Zusammenfassung
Der Balkankrieg brach wenige Monate nach Beendigung der Operation Wüstensturm aus. Nach dem dortigen Desaster im Umgang mit der Presse entstand eine Diskussion über den neuen Krieg.
„ Hätte der Surrealismus nicht schon existiert, Bosnien hätte ihn erfunden. “ Peter Maass1
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Literatur
Maass 1997: 49.
Foggensteiner 1993: 94.
Ab September 1993 wurden in den ost-bosnischen Enklaven der Serben keine Reporter mehr zugelassen, Präsenz der Medienvertreter war unerwünscht, und es wurde mehr Druck auf Journalisten ausgeübt. „Die wenigen Journalisten, die es dennoch schafften, gegen den Willen der serbischen Behörden in die umkämpften Enklaven vorzudringen, riskierten dabei Leib und Leben.“ (Rathfelder 1998: 222) Wer zu nahe an die Säuberungspolitik herankam, musste mit Abstrafung rechnen. Die brutale Ermordung durch Serben war die eine Möglichkeit, Fallen oder die Inszenierung von Unfällen durch beschlossene Aktionen der kroatischen Geheimdienste war die andere. (Vgl. Rathfelder, Interview Nr. 7)
Vgl. Rathfelder, Interview Nr. 7.
Neue Autos zu benutzen war gefährlich, Tarnfarben dagegen von Vorteil. Am wichtigsten war das Ursprungsland des Wagens: ein kroatischer Wagen im serbischen Gebiet galt als Provokation. (Vgl. Foggensteiner 1993: 94f)
Diese bestand aus warmer Kleidung, schussfester Schutzweste, Stahlhelm, Medikamenten, Weltempfänger, Batterien, Kerzen und Deutscher Mark in kleinen Scheinen. (Vgl. Rathfelder 1998: 158)
Kálnoky, Interview Nr. 5.
Sartorius beschreibt die Recherchesituation unter den Serben als katastrophal und für Deutsche außerordentlich gefährlich, da der größte Teil der Bevölkerung jener Propaganda erlegen war, wonach Deutschland zusammen mit dem Vatikan ein „Viertes Reich“ gründen wollte. (Vgl. Sartorius, Interview Nr. 2) Rathfelder wurde zu Beginn des Krieges sofort als Nationalsozialist tituliert.
Sartorius erinnert sich, wie er in seinem gelben Pullover (wie ihn Genscher trug) bei Kroaten und Muslimen offen aufgenommen wurde. (Vgl. Sarorius, Interview Nr. 2) Auch Grüner hat die Erfahrung gemacht, dass die Presse zu Kriegsbeginn von Slowenen und Kroaten als Verbündeter betrachtet wurde, da in den Medien füir die Unabhängigkeit geworben wurde. Exklusive Interviews mit den führenden Politikern waren möglich. (Vgl. Grüner, Interview Nr. 3)
Sobald die Politik kritisch beäugt und z.B. der kroatische Nationalismus thematisiert wurde, war es zunehmend schwieriger, mit den bosnischen Kroaten zu arbeiten. Diese zeigten sich in ihrer Haltung dann oft noch aggressiver als die Serben. (Vgl. Grüner, Interview Nr. 3)
Rathfelder 1998: 159.
Nachdem eine Kollegin in Glina verschwand (Vgl. Gelhard 1992: 86), machte sich Scotland mit Reporter-Teams auf die Suche nach ihr. Das Fahrzeug war deutlich als Pressewagen kenntlich gemacht worden — was vielfach als Grund vermutet wird, warum die Reporter beschossen wurden und Egon Scotland am 26.07.1991 ums Leben kam. (Vgl. Frankfurter Rundschau 1996, Jg. 52, Nr. 172: 3 und Süddeutsche Zeitung 1996, Jg. 52, Nr. 171: 3)
Vgl. dazu auch Reporter ohne Grenzen-Bericht, Internet (3.6.1998), Homepages http://fgidecltuwien.ac.at/media/rog/berichtl995.htm; http//www.rog.at/news/bericht1994.html
Angaben nach: Internationaler Medienhilfe, persönliches Fax vom 1.6.1998; Vgl. Focus 1/1994: 94; Vgl. Reporter ohne Grenzen, Internet Homepages http://fgidecl.tuwien.ac.at/media/rog/rbl2jugoslawien.htm (3.6.1998) und http://www.rog.at/index.html und http://www.rog.at/news/berichtl995.html (09.10.98)
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Richter, S. (1999). Jugoslawien: Sonderkonstellationen für Journalisten. In: Journalisten zwischen den Fronten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07811-1_11
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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