Zusammenfassung
Ein Blick auf zahlreiche Werbeangebote macht klar: die Werbeindustrie orientiert sich an jugendkulturellen Trends und damit einhergehenden subkulturellen Abweichungen; denn zum einen muss Werbung wie Jugend- bzw. Subkultur möglichst hip sein, um im Zeitalter der Berufsjugendlichen und ihrer Kinder, den echten Jugendlichen, zu differieren und somit aufzufallen. Zum anderen hat die Zielgruppe der Kids und Jugendlichen Kaufpotential von heute und Dauerhaftigkeit bis morgen.1 Eine genauere kommunikationswissenschaftliche Analyse der Verhältnisse zwischen Werbung und Subkultur2 erscheint angebracht, da dieser Zusammenhang bisher äußerst selten wissenschaftlich hergestellt3 und wenn überhaupt eher den Marketingexperten oder Pädagogen überlassen wurde, sich aber zumeist massenmedial artikuliert. Zudem verwenden die aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen stammenden und selten interdisziplinär toleranten Diskussionen zur Subkultur im allgemeinen die wesentlichen, damit zusammenhängenden Begriffe (wie etwa die im folgenden zu redefinierenden Schlüsselbegriffe ‚Massenkultur‘, ‚Popkultur‘, ‚Subkultur‘ und ‚Medien(sub)kultur‘) vollkommen unterschiedlich. Missverständnisse sind vorprogrammiert, werden aber selten definitorisch begradigt, wenn sie eingetreten sind. Theoretische Beobachtungen der Interrelationen zwischen den Bereichen Werbung und Subkultur im allgemeinen sowie Werbung und jugendlicher Subkultur im besonderen sollen die Basis für weiterführende Diskussionen legen und anhand von Beispielen illustriert werden.
„Ich habe schon immer auch diesen Hang zur Pop-Culture gehabt. Die Flucht aus dem Kulturdings in dieses Banal hinein.“ (Westbam zit. nach Goetz 1999: 129)
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Jacke, C. (2001). Top of the Pops — Top of the Spots — Top of the Stocks: Zur Popularität von Subkulturen für das Werbesystem. In: Zurstiege, G., Schmidt, S.J. (eds) Werbung, Mode und Design. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07810-4_22
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