion läuft unter dem Stichwort des kalkulierten Regelbruchs. Vgl. hierzu Söllner (2000) und die Ausführungen der differenzialistischen Organisationstheorie zur,brauchbaren Illegalität’ bei Luhmann (1964/1999; Kap. 22).

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  93. Zur Konzept der Reputation siehe u.a. Klein/L.effler (1981) u. Ripperger (1998).

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  94. Es gibt langlebige Individuen, fur die diese Konstruktionen funktionieren können, aber die Reichweite dieser Konstruktion wird beträchtlich vergrößert, wenn zugelassen wird, dass die Unternehmen eine Reputation haben.“ (Kreps 1990/1994; 690).

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  95. Zunächst eine Anmerkung zur Terminologie. Die Rede vom semantischen Defizit erfolgt in Anlehnung an die Begrifflichkeit der Theorie sozialer Systeme, die gerade, wie in Kapitel 4 aufgezeigt wird, auf die herausragende Bedeutung der Semantik, der subjektiven Vorstellungen der Bürger hinweist. Für die Ökonomik ist der Einbezug der Semantik als eine neue Entwicklung einzuschätzen (vgl. Priddat 1999; 372). Allerdings finden sich in letzter Zeit vermehrt Hinweise auf die fundamentale Bedeutung der Semantiken auch für eine Organisationstheorie. So ist z.B. auf das Buch Images of Organization von G. Morgan (1997) hinzuweisen, die Diskussion um die lernende Organisation — „In the traditional authoritarian organization, the dogma was managing, organizing and controlling.… In the learning organization, the new `dogma’ will be vision, values and mental models. The healthy corporations will be ones which can systemize ways to bring people together to develop the best possible mental models for facing any situation at hand“ (Bill O’Brien, zitiert in Senge 1990; 181) — und der sogenannte interpretative Ansatz der Organisationstheorie (vgl. für einen Überblick Wollnik 1995 u. Kieser 1999c). Ein weitgehend offenes Forschungsproblem stellt auch die Frage dar, inwieweit die Rede von Prinzipien der Organisationsgestaltung bei den Klassikern der Organisationstheorie als eine Vorform des expliziten Einbezugs der Semantik in die Organisationstheorie zu werten ist. Vgl. hierzu u.a. die Ausführungen von Fayol (1916/1992) u. Taylor (1916/1992).

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  96. No theory of institutions would be complete if it excluded ideology.“ (North 1984; 10).

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  97. Seine Untersuchung über den Einfluss von.mental models’ auf die Leistungsfähigkeit der Durchsetzungsmechanismen in Lateinamerika schließt Garibaldi-Fernandez (2000) mit den überaus zutreffenden Worten:,,,Culture’ is probably the most commonly used word to address these interpretative frameworks, which are the underlying reasons why a particular society justifies its own institutional interpretation, and which have to be addressed and discussed on their own terms. Reform strategies should consider taking them into account. This, however, has seldom been done. In its absence, institutional reform might still take place, but it could take longer or be resisted, with the possible result that changes will be made only at the margins, turning institutional reform into a frustrating and only partially successful endeavor. In this context, it can be argued that public discussion and criticism of the legitimacy and efficiency of formal institutions could alter the sense of their interpretation, and so provide for an effective additional channel for institutional change. Public venues for critical discussion and informed and open argument on this basis can be crucial tools for reform. They are also a promising field for further research.“ (ebd.; 272 ).

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  98. Es ist ein Faszinosum, dass Williamson das Konzept der Atmosphäre in die Governance-Okonomik noch endogenisiert, während er das Konzept des Vertrauens als inkompatibel mit der Ökonomik betrachtet — und dies obwohl er bei beiden Konzepten die Notwendigkeit eines Abruckens von einer Einzelfallkalkulation sieht.

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  99. Auch die Suche nach einer vermittelnden Position zwischen zwei Extrema ist im Grunde genommen Ergebnis handlungstheoretischer Vorstellungen.

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  100. Ähnlich die Argumentation von Williamson (1996/1999) gegen die Rede von Altruismus in Situationen, in denen ein entsprechendes Verhalten im Konzept intertemporaler Reputationseffekte ausgelegt werden kann: „The exercise being wholly calculative, adding altruism to reciprocity makes a clear concept obscure.“ (ebd.; 216).

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  101. Natürlich kann man auch argumentieren, dass durch den Ersatz einer Begrifflichkeit gerade die dringende Notwendigkeit einer tief greifenden,redescription’ markiert wird. Eine Reflexion der Fruchtbarkeit semantischer Formeln für den gesellschaftspolitischen Diskurs wird mehr Aspekte mit einbeziehen müssen, als hier angedeutet werden kann. Es lässt sich jedoch feststellen, dass tendenziell ein Plädoyer für den Ersatz einer gestaltungsleitenden Vorstellung, zumal wenn er schon im gesellschaftlichen Diskurs zur Prominenz gekommen ist, mit einer Vernachlässigung der gesellschaftlichen Vorteile dieser Redeweise einhergeht. So überzeichnet z.B. auch Hayek (1976/1981) die problematische Seite sozialer Gerechtigkeit, wenn er den Begriff für so unsinnig „wie de[nl Ausdruck ein,moralischer Stein’“ (ebd.; 112) hält. Als Ökonom wird man auch in Fragen des geeigneten Umgangs mit semantischen Kategorien dem Prinzip der komparativen Institutionen-Analyse Rechnung tragen müssen und damit alle semantischen Kosten der relevanten gestaltungsleitenden Vorstellungen im Rahmen der Reflexion in Anschlag bringen.

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  102. The policy under consideration is one which is implemented on the blackboard. All the information needed is assumed to be available and the teacher plays all the parts. He fixes prices, imposes taxes, and distributes subsidies (on the blackboard) to promote the general welfare. But there is no counterpart to the teacher within the real economic system. There is no one who is entrusted with the task that is performed on the blackboard. In the back of the teacher’s mind (and sometimes in the front of it) there is, no doubt, the thought that in the real world the government would fill the role he plays. But there is no single entity within the government which regulates economic activity in detail, carefully adjusting what is done in one place to accord with what is done elsewhere.… Blackboard economics is undoubtedly an exercise requiring great intellectual ability, and it may have a role in developing skills of an economist, but it misdirects our attention when thinking about economic policy. For this we need to consider the way in which the economic system would work with alternative institutional structures. And this requires a different approach from that used by most modern economists.“ (Coase 1988b; 19 f., H.R.W.).

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  103. Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich der Minimierung von Transaktionskosten dienen kann’, lautet der neue kategorische Imperativ.“ (Teubner 1992; 194).

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  104. Am deutlichsten hat dies Donaldson (1990a) formuliert: „Both transaction cost theory and agency theory depict managers as inherently tending to act in opportunistic, self-serving, guileful, and lazy ways — at cost to their employers.“ (ebd.; 379). „This is guilt by axiom.” (ebd.; 373, H.R.W.). Vgl. zur Diskussion u.a. Goshal/Moran (1996), Moran/Ghoshal (1996) sowie Sydow (1999).

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  105. Eine Auseinandersetzung mit dem Konzept des Opportunismus von Williamson findet sich auch bei Homann/Suchanek (2000; 428 ff.).

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  106. Vgl. u.a. den Ausspruch von Knight (1921/1965) der „human nature as we know it“ (ebd.; 270) und die Aufforderung von Coase (1984): „Let us also start with man as he is.” (ebd.; 231).

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  107. Suppose, however, that we ask another question: Which assumption better takes us into the deep structure of economic organization?“ (Williamson 1996a; 216).

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  108. So ist Williamson (1993f) der Meinung, dass ein Ausblenden von Opportunismus „contractual naivete and remediable error“ (ebd.; 105) begünstigt. „If a serene and frank reference to opportunism alerts us to avoidable dangers, which the more benign reference to frailties of motive would not do, then there are real hazards in the more benevolent construction.” (Williamson 1996a; 216).

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  109. Ideology… hinges upon the very same theoretical basis that underlies the gains from trade — that is, the gains from trade arise because of specialization and division of labor, but divergent ideologies, conflicting views about the justice and fairness of the system, also emerge from these sources.“ (North 1984; 10 f.). Demgegenüber werden bei North (1993a; 16) Unterschiede in der physikalischen Umwelt für die anfängliche Entwicklung unterschiedlicher Sprachen und mentaler Modelle verantwortlich gemacht, die dann durch Spezialisierung und Ausdifferenzierung innergesellschaftlicher Umwelten noch verstärkt wurden.

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  110. Letztlich ist es dieser Zusammenhang, auf den Hayek (1976/1981) implizit rekurriert, wenn er für die,Wiederbelebung des Organisationsdenkens des Stammes’, die sich zu seiner Zeit vor allem in der pro-planwirtschaftlichen Position der Sozialismusdebatte wiederspiegelt, folgende Ursache anführt: „Ein Grund, weshalb wir in jüngster Zeit eine kräftige Wiederbelebung des Organisationsdenkens und eine Abnahme des Verständnisses für die Wirkungsweise der Marktordnung erlebt haben, ist der, dass ein immer größer werdender Teil der Mitglieder der Gesellschaft als Mitglieder großer Organisationen arbeiten und ihr Verständnishorizont auf das eingeschränkt ist, was durch die interne Struktur derartiger Organisationen erfordert wird.… Heute beherrscht das Organisationsdenken zunehmen die Tätigkeiten vieler der mächtigsten und einflussreichsten Persönlichkeiten der modernen Gesellschaft, der Organisatoren selbst. Die modernen Verbesserungen der Organisationstechnik und das sich daraus ergebende Anwachsen des Bereichs besonderer Aufgaben, die mit Hilfe der Großorganisation bewältigt werden können, weit über das hinaus, was früher möglich war, haben zu der Überzeugung geführt, dass es keine Grenzen für das gibt, was eine Organisation erreichen kann.“ (ebd.; 182 ff.).

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  111. Die Realität der Massenmedien, das ist die Realität der Beobachtung zweiter Ordnung. Sie ersetzt die Wissensvorgaben, die in anderen Gesellschaftsformationen durch ausgezeichnete Beobachtungsplätze bereitgestellt wurden: durch die Weisen, die Priester, den Adel, die Stadt, durch Religion oder durch politisch-ethisch ausgezeichnete Lebensformen.“ (Luhmann 1995/1996; 153).

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  112. Die Heuristik des Politikwissenschaftlers Fritz W. Scharpf (1997) kann insofern lediglich als ein erster Schritt in die richtige Richtung interpretiert werden. Sie ist wohl noch mit dem Blick auf die traditionale Gesellschaft mit häufig wiederkehrenden Interaktionen zwischen denselben Individuen entworfen worden. „[Wie generally start from the working hypothesis that actors’ perceptions of directly observable facts will be empirically correct and their hypotheses about what they cannot observe as well as about causal linkages will be shaped by theories prevailing at the particular time and in the particular institutional setting (Goldstein/Keohane 1993).“ (ebd.; 62).

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  113. Diese Kritik hat Kreps (1990a) wie folgt gegen die Spieltheorie formuliert: „I think it safe to say that game-theoretic analyses in economics tend to take the rules of the game too much for granted, without asking where the rules come from. And they do not consider very well whether the rules that prevail are influenced by outcomes.“ (ebd.; 129, H. getilgt).

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  114. I conjecture in this connection that many of these informal institutions have mainly spontaneous origins — which is to say that deliberate choice of a calculative kind is minimally implicated.“ (Williamson 2000; 597). Nicht-Anwendbarkeit-Aussagen lassen sich auch bei Siegenthaler (1989) finden.

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  115. Obwohl die Bedingungen der Unsicherheit, der die Transaktionen unterliegen, und die gesellschaftsspezifische Einbettung von Transaktionen (Gewohnheiten, Sitten und Gebräuche, Rechtsinstitutionen) sowohl die ex-ante-wie die ex-post-Kosten des Vertrages beeinflussen, werden diese Merkmale in der Regel als gegeben angenommen. (Wird diese Beschränkung jedoch gelockert, so lassen sich noch weitere Folgerungen ziehen.)“ (Williamson 1985/1990; 325).

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  116. It does not begin by contemplating the set of theoretically feasible institutions and choosing among them based on some deductive theory or objective criteria, because the extent of knowledge, rationality and cognition is to be evaluated rather than assumed.“ (Greif 1998; 81).

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Waldkirch, R. (2002). Ökonomik als Reflexion gestaltungsleitender Vorstellungen. In: Unternehmen und Gesellschaft. Markt- und Unternehmensentwicklung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08004-6_3

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