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Bundestagswahlen als Kanzlerwahlen? Kandidatenorientierungen und Wahlentscheidungen im parteienstaatlichen Parlamentarismus

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Zusammenfassung

Seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert beschäftigt sich die moderne Sozialwissenschaft mit der Rolle politischer Führer in der Demokratie. Diese Feststellung gilt auch für die empirische Wahlforschung, deren Sicht des demokratischen Prozesses lange Zeit unter dem Einfluß Schumpeters stand2. Demnach unterbreiten die politischen Parteien bei Wahlen ihre personellen und programmatischen Führungsangebote. Die Aufgabe der Wählerschaft besteht darin, eine Entscheidung zwischen den von den Parteien angebotenen Alternativen zu treffen. Bei näherer Betrachtung stellt sich diese scheinbar so einfache Austauschbeziehung zwischen Wählern und Gewählten als “not so simple act”3 dar. Bei ihrer Entscheidung für eines der konkurrierenden Führungsangebote berücksichtigen die Wähler traditionelle Gruppenloyalitäten, die von den Parteien repräsentierten Ideologien oder Wertvorstellungen, ihre Lösungsangebote zu einzelnen Sachfragen, die Persönlichkeit und präsumptive Leistungsfähigkeit der für die Führungsämter nominierten Personen und eine Reihe weiterer Faktoren. Zudem ist der Wahlakt in bestimmte institutionelle Kontexte eingebettet, die den genannten Variablen ein unterschiedliches Gewicht für den Wahlentscheid verleihen können.

Auf den Kanzler kommt es an! (Wahlslogan der CDU 1969)

Die Daten, die in diesem Beitrag benutzt werden, wurden vom Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA), Universität zu Köln, zugänglich gemacht. Die Bundeswahlstudien und die Politbarometer wurden von der Forschungsgruppe Wahlen, Mannheim e.V., erhoben. Sie wurden vom Zentralarchiv für empirische Sozialforschung für die Analyse aufbereitet und dokumentiert. Die übrigen Daten wurden im “Politischeder DFG-Studie Politische Einstellungen und politisches Verhalten im vereinigten Deutschland” (1994) unter der Leitung von J.W. Falter, O.W. Gabriel, H. Rattinger und K. Schmitt in Zusammenarbeit mit der Basis-Research GmbH erhoben. Weder die Forschungsgruppe Wahlen, Mannheim e.V., noch die übrigen genannten Personen oder Institutionen tragen irgendeine Verantwortung für die Analysen oder Interpretationen der Daten in diesem Beitrag. Dank gilt Dr. Frank Brettschneider für seine inhaltlichen Anmerkungen und Katja Neller für die Unterstützung bei der Erstellung der Graphiken.

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Gabriel, O.W., Vetter, A. (1998). Bundestagswahlen als Kanzlerwahlen? Kandidatenorientierungen und Wahlentscheidungen im parteienstaatlichen Parlamentarismus. In: Kaase, M., Klingemann, HD. (eds) Wahlen und Wähler. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, vol 85. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07812-8_15

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-07812-8_15

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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