Zusammenfassung
Zwischen Bindungslosigkeit und sittlicher Gemeinschaft verlaufen sich die Sehnsüchte nach Freiheit und Sicherheit im zu Ende gehenden 20. Jahrhundert. Zugleich wächst die Klagerede aus Anomie, Angst und Entfremdung. Viele kleine Rituale sozialer Absicherung treten die Nachfolge der wenigen als Ideologien enttarnten Wahrheiten an. Die Beschreibungen der zerfallenden Gesellschaft reichen von “postmoderner” Affirmation bis zu komplexen Supertheorien, die die Bewertung des Zerfalls selbst als nur eine Variante der Beschreibung von Gesellschaft beobachtbar machen. Folgt man einer Supertheorie, wie etwa der Systemtheorie Niklas Luhmanns, werden die Rituale der Bewertung sozialer Phänomene und der Beschwörung ihrer Defizite, wie z.B. die Bindungslosigkeit, in ihrer Funktion deutlich. Die Vermeidung von Kommunikation über zuvor abgegrenzte Probleme, i. d. Fall über die Grundlagen der Bewertung sozialer Ordnung, kann als Technik des Rituals erkannt werden. Ritualisierte Kommunikation wirkt als “Quasi-Objekt” und informiert allein “über sich selbst und die Richtigkeit des Vollzugs.”1 Diese Reduktion von Wahlfreiheit innerhalb der Kommunikation entspricht der Funktion von Ritualen, Geborgenheit in einer Gemeinschaft und damit zugleich diese selbst herstellen zu wollen.
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Stegemann, B. (2001). Einleitung. In: Die Gemeinschaft als Drama. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07910-1_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07910-1_1
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4469-4
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