Zusammenfassung
Um den genuinen Charakter der Kommunikation, Interaktion und Arbeit in einem vernetzten Unternehmen zu erschließen, war es erforderlich, verschiedene Texte zu erheben und Praktiken offen zu legen, um sowohl die Arbeitsprozesse als auch die dabei produzierten Arbeitsergebnisse — in Form von verschiedenen Texten —in die Analyse mit einzubeziehen. Orientiert an den Besonderheiten des Gegenstands entschloss ich mich daher zu einer Methodenkombination im Sinne einer Verbindung rekonstruktiver und registrierender Verfahren: Im Rahmen einer Fallstudie verknüpfte ich die teilnehmende Beobachtung mit einer audiovisuellen Dokumentierung von Arbeitsprozessen und -ergebnissen. Bei den so erhobenen Daten handelt es sich zum einen um schriftliches Material in Form von sogenannten Logfiles73 aus dem Gruppenprogramm, Verschriftungen einzelner Passagen der audiovisuellen Aufzeichnungen sowie in Form von Feldnotizen. Zum anderen liegen Daten als bewegte und unbewegte Bilder bzw. als Text-Bild-Kombination vor. Dazu gehören die Videoaufnahmen des Arbeitsplatzes, die HTML-Seiten aus dem Intranet und der Homepage des Unternehmens sowie die verschiedenen Bildschirmmitschnitte. Die erhobenen Daten wurden konversationsanalytisch unter Berücksichtigung des spezifischen Kontextes analysiert. In der methodischen Vorgehensweise, der Zusammensetzung des Datenmaterials und in Bezug auf die Forschungsfragen orientiert sich die vorliegende Studie an den ethnomethodologischen “studies of work”.
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Literatur
Darunter wird die elektronische Speicherung einer E-Mail in einem Datensatz (außerhalb des verarbeitenden E-Mail-Programms) verstanden.
Amann/Hirschauer ( 1997, S. 11).
Lexikon zur Soziologie ( 1994, S. 186).
Clifford (1995, S. 132). Eine Zusammenfassung der Aufgaben und Ziele einer Ethnographin findet sich bei Moerman ( 1992, S. 23ff.)
Dies ist bei den meisten wissenschaftlichen Studien der Fall. Ergebnisse können aber auch in einem ethnographischen Videofilm oder in Bilderausstellungen präsentiert werden. Im Fall der neuen Medien bietet sich auch eine Präsentation der Ergebnisse auf CD-ROM an.
Fabian ( 1995, S. 337).
Fabian ( 1995, S. 361).
Geertz ( 1994, S. 30).
Fuchs/Berg ( 1995, S. 28ft).
Clifford ( 1995, S. 127).
Vgl. dazu Cicourel (1974).
Für eine Darstellung der Prinzipien vgl. Bergmann(1988 u. 1994); fir exemplarische Studien vgl. Ayaß (1997), Bergmann (1993) und Meier (1997). Zu den paradigmatischen Arbeiten der Konversationsanalyse vgl. Sacks (1992) sowie Sacks/Schegloff/Jefferson (1974).
Ethnomethodological studies analyze everyday activities as members’ methods for making those same activities visibly rational-and-reportable-for-all-practical-purposes, i.e., `accountable’, as organizations of commonplace everyday activities.“ ( Garfinkel 1967, S. VII )
Sacks/Schegloff/Jefferson ( 1974, S. 727).
Vgl. dazu Garfinkel (1986); für eine Übersicht vgl. Bergmann (1991).
Vgl. dazu Garfinkel/Lynch/Livingston (1981).
Vgl. dazu auch eine Diskussion innerhalb der Ethno-Hotline (ethno@a,cios.org) im Mai 1997, an der u.a. Mike Forrester, Simon Locke, Christian Nelson, Chris Ramsden, Dave Reason und Thomas P. Wilson teilnahmen.
Vgl. dazu Mulkay (1985 u. 1986).
Vgl. dazu Knauth/Wolff (1991) und Wolff (1995).
Ball/Smith ( 1992, S. 7ff.)
Methodische Ansätze für eine Bildanalyse finden sich auch in der Inhaltsanalyse. Vgl. dazu Berelson (1952) für einen quantitativen Ansatz sowie Kracauer (1952) für einen qualitativen Ansatz.
Vgl. dazu Goodwin (1981) und Heath (1986).
Vgl. dazu Lynch/Woolgar (1988).
Vgl. dazu Meier (1998 u. 2000).
Vgl. dazu Oevermann u.a. (1979).
Vgl. dazu Ackermann (1994), Englisch (1991), Haupert (1994) und zu den Grundprinzipien der hermeneutischen Analyse Soeffner (1989).
Vgl. dazu Bergmann (1985).
Vgl. dazu Schimank (1986).
Garfinkel ( 1967, S. 201).
Vgl. dazu auch Wittel (2000).
Vgl. dazu Becker/Geer (1979).
Zur Konzeption der „culturally contexted conversation analysis” vgl. Moerman (1988), Philipsen (1990/1991), Silverman/Gubrium (1994), Wilson (1991).
Our events are human events, events of meaning. Their description, explication, and analysis require a synthesis of ethnography — with its concern for context, meaning, history, and intention — with the sometimes arid and always exacting techniques that conversation analysis offers for locating culture in situ.“ (Moerman 1988, S. XI) bzw. „Sequential analysis delineates the structures of social interaction and thus provides the loci of actions. Ethnography can provide the meanings and material conditions of the scenes in which the actions occur” (Moerman 1992, S. 57 ).
Schegloff/Sacks ( 1973, S. 290–292).
Silverman/Gubrium ( 1994, S. 180).
Zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Moermans Ansatz vgl. Hopper (1990/1991) und Nelson (1994).
Vgl. dazu Garfinkel/Sacks (1970) sowie Sacks (1963).
Garfinkel ( 1967, S. 7–9).
Eine Erläuterung dazu, warum ethnographische Sammlungen sich nicht für die Analyse institutioneller Interaktionen eignen, findet sich bei Maynard (1989).
Girtler (1988) schlägt hierzu vor, far Interpretationen nicht nur den „engeren“ oder „weiteren” Kontext heranzuziehen, sondern sie auch mit Informationen anderer Art — beispielsweise aus vergleichbaren Fällen — zu ergänzen.
Zu möglichen Einwänden seitens der Ethnomethodologie gegen die Anwendung intrinsischer Gesprächsausschnitte vgl. Torode (1992).
Cicourel 1992, S. 294ff.).
Vgl. dazu Drew/Heritage (1992) und Goodwin/Duranti (1992).
Vgl. dazu auch Wilson (1991).
Dies waren zum einen mittelständische Unternehmen und Großunternehmen in Mittelhessen, die sowohl nach Auskunft der örtlichen Industrie- und Handelskammer als auch von Forschern, die im Raum Gießen schon empirische Untersuchungen in Unternehmen durchgeführt hatten, als kooperativ galten und zudem mit E-Mail ausgestattet waren; zum anderen zählten hierzu Großunternehmen im gesamten Bundesgebiet, zu denen ein Kontakt über Bekannte ermöglicht wurde.
Zum Problem der ethnographischen Feldforschung, speziell in mittelständischen Unternehmen Fuß zu fassen, vgl. Novak (1993).
Mit einigen Mitarbeiterinnen wurden und werden Ober den Beschäftigungszeitraum hinaus Kontakte gepflegt, die noch Informationen — beispielsweise zur Weiterentwicklung des Unternehmens — lieferten bzw. liefern.
Amann/Hirschauer ( 1997, S. 28).
Zu den Vor- und Nachteilen der (verschiedenen) Formen teilnehmender Beobachtung vgl. Becker/Geer (1979), Cicourel (1974, Kap. II), Girtler (1988), Lamnek (1993), Legewie (1991).
Girtler ( 1988, S. 84ff.).
Bei der Vergabe der Codierungen für den Firmennamen und für die Mitarbeiterinnen wurde vor der Erstellung der Arbeit überprüft, ob es keine Übereinstimmung mit realen Unternehmen und Personen gibt. Falls Ähnlichkeiten auftreten, so sind diese rein zufàllig.
Die elektronischen Terminkalender der anderen Mitarbeiterinnen konnten nicht aufgezeichnet werden; hierüber existieren jedoch Bildschirmmitschnitte.
Unter Download wird das Herunterladen von Dateien aus einem Netzwerk auf den lokalen Rechner des Anwenders verstanden.
Ausrtlhrlichere Angaben zur technischen Realisierung finden sich in Meier (1998).
Vgl. dazu Glaser/Strauss (1967).
Die in dieser Arbeit verwendete Transkriptnotation orientiert sich an Setting u.a. (1998); für einen ausführlichen Überblick siehe den Anhang. Die Wiedergabe der Videoausschnitte erfolgt in einer Partiturschreibweise: In der ersten Zeile wird die jeweils sprechende Person wiedergegeben, in der zweiten Zeile wird der Inhalt des PC-Bildes beschrieben, die dritte Zeile — mit Split-Screen bezeichnet — umfasst das Geschehen am Arbeitsplatz. Gelegentlich werden unter „Sonstiges“ Phänomene aufgenommen, die zur selben Zeit im Hintergrund ablaufen (im Video zumeist nur hörbar, jedoch nicht sichtbar). Zur Abgrenzung wird das Geschehen auf dem PC-Bild mit einer Schattierung versehen.
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Goll, M. (2002). Das methodische Instrumentarium. In: Arbeiten im Netz. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 216. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07865-4_3
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