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Strukturwandel des Journalismus — Strukturwandel von Öffentlichkeit

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Part of the book series: Mediensymposium Luzern ((MESY,volume 6))

Zusammenfassung

Der Strukturwandel des Mediensystems ist ein wesentliches Element des Zerfalls der Öffentlichkeit (vgl. Einleitung zu diesem Band). Skizziert werden im Folgenden Wandlungsprozesse im Journalismus, also in jenem Teil des Mediensystems, das für die aktuelle Vermittlung von Kommunikation und damit die Herstellung von Öffentlichkeit eine zentrale Rolle spielt. Beschrieben wird auf der Basis von Beobachtungen und Beschreibungen, wie sich Veränderungen in den Strukturbereichen der journalistischen Organisationen, Programme und Rollen zu einem Strukturwandel des Journalismus zusammenfügen. Der identifizierbare Strukturwandel des Journalismus nötigt nicht nur dazu, traditionelle Vorstellungen von Journalismus zu überdenken, sondern hat auch Konsequenzen für das Verständnis von Öffentlichkeit. Das traditionelle Verständnis von Öffentlichkeit beinhaltet, dass sich Bürger aus Massenmedien informieren und auf dieser Basis eine Meinung zu öffentlich relevanten Problemen bilden. Öffentlichkeit ist damit die Basis und Voraussetzung für die Prozesse demokratischer Entscheidungsfindung und kontrolliert das Machthandeln von Akteuren, insbesondere von politischen Akteuren (vgl. Einleitung zu diesem Band). Journalisten spielen in diesem Prozess die Rolle von professionellen Kommunikatoren, die die von verschiedenen Seiten angebotenen Informationen selektieren und dem Publikum via Medien vermitteln. Argumentiert wird, dass sich der Bezugspunkt von Journalismus verändert: Journalismus zielt nicht mehr auf den politischen Staatsbürger, sondern auf den Kunden, vorzugsweise in seiner Rolle als Konsument. Damit verliert Journalismus einen Teil seiner gesellschaftlichen Legitimation. Die Herstellung von Öffentlichkeit durch Information steht als Funktion von Journalismus schon immer im Wettbewerb mit der Vorgabe, durch journalistische Leistungen Geld zu verdienen (Prott 1994). Der Verlust an gesellschaftlicher Bedeutung geht einher mit einer Expansion journalistisch erbrachter Leistungen. Dies erschwert es zunehmend, einen Kernbestand von Journalismus zu identifizieren, der autonom ist.

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Blöbaum, B. (2000). Strukturwandel des Journalismus — Strukturwandel von Öffentlichkeit. In: Jarren, O., Imhof, K., Blum, R. (eds) Zerfall der Öffentlichkeit?. Mediensymposium Luzern, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07953-8_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07953-8_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-13555-7

  • Online ISBN: 978-3-663-07953-8

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