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Part of the book series: Empirische Finanzmarktforschung / Empirical Finance ((EFF))

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Zusammenfassung

Die Erkenntnis, daß Finanzmärkte keine vollkommenen friktionslosen Märkte darstellen, ist heute unter den meisten Ökonomen unbestritten. Bereits Keynes (1930) war der Ansicht, daß die Vergabe von Bankkrediten nicht mit den Prinzipien vollkommener Märkte vereinbar sei. In den frühen Nachkriegsjahren beobachtete man eine so zinsunelastische Nachfrage nach Krediten, daß viele Ökonomen Geldpolitik für unwirksam hielten (Smith 1956). Die in dieser Zeit entstandene availability doctrine argumentierte dagegen, die Transmission geldpolitischer Maßnahmen finde nicht über eine Änderung des Zinssatzes statt, sondern über die Verfügbarkeit von Krediten.1 Der Zinssatz fungiere demnach „not necessarily [...] as a cost to the borrower, nor as an inducement to the saver, but rather [...] as a reflection of underlying changes in credit availability“ (Rosa 1951, S. 276). Eine solide theoretische Begründung für die Feststellung, daß der Zinssatz nicht die Knappheitsverhältnisse widerspiegelt, fehlte jedoch. Da die availability doctrine auch nicht erklären konnte, warum ein Teil der Nachfrage nach Krediten unabhängig vom gebotenen Zinssatz unbefriedigt bleiben kann, wurde sie als „mix of restrictive assumptions and assumed answers with little empirical or general theoretical Support“ (Baltensberger und Devinney 1985, S. 477) wieder verworfen. Neues Interesse an der Funktionsweise von Kredit- und Kapitalmärkten kam in den achtziger Jahren auf. Als Reaktion auf die mangelnde Fähigkeit von real business cycle-Modellen, dauerhafte Unterbeschäftigungssituationen zu erklären, entstand der Neukeynesianismus, der die Unterbeschäftigung von Faktoren durch rigide Preise auf Güter-, Arbeits- und Kreditmärkten erklärt, wobei diese Rigiditäten zunächst als gegeben angenommen wurden. Angestoßen durch die Forderung der Vertreter der Neoklassik nach einer mikroökonomischen Fundierung makroökonomischer Aussagen konzentrierten sich die Anstrengungen in den achtziger Jahren darauf, Preis- und Lohnstarrheiten beispielsweise als Konsequenz von Preisanpassungskosten oder von verzögerten Lohnanpassungen aufgrund längerfristiger Verträge zu modellieren. Die Analyse der Kredit- und Kapitalmärkte setzte im Rahmen von Partialmodellen insbesondere an einer asymmetrischen Informationsverteilung zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern als einer Marktunvollkommenheit an. Mit diesen Ansätzen wurde es möglich, Zinsrigiditäten und Rationierung auf Kreditmärkten als stabiles Gleichgewicht zu modellieren. Informationsasymmetrien lieferten auch eine Erklärung dafür, daß Beteiligungskapital eine sehr teure Finanzierungsform ist, auf die Unternehmen wenn möglich verzichten. Während sich die theoretische Literatur zunächst auf das Phänomen der Kreditrationierung konzentrierte, geht es in neueren Arbeiten allgemeiner um Finanzierungsrestriktionen: auch wenn eine Finanzierungsbeziehung zustande kommt, ist jede Form der externen Kapitalbeschaffung aufgrund von Informationsproblemen teurer als die Finanzierung aus internen Mitteln. Daneben können informationsökonomische und vertragstheoretische Ansätze eine Reihe spezieller Aspekte von Kredit- und Kapitalmärkten erklären wie beispielsweise die Existenz und Rolle von Banken als Finanzintermediäre oder die Wahl unterschiedlicher Finanzierungsformen.

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© 2001 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Plötscher, C. (2001). Einleitung. In: Finanzierungsrestriktionen bei Unternehmen. Empirische Finanzmarktforschung / Empirical Finance. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07999-6_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07999-6_1

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8244-7418-9

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